Andersdenk
Well-Known Member
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Dann bestehen sie aber an sich und nicht im Wahrgenommenwerden.
Wie ein Ding an sich bestehen könnte, ist mir nicht bekannt, aber falls ich es in den Kühlschrank gelegt, kann ich mich sicher daran erinnern und mir zum Beispiel vorstellen, wie es aussieht oder wie es schmeckt.
Eben - die Mettwurst existiert - jedenfalls eine Zeitlang - und das tut sie auch, wenn sie niemand wahrnimmt.
Ansonsten wäre die Mettwurst hernach nicht mehr da, das ist klar, aber sie existiert eben nur im Wahrgenommenwerden oder als Idee, wie auch sonst?
Also bestehen die Dinge nicht im Wahrgenommenwerden, sondern sie bestehen UND wir können sie wahrnehmen oder auch nicht.
Folgt woraus? Natürlich bestehen die Dinge im Wahrgenommenwerden oder als Ideen, was ja auch die Wortbedeutung von »Idee« besagt und wie die Dinge anderweitig bestehen könnten, wie von Ihnen bereits erwähnt, nämlich als Ding an sich, das ist doch nur eine bloße Vermutung. Selbst ein überaus gläubiger Kantianer wird nicht sagen können, was das 'Ding an sich' überhaupt ist. Wozu mit einer gänzlich überflüssigen Hypothese operieren?
Die Idee der Mettwurst ist nicht im Kühlschrank
Sondern immer nur im Geiste, aber das ist eigentlich klar, denn 'Geist' ist ja nur ein gängiger Name für ein Ideen hervorbringendes oder Ideen habendes tätiges Prinzip.
Das ist eine sinnvolle Annahme, aber keine wissenschaftliche Erkenntnis.
Das ist auch nicht nötig, denn die Philosophie versteht sich ja nicht als eine Apparatewissenschaft.
Über Dinge, die prinzipiell nicht beobachtet werden können - und darum dreht sich ja die Aussage wohl ("eine nicht beobachtete Wurst existiert trotzdem"), trifft die Wissenschaft keine Aussage, weil eben über Nichtbeobachtbares nur spekuliert werden kann.
Dann wären die Naturwissenschaft reinste Spekulation. Niemals werden Sie ein Elektron sehen, niemals einen Massepunkt und garantiert auch keine Kraft, weder ein Atom, noch die Evolution und was weiß ich noch mehr.
Die Annahme, dass die Wurst also auch dann existiert, wenn man sie nicht beobachtet, stimmt nicht besser mit unseren Beobachtungen überein wie das Postulat, dass die Wurst aufhört zu existieren wenn man nicht hinguckt und wieder beginnt zu existieren, wenn man wieder hinschaut.
Würde die Mettwurst im Kühlschrank nicht mehr als stoffliches Gebilde existieren, müßte wegen des Energie-Masse-Äquivalents eine Katastrophe gigantischen Ausmaßes stattgefunden haben, weil eine Mettwurst von 420 g den gesamten durchschnittlichen Tagesbedarf der Bundesrepublik an Energie liefert, würde diese plötzlich in Energie umgesetzt.