rotegraefin
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- 28. März 2009
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AW: mein beispiel aus der praxis:
Hallo Kathi,
ich kann Dich so gut verstehen. Ich frage mich oft auch, ob diese unterdrückte Wut gegen das funktionieren müssen, nicht auch solche Amokläufer mit bedingt. Denn was an funktionieren von uns abverlangt wird ist einfach ungeheuerlich. Sensible Menschen nehmen dann unsere Gedankenkräfte auf und agieren sie dann aus. Darum ist es wichtig das einfache funktionieren zu verweigern und nach dem eigenen Wohlempfinden zu fragen und zu handeln. Es fehlt nicht nur der Spaß, es fehlt auch das Danke für das geleistete Funktionieren und der Trost für das erlittene Leid. Mir fehlen sogar oft die Tränen, die dann wenigstens die aufkommende Bitterkeit wegspülen können. Weil das Unverständnis so groß ist.
ich arbeite seit einiger zeit mit famlienaufstellungen.
IMMER ist dabei deutlichst zu ersehen, dass die ungelösten schwierigkeiten aus der vergangenheit - sprich von menschen aus der ahnenreihe - an die nächste generation weitergegeben werden......richtig zum ausdruck kommen die themen allerdings oft erst bei den enkeln.....die direkte linie muss die schwierigkeiten oft erstmals ausblenden, um überhaupt weiterleben zu können.
das, was die jetzige generation an jugendlichen macht, geht also großteils auf das erleben und die ungelösten themen der großväter zurück.
die jugendlichen suchen also lösungen für das, was ihre großväter erlebten und nicht selbst aufarbeiten konnten.
das, was ich am jetzigen tun und auch am spiel der jugendlichen burschen sehe, hat mAn also viel mit der aufarbeitung des 2. weltkrieges zu tun.
.......
letztens habe ich ihn gefragt, was es denn nun sei, warum er nicht gehen wolle.....die lehrer sind ja eigentlich recht nett (in der jetzigen schule), mit den klassenkameraden gibt es auch keine nennenswerten probleme.......seine antwort: ES FEHLT EINFACH DER SPAß.
ES FEHLT DER SPAß in der schule.
ES FEHLT DER SPAß im leben dieses 13-jährigen kindes.
ES FEHLT EINFACH DER SPAß!!!
diese antwort war so einfach.
und seitdem bin ich nur noch traurig.
denn genau das ist es: in unserer gesellschaft fehlt einfach der spaß!
und genau das haben wir von unseren ahnen geerbt.
denn die haben´s genau so erlebt.
und ich bin wirklich nicht dafür, dass unsere kinder so weitermachen müssen!
pflichten statt freude......das muss doch endlich mal anders werden dürfen.
übrigens: mir hat die schule damals auch keinen spaß gemacht.
und ich hab mich liebend gerne mit fernsehen ausgeklinkt.
aber ich dachte nicht im traum daran, dass das auch irgendwann anders sein KÖNNTE!
so weit war das weg von meinem damaligen denken.
ich hab einfach nur funktioniert......wie eine brave kleine maschine, die keinem auffallen will.
und wenn sie tot ist, die maschine, dann ist wenigstens die anstrengung vorbei.
nun bin ich froh, dass mein sohn das doch ein wenig anders sehen kann.
und wenn ihm ein ego-shooter-spiel dabei hilft, weil er seine aggressionen sogar spüren und dann auch noch rauslassen kann, dann find ich das besser als mein tristes, braves, mäuschenstilles dasein damals.
zusatz:
mein vater kam verwundet aus dem 2. WK, 50-%iger kriegsinvalide.
der schwiegervater war nicht im krieg, doch sein vater fiel, als er 14 jahre alt war, die jahre davor war er an der front.
die frauen haben die familien über die runden gebracht....sie haben nicht lange gefragt und einfach funktioniert.
Hallo Kathi,
ich kann Dich so gut verstehen. Ich frage mich oft auch, ob diese unterdrückte Wut gegen das funktionieren müssen, nicht auch solche Amokläufer mit bedingt. Denn was an funktionieren von uns abverlangt wird ist einfach ungeheuerlich. Sensible Menschen nehmen dann unsere Gedankenkräfte auf und agieren sie dann aus. Darum ist es wichtig das einfache funktionieren zu verweigern und nach dem eigenen Wohlempfinden zu fragen und zu handeln. Es fehlt nicht nur der Spaß, es fehlt auch das Danke für das geleistete Funktionieren und der Trost für das erlittene Leid. Mir fehlen sogar oft die Tränen, die dann wenigstens die aufkommende Bitterkeit wegspülen können. Weil das Unverständnis so groß ist.