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Veganismus

AW: Veganismus

Naja Verbraucherschützer sind grade an einem Gesetzesentwurf dran, dass Sachen, wo wirklich nix drinnen ist, mit einem großen "V" gekennzeichnet werden ;).

mfG Ginsi
 
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AW: Veganismus

Hallo!

Naja, ich würde Leder und Würmer nicht so einfach in einen Topf werfen Rhonas Verwirrung und Skepsis hier finde ich berechtigt, denn es ist ja wirklich in sich widersprüchlich wenn man kein Fleisch ist, sich aber mit der Haut von Tieren ziert?!

Kommt darauf an, aus welcher Motivation ich auf Fleisch verzichte. Will ich bloß keinen Tiermord unterstützen, dürfte ich auch kein Leder kaufen. Will ich jedoch auf die Stresshormone des Tieres verzichten, die sich bei der Schlachtung ins Fleisch absondern, würde der Kauf von Leder dieses Prinzip nicht verletzen.

Ob 10% einen Unterschied machen, bin ich mir allerdings nicht sicher… Jede 10. Käsescheibe weglassen oder wie?!?

Würde jeder Mensch um 10% weniger Fleisch essen, würde dies die Nahrungsindustrie nachhaltig beeinflussen und es würden zicktausende Tiere weniger für etwas sterben, wofür sie nicht sterben müssten. Ich denke, jede noch so vergängliche und noch so unscheinbare Tat hat ihre unvergängliche Wirkung. Sogar 0,0001% würden einen Unterschied machen. Rein mathematisch beurteilt. Wie zweckmäßig die ganze Sache ist, das ist natürlich eine ganz andere Frage. ;)

Ich finde, man sollte grundsätzlich danach streben, so wenig „Schaden“ wie möglich anzurichten. Wir können gerne darüber sprechen, inwiefern Veganismus gewaltloser ist, als Vegetarismus, wenn du Interesse daran hast.

Solche Diskussion scheue ich sicher nicht. Ich finde, wir können das auch ruhig öffentlich diskutieren.

Aber ich denke, wir werden uns recht einig sein, dass wahre Gewaltlosigkeit in seiner vollen Konsequenz mit einfachem Vegetarismus nicht vereinbar ist. Selbst praktizierter Veganismus wäre wohl noch zu wenig, um sich selbst als wirklich gewaltlos bezeichnen zu können.

Ach ja, und ich finde, man sollte grundsätzlich nicht nur danach streben, so wenig Schaden wie möglich anzurichten, sondern allgmein, so viel Gutes wie nur möglich zu bewirken. :)

Ben
 
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AW: Veganismus

aber es geht doch darum was ich selbst verantworten kann, oder ben?
auf ein gebautes haus habe ich keinen einfluß, auf meine ernährung schon.

Na gut, aber was wenn du selbst ein Haus bauen möchtest? Oder über eine Wiese gehen, oder eine Wiese mähen möchtest? Dabei sterben doch tausende Insekten. Und was ist mit unserem Konsum allgemein? Durch unseren steigenden Energieverbrauch unterstützen wir nicht nur den Bau neuer Kraftwerke (wo wieder Lebewesen umkommen), sondern fördern auch Umweltverschmutzung und Umweltzerstörung. Allein schon das Nutzen irgendwelcher fossilen Brennstoffe unterstützt die Ausbeutung unzähliger Menschen und der Natur. Es gibt praktisch kein Öl, das wirklich natur- und menschengerecht gefördert wird.

Strebt man Veganismus wirklich der Gewaltlosigkeit wegen an, oder noch genauer: dem Willen wegen, keinen Schaden anzurichten, so muss man wohl einsehen, dass veganisch leben allein, dieses Ziel noch immer verfehlt. Aber es ist auf jeden Fall ein Fortschritt. So wie es z.B. auch ein Fortschritt war, als man das Wahlrecht auch den Frauen gewährte, wenngleich dieses Recht alleine noch etliche Schritte von der Gleichberechtigung entfernt ist.

Aber ich denke, man verbessert die Welt nicht auf einmal und nicht von heute auf morgen, sondern Schritt für Schritt und Tag für Tag.

Ben
 
AW: Veganismus

Huhu Veganerin.

Ich persönlich empfinde es im Miteinander so, dass Vegetarier und Veganer und andere wissenschaftlich Essende oder Dauerdiätende manchmal diese Sache zu einer positiven Charaktereigenschaft hochstilisieren. Dort erkenne ich keinen Sinn. Aber so schlimm finde ich das nicht. Mich würde es bei einem Freund/Freundin nicht stören.

Ich esse alles was schmeckt, ein Reglement finde ich, wie überall, reine Behinderung und Eitelkeit. Eitelkeit deshalb, weil das Einhalten der Regeln einer bestimmten Gruppe nicht ausschließlich lebensfreundlichen oder bewussten Hintergrund hat, sondern man sich davon etwas verspricht. Zugehörigkeit. Abgrenzen. Selbstwirksamkeit, Kontrolle des eigenen Körpers via Essverhalten usw. . Ich kritisier das nicht, aber ich sehe es.

Wenn ich auf tierisches Essen verzichten werde, dann deshalb, weil mich vor der Tierquälerei und dem Industriefleisch und dessen Behandlung ekelt. Und das kann durchaus sehr bald sein. Ich baue in meinem Garten mehr und mehr essbares selber an, aber nicht, weil ich damit die Gesellschaft verbessern wöllte oder könnte, sondern weil ich die Pflanzen gern wachsen sehe und bemuttere. Und weil ich weiß, dass da, wenn nicht ich selbst, niemand „drangepinkelt“ hat.

Im Hinduismus in Ableitung der Veden ist auch schon von „sauberer Nahrung“ die Rede, Sai Baba z.B. empfiehlt: Sauber im Hinblick auf Herstellung und Zubereitung (Töpfe, Besteck, Teller...), ebenso wie deren Herstellungs- und BeschaffungsUMSTÄNDE. Lobenswert.

Ideolgie. Ismus. Veganismus. Für mich nicht. Wer es möchte, bitte gern. :winken3:

Liebe Grüße
Bernd
 
AW: Veganismus

@ Ginsi:
Bist du dir sicher? Kannst du mir eine Quelle dieser Information schicken? Ich kann mir das (ehrlich gesagt) kaum vorstellen, da dies einen unglaublich großen Arbeitsaufwand darstellt, der den Unternehmen kaum zugemutet werden kann – das wäre ja höchst erfreulich :kuss1: . Ich kenne nur das vegane V-Label und die Vegan-Blume als Zeichen, die freiwillig von Unternehmen nach eingehenden Kontrollen erworben werden. Kennst du dich bei dem Thema Lebensmittel/Zusatzstoffe usw. konkreter aus, Ginsi?


@ Ben:
Kommt darauf an, aus welcher Motivation ich auf Fleisch verzichte. Will ich bloß keinen Tiermord unterstützen, dürfte ich auch kein Leder kaufen. Will ich jedoch auf die Stresshormone des Tieres verzichten, die sich bei der Schlachtung ins Fleisch absondern, würde der Kauf von Leder dieses Prinzip nicht verletzen.
Na dann ist es doch klar, dass Rhona in diesem Fall auch nicht verwirrt ist, denn dann entsteht ja kein Widerspruch :) Aber Rhona sprach ja von Menschen, die der Tiere wegen keine tierischen Produkte verzehren, sich aber dennoch in Tierhaut kleiden.

Würde jeder Mensch um 10% weniger Fleisch essen, würde dies die Nahrungsindustrie nachhaltig beeinflussen und es würden zicktausende Tiere weniger für etwas sterben, wofür sie nicht sterben müssten.
Ich bin mir nicht mal so sicher, ob dies tatsächlich eine so eine große Wirkung hätte. Es gibt ja auch so riesige Überproduktionen von Getreide, Milch usw. in der EU (bei Fleisch weiß ich das jetzt nicht), die aus Preisgründen vernichtet werden oder simpel verderben. Ich denke fast, dass da lustig weiterproduziert wird. Effektiver, denke ich, wird es, wenn man sich aktiv dagegenstellt und sagt „hallo, ich hab da was dagegen“ und nicht jeder im stillen Kämmerlein solidarisch ein Speckbrot weniger verzehrt.

Strebt man Veganismus wirklich der Gewaltlosigkeit wegen an, oder noch genauer: dem Willen wegen, keinen Schaden anzurichten, so muss man wohl einsehen, dass veganisch leben allein, dieses Ziel noch immer verfehlt. Aber es ist auf jeden Fall ein Fortschritt.
Man kann sich diesem Ziel nur annähern, man kann es nicht erreichen, das wäre illusorisch. Ich spreche hierbei wirklich gerne von „Schadensbegrenzung“. Doch wenn sich alle gemeinsam dem Ziel annähern, kommt man ihm verdammt nahe :) Natürlich sind wir alle als Menschen geboren, und man kann, wie ich finde, auch ruhig einen gewissen Teil der Welt beanspruchen/für sich verwenden. Nur verwenden wir zu viel, nehmen ärmeren Menschen und Tieren ihren Teil der Welt weg, zerstören sie. (Hier gibt es den Ausdruck ökologischer Fußabdruck, sehr interessant zum Nachlesen)

Solche Diskussion scheue ich sicher nicht. Ich finde, wir können das auch ruhig öffentlich diskutieren.
Ich auch nicht :) Aber ich habe fast ein wenig Skrupel, das Forum hier damit zu belasten, da eine Diskussion zwischen Veganer(-in in diesem Fall ;)) und Vegetarier meines Erachtens doch eher auf einer „Insider“-Seite abläuft, welche die Allesesser etwas von der Diskussion ausschließt. Dies liegt nicht unbedingt in der Absicht, die ich mit diesem Thread verfolge, wo ich einfach mal erfahren möchte, wie der Veganismus allgemein gesehen wird, was darüber gedacht wird, was bekannt ist, was die Leute daran ärgert, was sie interessiert usw. um eventuell ein paar Vorurteile/Missinformationen aus dem Weg schaffen zu können - und um einen anderen Blickwinkel auf das Thema zu bekommen, als den meinigen :) Hhm… Ich bin gerade etwas unschlüssig... Erzähle mir doch einfach mal deinen Blickwinkel auf das Thema Veganismus, wenn du Lust dazu hast!

Liebe Grüße,
Karin
 
AW: Veganismus

Ich habs nicht so mit den Fragen zur Ideologie des Veganismus, sondern bin eher an Beantwortung meiner diesbezüglichen Fragen interessiert.

Dass Veganer, ebenso wie Vegetarier, auf jeglichen Fleischgenuss verzichten, ist mir klar und darin kann ich auch einen gewissen Sinn sehen und wenn es nur der ist, mit diesem Verhalten Maßnahmen wie Massentierhaltung, Schlachtungen und der damit verbundenen Tierquälerei entgegen zu wirken.

Aber wo, bitte, schadet es einem Schaf, wenn ich einen Mantel, Pullover oder Jacke aus Wolle trage??? Scheren tut bekanntlicherweise dem Schaf nicht Weh.
Was schadet es der Raupe, wenn ich eine Seidenbluse oder Seidenschal trage, wenn sie ihre Kokons sowieso spinnt???
Schadet es der Kuh, wenn man sie melkt und ich ihre Milch und andere Milchprodukte konsumiere???
Hühner legen nun mal Eier, freiwillig und ohne Zwang und Schmerzen. Schadet es ihnen, wenn ich ihre Eier esse??

Gerne spricht man heute von den Zeiten, als die Menschen noch mit der Natur in Einklang lebten.
Sie bestellten ihre Felder, lebten von selbst angebautem Obst, Getreide und Gemüse.......und ernährten sich vom Fleisch ihrer Tiere. Aus deren Häuten fertigten sie Kleidung und Schuhe. Mit den Federn des Geflügels füllten sie ihre Kissen. Tiersehnen waren die ideale Bespannung für die Bögen, mit denen sie wiederum auf die Jagd nach Wild gingen, das ihnen Nahrung und Kleidung garantierte.

Veganer sind für mich die verschärfte Ausgabe der Vegetarier - eine Extremform eben.
Vegan zu sein, bedeutet für mich nichts anderes, als ein gezieltes Ausgrenzen, aber nicht als eine Form von Pazifismus.
Zu glauben, dass die Welt friedlicher wäre, wenn alle Menschen Veganer sind, halte ich für sehr naiv und blauäugig, sorry.
Gründe für Kriege um Länder, Ressourcen und Macht, wird der Mensch immer führen, egal, ob er Allesfresser, Vegetarier oder Veganer ist.

Zu den gesundheitlichen Risiken der veganen Lebensweise muss nicht viel gesagt werden, oder? Vor allem vegan ernährte Kinder leiden extrem unter den Mangelerscheinungen, die diese Form der Ernährung nun mal mit sich bringt.

Dass ich eben auf dem Weihnachtsmarkt noch ne Currywurst gegessen habe, das verschweig ich lieber.....:)

Rhona
 
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AW: Veganismus

Huhu zurück Bernd :)

Schön, dass auch du deine Ansicht hier einbringst, das freut mich! Tatsächlich mag es so sein, dass man seine Ernährungsweise hochstilisiert... Das ist wohl so, weil sie einem so selbstverständlich erscheint, so wirkungsvoll und einfach …

Glaub mir, mir geht es beim Veganismus vorrangig darum, Tierquälerei zu verhindern, nicht um Teil einer Gruppe zu sein (ich habe noch nicht viele Veganer getroffen, Gruppe kann man das echt nicht nennen:) Außerdem mag ich es nicht wirklich, Teil einer Gruppe zu sein.). Schöne Nebeneffekte sind Umweltschutz, Unterstützung der 3. Welt, bewussteres Essen, mehr Spaß daran…

Eine Einschränkung stellt es sicherlich dar, aber diese Einschränkung bedeutet keine Verminderung von Lebensqualität, im Gegenteil. Natürlich muss man sich überwinden. Aber der Mensch lernt hier erst wieder das Kleine zu schätzen in dieser großen Welt zB ein neuer veganer Aufstrich im Regal, oder ein liebevolles Essen von einem umsichtigen Freund zubereitet :). Das finde ich sehr wichtig. Ich empfinde es schon fast bedrohlich, mir vorzustellen, in einen Laden zu gehen und ALLES dort kaufen zu können. So eine Überflussgesellschaft, wo es doch mit so wenig auch getan wäre…

Vor Fleisch allgemein würde ich mich (mal abgesehen davon, dass es ein toter, verwesender Körper ist) extrem ekeln, man weiß ja echt nicht, was da alles drin ist… Welche „Herstellungs- und Beschaffungsumstände“ siehst du für Fleisch als adäquat an?

Das mit deinem Garten finde ich sehr gut, ich mag Gemüsegärten und ich liebe es, einfach rauszugehen und irgendwas zu essen :)

Liebe Grüße!
Karin
 
AW: Veganismus

Was schadet es der Raupe, wenn ich eine Seidenbluse oder Seidenschal trage, wenn sie ihre Kokons sowieso spinnt???
Zur Gewinnung der Seide muß die Raupe samt Kokon gekocht werden...
Schadet es der Kuh, wenn man sie melkt und ich ihre Milch und andere Milchprodukte konsumiere???
Sie hat ja nur Milch,wenn sie gekalbt hat...damit sie viel Milch hat,wird sie mit Samen von Turbobullen künstlich befruchtet,bekommt dann zu große Kälber,die wiederum gleich in die Mast kommen...
Hühner legen nun mal Eier, freiwillig und ohne Zwang und Schmerzen.
Durch die heutigen Hypridzüchtungen ist kein Huhn mehr,was es einmal war...ein Huhn ist in seinem Ursprung kein dauereierlegendes Tier....
 
AW: Veganismus

Hallo Rhona!

Gerne beantworte ich deine Fragen, genau dafür hab ich diesen Thread eröffnet :)

Grundsätzlich kann man sagen, dass Veganer allgemein Nutztierhaltung ablehnen, da es eine Form der „Benutzung“ von Tieren durch den Menschen darstellt, die in der heutigen Zeit (man vermerke: in der heutigen Zeit) gänzlich überflüssig ist (man kann genau so Socken, Pullover usw. aus Baumwolle tragen), insofern stellt sich mir gar nicht erst die Frage, ob das Schaf geschoren werden will oder nicht (und was passiert, wenn das Schaf älter wird? Ich denke nicht, dass es bis zum Lebensende gepflegt wird, irgendwann wird es getötet). Seidenraupen werden meines Wissens in heißes Wasser geworfen… Aber nicht in jeden Fall… Ich muss dir ehrlich gestehen, dass ich mich damit nicht wirklich beschäftigt habe, ich aber die Benutzung von Raupen genau so unnütz finde, wie die von Schafen.

Wenn ich nun die Haltungsbedingungen einer Kuh gänzlich außer Acht lasse, wäre es für mich trotzdem inakzeptabel, Milch zu konsumieren. Aus folgenden Gründen:
* eine Kuh muss jedes Mal geschwängert werden, um überhaupt Milch zu geben
* die Milch ist die Muttermilch eines Kalbes, das davon meist gar nichts abbekommt
* da logischerweise eine Überproduktion von Kälbern besteht, und nicht alle wieder zu Milchkühen werden können, werden viele zu Kalbsfleisch
* außerdem werden fast alle männliche Kälber (außer zur Weiterzucht) sowieso getötet
* Milchkühe bringen nur einige Jahre diese enorme Milchleistung. Danach: Schlachthof

Somit wird die Fleischproduktion durch Milchkonsum gefördert.

Ähnlich sieht es mit den Eiern aus: Grundsätzlich muss gesagt werden, dass Hühner normalerweise viel weniger Eier legen, doch durch spezielle Fütterung und das permanente Entfernen der Eier werden sie zum häufigeren Eierlegen animiert (sie wollen ja brüten). Auch hier werden die männlichen Küken eigentlich gleich nach dem Schlüpfen getötet (meist vergast, sind auch ein beliebtes Fütterungsmittel im Zoo), und auch die meisten Hennen werden bei Nachlassen der Legeleistung zu Hendlfleisch.

Ich kann dir nur Recht geben, dass Tiernutzung notwendig war, doch früher geschah es in ganz anderen Dimensionen, eben wie du sagtest, zum Überleben. Es war keine solche industrielle Maschinerie, die nur auf Ergebnis produziert, sondern ein wichtiger Bestandteil, der auch gewürdigt wurde, nicht so wie jetzt. Ich bin froh, wenn Bauern in Afrika wenigstens ihre Ziegenmilch haben, mit denen sie die Kinder ernähren können. Wenn dort Fleisch gegessen wird, tut mir natürlich auch leid, doch der Tod hat dort wenigstens einen Sinn, im Gegensatz zu dem, was bei uns so geschieht.

Habe ich erwähnt, dass die Welt der Menschen friedlicher sein würde…? Das ist vielleicht falsch rübergekommen. Jedenfalls ich meinte es nicht so. Gewalt gegen Tiere jedoch, die wäre zweifelsohne reduziert :)

Welche Mangelerscheinungen meinst du konkret? Möchtest du das genauer erläutern? Von den Medien wird ja noch immer suggeriert, dass sogar Vegetarismus schädlich sein soll, von Veganismus ganz zu schweigen. Fakt ist, dass Fleischesser und Veganer unterschiedliche Mengen von Vitaminen/Mineralstoffen usw. aufnehmen, aber auch aufgrund ihrer Ernährung unterschiedliche Dosen der einzelnen Stoffe benötigen. Fakt ist auch, dass sich Veganer viel mehr mit ihrer Ernährung befassen, während sich Allesesser meist kaum damit auseinandersetzen und allerlei Ungesundes essen. Tatsächlich kann es bei Veganern Mangelerscheinungen geben, wie beim Rest der Bevölkerung auch :) Aber es wird oft Vitamin B12 genannt, was ich nicht verschweigen möchte, da es tatsächlich fast ausschließlich in tierischen Produkten vorhanden ist. Ich kann dies genauer erläutern und Fachliteratur empfehlen, wenn es tatsächlich gewünscht ist.

Liebe Grüße und eine gute Nacht,
Karin

Edit: da war sibel schneller als ich, hallo sibel! Hast du dich mit Veganismus schon genauer beschäftigt? liebe Grüße!
 
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Anmerkungen eines Carnivoren

sibel schrieb:
Sie [die Kuh] hat ja nur Milch,wenn sie gekalbt hat... damit sie viel Milch hat,wird sie mit Samen von Turbobullen künstlich befruchtet,bekommt dann zu große Kälber,die wiederum gleich in die Mast kommen...

Durch die heutigen Hypridzüchtungen ist kein Huhn mehr,was es einmal war...ein Huhn ist in seinem Ursprung kein dauereierlegendes Tier....
Nun versuche, ein Gemüse zu bekommen, das nicht Resultat jahrtausendelanger "Hybridzüchtung" - sprich: Kreuzung zunächst von Arten, später auch von Sorten ist. Diese Kulturtechnik war Voraussetzung für seßhaften Ackerbau, denn kaum eine "natürliche" Pflanzenart brachte von sich aus regelmäßig genug Ertrag, um die kleinen Gemeinschaften dauerhaft zu ernähren. Über die immer noch aktuellen Auswüchse - daß es angeblich "billiger" sei, weltweit Agrarwüsten herzustellen, die nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenländern unter großteils menschenunwürdigen Bedingungen bewirtschaftet werden, um dann doch einen Teil der Ernten zwecks Preiserhalts zu vernichten - brauchen wir uns nicht zu streiten; aber vielleicht ist das ein anderes Thema, nämlich das des politischen Mißbrauchs? Wenn der nicht stattfände - Abschottung regionaler Märkte gegen andere Anbieter, worin die EU ja ganz groß ist; Monopolbildung à la Monsanto - wäre noch nicht einmal die Verlagerung konventioneller Züchtung ins gentechnische Labor zu kritisieren.

Aber gerade wir bekennenden Fleischfresser müssen auch noch sensibler werden - aus anderen Gründen. In einem normalen städtischen Supermarkt ist kaum genießbares Fleisch mehr zu bekommen - das merkt man meistens aber erst dann, wenn man sich mit etwas aufwändigeren Zubereitungsweisen der gehobenen bürgerlichen Küche beschäftigt, die das Produkt schonend garen, um seinen Saft und Eigengeschmack zu erhalten, anstatt es einfach nur auf höchster Hitze in die Pfanne zu hauen - dann sackt nämlich jedes Fleisch in sich zusammen und wird trocken und zäh. Die Ursache ist jedoch auch hier nicht in der Hybridzüchtung zu suchen, sondern in den wachstumsbeschleunigenden Medikamenten, die dem lieben Vieh verabreicht werden und die man leider sehr deutlich herausschmeckt. Aber wer traut sich denn, sich beim Händler ein Stück vom Hühnerbrustfilet abschneiden zu lassen, um eine Geschmacksprobe vorzunehmen? Immerhin bekommt man in guten Feinkostmärkten Produkte, deren Gewicht nicht einzig von ihrem Wasseranteil herrührt...

Nun bringt es wohl wenig, wenn ein paar hundert bekennende Gourmets dann und wann mal auf die Straße gehen und sagen: wir haben die Schnauze voll von eurem industriell produziertem Billigfleisch, wir wollen nur noch echte Maispoularden, und der Futtermais soll gefälligst aus pestizid- und kunstdüngerfreiem regionalem Anbau kommen. Da kann nur jeder Einzelne mit gutem Beispiel vorangehen, einige Euro mehr ausgeben und auf den Kauf minderwertiger Produkte verzichten - nach dem Motto, die Nachfrage regelt das Angebot. Allein, auch dieser Zug ist fast abgefahren. Zur Zubereitung eines anspruchsvollen Fleischgerichtes, das meinen Ansprüchen genügt, brauche ich - je nachdem ob es z.B. Hühnerbrust- oder Rinderfilet sein soll - etwa eineinhalb bis drei Stunden, dazu kommt die Anfahrt zum nächsten Händler (Schlachter und Metzger gibts ja hier, im Zentrum einer der größten deutschen Städte, nur noch wenige), die hin und zurück mit öffentlichen Verkehrsmitteln mindestens je zwanzig Minuten braucht - wenn ich mir die Zeit schon nur ab und zu nehme, wieviele nehmen sich diese Zeit denn noch, wollen oder können diese Zeit überhaupt sich nehmen? Doch nicht sooo viele, alles muß schnell gehen... So ist es kein Wunder, wenn gleichzeitig mit dem allgemeinen Verfall mit der Kochkultur auch das Angebot an brauchbaren Erzeugnissen schwindet.

Unnötig zu sagen, daß ich auf Einkauf und Zubereitung einer Speise ebensoviel Zeit und Liebe verwende, wenn ich vegetarische oder vegane Esser zu Gast habe, wobei ich mich auch gerne beraten lasse. Nur daß eben keine Extrawürste gebraten werden: die übrigen Fleischfresser müssen dann halt mal verzichten! Nur für die Reduktion des Essens auf Kriterien der bloßen "Ernährung" habe ich sowenig Verständnis wie für Ideologie am Herd. Daß, wer Fleisch essen will, bereit sein muß, Tiere zu töten, ist ja kein Punkt, den man diskutieren müßte. Und durch ausschließlichen Verzehr konventionell erzeugter Lebensmittel ist seit längerem auch niemand mehr am Skorbut gestorben. Aber die generellen Probleme gegenwärtiger Nahrungsmittelproduktion sind moralisch auch durch Verzicht auf Tierprodukte nicht zu lösen.

Grüße,
und hoffe, es schmeckt trotz alledem -
Gaius
 
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