Kunst, kunstvoll, künstlich!
Hallo allerseits, bin neu hier im Denkforum. Diese Diskussion haben wir (Gisbert Zalich und ich) schon einmal in gedruckter Form in unser Zeitschrift Writers Corner angeregt. Was Nina am Schluß schreibt, hört man oft: warum soll etwas menschlich Geschaffenes als "künstlich" abgewertet werden, bzw. stellt das eine Abwertung dar: "Kunst = künstlich"?
Ich finde: nein. Der kreative Mensch versucht mit seinem künstlerischen Schaffen, die Distanz zur Natur zu verkürzen, von der wir uns entwicklungsgeschichtlich entfernt haben. Wir ahmen die Natur nach, egal was wir erfinden und entdecken/ schöpfen. Die Natur ist das große Vorbild, perfekt in seiner Anlage... aber auch verschwenderisch, weil alles sich recycled! Das können wir so nicht. Deshalb müssen wir natürliche Grenzen "künstlich" ("künstlerisch" auch!) überbrücken. Ein Vogel ist immer noch perfekter als ein Militärflugzeug! Schließlich ist er im Laufe der Evolution aus unendlich vielen Möglichkeiten entstanden. Und nicht wie Microsoft-Produkte aus gewissen Notwendigkeiten zusammengeschustert.
Der andere Punkt von Nina (sinngemäß): "Für mich ist Kunst, was ich an Kreativem zustande bringe"... dem widerspreche ich nicht, aber nach 2 Jahren (oder auch 2 Generationen bei veröffentlichter Kunst) sehe ich die Dinge distanzierter. Der Weizen trennt sich von der Spreu - und trotzdem überwältigend, das ich "Bleibendes" geschaffen habe, das noch heute Bestand hat. Für viele Künstler (z.B. den Maler Uecker) ist das Ergebnis allerdings bedeutungslos und nur der Weg ist das Ziel. Das Kämpfen mit eigenen, natürlichen (!) Grenzen.