ich hab jetzt hier nur den 1. beitrag gelesen und steig einfach ein:
beurteilen heisst vergleichen.
ein kind kommt auf die welt, wächst so nach und nach ins leben rein und bricht die für sich existierende gültigkeit der welt am eigenen so-sein runter und an dem, wie die umgebung so drauf ist.
kommt nun zutage, dass das kind "anders" ist als die nächsten leute - eltern, geschwister - dann kippt fürs kind etwas aus der bestehenden normalität heraus, zumindestens wars für mich so. heute, reichlich erwachsen (hoffentlich) empfinde ich die sog. gebotene normalität als das wirklich kranke, was ich infolgedessen als normopathologie bezeichne… es ist eh wurscht, weil man als innerlicher exot gelernt hat, sich zu tarnen, ich geh ganzjährig schon jahrzehnte nie ohne sonnenbrille vor die türe, weils einfach über die augen "rein" geht, was ich nicht haben will. leuten gegenüber, die ich in vertrauter weise kenne, nehm ich das ding freilich ab.
nun zu den spirenzchen:
zum erstenmal im alter von 4 jahren trat zum erstenmal in mir das zutage, was man 2. gesicht nennt - ich hab den tod einer frau am dorf vorausgesagt - darf ergänzen, wir hatten ein geschäft zu hause, es kam alles und jeder zu uns zum einkaufen rein, meistens täglich - und die frau pochmann war bis halb 6 noch nicht dagewesen, was ihre übliche zeit gewesen wäre.
ich seh sie noch vor mir, sie war so eine kleine, ganz liebe und freundliche, ist immer zu mir her, wenn sie mich sah, hat mir über die locken gestrichen, mir das gesicht gestreichelt und meistens etwas gesagt wie "du bist so ein gutes kind", ich weiss aber nicht warum. ich mochte sie auch und speziell an ihr, dass sie jeden tag die herrenlose katzen fütterte. sie wohnte als flüchtlingsfrau in einer art behelfshaus, waren 2 zimmer, einfach, aber genügend für damalige ansprüche (ich bin jahrgang 56, weiss die flüchtlinge und nachkriegsgeschädigten noch ganz genau).
nun, es war der tag im herbst 60, an dem frau pochmann eben nicht bis 17.30 zu uns ins geschäüft gekommen war, meine mama ging raus, schaut auf die straße, ob sie sie sah, nichts. da sagte sie es laut "ja wo bleibt die frau pochmaqn heute" und ich sagte drauf, völlig ohne einen denkvorgang dahinter "die frau pochmann ist in ihrem haus und sie ist tot".
ohne einen entsprechenden erfahrungswert mit mir in dieser richtung gab meine mutter da nichts drauf, war halt das geplapper eines kindes und dann rannte schon jemand daher, kam zu uns ins geschäft und fing an (sieglinde hieß die, tochter vom schreiner), "die frau pochmann hat sich aufgehängt".
meine mutter weinte sofort "ja warum denn, die war noch nicht mal 70 und doch gestern noch pumperlgesund im geschäft", die anderen leute im geschäft waren auch alle geschockt, und ich verdünnisierte mich sofort, ging in den garten und setzte mich an den bach, der bei uns rund ums grundstück rumging. den rest von dem tag weiß ich nicht mehr, kein abendessen, kein zu-bett-gehen, nichts weiss ich mehr. an was ich mich genau erinnere ist, dass mich die mama ganz komisch angeschaut hat daraufhin "mein gott dirndl, mein gott", es war klar "mit mir stimmte was nicht". da ich schon von klein auf eine art fremdkörpergefühl in bezug auf die welt hatte, hat das bei mir nicht ro reingerissen, ich hielt es für eine einmalige sache und dachte, das wär am tag drauf vergessen. um frau pochmann tat es mir leid und ich besuchte sie fortan jeden tag - ich wuchs gegenüber der dorfkirche samt friedhof auf.
für astrologisch kundige, ich bin eine fische-frau, mond ende waage, neptun daneben im skorpion (ganz anfang skorpion), uranus-quadrat dorthin und ebenso zur venus im 8. haus (plutohaus), mond und venus machen eine leichte opposition. das sind die symbolträger für sehr aufgeweichtes empfinden, der uranus macht das ausgekuppelte erleben, mal mehr, mal weniger, aber als starke anlage ist das immer da. die venus im widder gibt temperament, sonst wär ich vermutlich eine teignase, die jupter-pluto in 12 stärkt wieder das fische-naturell mit gleichzeitig noch einigem dran - die streben auf die grobstoffliche welt bestehen im aszenten jungfrau und dem mars im steinbock, der merkur über allem drohnt erhöht, das fürchterliche hirn - im wassermann, gottseidank
nun retour zur hochsensiblität - nachdem ich diesen tod vorausgesehen hatte, ging meine mama mit mir zu unserem guten hausarzt - der überwies mich irgendwo hin, ich schätze, es war ein psychiater. ich frag mich nur, wieso, ich hab ja weder gelogen noch sonstwas gemacht, was pathologisches auch nicht, es war einfach das 2. gesicht in mir, das zum erstenmal aufgetreten war - und aus dem heraus halt etwas gesehen, was andere nicht sehen können. ich saß dort bei dem heini, war ja ein kleine immer schon, der hat mich auf einen tisch gesetzt und dann kam eine szene wie aus dem film "mitternachtsspitzen" mit doris day - die habens auch in dem film, nachdem sie draußen diese stimmen hörte, unter so riesen lampen gesetzt. also mich auch, da hat der doktor dann noch reingeleuchtet, rumgeklopft an mir, blödes zeug gefragt, dann sind wir wieder gegagen - er meinte "sie haben eine aussergewöhnliches kind, sehen sie zu, dass das kind viel ruhe bekommt". so ein depp, bei einem dirndl mit 4 jahren...
wir sind wieder heim gefahren, war nur ein termin und es ging dann ganz normal weiter, ich hatte keine vorhersehungen dieser art vorerst mehr und wurde älter.
mit 18 gnig es los, dass ich allergien bekam, wie sich das kein mensch vorstellen kann. einmal im november warr es wie ein umgedrehtes vorfahrsverkehrsschild auf meinem oberkörper, also von oben runter bis zum nabel, sonst nix, aber das juckte und brannte ja wie irrsinnig und es war ja freilich ein symptom.
bin wieder zum hautarzt damit, der nicht viel getaugt hat (es gab damals nicht viel auswahl und homöopathie hab ich nicht mal buchstabieren können) und hatte das massel, dass der auf urlaub war und ein vertreter in der praxis saß.
der machte ganz andere dinge als das übliche mit mir, kratze mit seinen fingernägeln rundrum bei mir, vom bauch zum rücken, zur kopfhaut, arme, beine, füße, alles. dann saß ich mit den kratzern dort, hab ausgesehen, als wär ich in einen stacheldraht reingefallen und der hat die zeit gemessen, wie lang man diese sah an dieser und jener körperregon von mir - dann noch so bisserl schnickscnack gemacht und er kam mit der diagnose "sie sind ein hochsensibler mensch, ihre haut läuft über wegen der ausenreize", meine karteikarte, ziemlich voll von vorherigem, sah er ja.
ich musste dann in eine uniklinik nach münchen, weil ich dem das erzählte mit dem damaligen 2. gesicht, ich dachte einfach, das hätte innerlich eine verbindung in mir.
man erklärte mir ziemlich zum abschluss der temine hin, dass ich ein sehr komischer mensch sei, weil ich mich von anfang an atypisch entwickelte - warum? meine mutter brannte am körper lichterloh, 2 wochen vor ich auf die welt kam, nach ansicht dieser ärzte in der uniklinik hätte ich daraufhin ein entwicklungsverzögertes, unruhiges schreikind werden sollen, ich war genau das gegenteil. konnte mit 9,5 monaten laufen und hab ab 1 jahr ziemlich fließende konversation betrieben (wenn ich mochte). als ich 2 jahre alt war, biss mich ein chou chou in die schlagader der linken hand, ich seh das blut heute noch wie eine fontäne rauskommen, der hautsarzt hats wieder geflickt und auch auf das hin hab ich keine hundeangst entwickelt. mit 3,5 jahren kam ich in den kindergarten, auch alles problemlos, bloß war ich schon anders drauf - diese kinder mit ihren riesigen wurstbroten (ich seh die noch vor mir), waren halt hauptsächlich bauernkinder am land, dazu die klosterfrauen in ihren schönen klamotten mit oben den flügelhäufchen, das war schon alles sehr schräg, aber zuträglich. die waren alle lieb und nett und die kindergartenhelferinnen auch.