AW: Terrorismus - die diffuse Bedrohung und dessen Konsequenzen
Ursache kann nicht sein, dass "der Mensch" oder "der Islam" immer böser wird. Denn Menschen konnten zu allen Zeiten "böse" sein. Die Frage ist, wie sich "das Böse" so zu einem allgemeinen Phänomen aufschaukeln kann? Und hier bietet sich eben die Kommunikation und ihre sich verändernden Strukturen an.
Das sehe ich einerseits ebenso!
Andererseits habe ich aber auch Bedenken bei der "Kommunikation". Eine solche hat es zwischen den islamischen Ländern und den westlichen Ländern nie wirklich gegeben. Die Ruhe, der Frieden, wenn es das gab, hatten andere Gründe.
Nichts deutet meines Wissens darauf hin, dass es
jetzt zur Kommunikation kommen könnte. Wenn
wir das wollen, wenn wir unsere Jugend, unsere Medien, unsere Politiker dahingehend einstimmen und beeinflussen, bzw. die Letzteren untereinander dahingehend kooperieren könnten, dann wäre das ein enormer, visionärer Fortschritt.
Und dennoch: Nichts wäre damit erreicht, "nur" für uns selber höchstens.
Aber die Vision der Kommunikation zwischen islamischen Ländern und dem Westen wird für absehbare Zeit eine solche bleiben, so sehe ich das. Das heißt noch lange nicht, dass es zum Krieg führen muss. Ein "Waffenstillstand" im weiteren Sinn, ein Nebeneinander durch stete Verhandlungen ist die realistische Sichtweise, meine ich. Unvermeidlich ist das Signal der Stärke, auch wenn das viele nicht gerne hören, wie z.B. ich selber vor einiger Zeit auch noch. "Stärke" sollte aber jetzt nicht so missdeutet werden, dass man alles machen darf, was man kann. Stichwort: Irakkrieg. Auch wenn Amerika und der Westen auf das Öl in dieser Region angewiesen sind, darf man in diesem Fall mMn die Unverhältnismäßigkeit nicht aus dem Auge verlieren. Nicht umsonst musste Bush damals die UNO umgehen und v. a. USA-intern die Terrorabwehr oder/und die Nukleargefahr vorschieben - das war aber nie wirklich die Absicht des Krieges!
Das sind ein paar konkrete Meinungen. Zu meinen persönlichen Bedenken zählt auch noch, dass die Kommunikation mit indoktrinierten Terroristen für mich eine Farce ist. Die haben ihre eigene Kommunikation. Das sind zugegeben
verhältnismäßig nur ganz wenige. Aber mit den mächtigen Hintermännern, die solche "Idealisten" brauchen und ausbilden und beim Volk für die nötige moralische Unterstützung oder zumindest Duldung sorgen, werden solche Terroristen möglicherweise zu einer wachsenden Gefahr, weil mit dem Fortschritt der Technik auch deren Möglichkeiten wachsen.
Wir können das alles nicht geanu abschätzen, ich bin mir sogar sicher, dass das niemand kann. Aber vieles deutet darauf hin, dass man nicht so einfach wegschauen darf, wie sich die Welt weiter entwickelt.
Ich bin indirekt mit Friedensarbeit beschäftigt. Ich kenne auch ein wenig den Präsidenten des Friedenszentrums Burg Schlaining (Burgenland), wo immer wieder internationale Treffen, Erfahrungsaustausch und Besprechungen stattfinden, sowie Arbeitsgruppen mit Friedensthemen befasst werden. Noch nie habe ich von Präs. Gerald Mader solch verharmlosende Worte gehört, wie man sie oft unter gewissen Pazifisten hört oder liest. Vielleicht deshalb, weil er nur zu gut weiß, dass man durch unrealistische Sichtweisen dem wahren Pazifismus mehr schadet als nützt.
Bedenklich wird es für mich dann, wenn man vor lauter Angst und Gefahreninszenierung die Friedensarbeit vernachlässigt und wenn man auf Angst und Schrecken gebaut übermäßige, verlogene Gewaltaktivitäten unternimmt. Ich glaube, das ist es, was viele unter Bush so verschreckt hat und dass es deshalb viele der Missverständnisse gibt, was der eine oder andere so "diffus" meinen könnte. Das man immer kommunizieren könnte, wenn man es nur will, halte ich in diesem Sinn allerdings für genauso überzogen.
Mit einem ein wenig nachdenklichem Gruß
Andreas