Man sieht: Ein wahrer Fan kann alles an seinem Meister schön reden.
Ich sehe nicht, wo ich etwas schön geredet habe. Niemand hat die Verpflichtung, Bücher unter seinem echten Namen zu veröffentlichen. Und niemand hat die Verpflichtung, seine Anhänger im echten Leben zu treffen. Wenn ich mir so manchen Satsang auf Youtube anschaue, dann tun mir die spirituellen Lehrer leid, die sich die Probleme ihrer Schüler anhören müssen. Für sowas gibts doch Psychotherapeuten. Spiritualität sollte nichts mit Alltagsproblemen zu tun haben. Und weiterhin hat niemand die Pflicht, sich interviewen zu lassen. Du hast doch selber gesagt:
Es muss unerträglich sein, einen noch höheren Elfenbeinturm kann es nicht mehr geben. Man steht ganz oben auf dem Turm an der Balustrade und sieht unter sich nur Kinder, schrecklich.
Wieso sollte er sich also den "kritischen" Fragen von Kindern stellen?
Beurteilen, Verurteilen, Abhaken - das was Du "Ego" nennst, das nenne ich: Einen kritischen Verstand.
Ja, du siehst überall nur Quacksalber und Betrüger, weil du mit einer Einstellung an die Sache heran gehst, bei der du nur das finden kannst. Ich weiß nicht wie ich dir erklären soll, wie die andere Herangehensweise funktioniert, aber ich versuche es noch mal:
Wenn ich mich an spirituelle Inhalte aller Art heranmache, egal von wem, dann habe ich
keinerlei Erwartungen! Das ist der erste wichtige Punkt. Weder habe ich die Erwartung:
Der will mir was verkaufen/mich abzocken/verarschen noch habe ich die Erwartung:
Der meint es wirklich ernst, der kann mir weiterhelfen.
Der nächste Punkt ist der, dass ich
nichts glaube aber auch nichts ablehne. Ich lese den Text ohne über ihn zu urteilen, weder im positiven, noch im negativen Sinne. Nach einiger Zeit, und das können Minuten, Stunden oder auch mal Wochen sein, wird dann klar, ob mich der Text weiter gebracht hat in meinem eigenen Denken oder nicht.
Verstehst du, dass man mit dieser Herangehensweise überhaupt nicht betrogen werden
kann? Das schlimmste, was passieren kann, ist dass man keinen Gewinn davon getragen hat. So what? Selbst daraus lernt man noch etwas, nämlich ein besseres Gespür dafür, was einem weiter bringt und was nicht.
Ich kannte mal einen pathologischen Lügner, bei dem man sich sicher sein konnte, dass mindestens die Hälfte von dem, was er erzählte, reine Erfindung war. Im Nachhinein bin ich diesem Menschen dankbar für alle seine Lügen, weil ich dadurch ein sehr gutes Gespür dafür entwickelt habe, wann jemand lügt und wann nicht.
Mein Tipp:
...
Georg Cantor...
Okay, mal sehen, welches seiner Werke empfiehlst du mir denn zum "Einstieg":
- Zwei Sätze aus der Theorie der binären quadratischen Formen.
- Beweis, dass eine für jeden reellen Wert von x durch eine trigonometrische Reihe gegebene Funktion f(x) sich nur auf eine einzige Weise in dieser Form darstellen lässt.
- Über ein neues und allgemeines Kondensationsprinzip der Singularitäten von Funktionen.
- Über verschiedene Theoreme aus der Theorie der Punktmengen in einem n-fach ausgedehnten stetigen Raume
Wenn schon beim Titel das Gehirn anfängt zu qualmen, dürfte es mit dem Inhalt schwer werden.
Beginnt ein Buch allerdings so (Leseprobe Jed McKenna bei Amazon) ...
... dann ist das für mich der Anfang vom Ende, das Buch aus der Hand zu legen - selbst wenn es sich nur um Belletristik handelt. Und zwar nicht, um darüber nachzudenken, sondern um mich mit diesem auf dem Weg zum Altpapiercontainer zu machen.
Das Leben ist zu kurz, um schlechte Bücher zu lesen.
Ich sagte bereits andernorts, dass die deutsche Übersetzung unterirdisch ist und ich ihn nur im Original empfehle. Aber andererseits sind wir in dieser Diskussion jetzt an einem Punkt angekommen, an dem ich ihn dir auch nicht mehr im Originaltext empfehlen kann, weil ich mir sicher bin, dass du keinen Zugang zu seinen Büchern finden wirst. Es wäre also für dich tatsächlich Zeit und Geldverschwendung und daher nicht zu empfehlen.