Benjamin schrieb:
mit tiefster Neugier auf die kommenden Argumente
Gegen Dein verabsolutiertes antiamerikanisches Ressentiment kommt man wohl sowenig an wie gegen die Behauptungen irgendeines x-beliebigen Moslems, der uns vorrechnet, was wir doch für einen Luschengott haben, für den wir nicht zu kämpfen bereit seien, und was wir doch sittenlos und dekadent sind, weil wir unsere Töchter nicht im Alter von neun Jahren zwangsverheiraten und Frauen ganz allgemein nicht aus dem öffentlichen Blickfeld ziehen, sondern sogar noch vergewaltigte Frauen nicht als entehrt betrachten, sondern als Opfer.
Du verlierst ein bißchen aus dem Auge, was Freiheit, Wohlstand und ein einigermaßen gerechtes Justizsystem bedeuten und in welchen Ländern es diese überhaupt gibt.
Dagegen scheinst Du in der angeblichen Ausbeutung durch (offenbar ausschließlich) die USA Deinen eigenen Götzen gefunden zu haben, der sich mit dem Gott der Terroristen ja wohl aufs allerbeste verträgt. Eine Täterschaft - ja sogar eine politische Selbstverantwortung fürs Wohlergehen der Bevölkerung auf arabischer, zentralasiatischer oder afrikanischer Seite kommt in Deinem Weltbild anscheinend nicht vor. Es mag ja sein, daß der Islam sich gerade dort ausbreitet, wo die Armut wächst. Offenbar ist das jedoch auch ganz im Interesse der Regimes der betreffenden Länder - deren Opportunismus, wie sich auf UN-Vollversammlungen immer wieder zeigt, nun gerade nicht durch pro-amerikanische Statements auffällt.
Wenn schon "Ausbeutung", müßtest Du argumentieren, daß die Außenpolitik der EU zwar subtiler, aber um keinen Deut weniger aggressiv interessengeleitet ist, und daß man sich genausowenig scheut, mit den wüstesten Despoten gemeinsame Geschäfte zu pflegen. Daß die EU sich dabei noch als Gegenmacht zu den USA zu profilieren sucht, macht die Sache um keinen Deut besser. Und, eine Frage: wie kommt es denn eigentlich, daß der Terror in China noch nicht wütet, einem Land, das derzeit in Afrika massiv "investiert" und dabei noch weniger Rücksicht auf die afrikanische Bevölkerung nimmt, als US- oder europäische Firmen dies tun - ?
Zu dem, was ich im Commission Report angeblich nicht sehen will, habe ich mich in #38 bereits geäußert, also?
Du täuscht Dich hingegen, falls Du annimmst, daß der globale Terror ebenso hehre Ziele verfolgen würde, wie Du sie vorgibst. Deren einziges Ziel ist soziale Gleichheit auf steinzeitlichem Niveau, vielleicht wäre das für Dich ja auch erstrebenswert? Dann solltest Du als erstes mal den Rechner entsorgen.
Die Anschläge vom 11.9. sind nicht von irgendwelchen fanatischen Muslimen ausgegangen, die mit der Globalisierung nicht zurecht kommen... Schlussendlich gehen die Terroristen nicht auf irgendwelche westlichen Ziele, sondern genau auf die, die sich im Osten einmischen und das Verhalten der USA stützen.
Wie bitte? Die U-Bahnen von London und Madrid oder deren Benutzer haben sich im "Osten" eingemischt und sind deswegen selbst schuld? Im World Trade Center waren etwa keine Firmen aus ebenjenen Ländern des ominösen "Ostens" ansässig? Jetzt wird's aber richtig hanebüchen.
Na, in Trofaiach wird die Bombe schon nicht einschlagen.
warum "helfen" sie dann nicht in Afrika, wo die furchtbarsten Dinge geschehen und Menschen gefoltert und hingemetzelt werden?
Ach ja, von dort wird ja der internationale Terrorismus nicht unterstützt oder es besteht auch keine Gefahr bezüglich Massenvernichtungswaffen.
Afrika ist ein bißchen unübersichtlich, nicht wahr? Wer metzelt denn da? Einerseits beklagst Du Dich über amerikanische Einmischung, hier wieder forderst Du sie. Kann ich da womöglich einen Widerspruch entdecken?
So jetzt bin ich aber gespannt, welche diese Ideen sind, für die sie wirkungsvoll kämpft. Bitte, wie zeichnet sich dieses "wirkungsvolle Kämpfen" aus und da erwarte ich mir mehr als einen Topf voller Worte, die sie einmal gepredigt hat und die sowieso nur für die Öffentlichkeit gesprochen werden und weder Wahrheitsgehalt beinhalten noch irgendwelche Dinge für Menschenrechte beitragen so wie halt üblich in der Bush-Regierung.
Auf dem Auge, daß es der irakischen Bevölkerung mittelfristig besser gehen wird als unter Saddam, scheinst Du blind zu sein - je nach Umfrage sagen 65% bis 85% der Menschen dort, daß ihre Situation sich seit dem Sturz des Baath-Regimes verbessert habe. Entsprechendes gilt für Afghanistan. Nur ist man hierzulande wenig geneigt, dies zur Kenntnis zu nehmen. Du befindest Dich mit Deinem modischen Antiamerikanismus ja in bester Gesellschaft.
Es war klar, daß Du nicht nur Herrn Bush oder Frau Rice, sondern wahrscheinlich auch allen anderen Politikern der westlichen Welt kein Vertrauen entgegenbringst. Saddam hingegen war Dir zufolge ein richtiger "Staatsmann". Diese Aussage spricht wohl für sich selbst. Jetzt wissen wir also endlich, woher da der Wind weht!