AW: Was lest ihr gerade?
Rhona,ich habe es auch gelesen und dieses Buch ist für mich tatsächlich eine stimmige Ergänzung zu Shirley McLaine`s und Paulo Coelho`s Büchern über den Jakobsweg...
Und als Ergänzung dazu der Film "Saint Jacques...La Mecque" *loool*, seid mir nicht böse, dass ich für ihn auch hier Werbung mache, aber er ist echt witzig. Eine vollkommen andere Perspektive auf den Jakobsweg (drei Geschwister, hoffnungslos zerstritten, können nur erben, wenn sie vorher zusammen den Weg erwandert haben. Sie machen die "Reise" in einer ganz beliebig zusammengewürfelten Gruppe, was irgendwie unsere Gesellschaft symbolisiert: die Familie...das Land...Europa..., aber man muss es überhaupt nicht so ernst gesellschaftskritisch sehen, man kann sich auch nur entspannt amüsieren...ganz wie man mag.
Ich hab jetzt gerade
"Wir waren unsterblich" von Joshua Ferris ausgelesen (als Lese-ex, aber ab Mai gibt es das zu kaufen: als
paperback von "rororo" für € 12.--).
Wenn das Buch nächstens auf den Bestsellerlisten steht (davon gehe ich aus), werdet ihr es vielleicht nicht lesen wollen. Mir geht's oft so. Wenn ich beim Betreten der Buchhandlung über die "Nr. 1 der Hitparade-Bücherpyramide" stolpere, wenn mir jede professionelle Bücher-Empfehlungs-Tante (Onkel geht auch) das Buch ans Herz legt oder ich an jeder Party gefragt werde: "Hast du schon...", kaufe ich das Buch schon aus Prinzip nicht und lasse es mir auch nicht schenken *loool*.
Aber es wäre echt schade, es nicht gelesen zu haben.
Warum der Roman im deutschsprachigen Raum nicht vorab besprochen werden durfte, weiss ich nicht, eingekauft haben es die Verleger schon vor dem Erscheinen in den USA und so was ist nicht ganz so üblich, notabene bei einem Erstling (Ferris ist aber kein unbeschriebenes Blatt).
Es handelt von einem ganz normalen Wahnsinn in einer Agentur der Extra-Klasse (erinnert dadurch etwas an Frédéric Beigbeder), die an Wichtigkeit verliert bzw. der die Aufträge langsam ausgehen. Schleichend breitet sich Angst vor Entlassungen aus und als diese Tatsache werden, gehören Intrigen, Eifersucht und Mobbing genauso zum Alltag wie die "normalen" privaten Sorgen wie Krankheit, Schmerz, Trennung, Tod. Das alles wird in "wir" und "uns"-Form unheimlich authentisch rübergebracht, aber darüber hinaus wird hinter der Struktur des Alltags die ganze Struktur unserer Gesellschaft gezeigt.
Hört sich jetzt vielleicht schwer oder schwer verdaulich an, ist es aber nicht, mindestens nicht vordergründig. Es ist sehr leicht und grausam lustig geschrieben. Das "grausam lustig" ist tatsächlich in der ganzen Doppeldeutigkeit zu verstehen.
Die gut 400 Seiten sind im Nu ausgelesen. Echt.