Was bin ich froh, dass es Intellektuelle gibt, die das was ich mühsam und sehr umständlich zu umschreiben versuche, in wenigen Sätzen so schön auf den Punkt bringen. Ich hoffe,
@FreniIshtar versteht jetzt, dass ich in Sachen Europa der Regionen, gar nicht so weit entfernt von Robert Menasse war.
Weiter unten spricht er auch über Österreich als Nation. Es gefällt mir zwar auch ganz gut, aber ich darf nichts darüber sagen.
Menasse: Alle Regionen sind historisch gewachsene Kulturräume, die wesentlich älter und gefestigter sind als die Nationen. Nationale Identität ist eine Fiktion. Regionen bieten konkrete Identitätsangebote und sind überschaubare Räume, das erleichtert die politischen Partizipationsmöglichkeiten. Nationen neigen zu Sonderwegen und Egoismen, aber Regionen wissen, dass sie nur durch Austausch und Vernetzung überleben.
Die ganze Zeit versuche ich vergeblich
@5Zeichen meine Sicht über die direkte Demokratie klarzumachen und Menasse fasst es ein paar Sätzen zusammen und schon ist es mir klar. Wetten, dass es 5Zeichen trotzdem nicht klar ist?
Im letzten Drittel des Interviews geht er ziemlich ausführlich darauf ein; auch auf die Schweiz.
Menasse: Direkte Demokratie hebelt die parlamentarische Demokratie aus. Wenn Volksabstimmungen verbindlich zu Gesetzen führen, dann gibt es keinen Interessensausgleich mehr und keine Kompromisse. Aber das ist das Wesen der Demokratie: der Kompromiss, und nicht Ja oder Nein, und dadurch die Entrechtung einer Minderheit. Und noch etwas: Wenn das Parlament ein Gesetz beschließt, das im Widerspruch zur Verfassung steht, kann der Verfassungsgerichtshof es aufheben – auch wenn der Herr Strache das Gesetz gerne hätte. Wenn aber der Herr Strache ein Referendum erzwingt und die Entscheidung hat Verfassungsrang, dann kann der Verfassungsgerichtshof dasselbe Gesetz nicht mehr aufheben, weil es bereits Teil der Verfassung ist.
https://derstandard.at/2000070700674/Autor-Robert-Menasse-Ich-bedaure-die-Rechten