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Trauerzeit=Trauerjahr?

AW: Trauerzeit=Trauerjahr?

Ich „hirne“ schon tagelang an Eurem Thread herum. Erwartet bitte nicht was Abgeklärtes. Ich bin nun mal ein Gefühlsmensch, und schreibe gerne spontan. Aber eben, weil ich viel Gefühl habe, fällt mir das Trauern sehr schwer. So wie ich die Freude in ihrer höchsten Ebene erleben darf, erlebe ich auch das Leid in den tiefsten Tiefen. Ich habe gelernt, zu diesen Extremen Ja zu sagen. Das bin „ich“. Das war auch ein Prozess, das anzunehmen und zuzugeben..

Als über 70jährige stand ich schon an manchem Sarg. Ich begleitete verschiedenste Menschen auf ihrer letzten Wegstreckte, litt mit ihnen ihre letzten Leiden mit, weinte mit ihnen, begleitete auch ihre Angehörigen, oder fühlte mich oft auch alleine, mit meiner eigenen Trauer.

Wie soll man trauern? Wer hilft uns dabei?
M.E. gibt es überhaupt keine Regel, denn jeder Mensch ist so einmalig – in seinen Erkenntnissen, Erlebnissen, Bedürfnissen, von seiner Erziehung her. Das finde ich das Schönste im Leben, diese Einmaligkeit jedes einzelnen Menschen. (Das liebe ich auch so im Umgang mit Menschen, das Entdecken „seines einmaligen Schatzes“.)
Jeder Mensch erlebt das Abschiednehmen, die Trauerzeit anders. Weil auch die Beziehung zum Verstorbenen einzigartig verschieden ist. Wie sollten wir uns da ein Richten anmassen dürfen?

Ein Jahr trauern? Mehr, weniger, wer kann es bestimmen? Es gibt Rituale, Begräbnisrituale, von Nationen, von Familien. Begräbnis- oder Trauerrituale scheinen sich auch nicht so schnell zu verändern. Rituale sind auch Hilfen, mit einer Situation umzugehen. Vielleicht ist dies sog. Trauer-Jahr auch so eine „Empfehlung“, eine Erfahrung.

Von einem ganz besonders eindrücklichen Brauch erzählte mir meine Hebräisch-Lehrerin. Als ihr Vater verstarb in Israel war da die gebräuchliche SHIVA..
Die Angehörigen „sitzen“ sieben Tage auf dem Boden und verlassen das offene Haus nicht. Die Nachbarn, Freunde kommen – gehen, versorgen die Trauernden mit Essen. Die Trauernden sitzen einfach untätig da, erzählen Erlebnisse mit Verstorbenen, es wird geweint, aber auch gelacht über lustige Begebenheiten, man teilt zusammen die Erinnerungen. Man hat Zeit füreinander. Man kann mit den Gästen Gedanken auszutauschen, Freundschaft und Nähe geniessen. Der Verstorbene wird ja bekanntlich dort am Tag seines Todes beerdigt. Aber diese intensive Zeit für das Trauern, das Erinnern – währt eine Woche lang.
Weiter weiss ich nicht mehr genau (möchte nicht mit halber Info kommen). Aber ein weiterer Brauch gefällt mir auch speziell: Jedes Jahr, am Todestag, wird morgens früh eine Kerze angezündet, man gedenkt des Verstorbenen.
Dies habe ich übernommen. Es tröstet mich, dieses Gedenk-Lichtlein. Mehr, als Friedhofbesuche, die mir immer schwer fallen.
Wenn ich wählen könnte – mir würde das gefallen, eine Woche lang einfach „sitzen“ und sich Zeit nehmen können fürs Trauern.

Simcha:blume1:
 
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AW: Trauerzeit=Trauerjahr?

Jeder Mensch erlebt das Abschiednehmen, die Trauerzeit anders. Weil auch die Beziehung zum Verstorbenen einzigartig verschieden ist.

So ist es, Simcha!
Sogar Wut muss erlaubt sein - egal wo in der Welt.


Gruß
von
Reinhard
 
AW: Trauerzeit=Trauerjahr?


So ist es, Simcha!
Sogar Wut muss erlaubt sein - egal wo in der Welt.
Gruß
von
Reinhard


Richtig, Rheinhard, das ist auch eine Phase in der Trauerarbeit. Zorn, dass uns DER oder DIE nun einfach verlässt, Wut über sich selber, dass man nicht genug geliebt hat, nicht mehr geredet hat über Dinge, die man hätte aussprechen sollen usw. usw.

Wäre auch ein Thread wert, WIE man Trauer VERARBEITET.

Schön, mit Euch auszutauschen. Tut gut.
Liebi Grüessli
Simcha:blume1:
 
AW: Trauerzeit=Trauerjahr?

Liebe Simcha!

Fand deinen Beitrag sehr berührend!

Als voriges Jahr mein Vater starb waren wir "Kinder" um unsere Mutter und es geschah ein Teil von dem, was du berichtet hast.

Wir saßen zusammen, weinten zusammen, organisierten alles für ein würdiges Begräbnis, erzählten einander,lachten, hörten seine Musik, und nahmen so miteinander Abschied.
Ich hatte noch Ferien, meine Geschwister konnten sich freinehmen.
Es ist wirklich nötig der Trauer Raum zu geben! Es war eine Nähe zwischen uns spürbar, die ich in der Qualität kaum in meiner Familie erlebt hatte!

Liebe Grüße WW
 
AW: Trauerzeit=Trauerjahr?

Liebe Simcha!
Fand deinen Beitrag sehr berührend!

Als voriges Jahr mein Vater starb waren wir "Kinder" um unsere Mutter und es geschah ein Teil von dem, was du berichtet hast.
Wir saßen zusammen, weinten zusammen, organisierten alles für ein würdiges Begräbnis, erzählten einander,lachten, hörten seine Musik, und nahmen so miteinander Abschied.
Ich hatte noch Ferien, meine Geschwister konnten sich freinehmen.
Es ist wirklich nötig der Trauer Raum zu geben! Es war eine Nähe zwischen uns spürbar, die ich in der Qualität kaum in meiner Familie erlebt hatte!
Liebe Grüße WW

Danke, liebe westwind, für Dein Feedback.
Ja, das zusammen Trauern bereichert auf einer ganz andern Ebene, genau wie Du beschreibst.

Dieses Miteinander fehlt ganz, wenn die Verstorbenen nur so schnell mit Anzeige/Danksagung "im engsten Kreis" zu ihre letzte Ruhestätte begleitet werden. Freunde / Freundinnen, die oftmals innigeren Kontakt hatten, als die "engsten" Familienangehörigen, haben dann Mühe mit ihrer Trauer fertig zu werden. Ein Austausch fehlt - wie er sonst nach dem Trauerzeremoniell im Restaurant noch stattfinden und auch etwas zum "trösten" beitragen kann.

Ein Jahr - scheint mir - braucht es schon, bevor man sich an den Lauf der Zeit ohne einen geliebten Menschen einigermassen gewöhnt hat. Es kann auch länger dauern, das Alter spielt da auch eine Rolle...

Sinnierend
Simcha:blume1:
 
AW: Trauerzeit=Trauerjahr?

Ein liebes Hallo an alle

Schon lange lese ich hier mit, und mache mir viele Gedanken.
Es ist weniger die eigentliche Frage nach der Trauerzeit - Trauerjahr. Dazu denke ich, dass es keine "Richtlinien / Richtzeit" gibt. Jeder Mensch und jede Beziehung ist so einzig, dass man sicher keine "Vorschriften" aufstellen kann, wie lange die Zeit des Loslassens dauern "muss".
Viel wichtiger erscheint mir, DASS getrauert wird, dass man sich die Zeit zugesteht, die es braucht. Trauern braucht meines Erachtens MUT. Es ist viel einfacher, z.B. durch Aktivismus, Verdrängung oder eventuell auch durch eine ZU frühe neue Beziehung zur Tagesordnung über zu gehen, oder sich einzureden, dass man dazu übergehen kann.
Das extremste Beispiel, das ich erlebt habe, ist eine Familie, deren 17-jähriger Sohn durch Suizid gestorben ist. Nach DREI Wochen behaupteten die Eltern, sie hätten jetzt damit abgeschlossen, sie wollten nichts mehr sehen, das sie an ihren Sohn erinnere. Ich denke, das ist nichts anderes als "Selbstbetrug", - und in irgendeiner Weise wird die verpasste Trauerzeit "zurückkommen".

Simcha, Dein Beitrag hat mich ebenfalls sehr berührt. Du hast vieles ausgesprochen, das ich auch denke.
Mir war dabei wieder sehr vor Augen, wie ich vor knapp drei Monaten von einer Freundin Abschied nehmen konnte. Wir trafen uns zu dritt, tranken Kaffee und erzählten uns über die Verstorbene (die genau an diesem Tag ihren 50. Geburtstag gefeiert hätte) Dann hörten wir zusammen die Musik, die sie so gerne gehört hatte. Diese Musik ("Le Laudi" von Hermann Suter) begleitet mich auch jetzt noch praktisch täglich, zum einen spricht sie für mich BÄNDE, zum andern "verbindet" sie mich mit meiner Freundin.

Bevor wir Drei uns damals von unserem gemeinsamen Gedenken, Trauern wieder trennten, liessen wir je einen Luftballon in den Himmel steigen. Sinnbildlich nahmen sie unsere Gedanken mit.
Ich hab danach ein "Gedicht" darüber geschrieben, - für mich ein weiterer Weg, eine Möglichkeit zu verarbeiten. (Es würde hier stehen, fühlt Euch aber nicht verpflichtet! https://www.denkforum.at/threads/6690)

Mit lieben Grüssen an Euch alle
Zwirbel
 
AW: Trauerzeit=Trauerjahr?

......
Bevor wir Drei uns damals von unserem gemeinsamen Gedenken, Trauern wieder trennten, liessen wir je einen Luftballon in den Himmel steigen. Sinnbildlich nahmen sie unsere Gedanken mit.
Ich hab danach ein "Gedicht" darüber geschrieben, - für mich ein weiterer Weg, eine Möglichkeit zu verarbeiten. (Es würde hier stehen, fühlt Euch aber nicht verpflichtet! https://www.denkforum.at/threads/6690)
Mit lieben Grüssen an Euch alle
Zwirbel


Vielen Dank, Zwirbel,

für das Mitteilen Deiner Gedanken. Du bringst Dich hier so offen hinein, es ist wohltuend diese Seite mit Dir zu teilen. Dein Gedicht hat mich zutiefst berührt.

Mir fehlt noch so eine Handlung des Loslassens wie Du mit den Lufballons gemacht hast. Die Trennung von meiner 66j. Freundin, die vor 7 Monaten verstorben ist nach Krebserkrankung schmerzt noch sehr. Eine 30jährige Freundschaft ist zuende gegangen. Der Austausch mit ihr fehlt mir fast jeden Tag.

Wo ist die Grenze zwischen dem "Gedenken" und dem Loslassen-müssen? Ich weiss es nicht. Vielleicht kann man es auch nicht wissen.

Etwas habe ich inzwischen entdeckt: Je mehr ich DANKE für den geliebten Menschen, die Bereicherung an Erlebnissen, Erkenntnissen, Gesprächen usw. , umso leichter wird es mir ums Herz. Anstatt zu klagen über den Verlust, danke ich für all die Liebe, die ich empfangen durfte. Nun, das Jahr ist noch nicht vorüber...

Herzlich
Simcha:blume1:
 
AW: Trauerzeit=Trauerjahr?

Von einem ganz besonders eindrücklichen Brauch erzählte mir meine Hebräisch-Lehrerin. Als ihr Vater verstarb in Israel war da die gebräuchliche SHIVA..
Die Angehörigen „sitzen“ sieben Tage auf dem Boden und verlassen das offene Haus nicht. Die Nachbarn, Freunde kommen – gehen, versorgen die Trauernden mit Essen. Die Trauernden sitzen einfach untätig da, erzählen Erlebnisse mit Verstorbenen, es wird geweint, aber auch gelacht über lustige Begebenheiten, man teilt zusammen die Erinnerungen. Man hat Zeit füreinander. Man kann mit den Gästen Gedanken auszutauschen, Freundschaft und Nähe geniessen. Der Verstorbene wird ja bekanntlich dort am Tag seines Todes beerdigt. Aber diese intensive Zeit für das Trauern, das Erinnern – währt eine Woche lang.

Ein wunderschöner hebräischer Brauch, Simcha. Sich so viel Zeit nehmen, zusammen zu trauern, stell' ich mir wunderschön vor. Was bringt es uns und dem geliebten Menschen, der gestorben ist, wenn wir uns in unserer Trauer, Gram und Wut in unsere einsame Höhle zurückziehen und am Unfassbaren verzweifeln? Auch ich musste mich in den letzten Jahren von einigen mir sehr nahe stehende Menschen, die in der Blüte iîhres Lebens standen, von heute auf Morgen verabschieden (bzw. eben nicht, was in einem ganz besonderen Fall bis heute ganz arg an mir nagt) und da haben mir sehr unkoventionelle Abschiedsrituale/Feiern sehr viel Trost bedeutet. Nein, wenn ich denn mal (das kann ja schon heute oder morgen sein) abtreten muss, wünsche ich mir KEINE TRAUER und auch keine Menschen, die um mich in Schwarz weinen. Vielmehr hoffe ich, dass sich all meine Lieben zu einem fröhlichen Fest zusammenfinden, lachen, weinen, sich an fröhliche, aber auch schräge Erlebnisse mit mir erinnern, Musik erklingen lassen (u.a. Non, je ne regrette rien), vielleicht Luftballone im Gedenken an mich (eine wunderschöne Idee, Zwirbel :kuss1: ) in die Luft (ich sag bewusst nicht Himmel, weil ich nicht daran glaube) steigen lassen und sich weiterhin ihres Daseins auf dem Planeten Erde erfreuen. Wir wissen doch alle, dass irgendwann Schluss ist, dass nichts so sicher ist, wie der Tod, oder etwa nicht? All das, was uns mit dem nicht mehr 'fassbaren', uns wichtigen Menschen verbunden hat, bleibt ohnehin bestehen, bis auch wir beim letzten Atemzug angelangt sind. Diese Erinnerungen sind in unseren Herzen eingebrannt und niemand vermag sie da rauszureissen. Was nützt es uns, gegen Tatsachen anzukämpfen und zu verweifeln? Was wir alle lernen müssen, ist LOSLASSEN, oder?

Liebe Grüsse
Campecina
 
AW: Trauerzeit=Trauerjahr?

Hallo ihr Lieben,

ich hab mich jetzt in aller Ruhe durch die Beiträge gelesen und bin insgesamt auch sehr berührt unter anderem besonders von Simchas Beitrag.

Ich stimme im großen und ganzen den meisten Dingen zu und versuche mal für mich zusammen zu fassen.


Trauerzeit ist von der Dauer genauso individuell, wie die Art eines jeden Einzelnen zu trauern. Besagtes Trauerjahr scheint in der Gesellschaft an Wichtigkeit zu verlieren, für den eigentlichen Trauerprozess ist aber eine wirklich nicht festzumachende -weil individuelle- Zeit von Nöten.
Rituale scheinen eine ganz wichtige Stütze zu sein, so lange sie von einem selbst gewollt gelebt werden.
Jemand der nur Schwarz trägt, weil es die Gesellschaft vorgibt, der wird in diesem Verhalten keinen Trost finden. Für andere widerrum ist es ein wichtiger Teil, seine Trauer sichtbar zu machen, nach außen zu tragen.
Fakt ist, das Umfeld kann keine Rückschlüsse über die Tiefe der Trauer ziehen und urteilen, egal ob jemand in schwarz oder in blue Jeans und T-Shirt zu einer Beerdigung geht, egal ob jemand nach 2 Wochen, Monaten oder Jahren wieder in eine Beziehung geht usw usf.

Das wichtigste scheint zu sein, ehrlich zu sich selbst zu bleiben. Ich habe bei einer Freundin erlebt, dass sie wirklich beispielhaft nach "Lehrbuch" getrauert hat. Sie hat drüber geredet, sie hat den Toten auch in belanglosen Gesprächen gegenwärtig gehalten, sie besuchte den Friedhof, sie ging in keine neue Beziehung. Dennoch ging es ihr erst viel später besser, nämlich als sie mit all den Dingen aufhörte. Man fragt sich, hätte sie gleich so gehandelt, wäre es für sie besser gewesen oder hätte dann jeder gesagt, ach sie verdrängt das nur?

Als so nach und nach meine Großeltern -ich habe nur noch eine Großmutter- starben, empfand ich anfangs keine besonders große Traurigkeit. Sie alle gingen durch schwere Krankheiten und ich empfand Erleichterung über das Ende ihres (und auch unseren) Leidens. Die Trauer kam in alltäglichen Momenten erst viel später. Und natürlich war ein Teil der Trauer bereits verarbeitet, wie schon geschrieben wurde, als die verschiedenen Diagnosen mitgeteilt wurden.

Vielleicht bin ich in dem Bereich selber nicht so, wie es andere vielleicht erwarten würden, wie es allgemeinhin gehalten wird?
Auch ich meide Friedhöfe, rede nicht viel über die Toten, trotzdem hole ich sie mir im stillen Kämmerlein ganz oft vor - während das normale Leben seinen Alltag nimmt- und vermisse sie und alles was mit ihnen war, so sehr.
Es wird nur nicht gesehen.

Sorry ziemlich durcheinander...
Liebe Grüße
Sal
 
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AW: Trauerzeit=Trauerjahr?

Guten Abend Salem, guten Abend euch allen,

Meine Meinung zur Trauerzeit:

Ja, es ist absolut individuell wie lange jemand trauert, sei es nun in Jeans oder tiefschwarz, es kommt doch darauf an, wie das Verhältnis untereinander war und wie die betroffene Person damit umgehen kann. Weshalb soll man irgend etwas vorspielen was nicht stimmt? Weshalb keine neue Bindung eingehen wenn man es ertragen kann? Ein neuer Partner ist doch etwas ganz anderes, eben, neues. Das hat doch mit der Trauer um die verstorbene Person nichts zu tun und heisst doch überhaupt nicht, dass man nicht mehr trauert!

Es gibt Verwandte, die wenden sich ab, wenn ein Witwer / eine Witwe schon nach einigen Wochen jemanden Neuen kennen lernt. Sowas finde ich nicht ok.
Man möchte doch immer, dass verwitwete Menschen weiterhin ihr eigenes Leben führen und damit auch die Entscheidung für oder gegen eine neue Partnerschaft allein treffen, oder?

Erst sich aufregen, weil das Trauerjahr nicht eingehalten wird, aber falls die Person länger als ein Jahr zum trauern braucht, ihr nahelegen doch endlich wieder ins Leben zurück zu finden? Dies ist keine Erfindung, sondern mir so passiert.

Warum auch bei den "letzten Dingen" heucheln? Nur um den Leuten zu gefallen? - Nein, ich persönlich bin gegen das "verordnete" Trauerjahr.
Auch die Trauerfeier kann ausgelassen werden, wenn die/der Tote das so wollte - und - wenn es für die Angehörigen so stimmt, denn sie müssen ja weiterleben und damit umgehen.

Was aber viel schwieriger ist, dann doch im richtigen Moment zu lügen und zu sagen: "Es geht mir gut", nur weil die meisten Menschen nicht damit umgehen können, dass man auch nach sechs oder zehn Jahren noch trauert.

Der langen Rede kurzer Sinn: Nein, in meinen Augen gibt es absolut keine "angemessene Zeit" um jemanden zu trauern. Und ja, man ist "nach so einem Schicksalsschlag" sehr empfänglich und liebesbedürftig.

Liebe Grüsse,
helia
 
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