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Terrorismus bekämpfen heißt Frieden machen

instanton schrieb:
Er bekämpft das system mit denselben „neutralen“ mitteln (geldbedarf, maschineneinsatz) wie sie das system selbst herstellt.
Und dann wüßte ich noch gerne, was "das System" sein soll.

Eine Erfindung von George Washington?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Gaius schrieb:
Sorry - kannst Du mir bitte den Unterschied zwischen "transnational" und "global" erklären, ausführlich, ganz langsam, zum Mitschreiben?

Anders gefragt:
sind die al-Queda-aka-Kaida-Terroristen etwa keine Akteure im Prozeß der Globalisierung, sondern: man müsse für sie noch einmal ganz andere Maßstäbe anlegen?

Welche denn, wenn sie transnational, also potentiell global operieren?

ja ich geb zu ein bisschen wirr von meiner seite, aber ich wollte mit der ausdrucksweise keinen unterschied heraufbeschwören .eben das ist ja der punkt. die verbindung zwischen beiden liegt in der nutzung der gleichen mittel- sie agieren beide global. (ich hab nur unabsichtlich 2 verschiedene worte verwendet...)
nein man muss nicht andere maßstäbe anlegen, aber es gibt doch zu denken,dass sie sich der gleichen mittel bedienen um das "system" in die knie zu zwingen.

so jetzt zu dem schwierigen begriff system. ich wollte ihn anfangs gar nciht verwenden. seit einem jahr versuche ich ihn gar nciht zu verwenden, aber diesmal konnte ich nicht anders:-)um dinge nciht an einzelnen festzumachen, es geht ja nicht um einzelen akteure sondern um etwas größeres, abstrakteres. der begriff ist von uns geschaffen-er grenzt etwas ein. ich meine mit system das gesamte (, organisationsformen, institutionalisierte zusammenhänge,bis hin zum generellen westlichen denken, verhaltensformen, konsum etc...)

was ich zum ausdruck bringen wollte: wir tun so , als wären die terroristen etwas völlig anderes,etwas fremdes,abartiges, es gäbe einen systemkonflikt.aber egtl unterscheidet den feind nicht viel vom etablierten (westlichen ?)"system". ihre aktionen haben andere zwecke und zielsetzungen, aber die mittel beherrschen sie wir das westliche system. die anonymität der sich globalisierenden Kräft und Mächte, , das betreiben von netzwerken, seine gesamte ökonomische, technische und organisatorische Ausrichtung , im weitesten sinne die globalisierung (bzw. schattenglobalisierung, informalität).

als bestes Beispiel um das zu veranschaulichen dient wohl die gesamte computer und informationstechnologie. dass der feind die mittel und durchsetzungsformen des systembefürworters übernimmt, macht ihn ihm gleich. wie gesagt der unterschied liegt in den absichten, aber gleichzeitig ist er teil dieses systems.

verständlicher?

aber zurück zum thema, bevor es zu philosophisch wird.

was bedeutet "frieden machen"?kann man das überhaupt fordern in der heutigen situation?
 
was bedeutet "frieden machen"?

"Frieden machen" bedeutet auf jeden Fall einmal, für eine Diskussion bereit zu sein. Das heißt verhandeln, ohne dabei mit militärischer Stärke Druck zu erzeugen, auch wenn es sich bei den Gegnern um Terroristen handelt, was immer Terroristen sein mögen. Das sollte für alle beteiligten Seiten gelten. "Frieden machen" bedeutet weiters, ab diesen Verhandlungen sämtliche Kampfhandlungen einzustellen. "Frieden machen" bedeutet auch, die Vorstellungen aller Seiten anzuhören und diese Vorstellungen zu tolerieren. "Frieden machen" bedeutet allen voran, die UN-Menschenrechte geltend zu machen. Und "Frieden machen" bedeutet letzten Endes, die Freiheit zu gewährleisten den verschiedenen Völkern sich so zu entwickeln, wie diese es für richtig halten. Das wiederum bedeutet die Freiheit, einen eigenen autonomen Staat zu bilden, eine eigene autonome Regierung zu wählen und auch über Funktion und Nutzung des eigenen Landes zu bestimmen.

kann man das überhaupt fordern in der heutigen situation?

Frieden kann man IMMER und überall fordern.

Es gab noch nie einen guten Krieg oder einen schlechten Frieden.
Benjamin Franklin
 
Benjamin schrieb:
Und "Frieden machen" bedeutet letzten Endes, die Freiheit zu gewährleisten den verschiedenen Völkern sich so zu entwickeln, wie diese es für richtig halten.
Wer? Die künftige Despotie oder das Volk?
Das wiederum bedeutet die Freiheit, einen eigenen autonomen Staat zu bilden, eine eigene autonome Regierung zu wählen und auch über Funktion und Nutzung des eigenen Landes zu bestimmen.
Du redest von einer Demokratie. Und indirekt forderst du sie auch. Dann stimme ich mit dir überein.

Wo vermisst du "souveräne Staaten"? Im Nahost-Bereich sind (bis auf Palästina) ALLE Staaten "souverän". Allerdings ist in diesen Staaten (bis auf Israel) nicht der Volk der oberste Souverän. Dafür, dass z.B. in Saudi-Arabien ein kleine Elite von Scheichen und was weiß ich das üppige Volksvermögen verknuspern und die Masser des gemeinen Volkes in Armut und Dummheit lässt, dafür kann nicht die USA zur Verantwortung gezogen werden... Die kollektiven verstehbaren, berechtigten Aggressionen, die aus Elend und Armut resultieren, haben eine falsche Adresse gefunden, die ihnen diese schreckliche Religion als eine Fata Morgana vorspiegelt.
Es gab noch nie einen guten Krieg oder einen schlechten Frieden.
Frieden, der Unterwerfung bedeutet, ist Friedhofsfriede. Gelebter Friede sieht anders aus.

Gysi
 
Irak-Krieg: Terrorbekämpfung oder Sicherung des Öl-Vorrates ?

.

Bei der Suche nach einer Antwort auf diese Frage hilft der offizielle Bericht
der Untersuchungskommission des amerik. Kongresses zu den Ereignissen vom 11. September 2001.

In dem "9/11 Commission Report" heisst es unter anderem im Kaptiel 10.3,
übergetitelt: "Phase Two" and the question of Iraq.

Commission Report schrieb:
[...]
At the September 17 NSC meeting, there was some further discussion of "phase two" of the war
on terrorism.
President Bush ordered the Defense Departement to be ready to deal with Iraq if Bagdad acted
against U.S. interrests,
with plans to include possibly occupying Iraqi oil fields.
[...]

Wohlgemerkt, 6 Tage nach dem 11. September 2001 wurde lediglich die Besetzung der Ölfelder im Irak
ausdrücklich erwähnt, sonst war nichts annähernd gleich wichtig oder gar wichtiger.

In dem selben Kapitel findet man auch Aussagen zur Einschätzung der vom Irak ausgehenden Gefahren.

Commission Report schrieb:
[...]
Reporting to a presidential tasking, Clarke's office sent a memo to Rice on September 18, titled
"Survey of Intelligence Information on Any Iraq Involvement in the September 11 Attacks."

Rice's chief staffer on Afghanistan, Zalmay Khalilzad,
concurred in its conclusion that only some anecdotal evidence linked Iraq to al Qaeda.

The memo found no "compelling case" that Iraq had either planned or perpetrated the attacks.
[...]

Arguing that the case for links between Iraq and al Qaeda was weak,
the memo pointed out that Bin Ladin resented the secularism of Saddam Hussein's regime.

Finally, the memo said, there was no confirmed reporting on Saddam cooperating with Bin Ladin
on unconventional weapons.

Aus welcher Ecke der Administration die eigentlichen Irak-Kriegstreiber kommen,
kann man ebenfalls aus diesem Kapitel des offiziellen Berichtes entnehmen.

Commission Report schrieb:
[...]
Secretary Powell recalled that Wolfowitz - not Rumsfeld - argued that Iraq was ultimately
the source of the terrorist problem and should therefore be attacked.

Powell said that Wolfowitz was not able to justify his believe that Iraq was behind 9/11.

"Paul [Wolfowitz; Anm. Neugier] was always of the view that Iraq was a problem
that had to be dealt with", Powell told us.
"And he saw this as one way of using this event as a way to deal with the Iraq problem".

Powell said that President Bush did not give Wolfowitz's argument "much weight".
[...]

Paul Wolfowitz hat schon in den 90er Jahren führend an einem Strategiepapier mitgewirkt,
das eine massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben nahegelegt hat.
Da lässt sich unschwer erraten, von welchen Interessen er geleitet wird.


So sehr ich es begrüsse, dass dieser monströse Diktator Saddam Hussein entmachtet wurde,
so wenig kann ich an edle Motive der Irak-Kriegstreiber glauben.

Mit Terrorbekämpfung hat dieser Krieg herzlich wenig zu tun.


Das musste auch noch einmal gesagt werden.
 
zusatz: aus, eher unbestätigten berichten, konnte man auch lesen, das die bush administration schon kurz nach der wahl über genau pläne eines irak feldzuges nachgedacht hat. diese wurden dann durch den 11. september durchkreuzt, allerdings nicht begraben, wie wir alle wissen.

ciao
 
ja genau, das TIME magazine brachte dazu einen langen bericht. allerdings war zuerst ein angriff´in afghanistan geplant. dem kam der 11. september zuvor. (das gibt auch vielen verschwörungstheorien nahrung...)

aber es sind immer mehrere faktoren die eine entscheidung beeinflussen. es sind mehrere gruppierungen die entscheidungen voranteriben. sie mögen ideologische, wirtschaftlich, ...religiös ,...was immer motiviert sein. das ist in den USA ganz stark ausgeprägt und v.a. sichtbar.

so, aber was würdet ihr vorschlagen als einen schritt zur ernsthaften bekämpfung des terrorismus? (wenn man das beantworten will, darf man notwendigerweise nciht außer acht lassen dass die USA den Hegemon darstellen .... )
 
Neugier schrieb:
Paul Wolfowitz hat schon in den 90er Jahren führend an einem Strategiepapier mitgewirkt,
das eine massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben nahegelegt hat.
Da lässt sich unschwer erraten, von welchen Interessen er geleitet wird.

Falls Du dieses - von Wolfowitz unterschriebene - Dokument amerikanischer konstruktiver Selbstkritik meinst:

http://www.newamericancentury.org/statementofprinciples.htm

- das würde ich mir nochmal ganz genau in Hinblick auf die von Dir unterstellten Interessen durchlesen.

Nicht, daß es Dich nicht bestätigen könnte - :lachen:
aber der Reim geht anders!

Du erwartest doch, daß österreichische Politiker österreichische Interessen vertreten? Also wäre zu erwarten, daß amerikanische Politiker amerikanische Interessen vertreten? So what?

Neugier schrieb:
Mit Terrorbekämpfung hat dieser Krieg herzlich wenig zu tun.
Wann kommt es bei euch endlich an: mit Saddam Hussein ist der allerübelste der übelsten Staatsterroristen beseitigt worden (- die nächste Aufgabe wäre Kim Jong-Il.) Der Mann hatte als Regent ein ganzes Land durch Terror unterworfen, Millionen Menschen dahingeschlachtet, und jetzt plötzlich zetert man über jedes irakische Opfer des US-Eingriffs, ohne sich klar zu machen, daß heute vor allem Iraker auf Iraker losgehen - was durch den amerikanischen demokratischen Befreiungsschlag erst recht möglich wird: Der säkulare Diktator Saddam hatte solche religiös oder ethnisch fundamentierten Mördereien fest unterbunden, das Morden behielt der sich und seiner Partei-Polizei selbst vor. Jetzt erst, jetzt, wo Demokratie in Sicht kommt, kommt es raus, wie friedlich die verschiedenen irakischen Gruppen einander gesinnt sind: bei der nächstbesten Gelegenheit würden sie sich aufgrund irgendwelcher politischer Meinungsverschiedenheiten die Hälse durchschneiden. Wenn da nicht die Vereinigten Staaten davor wären!

Also: Mit wem sollte Europa zusammenarbeiten?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Benjamin schrieb:
"Frieden machen" bedeutet auch, die Vorstellungen aller Seiten anzuhören und diese Vorstellungen zu tolerieren. "Frieden machen" bedeutet allen voran, die UN-Menschenrechte geltend zu machen. Und "Frieden machen" bedeutet letzten Endes, die Freiheit zu gewährleisten den verschiedenen Völkern sich so zu entwickeln, wie diese es für richtig halten. Das wiederum bedeutet die Freiheit, einen eigenen autonomen Staat zu bilden, eine eigene autonome Regierung zu wählen und auch über Funktion und Nutzung des eigenen Landes zu bestimmen.
Der einzige Mensch auf dieser Welt, der solche Ideen offen vertritt und politisch wirkungsvoll dafür kämpft,
ist Condoleezza Rice.
 
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