Giacomo_S
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Wir leben - ganz offensichtlich - schon seit langem im Zeitalter der Verdrehung und Umkehrung, also im metaphysischen Sinne im Zeitalter des Antichristen. Denn früher, und bis heute bei manchen von der Zivilisation abgeschotteten Menschen, galt und gilt es als Krankheit, keine Visionen, also keine Verbindung zur geistigen Welt zu haben.
Früher hat man dafür aber auch Menschen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, wenn sie die "falschen" Visionen hatten (Gordiano Bruno, 1600) oder, in langer christlicher Tradition, Epileptiker zu Besessenen erklärt - und zu exzorzieren versucht. Und ggf. deren Tod billigend in Kauf genommen.
Und dann gibt es da noch diese ganz anderen Lebensgeschichten der Mystiker ...
Die folgenden Zitate stammen aus dem Buch Das Kreuz mit der Kirche. Eine Sexualgeschichte des Christentums des Historikers und Kirchenkritikers Karlheinz Deschner. Sie beschreiben Wirkungen von Zeitgenossen des Mittelalters und der frühen Neuzeit, die man später zu Heiligen erklärt hat. Dem gegenüber habe ich Zitate zu den historischen Personen aus einer HP namens "Heiligenlexikon" gestellt. (der Text und die Links stammen aus einem älteren Beitrag von mir aus einem anderen Forum. Die Links habe ich nicht noch einmal geprüft).
Maria Magdalena dei Pazzi
Deschner schrieb:Die heilige Maria Magdalena dei Pazzi (1566-1607), eine Karmeliterin aus Florenz, eine der "hervorragendsten Mystikerinnen ihres Ordens", wälzte sich in Dornen, ließ sich heißes Wachs auf die Haut träufeln, beschimpfen, aufs Gesicht treten und peitschen, was sie offenbar am meisten entzückte, tat es die Priorin im Beisein aller. Dabei stöhnte sie: "Es ist genug, entfache nicht stärker diese Flamme, die mich verzehrt. Nicht diese Todesart ist es, die ich mir wünsche. Sie ist mit allzuviel Vergnügungen und Seligkeit verbunden."
Heiligenlexikon, voller TextHeiligenlexikon schrieb:Qualvolle körperliche Leiden und seelische Belastungen überwindend, wurde sie zu einer der hervorragendsten Mystikerinnen ihres Ordens.
Marguerite Marie Alacoque
Deschner schrieb:Die französische Salesianerin Marguerite Marie Alacoque (1647-1690) schnitt sich ein Jesusmonogramm in die Brust und brannte es, als es zu schnell heilte, mit einer Kerze wieder aus. Sie trank zeitweise nur Waschwasser, aß verschimmeltes Brot, faules Obst, wischte einmal mit der Zunge den Auswurf eines Patienten auf und beschreibt uns in ihrer Selbstbiografie das Glück, das sie empfand, als sie ihren Mund mit den Fäkalien eines Mannes gefüllt hatte, der an Durchfall litt. Für dererlei Kotfetischismus aber durfte sie nachts lange das Herz Jesu küssen, der sie eigenhändig hielt. Papst Pius IX. sprach sie 1864 heilig !
Heiligenlexikon, voller Textheiligenlexikon schrieb:Margareta Marias mystische Erfahrungen hielten an, kritisch beäugt von den Ordensvorgesetzten und strengen Prüfungen unterworfen.
Angela von Foligno
Deschner schrieb:Die heilige Angela von Foligno (1248-1309) genoß das Waschwasser von Aussätzigen. "Nie hatte ich mit solcher Wonne getrunken", bekennt sie. "Ein Stück der schorfigen Haut aus den Wunden der Aussätzigen war in meiner Kehle stecken geblieben. Statt es auszuspucken, gab ich mir große Mühe, es herunterzuschlucken, und es gelang mir auch. Ich meinte, ich habe eben kommuniziert. Nie vermag ich die Wonnen auszudrücken, die mich überliefen."
Heiligenlexikon, voller TextHeiligenlexikon schrieb:Immer mehr mystische Erlebnisse und Gnadenbeweise wurden ihr nun zuteil, Krankheiten und Schmerzen trug sie geduldig.
Katharina von Genua
Deschner schrieb:Katharina von Genua (1447-1510) kaute Schmutz von alten Armenkleidern, wobei sie Dreck und Läuse verschluckte. Sie wurde 1737 kanonisiert
Heiligenlexikon, voller TextHeiligenlexikon schrieb:Sie selbst kasteite sich, währenmd der Fastenzeit ernährte sie sich nur von der Kommunion.