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Missbrauch: Opfer auf Ewigkeit?

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Jemand der sich verfolgt fühlt (Paranoid) kann man mit der richtigen Wahrnehmung in zwei Minuten Gespräch eindeutig erkennen, das ist nicht so schwierig.
 
Das halte ich für ziemlich graue Theorie. Die Scham (die der Person ja gar nicht richtig bewusst sein muss) ist ja kein Erzählthema,
sondern der Grund warum sie es vermeidet, das Thema überhaupt anzusprechen oder darauf auch nur einzugehen, wenn jemand
anderer es ansprechen sollte. Wenn sie mal soweit ist, darüber frei reden zu können, dann ist die Scham vermutlich kein großes
Problem mehr - und einem schwer Traumatisierten mit logischen Argumenten zu kommen ist wohl ähnlich erfolgreich wie einem
Paranoiden erklären zu wollen, dass ihm niemand nach dem Leben trachtet...
Das sehe ich ganz anders. Scham halte ich für eine bewusste Empfindung. Der Film "For Colored Girls" illustriert viele Nuancen des Themas.
 
Das sehe ich ganz anders. Scham halte ich für eine bewusste Empfindung. Der Film "For Colored Girls" illustriert viele Nuancen des Themas.
Ob Scham (immer) eine bewusste Empfindung ist, ist eine sekundäre Frage - die primäre ist,
ob Scham (bewusst oder nicht) jemand daran hindern kann, ein Thema anzuschneiden oder
darauf einzugehen. Aus eigener Erfahrung und auch von Anderen weiß ich dass das so ist.
Kinobesuche haben da relativ wenig zur Erkenntnisfindung beigetragen...
 
Ob Scham (immer) eine bewusste Empfindung ist, ist eine sekundäre Frage - die primäre ist,
ob Scham (bewusst oder nicht) jemand daran hindern kann, ein Thema anzuschneiden oder
darauf einzugehen. Aus eigener Erfahrung und auch von Anderen weiß ich dass das so ist.


Zustimm!


Kinobesuche haben da relativ wenig zur Erkenntnisfindung beigetragen...


Kommt drauf an - ein Film (oder ein Buch) kann einen schon auf etwas aufmerksam machen oder einem zeigen, dass man mit seinem Problem nicht alleine auf der Welt ist!
Erkenntnis ist eine rein individuelle Sache.
Natürlich können viele Menschen nach und nach eine bestimmte Erkenntnis machen oder nachvollziehen - was dasselbe in Grün ist - dann handelt es sich um eine weit verbreitete Erkenntnis! :)
 
Ein Traumatisierter redet weniger aus Scham nicht über das grausame Erlebnis sondern um erneute Schmerzen zu vermeiden.
Die Scham über existenzielle Dinge zu reden muss bei jedem überwunden werden will er eine eigenständige Lebensführung.
Scham ist weniger bedrohlich als viel eher peinlich, die Angst sich zu blamieren und das sollte ein Selbstständiger überwinden.
Scham ist kein stichhaltiges Argument für Verhinderung, es ist eine unnötige Angst etwas falsch zu machen.
Wer zu viel Scham hat ist alleine kaum lebensfähig. (Er wird rot wenn er einen ausgezogenen Tisch sieht.)
 
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Ob Scham (immer) eine bewusste Empfindung ist, ist eine sekundäre Frage - die primäre ist,
ob Scham (bewusst oder nicht) jemand daran hindern kann, ein Thema anzuschneiden oder
darauf einzugehen. Aus eigener Erfahrung und auch von Anderen weiß ich dass das so ist.
Kinobesuche haben da relativ wenig zur Erkenntnisfindung beigetragen...

Das ist für Sie die primäre Frage? Ich kann mir keine unbewusste Scham vorstellen. Scham ist eine intensive, dominante Empfindung. Man kann Dinge verdrängen und deshalb zeitabhängig keine Scham empfinden, aber man kann kein Schamgefühl an sich verdrängen. Scham ist wie Angst, wenn man sie empfindet, weiß man es. Ich war mal latent homophob und erinnere mich noch an den Tag, als mir das bewusst wurde und ich aufhörte, es zu sein. Ich war ein Teenager, gegen Ende meiner Pubertät, und hatte eine Freundin aus der Nachbarschaft, die etwas jünger war als ich. Eines Tages, es geschah am helllichten Tage auf offener Straße, drückte sie mich gegen eine Wand, fasste mir an den Busen und küsste mich auf meinen vor Verblüffung geöffneten Mund. Sofort stieß ich sie von mir und gab ihr eine kräftige Ohrfeige. Dann redeten wir noch kurz darüber. Das war alles. Ich schämte mich aber sehr. Weswegen schämte ich mich? Weil ich Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden war? Sie war so jung, dass ich ihr keine Schuld am Hergang gegeben hätte, wenn mir jemand anders davon erzählt hätte, und ich hatte ihr vorher gesagt, dass ich sie hübsch finde und solche Dinge, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Sie erklärte mir, dass sie mir dasselbe zurückzugeben versucht hat. Es war, so konnte es nur sein, eine Geste der Unterwürfigkeit und Bewunderung. Ich stellte mir Wölfe vor, die sich dem Leitwolf unterwerfen, indem sie die Geste machen, die Menschen bei Hunden zu regelrechten Schmuseorgien animiert. Nein, ich sah mich nicht als Opfer in dem Sinn. In Wahrheit hatte ich ihre Geste durchaus verstanden und mich geschmeichelt gefühlt - das ist noch untertrieben - und es tat in keinster Weise weh. Sie brachte mich dadurch in eine Machtposition, die ich hätte ausnutzen können und ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich das nicht getan habe. Ich wusste, dass ich einen Jungen für dieselbe Handlung nicht so hart, wenn überhaupt, geschlagen hätte. Und dafür schämte ich mich. Nun, hat mich diese Scham davon abgehalten, das "Thema anzuschneiden"? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Sagen Sie's mir.
 
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