Genauso schwer vorstellbar ist die Idee, dass dieser Äther mit der Erde mitrotiert. Dies würde auch zu dem Schluss zwingen, dass der Äther eine Art Reibung auf die Erdbewegung ausüben müsste. Man könnte natürlich meinen, dass die Reibung vielleicht nur so gering ist, dass man sie fast nicht bemerkt. Nun gut, das wäre angesichts der langen Zeit die unser Planet scheinbar schon stabil um die Sonne kreist eine unwahrscheinliche, aber aus meiner Sicht nicht auszuschließende Möglichkeit. Egal. Denn es gibt auch noch andere Widersprüche zur Theorie eines mitbewegten Äthers. Besonders grass würde hier die
Aberration des Sternenlichtes auf der Erde ausfallen. Dies stünde völlig im Widerspruch zu unseren Beobachtungen.
Aus all dem schien der Schluss zwingend, dass der Lichtäther für Materie so gut wie durchlässig sein muss. Michelson und Morley gingen bei ihrem Versuch auch davon aus und sahen sich das Interferenzbild von Lichtstrahlen an, die senkrechte Wege zueinander beschritten. Mit einem Interferenzbild kann man zwar nicht die Lichtgeschwindigkeit messen, man kann aber deutlich die Relation der Zeiten vergleichen, die jeder Lichtstrahl für seinen Weg braucht. Beobachtet man das Interferenzbild einmal, würde man nichts aussagen können. Sieht man sich das Bild aber zu unterschiedlichen Tages- oder Jahreszeiten an, kann man schon Aussagen treffen. Den aufgrund der Erdrotation und der Erdbewegung um die Sonne müsste sich das Interferenzbild ändern, wenn sich die Erde relativ zu so einem Lichtäther bewege.
Nichts von all dem wurde aber gemessen.
Freilich es gäbe noch andere Möglichkeiten einen Äther zu erklären. Dieser müsste aber so beschaffen sein oder besser gesagt, so in Relation zu unseren Längen- und Zeitmaßen stehen, dass man ihn, wie du richtig sagst, nicht nachweisen könnte. Zumindest nicht mit Lichtstrahlen.
Eine Theorie über etwas, was man nicht messen kann, ist für die Physik aber sinnlos. Daher wurde der Lichtäther von den meisten Wissenschaftlern aufgegeben.