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Terrorismus bekämpfen heißt Frieden machen

Es ist so einfach, all diese Dinge nur aus der Habgier einiger weniger begründen zu wollen. Und stets wird dabei vergessen, daß habgierige Menschen ja nun wahrlich nicht nur in den USA anzutreffen sind. Aber merkwürdigerweise: über Tat und Untat von anderen als dem bösen Uncle Sam wird sich wacker ausgeschwiegen.

Nein, das stimmt allerdings, habgierige Menschen gibt's nicht nur in den USA. Aber dennoch sind die Drahtzieher des Irakkriegs Habgierige, die sich die US-Army zunutze machen. Die wiederum liefern dem weltweiten Terrorismus enormen Zündstoff in Form von Hass. Sie verursachen Hass gegen die Amis und deren Verbündeten, so dass terroristische Organisationen Motivation und Menschen draus schöpfen. Und das ist der springende Punkt: Würden die Amis aus dem Osten abziehen, wäre die größte Wurzel des Terrorismus erstickt und damit die Quelle des Hasses.

Marianne schrieb:
Und so sagt er aus, was in unseren Diskussionen immer wieder hervorgeht, dass sich der „ Globale Krieg“ gegen den Terror zunehmend als globaler Brandbeschleuniger erweist.

Genau so sehe ich das auch.
Es ist auch so, dass der "Globale Krieg gegen den Terror" im Irak als Vorwand von der US-Regierung genommen wurde, um eigene wirtschafts-politische Interessen durchzusetzen.

Übrigens hat sich noch keiner aus mir zu den Vorwürfen der Amerikaner geäußert, dass der Irak Massenvernichtungswaffen gehabt hätte.

Die Vereinigten Staaten und Großbritannien behalten sich alle Optionen vor im Kampf gegen Saddam Hussein und die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen. Auf diese Formel, die deutlicher als bisher einen gemeinsam geführten Militärschlag gegen den Irak einschließt, haben sich US-Präsident George W. Bush und der britische Premierminister Tony Blair am Samstag bei ihrem Treffen in Crawford (Texas) verständigt. ....
Der irakische Diktator könne seine Waffen gegen Europa oder Israel wenden: “Ich kann mir nicht vorstellen, wie jemand die Bedrohung nicht sehen und Saddam Hussein nicht zur Rechenschaft für seine Taten ziehen kann. Und wir werden das tun. Die Geschichte hat uns dazu berufen.”

(Die Welt am 8.04.2002)

Wo sind diese Massenvernichtungswaffen? Bush musste selbst schon zugeben, dass es keine gibt und dennoch will er behaupten, der Kriege sei notwendig gewesen.

Irak-Krieg: Die Vorwürfe der USA gegen den Irak

Es ist wohl ersichtlich, dass Bush und Co. den Krieg unter einem falschen Vorwand begonnen haben. Es lässt vermuten, dass sie das nicht aufgrund schlechter Informationen getan haben, sondern bewusst um ihr Volk und andere Staaten von ihrem Vorhaben im Dienst einer guten Sache zu überzeugen. Und es stellte sich heraus, der Vorwand war falsch.
Es ist Grund genug einer Regierung, die auf solche Weise agiert, nicht länger zu vertrauen. Warum sollte man ihnen noch abkaufen, dass dieser Krieg gerecht ist und wirklich der Terrorbekämpfung dient?
Die Zusammenhänge mit dem Öl und dass Hussein dieses als Druckmittel benutzt hat um dem Wirken der Amis entgegenzutreten, war, denke ich, viel mehr Grund für die USA diesen Krieg zu führen.

mfg
Ben
 
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@Benjamin
Ich bleibe dabei: So leicht kann man es sich nicht machen. Selbst wenn sämtliche West-Alliierten aus dem Nahen Osten abziehen sollten: der Terror wird bleiben.
Mit anti-amerikanischen Argumentationsstrategien spielt man den Terroristen bloß in die Hände. Ich schlage hingegen vor, daß ihr euren kleinen Töchtern schon mal vorsorglich ein Kopftuch umlegt und sie lehrt, zu Boden zu blicken. Züchtigkeit kann auch sehr kleidsam sein.

Céline schrieb:
Gaius, ich halte das für Illusion zu glauben, dass ein Ausländer aus einem anderen Kulturkreis unter denselben Bedingungen aufwachsen kann wie einheimische Jugendliche. Die Unterschiede, die Reibungen Familie/Umfeld/Gesellschaft sind zu gross, die Identitätskrisen unübersehbar und das alles ist selbst mit guter Bildung erst nach mind. 3 Generationen zu überwinden.

Ein interessanter Artikel aus der aktuellen ZEIT:

Wiedergeboren, um zu töten
Der terroristische Islamismus ist keine traditionelle, sondern eine höchst moderne Glaubensrichtung. Sie wurzelt in Europa [/I] Von Olivier Roy
http://www.zeit.de/2005/30/Islamismus

Die international operierenden Terroristen rekrutieren sich Roy zufolge aus der zweiten Generation muslimischer Immigranten. Weder der westliche Pluralismus noch die verloren gegangene traditionelle muslimische Kultur gäben genügend Halt, also flüchte der Fundamentalist sich in einen persönlichen, emotionalen Glauben, der auch die in muslimischen Ländern durchaus gepflegte theologische Diskussion ausklammert. Und: In muslimischen Ländern zerstörten gerade islamistische Fundamentalisten die traditionellen Strukturen arabisch-muslimischer Kultur. Weiteres im Artikel.

Ein Beispiel für eine radikal-islamische politische Organisation:
http://www.hizb-ut-tahrir.org/

Hochinteressant zu lesen, warum westliche Demokratie und islamisches Recht einander ausschliessen:
http://www.hizb-ut-tahrir.org/deuts...ts/Europa/die_politische_partizipation_im.htm

Info:
http://www.stura.uni-leipzig.de/~farao/gruppen/hizbtahrir.htm

Wenn ihr das gelesen habt und dann noch bedenkt, daß die Ungläubigen entweder bekehrt oder getötet werden müssen, dürfte euch die Konsequenz klar sein: im Kalifat liegt die Zukunft.

Schöne Grüße!
 
http://www.zeit.de/2005/30/Islamismus?page=2 schrieb:
Ein Drachen dagegen kann sich in Bäumen verfangen, und wenn man auf den Baum klettert, um ihn zurückzuholen, erblickt man womöglich eine unverschleierte Frau und begeht somit eine Sünde. Warum soll man wegen eines Papierdrachens im Höllenfeuer braten? Dann lieber das Verbot.


Das kauf ich dem Artikel so nicht ab. Falls es dieses Gesetz überhaupt gibt, dann war das sicher nicht die Überlegung dahinter. Total unlogisch.

Bezeichnenderweise ist kein einziger Palästinenser, kein Afghane und kein Iraker unter jenen Terroristen zu finden, die auf internationaler Ebene arbeiten.

Das liegt einzig und allein daran, dass mögliche Attentäter aus diesen Ländern zuerst in ihrem eigenen Land kämpfen, als dass sie auf internationaler Ebene Attentate verüben.

Übrigens hat sich noch immer keiner zu den angeblichen Massenvernichtungswaffen geäußert. Hmm, Gaius? Siehe mein Beitrag ganz oben ...
 
http://www.hizb-ut-tahrir.org/deutsch/leaflets/wilayatlflts/Usbekistan/Usbekistan_Inprisonments.htm schrieb:
Diese Partei, Hizb-ut-Tahrir, ist eine politische Partei, welche die islamische Botschaft allein auf dem Weg des Denkens und der Meinungsäußerung weiterträgt und den Mitteln der Gewalt abschwört.

Es möge sich bei diesen Menschen vielleicht um Fundamentalisten handeln, aber nicht um Terroristen. Terroristen haben andere Ziele...
 
Gaius, ich verstehe nicht ganz, weshalb du mich an dieser Stelle zitiert hast. Habe die, von dir verlinkten Artikel, :danke: , aufmerksam gelesen und fühle mich eher bestätigt, denn widerlegt.
Dass die Gründer+Mitglieder der Hizb ut-Tahrir-Partei ein Kalifat aller Muslime anstreben, wusste ich, aber es macht mir bestimmt weniger Angst als den Herrschern der "dortigen" Staaten. Die Partei wurde ja überall verboten - wer von den Mächtigen möchte schon Einfluss+Macht (und das Oel-Geld) verlieren, selbst in Namen des Korans natürlich nicht!
Die Gründe für das Verbot in Europa sind nicht dieselben. Die Radikalität und die anti-jüdischen Tendenzen sind hier wohl (hoffentlich) ausschlaggebend.

Dass 90% der Mitglieder 15-25-Jährige sind, zeigt nur die Identitätskrise ganz deutlich.

...Die Religion seiner Eltern ist in eine Kultur eingebettet, die nicht mehr die seine ist...

-Reaktion auf Armut, Unfreiheit und den Mangel an demokratischen, säkularen Alternativen... Ausdruck einer Identitätssuche
-Der radikale Islam ist die Quittung für das Versagen der autoritären Regime und ihrer zügellosen Selbstbereicherung...

Dies betrifft die Heimatländer. Und was passiert dem Emigranten und vor allem seinen Kindern?
Als Immigrant der 2./3. Generation steht er ständig zwischen der Familie und der Gesellschaft (egal, welcher Nationalität er unterdessen ist!). Die relativ guten Bedingungen, die noch seine Eltern/Grosseltern vorfanden, gibt es nicht mehr. Die deutliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation des Gastlandes bekamen und bekommen die Immigranten als erste zu fühlen. Viele der Jungen haben noch nie gearbeitet - die meisten wollten/wollen aber gern.

Je tiefer das Bildungsniveau, je stärker die Religiosität in der Familie, desto schlimmer die Auswirkungen auf die 2. Generation, grösser die Diskrepanz zwischen Familie (Religion, Tradition, Erziehung, Werte) und der "neuen" Gesellschaft. Da haben es dann die "Werber" relativ leicht, "Rekruten" zu finden. Die "Ausländer" sehen z.T. die "Gastgeber" als tumbe, fremdenfeindliche, alles diskriminierende (was nicht schon in 10. Generation auf dem eigenen Acker Mist verteilt) Ignoranten und vergessen dabei, dass sie, wieder z.T., nicht einen Deut besser sind und vergessen auch allzu gern wie oft schon Humanität und Gastfreundschaft missbraucht wurde, so dass vielen Einheimischen die Blauäugigkeit abhanden kam, sie nicht mehr imstande sind zu differenzieren, anzuerkennen, dass das Gros der "Gäste" sich korrekt verhält, integriert ist und Gesetze achtet.
Die schwarzen Schafe schaden da den eigenen Leuten am meisten und werden dabei sogar oft bewusst noch in der Presse der Heimatländer gelobt und gefeiert, was wieder bei uns die Misstöne im Völkerkonzert noch hörbarer macht, den Hass schürt...
Auf beiden Seiten ist die Kontaminierung mit Dummheit, Gewalt, Ignoranz, Bosheit, Ablehnung und dem Rassismus schon sehr weit fortgeschritten, da hat keiner ein Exklusivrecht gepachtet. So spielen aber auch "wir" m.M.n. den Terrororganisationen in die Hände. :autsch:
 
Vor einem Jahr, sah ich auf 3sat im Rahmen der Sendung Kulturzeit, ein Interview mit dem Ethnologen Thomas Hauschild über:

El Kaida und den Terrorismus als eine Sprache der Tat.

Ich fand seine Aussagen so bemerkenswert, dass ich mir damals die Mühe machte, den Text an Hand des Videostreams, aufzuzeichnen.

Ich möchte dieses Interview hier einbringen, und schon im Vorfeld sagen, dass die Auffassung von Thomas Hausschild nicht als eine Aufforderung zum Wohlverhalten zu begreifen ist. ich habe es eher als ein Aufzeigen der Auswegslosigkeit verstanden.


Das Interview führte Tina Mendelsohn von der Redaktion der Kulturzeit (3SAT)am 27.07.04

Frage:
Herr Hauschild, Sie fordern uns auf, statt von Terror von Krieg zu sprechen und aufzuhören die vermummten islamistischen Terroristen "Monster" zu nennen, sondern sie als unsere Feinde zu begreifen. Das heisst, wir sprechen ihnen keine Rationalität zu.

T.H.:
Ja, wenn man einen Krieg gewinnen möchte oder mit einem gefährlichen Gegner fertig werden möchte, dann muss man wissen was es mit diesem Gegner auf sich hat.

Dies ist mir das erste mal bewusst geworden, als das Video auftauchte, das Osama bin Laden zeigte,im bombardiertem Kandahar , mit seiner ganzen Kohorte, mit seinen Anhängern und mit einem Scheich der aus Saudi-Arabien angereist ist, durch die ganzen Kriegsgebiete hindurch. Dieser Mann muss, sagenhaft reich, über unglaubliche Mittel verfügen.

Da fiel mir als Spezialist für mediterane Religionen, für nahöstliche Religionen doch sehr auf, dass das Gespräch, während der Bombenhagel über all dies sich legt zwanzig Meter weiter, das Gespräch sich vollzieht wie alle gemütlichen Nachmittagsgespräche zwischen leicht religiös angehauchten Leuten des Mittelmeerraumes. Dies kann man auch in Italien oder Spanien belauschen - das hat es früher auch in Deutschland gegeben.
Es ist ein Gespräch über Träume. Es sind Menschen, die ihre Träume verhandeln und versuchen ihre Träume zu realisieren und zwar so rational und radikal wie möglich. In diesem Gespräch ist auch von Körperkonzepten und Körperkünsten dieser Gruppe El Kaida die Rede und man begreift, das ganze ist viel mehr als eine Versammlung von Irren oder Sadisten.

Dies ist eine spirituelle Gemeinschaft, eine politische Strömung, es ist Teil einer riesigen islamischen Jugendbewegung in der man sich über manche Dinge, die wir sehr seltsam finden, vollkommen einig ist, bis hin z.B. zu dieser krausen Theorie, dass die Türme in New-York, in Manhattan, vom Mossad zum Einsturz gebracht worden wären.

Es ist ein ganzes Geflecht von Verschwörungstheorien und wieder von Aktionseinheiten und von Praktiken - und dieses Geflecht, das hat seine Rationalität, das hat seinen inneren Sinn und den müssen wir entschlüsseln und begreifen, um Schwächere zum Aufhören des Kampfes bewegen zu können, und um die Aktionen der Stärkeren und Gefährlicheren vorherahnen zu können.
Und das geschieht zu wenig, vor allem in Deutschland.

F.
Sie fordern uns auf zu kommunizieren. Aber wie soll man dies?
Körperkulturen ist eine Sache, Köpfen und Kehlen durchschneiden vor laufenden Kameras, eine andere Sache
Welche Art der Kommunikation schlagen Sie denn vor, und wer soll die denn tun?

T.H.:
Also eine Grundform der Kommunikation ist erstmal, dass man überhaupt begreift worum es den Gegenüber geht und das wird hier zu wenig betrieben

Es ist ganz schwer die Communiques der El kaida zu lesen, zu lesen zu bekommen, man bekommt immer nur ganz seltsame kleine Auszüge.
Viele Dokumente gelten als authentisch mittlerweile, sind aber nichtmal in einer geschlossener Übersetzung vorhanden.

Demnächst wird ein Buch erscheinen, das die Handlungsanleitung für Muhamed Atta bringt. Das ist sehr schön, dass jetzt Kippenberg, ein bremer Religionswissenschaftler das macht, aber uns fehlt weiter das ganz massive Wissen das wir brauchen, um uns dieser Herausforderung zu stellen.
Und dieses Wissen, das muss auf ganz vielen Ebenen produziert werden, von Geheimdiensten und von Wissenschaftler...

(Fortsetzung und letzter Teil folgt)
 
(letzter Teil des Interviews)

Und dieses Wissen, das muss auf ganz vielen Ebenen produziert werden, von Geheimdiensten und von Wissenschaftlern, aber auch von einer kritischen und klugen Öffentlichkeit, die sich zum Beispiel mit den islamischen Gemeinden, mit den muslimischen Gemeinden in Deutschland auseinandersetzt und fragt, ja, wer findet das gut und wer findet das alles nicht gut, was sind für Kräfte hier am wirken?
Eine breite Auseinandersetzung ist hier gefragt--und eine breite gegenseitige Kenntnisnahme.

F.
Eigentlich müsste man doch denken: Frankreich und Deutschland, die Kriegsgegner, die Kritiker Israels, die Vermittler in arabischen Konflikten, die müssten so zu sagen vor den Anschlägen gefeit sein. Ist das so?

T.H.
Das ist natürlich ein Irrglaube! Die sind nur so lange gefeit, wie sie sich ungefähr so verhalten wie die Kämpfer von El Kaida und ähnlichen Gruppen das so erfahren, bis die denken : "ja, die verhalten sich so wie sie sollen."

So wie hier eine eine Abweichung eintritt, so wie hier Deutschland und Frankreich einen eigenen Standpunkt stärker vertreten werden, wird es auch zu grossen, spektakulären Anschlägen kommen.
Das ist ganz selbstverständlich, die Fähigkeit ist dazu da, die Geldmittel sind dazu da, die Leute sind dazu da...

F.
Das heisst also doch der Westen gegen den Feind dann?

T.H.
Na ja, sehr ausgewählt!
Islamisten sind ja keine Rassisten. Sie meinen ja nicht , dass alle Menschen im Westen schlecht sind. Sie wollen nur, dass alle Menschen im Westen sich genau so verhalten wie sie letztendlich - und ihre Frauen verschleiern sich, die Männer beten täglich, man führt die Scharia ein, dann ist alles wunderbar!

Der Islam ist eine multikulturelle und multirassische Religion. Es geht garnicht um einen Kampf der Kulturen aus der Sicht von El Kaida, dabei.
Sondern es geht um Wohlverhalten das erzwungen wird, das eben auf allen Wegen versucht wird herzustellen.....

...Wenn Deutschland wieder stärker in die Koalition gegen den Terror eirücken (sollte), würden hier sofort auch Anschläge stattfinden.
Der Ring zieht sich zu. Wenn man eine Karte anlegen würde, in zeitlicher Überschichtung und sich das anschaut, dann sieht man, dass die grosse Anschlagsstrategie von El Kaida systematisch auf Mitteleuropa zuwandert - und man wird nicht zögern, dies in die Tat umzusetzen.

Sicherlich gibt es bereits Gruppen die daran arbeiten, wenn hier irgendein Punkt eintritt der für El Kaida unannehmbar ist und der uns zu Kriegsgegnern macht.

Wir sind nur im Moment davon ausgenommen.
 
Benjamin schrieb:
Übrigens hat sich noch immer keiner zu den angeblichen Massenvernichtungswaffen geäußert. Hmm, Gaius?
Hmm, Benjamin, warum sollte ich denn über diese MVWs viele Worte verlieren, das Ding ist durch. Plusquamperfekt. Saddam hatte seine MVW-Arsenale sowie die Fertigungsanlagen schon nach dem ersten Golfkrieg abbauen müssen, da war nichts mehr zu holen und das war eigentlich auch jedem klar. Die Pläne der Neocons für den zweiten Golfkrieg lagen schon 1998 komplett ausgearbeitet vor, nun wurden die MVWs als Propagandalüge wieder hervorgeholt, da man anders als durch die Fiktion einer Bedrohung durch Saddam keine Mehrheit für die Umsetzung der Kriegspläne erreicht hätte (denn: auch ein G.W.Bush ist an Abstimmungen gebunden, auch er kann nicht so mir nichts - dir nichts einen Krieg durchsetzen.) Die neuerlichen Inspektionen wurden in der illusionären Hoffnung durchgeführt, daß Bush & Co. von ihren Plänen abrücken würden, wenn sich herausstellen würde, daß da gar keine reale Bedrohung vorliegt.
Ein für mich wesentlicher Aspekt beim zweiten Golfkrieg ist die Mißachtung der Powell-Doktrin, die besagte, daß die USA solche Operationen nur dann durchführen sollten, wenn 1) ein ausreichendes Truppenkontigent vor Ort vorhanden ist (das wären in diesem Falle mindestens 500 000 Soldaten gewesen, nicht bloß 150 000) und wenn 2) ein schlüssiges Konzept für den anschließenden Wiederaufbau vorliegt (was nicht der Fall war). Colin Powell, den ich für einen der umsichtigeren, vernünftigeren Politiker des ersten Kabinetts Bush halte, mußte also öffentlich strategische Positionen wider besseres Wissen vertreten. Der Mann tut mir leid, er konnte sich gegen Rumsfeld nicht durchsetzen.

In Anspielung auf Clintons Falschaussage in dieser seltsamen Lewinsky-Affäre kam dann die Parole auf: "When Clinton lied, nobody died."
Dennoch ist Bush wiedergewählt worden, und zwar überproportional auch von den weniger wohlhabenden Teilen der amerikanischen Bevölkerung, vielfach von Latinos.
Kürzung der Sozialausgaben hin oder her - aufgrund des massiven "deficit spending" der Bush-Regierung läßt sich gar nicht schlüssig belegen, daß der Krieg hauptsächlich auf Kosten der Sozialpogramme geführt worden war.

Ein ganz anderer Aspekt der amerikanischen Sozialpolitik: Der Gedanke an einen fürsorglichen, die Menschen umhegenden Sozialstaat ist den meisten Amerikanern sehr, sehr fremd. Bush will auf die Eigentümergesellschaft hinaus, gemäß der Überzeugung, daß die Leute für eigenen Besitz mehr Verantwortung zu übernehmen bereit seien als für Gemeineigentum. Der Gedanke ist ja auch nicht ganz von der Hand zu weisen.

So, trotzdem ist dieser irakische Oberterrorist samt seiner Clique jetzt weg vom Fenster und die Iraker können selbst entscheiden, was sie mit ihrem Land zu tun gedenken. Ist doch schön, oder? Müßte doch jeder Demokrat begrüßen - auch wenn der Irak wahrscheinlich die Sharia als oberste Rechtsquelle einführt. --- Ich habe schon sehr gestaunt: das erste, was man aus dem Irak nach dem Sturz des religionsfeindlichen Diktators zu sehen bekam, waren Prozessionen von sich geißelnden Schiiten. Hat halt jeder so seinen eigenen Begriff von Freiheit...

Céline schrieb:
Gaius, ich verstehe nicht ganz, weshalb du mich an dieser Stelle zitiert hast. Habe die, von dir verlinkten Artikel, :danke: , aufmerksam gelesen und fühle mich eher bestätigt, denn widerlegt.
Ich wollte Dich auch gar nicht widerlegen, sondern nochmal an Deine früheren Sätze anknüpfen. Deinen weiteren Ausführungen kann ich nur ganz und gar zustimmen, mit der Einschränkung, daß Gewalt eine mögliche, keine zwingend nötige Folge der korrekt beschriebenen Situation ist. Was mich vor allem bestürtzt: die Gewalt innerhalb der Einwanderergruppen richtet sich zunehmend ja gegen Menschen etwa der zweiten und dritten Generation, die sich assimilieren und dabei einen erfolgreicheren Weg in unserer Gesellschaft antreten. Wenn das so weitergeht, wird man bestimmt bald von deutscher Seite noch den Umkehrschluß hören, daß ja auch Sprach- oder Integrationskurse noch dem Terror den Weg ebnen würden. Also wie man es macht, macht man es verkehrt.

:danke: auch an Miriam für das hier eingestellte Interview. Ich teile Thomas Hauschilds Sichtweise.

Schönes WE allen, Gaius
 
anfangen tut dies in der gesellschaft.eine gerechtere gesellschaft, in der nicht ausgeschlossen wird und in der nicht grenzen zwischen menschen gezogen werden, wäre ein anfang
tosto, da stimm ich dir zu.

Der Terrorismus ist erst dadurch entstanden, dass sich westliche Industrienationen, allen voran die USA, in den östlichen Ländern, die reich an Ölreserven sind, breit gemacht haben und diesen Ländern ihrer Haupteinkommensquelle, dem Ölexport, beraubt haben

etwas zu einfach, denk ich. Und ich glaube auch nicht dass das der ansatz ist, zu fordern, dass sie bösen amerikaner gefälligst dort abziehen. Die europäer, zu denen wir auch gehören, sind in die ölgeschäfte im nahen und mittleren osten, weit tiefer verstrickt als die USA. Es ist doch nicht in unserem nationalen interesse dass wir dort weggehen, oder? (das ist jetzt nicht meine position,aber so ist es nunmal). Es ist daher nicht realistisch, anzunehmen, dass sie da tun würden.

Das öl ist nicht der einzige grund, es gibt wie immer eine enorme vielzahl an gründen. Aber wenn man die macht und stärke hat, das wohl seines eigenen landes zu sichern und das auch langfristig, ist das ein rationaler grund zu handeln. Das braucht nicht einmal machtgier (obwohl das natürlich mitspielt durch die durchsetzungsfähigkeit bzw. die unterschiedlichen verquickungen mit der regierung diverser firmen)

Bitte, Krieg ist immer irrational, ab einem gewissen punkt.

Aber zurück zum terrorismus. Wo liegen die ursachen wie lässt er sich bekämpfen. Ist bekämpfen überhaupt das richtige wort dafür??

Da ist der erste schritt, mittlerweile muss man aber auch mitberücksichtigen,dass der terrorismus eine eigendynamik mit einer großen finanzmasschinerie aufgebaut hat. Er ist globalisiert . der „feind“ betreibt auch netzwerke, wie der systembefürworter (wir aus dem westen), ihn unterscheidet ncihts in technischer, organisatorischer und ökonomischer ausrichtung vom system. Er bekämpft das system mit denselben „neutralen“ mitteln (geldbedarf, maschineneinsatz) wie sie das system selbst herstellt. Und das gilt nicht einmal als paradox. Anstatt wälzt man sich in Feindes-rhetorik, und beschreibt den feind als verrückt und unmenschlich.

Globalisierter terrorimus:
Transnationale kämpfer sind das, die terroristen, ein gegenbild zur gobalen welt...
Diese männer, die in den 80er jahren in pakistan für den guerilla kampf gegen die UDSSR von CIA, MPRI und anderen ausgebildet wurden, finanziert hauptsächlich von Saudi-Arabien. Diese großteils aus arabischen ländern stammenden oft hochqualifizierten krieger tauchten dann als so genannte „afghanen“ wieder auf in den spezialtruppen der bosnischen muslime während des bosnien-kriegs, der UCK im kosovo, der bewaffneten Islamischen Gruppen in Algerien, der Gruppen, die in Saudi-Arabien Anschläge gegen US-einrichtungen verübten usw usw. Die Transnationalität dessen, was heute das „netzwerk von alquaeda“ genannt wird, dürfte hier seinen ursprung haben. Deren kämpfer dürften groteils weniger ideologisch motiviert sein, als gemeinhin angenommen (natürlich zu rekrutierungsmaßnahmen ist das sehr hilfreich). Für ihre leistungen werden sie gut besoldet oder bewähren sich als besonders effiziente banditen und räuber.
 
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instanton schrieb:
Transnationale kämpfer sind das, die terroristen, ein gegenbild zur globalen welt...
Sorry - kannst Du mir bitte den Unterschied zwischen "transnational" und "global" erklären, ausführlich, ganz langsam, zum Mitschreiben?

Anders gefragt:
sind die al-Queda-aka-Kaida-Terroristen etwa keine Akteure im Prozeß der Globalisierung, sondern: man müsse für sie noch einmal ganz andere Maßstäbe anlegen?

Welche denn, wenn sie transnational, also potentiell global operieren?
 
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