Um diese Erkenntnis zu gewinnen, musste er sich aber erst einmal fast zu Tode hungern. Das ist das, was oft vergessen wird, bei solchen Überlieferungen. Man sagt das so leicht - sich fast zu Tode hungern - und dann kann man es verwerfen. Es aber durchlebt zu haben, das ist eine ganz andere Hausnummer.
Nun ja: Dafür braucht es nicht zwingend einen sprituellen Anlass. Magersüchtige hungern sich auch ohne diesen Background zu Tode.
Siddharta Gautama - Buddha - hat das extreme Fasten in seinen späteren Jahren auch rückblickend verworfen, und zwar nicht nur als sinnlos, sondern als ein kontraproduktiver Irrweg.
Dazu gibt es auch eindeutige Aussprüche von Siddharta in der Überlieferung. Ob diese authentisch ist, das kann man natürlich in Frage stellen, denn sie entstand erst rund 200 Jahre nach seinem Tod. In jedem Fall stellt sie aber die Rezeption der buddhistischen Lehre dar.
Ein Zitat dazu kann ich leider nicht anbieten; singemäß äußerte sich in den Gautama in dem Sinne, dass in einem heruntergekommenen Körper kein Weg zur Erleuchtung möglich sei, da sich der Geist dann nur noch mit dem Körper beschäftigt und geschwächt sei. Zwar nicht in der indisch/thailändischen Darstellung, aber in der chinesischen Ikonografie ist Buddha sogar ein kleines Dickerchen.
Im Vergleich zu unseren heutigen Lebensumständen schon.
Jesus war arm, wie die große Mehrheit seiner Zeitgenossen. Ein Asket war Jesus aber nicht. Jesus feierte, ließ sich einladen, aß Fleisch und Fisch, trank Wein.
Mit der Askese im hellinistischen Sinn hat das nichts zu tun.
Auch das halte ich für reduktionistisch, aber ich versuche ja immer das Positive zu sehen, und das ist hier: Wärst du auch nur ein C-Promi und hättest diese Aussage heutzutage öffentlich getätigt, würdest du dafür als knallharter Sexist überführt und medial gesteinigt werden. Es sind schon Leute für wesentlich harmlosere Statements geopfert worden. Dass dies hier nicht geschieht, macht Hoffnung, denn es scheint noch Orte zu geben, wo politisch inkorrekte Kommentare keine Hysterie hervorrufen.
Was ist daran sexistisch?
Es
gibt Unterschiede in der Anatomie und Physiologie zwischen Frau und Mann. Nicht diese Tatsache ist sexistisch, sondern deren Wertung kann es sein.
Ich beschrieb Vorgänge (und angenommene Sichtweisen) des Mittelalters, nicht der Moderne.
Es ist eine, vielleicht wenig bekannte Tatsache, dass die Menstruation unter Naturvölkern praktisch kaum vorkommt. Die Frauen sind entweder schwanger, oder sie stillen. Wie man das werten will, dass ist ein anderes Paar Schuhe. Und ob man das überhaupt werten will oder sollte. Denn zu einer Wertung gelangt man nur dann, wenn man eine bestimmte Lebensweise als "natürlich" postuliert und per se als "richtig" oder "erstrebenswert" einstuft. Aber das sind dann nichts anderes als romantische Wunschbilder. (1)
Die Rolle von Frauen in der Geschichte ist oft ignoriert, herunter gespielt und negiert worden. Das war sicher falsch; es ist aber der Sache der Frauen auch nicht damit gedient, das Kind mit dem Bade auszuschütten und romantische Märchen zu bedienen, die einfach nicht stimmen. Manche dieser Märchen haben sich durch das häufige Nachplappern derartig in das kollektive Gedächtnis eingebrannt, dass sie überhaupt niemand mehr in Frage stellt, ja überhaupt nur mal recherchiert. Sie werden immer wieder reproduziert, in Büchern, in den Medien oder es werden Filmszenen in Historien-Dokus produziert.
Ein Beispiel für solche romantische Märchen ist die Figur der
Hildegard von Bingen.
Da können wir in einem Artikel über ein Naturheilmittel lesen "... wie schon Hildegard von Bingen wusste, ..." oder man zeigt uns im Film eine Nonne bei Kerzenlicht in ihrer Klosterapotheke ...
... nur stammt das ihr zugeschriebene medizinische Werk mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht von Hildegard von Bingen. Es entstand erst knapp 300 Jahre nach ihrem Tod und es handelt sich um eine mittelalterliche Fälschung. Außerdem enthält es nur den zeittypischen, mittelalterlichen Aberglauben und Quacksalberei.
Hildegard von Bingen war zweifellos eine bedeutende Person ihrer Zeit. Sie stand mit anderen, bedeutenden und hochstehenden Persönlichkeiten ihrer Zeit in Korrospondenz und leitete als Äbtissin ein bedeutendes Kloster. Sie hinterlies ein mystisches, religiöses und moralisches Werk - eine Heilkundige war sie aber nicht. Ihre zahlreichen Verpflichtungen hätten ihr auch gar nicht die Zeit dafür gelassen.
(1) Siehe hierzu auch:
Wie die Frauen zu ihren Kurven kamen: Die rätselhafte Evolutionsbiologie des Weiblichen von David P. Barash und Judith Lipton.
Die beiden Autor*innen gehen der Frage nach, warum es in der menschlichen Biologie Eigenschaften gibt, die kein anderes Säugetier aufweist, nicht einmal andere Primaten: Menstruation, Menopause, Brüste u.a.