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Was lest ihr gerade?

Ich sehe das auch so, wie Du, ganape.

Geduld und Ausgeglichenheit wird uns in vielen Kulturen als höchste Tugend gelehrt.

Diese Tugenden besitzt der Protagonist in hohem Maße - sie nutzt dem System.

Ihn selber bringt sie um ein erfülltes Leben. Man könnte fast sagen: wo ein normatives positiv bewertetes Verhaltensmuster dem Individuum, das dieses erfüllt,
"UNTUGEND" = Leid bringt, wird es zum Gegenteil dessen, was es soll/will??

Ich freue mich über Dein Echo.

Marianne
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Hallo Marianne!

Ich habe das Buch vor mehreren Jahren gelesen und war ähnlich begeistert. Auch und gerade wegen der Ansiedlung der Handlung in der chinesichen Provinz nach der Kulturrevolution. Sehr aufschlussreich und teilweise erschreckend (nachvollziehbar).

Allerdings habe ich das "Warten" für mich anders verstanden: der Protagonist ist für mich zwar - wie Du bereits sagst - mit den Tugenden Geduld und Ausgeglichenheit gesegnet, aber - und das prägt mE seinen Charakter viel mehr - mit Gleichgültigkeit gegenüber seinen Mitmenschen.
Er beugt sich den Gegebenheiten des Systems nicht aus Überzeugung, sondern aus Bequemlichkeit und eben Gleichgültigkeit. Es ist ihm schlicht egal, was seine Mitmenschen (Ehefrau und Geliebte) durchleiden müssen.
Eher auf diese beiden beziehe ich den Titel des Wartens. Sie sind es, die tatsächlich von den Tugenden der Geduld und Zurückhaltung geprägt sind. Aus Liebe und Demut beugen sie sich dem Willen des Geliebten und warten still. Nur sie sind es, deren Leben das Leid gebracht wird und für die sich die Tugend der Geduld in die Untugend der Entscheidungslosigkeit wandelt.

Freue mich auf Gegenmeinungen!
A.
 
Endlich lese ich das Buch auf das ich den ganzen Sommer gewartet habe:

Guy Helminger - Etwas fehlt immer

Habe es schon bei Kunst - Kultur kurz vorgestellt.
Es ist sehr lesenswert, witzig geschrieben - dies nur vordergründig, aber es sind wunderbare Charakterbeschreibungen, Helminger hat eine sehr spezielle Art sich sienen Helden anzunähern. Denn man muss oft lachen, und dabei sind es immerwieder vereinsamte Typen die er beschreibt.

Im Unterforum "Kultur..." habe ich einen Link eingebracht, da kann man Helminger vorlesen hören und sehn - er liest da die Geschichte "Pelargonien".

Also nochmals auch hier - eine heisse Empfehlung.
 
...

Patrick Süßkind ---> Das Parfüm
&
Stephen Law ---> Warum die Kreter lügen wenn sie die Wahrheit sagen

und ganz nebenbei noch eine Schullektüre von Max Frisch ---> Andorra
 
Ich lese gerade Dostojewskijs Die Brüder Karamasow".

Ein hervorragender Roman - typisch für Dostojewskij. :)
Es geht um drei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, um Religion und einen Mord. Und ganz nebenbei ist auch wieder viel Rußland dabei. :jump1:

Wer viel Muße hat zum Lesen, der sollte sich dieses Werk unbedingt zu Gemüte führen - es umfaßt im dtv knapp 1050 Seiten.
Dostojewskij ist ein begnadeter Erzähler und schafft es, auch bei dieser Zeitenanzahl keine Langeweile aufkommen zu lassen, indem er mehrere Sichtweisen beleuchtet und in den Rahmen der Erzählung Unmengen an Informationen einfließen läßt. Herrlich!


Liebe Grüße.
 
Zur Zeit lese ich ein Buch von Nossrat Peseschkian: Auf der Suche nach Sinn. Psychotherapie der kleinen Schritte. Es geht darum, dass immer mehr Patienten mit psychischen Problemen einen Mangel an Sinn in ihrem Leben empfinden. Dieser Mangel an Sinn kann hinter psychischen und physischen Problemen liegen. Peseschkian geht dieses Thema von mehreren Seiten an: von der psychotherapeutischen, religiösen und wissenschaftlichen Seite. Sein Ansatz ist in der von ihm stammenden Positiven Psychotherapie begründet. Peseschkians transkultureller Ansatz ist durchaus interessant, als gebürtiger Perser kennt er natürlich zwei Traditionen recht gut: die westliche, mitteleuropäische und die östliche, persische Tradition, die Gegenüberstellung beider Traditionen ist hochinteressant. Ich bin gerade ungefähr bei der Hälfte und bis jetzt hat mich das Buch recht interessiert.
 
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"Schöne neue Welt" von Aldous Huxley, danach werd ich mich an "1984" versuchen.

Außerdem ist in Deutsch Georg Büchners "Woyzeck" angesagt. Ein grässliches Fragment... :wut1:
 
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