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Unabhängigkeit für Katalonien

Ich wollte damit nur sagen, dass damals sowohl im arabischen Raum als auch im osmanischen Reich säkulares Denken herrschte und sowohl die Griechen als auch die Spanier ihre Religion ausüben durften. Es hat mit Sicherheit eine gewisse Vermischung zwischen den Völkern gegeben, die Religion blieb jedoch ein Hinderungsgrund. Die Spanier als Berber zu bezeichnen, würde ich es daher nicht wagen.;)
Ich wollte mit dieser provokativen Aussage nur sagen, dass die Spanier eine andere Mentalität als die Katalonen haben. So, wie die Spanier die Riconquista durchgeführt haben, zeugt ja davon, dass kollektive Grausamkeit bis über die Frankodiktatur hinaus in den Genen liegt.
 
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jetzt ist gewählt worden - und es hat sich herausgestellt, dass die Katalonen mehrheitlich wahrscheinlich keine Abspaltung wollten aber dieses Gewalt-zentralistische Gehabe der Regierung in Madrid verabscheut. Hätte man das Referendum vorher einfach gelassen geschehen lassen, wären wahrscheinlich kaum 30% der Wähler für eine Abspaltung gewesen und danach hätte man noch immer es feststellen können, dass die Verfassung es gar nicht zulässt.

Wie oft ist die österreichische Verfassung in den letzten 30 Jahren gebrochen worden und kein Politiker ist deswegen in den Häfen gegangen, Schüssel hat mit seinem Beitritt zur Verteidigungs-Gemeinschaft der EU, wo hauptsächlich NATO Partner herrschen, strenggenommen sogar Hochverrat begangen, da Neutralität sogar konstituierendes Existenzelement unseres Staates ist. Russland hätte als Signatarmacht des Staatsvertrages völkerrechtlich korrekt Teile Österreichs sogar besetzen können. Im Gegenzug hätte Österreich dann das Franz-Joseph-Land von Russland gem. Völkerrecht einkassieren können.
:(:biss::autsch::clown2:
 
Was bin ich froh, dass es Intellektuelle gibt, die das was ich mühsam und sehr umständlich zu umschreiben versuche, in wenigen Sätzen so schön auf den Punkt bringen. Ich hoffe, @FreniIshtar versteht jetzt, dass ich in Sachen Europa der Regionen, gar nicht so weit entfernt von Robert Menasse war.

Weiter unten spricht er auch über Österreich als Nation. Es gefällt mir zwar auch ganz gut, aber ich darf nichts darüber sagen.:)

Menasse: Alle Regionen sind historisch gewachsene Kulturräume, die wesentlich älter und gefestigter sind als die Nationen. Nationale Identität ist eine Fiktion. Regionen bieten konkrete Identitätsangebote und sind überschaubare Räume, das erleichtert die politischen Partizipationsmöglichkeiten. Nationen neigen zu Sonderwegen und Egoismen, aber Regionen wissen, dass sie nur durch Austausch und Vernetzung überleben.

Die ganze Zeit versuche ich vergeblich @5Zeichen meine Sicht über die direkte Demokratie klarzumachen und Menasse fasst es ein paar Sätzen zusammen und schon ist es mir klar. Wetten, dass es 5Zeichen trotzdem nicht klar ist? :)
Im letzten Drittel des Interviews geht er ziemlich ausführlich darauf ein; auch auf die Schweiz.

Menasse: Direkte Demokratie hebelt die parlamentarische Demokratie aus. Wenn Volksabstimmungen verbindlich zu Gesetzen führen, dann gibt es keinen Interessensausgleich mehr und keine Kompromisse. Aber das ist das Wesen der Demokratie: der Kompromiss, und nicht Ja oder Nein, und dadurch die Entrechtung einer Minderheit. Und noch etwas: Wenn das Parlament ein Gesetz beschließt, das im Widerspruch zur Verfassung steht, kann der Verfassungsgerichtshof es aufheben – auch wenn der Herr Strache das Gesetz gerne hätte. Wenn aber der Herr Strache ein Referendum erzwingt und die Entscheidung hat Verfassungsrang, dann kann der Verfassungsgerichtshof dasselbe Gesetz nicht mehr aufheben, weil es bereits Teil der Verfassung ist.

https://derstandard.at/2000070700674/Autor-Robert-Menasse-Ich-bedaure-die-Rechten
 
Zuletzt bearbeitet:
Dazu !!vorläufige Bemerkungen von mir:
Nationen neigen zu Sonderwegen und Egoismen, aber Regionen wissen, dass sie nur durch Austausch und Vernetzung überleben.
Der Fluch auf die Nation im bisherigen Verständnis ist nicht mehr angebracht - weil die bisher beschworenen und wenigen Identitäten immer mehr verflachen.
Der neue Begriff Region sucht auch noch nach Kriterien für seine Rechtfertigung.
Und noch etwas: Wenn das Parlament ein Gesetz beschließt, das im Widerspruch zur Verfassung steht, kann der Verfassungsgerichtshof es aufheben – auch wenn der Herr Strache das Gesetz gerne hätte. Wenn aber der Herr Strache ein Referendum erzwingt und die Entscheidung hat Verfassungsrang, dann kann der Verfassungsgerichtshof dasselbe Gesetz nicht mehr aufheben, weil es bereits Teil der Verfassung ist.
Dazu aus dem Wahlprogramm
Vorabkontrolle durch den Verfassungsgerichtshof: Voraussetzung für die Volksabstimmung ist, dass der Verfassungsgerichtshof in einer verpflichtenden Vorabkontrolle keinen Widerspruch zu den grund-, völker- und europarechtlichen Verpflichtungen Österreichs festgestellt hat. Darüber hinaus ist die Mitgliedschaft Österreichs in der Europäischen Union und anderen internationalen Organisationen nicht vom Wirkungsbereich dieses Rechtsinstituts umfasst
Gleichzeitig kann der Nationalrat einen Gegenvorschlag zur Abstimmung einbringen

Ich bin gespannt, ob und wann sich Österreich zu einem Grundgesetz durchringt und sich von der Unsitte der Verfassungsbestimmungen in Gesetzen trennt, die im gegenseitigen Mißtrauen und Machtfixierung von rot und schwarz zu finden ist.

 
Der Fluch auf die Nation im bisherigen Verständnis ist nicht mehr angebracht - weil die bisher beschworenen und wenigen Identitäten immer mehr verflachen.
Der neue Begriff Region sucht auch noch nach Kriterien für seine Rechtfertigung.
Ich bin dennoch froh, dass ich in diesem Zusammenhang mit Robert Menasse einer Meinung bin:
Menasse: Alle Regionen sind historisch gewachsene Kulturräume, die wesentlich älter und gefestigter sind als die Nationen. Nationale Identität ist eine Fiktion.

Sie dürfen sich dennoch nicht davon beirren lassen und bei Ihrer Meinung bleiben. Wir beide müssen ja nicht einer Meinung sein.;)
Dazu aus dem Wahlprogramm
Wahlprogramme dienen nur der Wählermobilisierung. Im Wahlprogramm der PIS-Partei in Polen stand auch nicht drin von dem, was sie später umgesetzt haben und noch dabei sind umzusetzen. Gehe ich recht in der Annahme, dass es Sie irgendwie wurmt, dass Menasse Strache kritisiert und misstraut?;)
Gleichzeitig kann der Nationalrat einen Gegenvorschlag zur Abstimmung einbringen
Ich habe es so verstanden, dass Robert Menasse nicht von der jetzigen Zusammensetzung des Nationalrats ausgegangen ist.
Ich bin gespannt, ob und wann sich Österreich zu einem Grundgesetz durchringt und sich von der Unsitte der Verfassungsbestimmungen in Gesetzen trennt, die im gegenseitigen Mißtrauen und Machtfixierung von rot und schwarz zu finden ist.
Das sind interne österreichische Politikfragen, die mir nicht geläufig sind. Ich habe mich eher auf den Europa Bezug im Interview konzentriert und auf das Thema Europa der Regionen.
 
Menasse: Alle Regionen sind historisch gewachsene Kulturräume, die wesentlich älter und gefestigter sind als die Nationen. Nationale Identität ist eine Fiktion.
Dem kann ich ja auch zustimmen. Nur ist es eine Frage der Organisation, wie man diese Regionen konstruiert und verwaltet. Die Nation als bisheriges Modell hat ein Ablaufdatum und war keine Fiktion sondern Realität.
 
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Menasse: Alle Regionen sind historisch gewachsene Kulturräume, die wesentlich älter und gefestigter sind als die Nationen. Nationale Identität ist eine Fiktion.

Es wurde von Abu Da'wud überliefert, dass der Gesandte Allahs (swt) sagte:
"Der ist nicht einer von uns der zur `Assabiyyah aufruft oder für ´Assabiyyah kämpft oder für ´Assabiyyah stirbt."
Asabiyyah ist arabisch und bedeutet so viel wie Nationalismus und Stammesdünkel.
 
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