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Videospiele Grund für Amokläufe?

AW: Videospiele Grund für Amokläufe

So langsam wird's echt lächerlich Fritz, du schweifst ab und stellst dich nicht der Konfrontation, weil du genau weißt, dass du keinen Zugang zu dem Thema hast. Stattdessen reitest du auf meiner Rechtschreibung herum, was ich für ein Armutszeugnis halte. Du wärst damals bestimmt auch gegen die Regentschaft von Kaiser Claudius im alten Rom gewesen (falls du weißt, wer das war). Und mit deiner herablassenden Art und Weise machst du es noch schlimmer, ja von mir aus habe ich eine Rechtschreibschwäche (zumindest nach 12 Uhr nachts). Na und? Um darauf herumzureiten bist du knappe 70 Jahre zu spät. Nur weil du mit schöner Sprache um dich wirfst, heißt es nicht das du Ahnung hast (du könntest fast CSU-Politiker werden).

Also ich würde mich ja so langsam wieder dem Thema zuwenden, wenn ein gewisser Pseudo-Intellektueller mal aufhören würde zu versuchen mich als Idioten darzustellen und sich dabei selbst nur lächerlich zu machen.

"Zuerst entferne den Balken aus Deinem Auge, und dann sieh' zu, wie Du den Splitter aus meinem Auge ziehst!"
 
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AW: Videospiele Grund für Amokläufe

Damit kommst du auf meine Ignorliste!

Und einen Gruß von Haindling: Du Depp, du depperter Depp du!
 
AW: Videospiele Grund für Amokläufe

Damit kommst du auf meine Ignorliste!

Und einen Gruß von Haindling: Du Depp, du depperter Depp du!

Inhalte werden nicht beachtet.
Diskussionsteilnehmer ignoriert.

Na sage mal, hast Du denn überhaupt etwas inhaltlich-substanzielles zu sagen oder kannst Du nur penetrante Antistimmung in Form und Formung von Dir geben.

Da weiß mal was man hat - nicht viel - wenn nicht sogra fast GARNICHTS.

Axl

PS: Der ranzig-faulige Dünnschiess er stinkt - pfui ...
 
mein beispiel aus der praxis:

ich arbeite seit einiger zeit mit famlienaufstellungen.

IMMER ist dabei deutlichst zu ersehen, dass die ungelösten schwierigkeiten aus der vergangenheit - sprich von menschen aus der ahnenreihe - an die nächste generation weitergegeben werden......richtig zum ausdruck kommen die themen allerdings oft erst bei den enkeln.....die direkte linie muss die schwierigkeiten oft erstmals ausblenden, um überhaupt weiterleben zu können.

das, was die jetzige generation an jugendlichen macht, geht also großteils auf das erleben und die ungelösten themen der großväter zurück.
die jugendlichen suchen also lösungen für das, was ihre großväter erlebten und nicht selbst aufarbeiten konnten.

das, was ich am jetzigen tun und auch am spiel der jugendlichen burschen sehe, hat mAn also viel mit der aufarbeitung des 2. weltkrieges zu tun.

dazu gehört das erleben des krieges, das schießen so echt wie möglich (ego-shooter), das zusammenspiel mit kameraden (clan) ...

das problem bei jeglicher aufarbeitung ist, dass die "anderen" das, was dem einen wichtig ist, einfach nicht wahrhaben wollen.
statt dass es thematisiert würde, wird es weggedrängt.

so machen wir es auch mit unseren kindern: das, was ihnen wichtig ist, wird weggedrängt, indem wir ihnen erklären, wie wichtig die pflichten und das "brav" sein, sind.


nun zu meinem 13-jährigen sohne, der für mein denken ein wunderbares beispiel abgibt:

mein sohn geht in die 7.schulstufe.
obwohl abendmensch muss er um 6 uhr aufstehen, um ab 7.40 folgsam und brav die erste schulstunde über sich ergehen zu lassen. danach 5 minuten pause, dann die nächste unterrichtsstunde. dann gott-sei-dank 20 minuten pause, dann geht´s mit der dritten stunde weiter......usf.

für spaß mit schulkollegen oder eigene ideen ist in dieser zeit kein platz.
er hat sich der pflicht zu widmen, die den kindern auferlegt wurde. er hat zu lernen, was ihm in großen teilen keinen spaß macht und ihn auch nicht sonderlich interessiert.
er hat sich damit abzufinden, was ihm vorgesetzt wird und er hat dafür zu sorgen, dass er es irgendwie ertragen kann.
das, was ihn interessieren würde, wird kaum bis gar nicht behandelt.....evtl. kann er bei einem netten lehrer etwas vertiefen - wenn er sich zu fragen traut.

er steckt seitdem er 6 jahre alt ist, in einem system, das ihn die hälfte seiner zeit vereinnahmt hat.
er ist sozusagen "eingerückt".

ich weiß, dass ich das nun sehr, sehr drastisch ausdrücke.
doch so wie ich das hier schreibe, genau so sehe ich sein dasein auch.

und: er muss da irgendwie durch!

durch all die jahre.
mindestens bis zur beendigung seines 9. schuljahres, 2,5 hat er also noch auf jeden fall vor sich.

wöchentlich hat er 32 schulstunden, vieles wird im unterricht schnell durchgenommen und auch schnell erklärt, die vertiefung zum stoff muss dann ich zu hause mit ihm durchmachen.
das lernen zu hause ist ein DAUERTHEMA geworden.
jeden abend wird noch in irgend einem fach etwas erklärt oder abgefragt oder geübt.

nichts gelingt einfach, leicht und problemlos.
sein dasein ist ein dauernder krampf. wenn dann freizeit ist, will er nichts mehr sehen und hören.

und mir geht es übrigens ganz genau so.

er geht dann in sein zimmer, schaltet den PC ein und gibt sich ein cooles game.
und ich genieße das genau so. er macht endlich das, was ihm spaß macht und ich hab auch meine ruhe von dem dauernden hintennachlernen.

ich habe dann nicht die kraft, vorschläge für etwas anderes zu bringen (zumal ich ja andere pflichten auch noch wahrzunehmen habe).

und so schaut der alltag meines 13-jährigen sohnes aus.

er ist ein einzelkind. (gott-sei-dank, denn mit zweien würde ich all das niemals schaffen!)
seit er in der 5. schulstufe ist, ist das einladen von freunden zum reinen spielzweck nicht mehr leicht möglich.....die hausaufgaben gehen bei allen bevor. kurse oder regelmäßiger sport kam niemals in frage, da dadurch die zeitliche begrenzung für ihn zu groß geworden wäre......durch lernen und aufgaben wäre da einfach keine freizeit zum abhängen mehr da.

wenn ich mich mit anderen eltern austausche, höre ich das ganz genau gleiche. auch an den wochenenden muss das lernen eingeplant werden.

bei einer ferienwoche werden die ersten drei tage gleich einmal nur zum reinen zeitvertreib genutzt. erst dann machen wir pläne, was wir an stoff aufholen müssen und jedes mal hab ich das gefühl, wir hinken heillos hinterher.

wir sind in einem zwangskorsett und kommen da einfach nicht raus.
nachlassen geht nicht.....da kommt er unter die räder.
noch mehr lernen geht auch nicht, denn die aufnahmekapazität ist am nachmittag einfach begrenzt.

immer wieder kommen phasen, in denen mein sohn nicht zur schule gehen will.
dann findet in der früh ein kampf statt, bis ich ihn überzeugt habe, dass er doch hingehen MUSS.
wenn er den unterricht versäumt, wird´s nur noch schwieriger....dann muss noch mehr nachgelernt werden.

letztens habe ich ihn gefragt, was es denn nun sei, warum er nicht gehen wolle.....die lehrer sind ja eigentlich recht nett (in der jetzigen schule), mit den klassenkameraden gibt es auch keine nennenswerten probleme.......seine antwort: ES FEHLT EINFACH DER SPAß.

ES FEHLT DER SPAß in der schule.
ES FEHLT DER SPAß im leben dieses 13-jährigen kindes.

ES FEHLT EINFACH DER SPAß!!!

diese antwort war so einfach.

und seitdem bin ich nur noch traurig.
denn genau das ist es: in unserer gesellschaft fehlt einfach der spaß!

und genau das haben wir von unseren ahnen geerbt.
denn die haben´s genau so erlebt.

und ich bin wirklich nicht dafür, dass unsere kinder so weitermachen müssen!

pflichten statt freude......das muss doch endlich mal anders werden dürfen.


übrigens: mir hat die schule damals auch keinen spaß gemacht.
und ich hab mich liebend gerne mit fernsehen ausgeklinkt.
aber ich dachte nicht im traum daran, dass das auch irgendwann anders sein KÖNNTE!

so weit war das weg von meinem damaligen denken.
ich hab einfach nur funktioniert......wie eine brave kleine maschine, die keinem auffallen will.
und wenn sie tot ist, die maschine, dann ist wenigstens die anstrengung vorbei.

nun bin ich froh, dass mein sohn das doch ein wenig anders sehen kann.
und wenn ihm ein ego-shooter-spiel dabei hilft, weil er seine aggressionen sogar spüren und dann auch noch rauslassen kann, dann find ich das besser als mein tristes, braves, mäuschenstilles dasein damals.

zusatz:
mein vater kam verwundet aus dem 2. WK, 50-%iger kriegsinvalide.
der schwiegervater war nicht im krieg, doch sein vater fiel, als er 14 jahre alt war, die jahre davor war er an der front.
die frauen haben die familien über die runden gebracht....sie haben nicht lange gefragt und einfach funktioniert.
 
AW: Videospiele Grund für Amokläufe

Dankeschön für dein Praxisnahes Beispiel kathi. Das erinnerte mich an ein Buch von dem Soziologen Gerhard Schulze: "Erlebnisgesellschaft".
Es behandelt u.A. auch die Probleme der Nachkriegsgesellschaft im Vergleich zur "modernen" Gesellschaft seit den 80er Jahren. Ich fasse mal die Grundsätze zusammen:

Vergleichsaspekte: NK-Gesellschaft - Gesellschaft seit den 80er Jahren

Hauptproblem: materielles Überleben - keine Normen, höhere Konsumchance, Zuname an Möglichkeiten (der Lebensgestaltung)

Sinn: Arbeit - Erlebnisrationalität, die Suche nach Zielen/Glück

Handlungsmotive: äußerlich/materiell(im Überlebenssinn) - emotional/materiell(Luxusgüter)

Handlungstyp: einwirken auf die Umwelt - Wählen(im Sinne der Individualisierung)

Lebensauffassung: Bedürfnisse werden aufgeschoben(zukunftsorientiert) - Leben im "Hier und Jetzt", sofortige Bedürfnisbefriedigung

Vor allem aus der "modernen" Lebensauffassung der sofortigen Bedürfnisbefriedigung resultiert eine gewisse Unsicherheit und ein hohes Enttäuschungsrisiko.
 
AW: Videospiele Grund für Amokläufe

Das ganze Thema erinnert mich auch an einen Song, von der Band "Tool": "Vicarious", der sich auch ein wenig sarkastisch/kritisch mit dem Thema Mediengewalt auseinandersetzt. Hier mal der Songtext, ich hoffe euer Englisch ist gut, ansonsten könnte ich es euch auch übersetzen falls nötig:

Eye on the the TV
'Cause tragedy thrills me
Whatever flavor it happens to be, like...
'Killed by the husband'
'DROWNED by the ocean'
'Shot by his own son'
'SHe used a poison
in his tea...kissed him goodbye'
It's my kind of story
It's no fun 'til someone dies

Don't look at me like
I am a monster
Frown out your one face
But with the other
Stare like a junkie
Into the TV
Stare like a zombie

While the mother holds her child
Watches him die
Hands to the sky crying,
'Why, oh why?'

Cause I need to watch things die... from a distance
Vicariously I live while the whole world dies
You all need it too, don't lie

Why can't we just admit it?
Why can't we just admit it?
We won't give pause until the blood is flowing
Neither the brave nor bold
write as the story's told
We won't give pause until the blood is flowing

I need to watch things die... from a good safe distance
Vicariously I live while the whole world dies
You all feel the same, so...

Why can't we just admit it?

Blood like rain falling down
Drawn by the brave and proud

Part vampire
Part warrior
Carnivorous Voyuer
Stare at the transmitter
Sing to the death rattle

La, la, la, la, la, la-la-lie (x4)

Credulous at best
Your desire to believe in
Angels in the hearts of men
But pull your head on out
you hippies and give a listen
Shouldn't have to say it all again

The universe is hostile, so impersonal
Devour to survive... so it is, so it's always been

We all feed on tragedy
It's like blood to a vampire

Vicariously I live while the whole world dies
Much better you than I


Quelle: www.allthelyrics.com
 
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AW: mein beispiel aus der praxis:

ich arbeite seit einiger zeit mit famlienaufstellungen.

IMMER ist dabei deutlichst zu ersehen, dass die ungelösten schwierigkeiten aus der vergangenheit - sprich von menschen aus der ahnenreihe - an die nächste generation weitergegeben werden......richtig zum ausdruck kommen die themen allerdings oft erst bei den enkeln.....die direkte linie muss die schwierigkeiten oft erstmals ausblenden, um überhaupt weiterleben zu können.

das, was die jetzige generation an jugendlichen macht, geht also großteils auf das erleben und die ungelösten themen der großväter zurück.
die jugendlichen suchen also lösungen für das, was ihre großväter erlebten und nicht selbst aufarbeiten konnten.

das, was ich am jetzigen tun und auch am spiel der jugendlichen burschen sehe, hat mAn also viel mit der aufarbeitung des 2. weltkrieges zu tun.

dazu gehört das erleben des krieges, das schießen so echt wie möglich (ego-shooter), das zusammenspiel mit kameraden (clan) ...

das problem bei jeglicher aufarbeitung ist, dass die "anderen" das, was dem einen wichtig ist, einfach nicht wahrhaben wollen.
statt dass es thematisiert würde, wird es weggedrängt.

so machen wir es auch mit unseren kindern: das, was ihnen wichtig ist, wird weggedrängt, indem wir ihnen erklären, wie wichtig die pflichten und das "brav" sein, sind.

zusatz:
mein vater kam verwundet aus dem 2. WK, 50-%iger kriegsinvalide.
der schwiegervater war nicht im krieg, doch sein vater fiel, als er 14 jahre alt war, die jahre davor war er an der front.
die frauen haben die familien über die runden gebracht....sie haben nicht lange gefragt und einfach funktioniert.

Hallo Kathi,
das ist wirklich ein sehr interessanter Aspekt im Generationenkonflikt und -zusammenspiel.
Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass sowohl ich selbst als auch meine Kinder zentrale Themen eines Großelternteils weiter leben, bearbeiten und hoffentlich überwinden.

Das Bravsein, das Du immer wieder ansprichst, zeigt für mich den von Angst geprägten Umgang unserer Eltern mit diesen komplizierten Themen an. Unsere Generation hat sich erstmal gegen dieses Bravsein gewehrt, um eine persönliche Auseinandersetzung mit den Folgen des 2. Weltkrieges überhaupt möglich zu machen. Wegbereiter für dieses Wehren waren wohl die 68ger.

Es ist sehr spannend, heute zu schauen, welche Aufgabe unserer Generation, die ja das Bindeglied zwischen den Kriegsgeschädigten und der heranwachsenden Generation ist, zufällt. Und unter diesem Thema die Computerspiele und den Umgang damit zu betrachten ist sicher sinnvoll.

Für meinen eigenen 17jährigen Sohn besteht der Reiz der Spiele vor allem darin, dass er Macht in einem ihn fordernden Zusammenhang hat, ohne sich selbst dabei real in Gefahr zu begeben. Die Gewalt ist dabei für ihn nebensächlich. Spiegelt diese Haltung vielleicht die reale Kriegsbegeisterung der älteren Generationen wider, die sich mächtig und berechtigt fühlte, die ganze Welt zu erobern und die bestialische Gewalttätigkeit dabei in Kauf nahm?

Liebe Grüße, Kaawi
 
AW: Videospiele Grund für Amokläufe

ich übersetze mal großteils Inhaltlich und nicht wörtlich:

ich schaue auf den Fernseher,
weil Tragik mich begeistert
Egal wie Geschmackvoll(-los),
es passiert (mir), wie:

"Getötet vom Ehemann"
"Im Meer ertränkt"
"Vom eigenen Sohn erschossen"
"Sie tat das Gift
in seinen Tee
und küsste ihn zum Abschied"
Das ist meine Art von Geschichte
Es ist nicht lustig bis, jemand stirbt!

Schau mich nicht an,
als wäre ich ein Monster
Missbillige es mit deinem einen Gesicht,
aber mit dem anderen
starrst du, wie ein Junkie
in den Fernseher
starrst wie ein Zombie,
während eine Mutter ihr Kind hält
und es sterben sieht,
ihre Hände zum Himmel streckt und weint:
"Warum nur, oh, warum?"

Weil ich Dinge sterben sehen muss...
aus Entfernung.
stellvertretend lebe ich,
während die ganze Welt stirbt.
Ihr braucht es doch auch, lügt nicht!

Warum können wir es uns nicht eingestehen?
Warum können wir es uns nicht eingestehen?
Wir werden uns keine Pause gönnen, bis das Blut fließt.
Weder der Mut noch die Tapferkeit
werden uns die Geschichte so schreiben
Wir werden uns keine Pause gönnen, bis das Blut fließt.

Weil ich Dinge sterben sehen muss...
aus sicherer Entfernung.
stellvertretend lebe ich,
während die ganze Welt stirbt.
Ihr alle fühlt gleich, also...

..warum können wir es uns nicht eingestehen?

Blut fällt herunter wie Regen
gezeichnet von den tapferen und stolzen

Teils Vampir, teils Krieger
Fleischfresser und Spanner
sehen immer noch die Nachrichtenübertragung
und singen zum Klang des Todes:

La, la, la, la, la, la, la-lie (Lüge) (x4)

Im besten Falle gutgläubig
ist euer Wunsch an die
Engel im Herzen der Menschen zu glauben
Aber ziehet bitte eure Köpfe da heraus,
ihr Hippies und hört zu
damit ich es nicht alles noch mal sagen muss

Das Universum ist feindlich,
so unpersönlich
es frisst um zu überleben
so ist es, so war es immer..

Wir alle ernähren uns von Tragik
es ist wie das Blut bei einem Vampir

Stellvertretend lebe ich,
während die ganze Welt stirbt
Viel lieber du als ich.
 
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AW: mein beispiel aus der praxis:

hallo kaawi und Mg606,
danke für eure antworten.

der songtext ist sehr gut, finde ich. zeigt anschaulich, warum unsereins so gerne teilhat am leid von anderen.
auch das sehen von kriegs-, action- oder horrofilmen wird dadurch für mich verständlich: ein freund meines sohnes ist vernarrt in horrorfilme.....von seiner art her tendiert er zu einem EMO (ihr wisst schon: melancholisch und schwarz gekleidet, neigung zu selbstverletzungen) und das unglaubliche daran: die großeltern väterlicherseits sind durch mord und selbstmord gestorben. darüber hat noch keiner mit ihm gesprochen.....es ist ein familiengeheimnis - doch seine seele setzt sich unbwusst damit auseinander.

durch mene tätigkeit allerdings habe ich auch erfahren können, dass diese unbewusste konfrontation mit erlebtem und verdrängtem leid 1:1 damit zurückgeht, wenn es ins bewusstsein kommt und langsam bewusst verarbeitet werden kann.
doch das sichtbarmachen ist ein unüberwindbares faktum.
das verdrängen muss der bewusstwerdung weichen.

insofern ist der schluß des liedtextes nur eine station in diesem prozess.
liedtext "Vicarious" schrieb:
Das Universum ist feindlich,
so unpersönlich
es frisst um zu überleben
so ist es, so war es immer..

Wir alle ernähren uns von Tragik
es ist wie das Blut bei einem Vampir

Stellvertretend lebe ich,
während die ganze Welt stirbt
Viel lieber du als ich.
es gibt aus meiner sicht also berechtigte hoffnung, dass dieses stadium überwunden werden kann.

Für meinen eigenen 17jährigen Sohn besteht der Reiz der Spiele vor allem darin, dass er Macht in einem ihn fordernden Zusammenhang hat, ohne sich selbst dabei real in Gefahr zu begeben. Die Gewalt ist dabei für ihn nebensächlich.
Spiegelt diese Haltung vielleicht die reale Kriegsbegeisterung der älteren Generationen wider, die sich mächtig und berechtigt fühlte, die ganze Welt zu erobern und die bestialische Gewalttätigkeit dabei in Kauf nahm?

liebe kaawi, das ist ein sehr interessanter hinweis.
ich denke ja.

die schrecknisse der letzten beiden weltkriege dürfen ja nicht darüber hinwegtäuschen, dass in großen teilen des volkes (Ö sowie D) auch eine riesengroße aufbruchstimmung herrschte....verbunden mit dem glauben, dass durch den krieg die zustände, welche ja berechtigterweise unhaltbar waren, besser würden.

kritiker gab es zwar zu jeder zeit, doch fanden sie in der breiten masse kein gehör. mein vater zum beispiel war als kommunist ein strikter kriegsgegner (obwohl später sogar zur SS (!) eingezogen). doch schon sein vater, der im 1. WK gedient hatte, war da gänzlich anderer meinung. er verteidigte den 2.WK und damit war sogar innerhalb der familie der konflikt gegeben. dieser konflikt wurde übrigens nie mehr von ihnen beiden bereinigt, mein großvater hat sich in späteren jahren erhängt.

ich selbst und auch meine jünger schwester arbeiten schon seit jahren daran, diese leidvolle vergangenheit ans licht unserer familie zu bringen und in liebe aufzuarbeiten.
meine mutter, die ja in meinem haushalt lebt, kann sich diese art der aufarbeitung nicht vorstellen. sie will davon - wie auch von den jahren des krieges - nichts mehr hören, doch zeigt sich auch an ihr, dass unsere arbeit früchte trägt. denn ihr früher notorisch unzufriedener gesichtsausdruck ist einer milden gelassenheit gewichen. wenn ich arbeite, hält sie mir die daumen.....instinktiv spürt sie, dass das was lösendes geschieht.

liebe grüße
kathi
 
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