Das ist einer dieser falschen Argumente, wenn ein Kind nicht lernen will, dann hilft auch ein ineffektiver Frontalunterricht nichts, eher im Gegenteil, das macht es nur noch unwahrscheinlicher, dass das Kind lernen will.
Der Lernwille eines Kindes ist kein digitaler Zustand. Ein ineffektiver Frontalunterricht hilft in der Tat nichts, nur ist das deine Behauptung, dass Frontalunterricht generell ineffektiv wäre. Die meisten Schulabgänger hatten hauptsächlich Frontalunterreicht - willst du behaupten, sie hätten in der Schule nichts gelernt ?
Der Punkt ist, dass eine Schulausbildung Arbeit für den Schüler bedeutet. Arbeit heißt, dass sie kein reines Vergnügen ist und Kinder naturgemäß nicht immer gerne in die Schule gehen und etwas lernen. Aber es gibt die Schulpflicht, die das Kind zum Schulbesuch verpflichtet, und auch "das System" hat eine gewisse Bringschuld. Es darf Schuldbildung nicht nur "bereit stellen" sondern hat in gewissem Rahmen auch dafür zu sorgen, dass die Bildung beim Kind auch ankommt.
Ansonsten bräuchten wir ja keine Schulpflicht, und jedes Kind holt sich aus dem Angebot an Schuldbildung gerade einmal das, was ihm so passt. Die Leidtragenden wären letztendlich die Kinder.
Phantasten wollen versuche, die Schule zum reinen Vergnügen zu machen. Keine Pflicht, kein Druck, nur Spiel und Spaß. Ja, das ist schön, so lange man in der Schule ist. Danach aber kommt die Rechnung.
Außerdem gehen alle meine Erfahrungen in eine andere Richtung, dem Frontalunterricht wollen die Kinder in der Regel nicht folgen und hassen ihn, während bei der Einzelarbeit die meisten bei der Sache bleiben, es wird wohl einige Gründe geben, wieso es nicht ->noch besser<- funktioniert, als meine bisherigen Testes, ich nehme an, dass man die Einzelarbeit als Standart einführen muss, damit sich die Leute eher darauf einstellen können, das nächste wäre die Intelligenz, weil manche die Konzentration einfach nicht so haben und es deshalb etwas schwieriger ist, sich auf das Lernen zu konzentrieren und dann fehlen noch die Lerntechniken, in meinen Testgruppen gab es praktisch nie Lerntechniken, welche das Lernen auf ein ganz anderes Niveau bringen, was mit Sicherheit auch den Effekt hat, dass die Kinder eher noch lernen wollen.
Ich weiß nicht, wie weitreichend deine Erfahrungen mit Frontalunterricht sind. Die Motivation bzw Freude hängt sehr von Vortragenden, aber auch von den Mitschülern, dem Schultyp und sonstigen Umständen ab.
So ist in der Regel der Lernwille an Mittelschulen größer als in der Hauptschule, das Polytechnikum rangiert eher am Ende - während HTBLA vorne liegen. Sie sind fachspezifisch und schwierig, weshalb eher Schüler, die das lernen interessiert, in so eine Schule gehen.
Einzelunterricht wäre natürlich in mancherlei Hinsicht fein, aber wenn das Schüler/Lehrer Verhältnis von 15 auf 1 sinkt, stellt sich die Frage der Kosten. Auch, denke ich, würde das System auf Kosten zweier wichtiger Punkte gehen. Erstens der sozialen Entwicklung (Kinder hätten dann weniger Umgang mit Mitschülern, wenn jeder einzeln unterrichtet würde) und auch dem Lernen, dass sich nicht die Welt um einen dreht sondern man sich den Gegebenheiten anpassen muss.
Wenn sich bis zum Schulabschluss die ganze "Berufswelt" um einen gedreht hat - die Lernmethoden, die Lehrer, der Lehrstoff, die Lehrzeiten, etc... nach persönlichen Veranlagungen und Vorlieben ausgerichtet haben wäre am Arbeitsmarkt dann überrascht, dass die Welt außerhalb der Schule nicht auch so funktioniert und sich Arbeitsplatz, Chef und Kunden dann doch nicht nach den eigenen Wünschen und Fähigkeiten richten.