• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Terrorismus bekämpfen heißt Frieden machen

Gaius schrieb:
Wann kommt es bei euch endlich an: mit Saddam Hussein ist der allerübelste der übelsten Staatsterroristen beseitigt worden (- die nächste Aufgabe wäre Kim Jong-Il.)

Besser gefragt wäre: Wann kommt es bei dir an, dass der heutige, globale Terrorismus auf das Konto der USA geht. Die Anschläge vom 11.9. sind nicht von irgendwelchen fanatischen Muslimen ausgegangen, die mit der Globalisierung nicht zurecht kommen. Die Amis haben durch ihr ausbeuterisches Verhalten den Hass im Osten selbst heraufbeschwört, der sie dann selbst getroffen hat und jetzt machen sie noch schlimmer weiter. Folge: Terrorismus wird noch schlimmer.
Schlussendlich gehen die Terroristen nicht auf irgendwelche westlichen Ziele, sondern genau auf die, die sich im Osten einmischen und das Verhalten der USA stützen.

Und auf den Commissen Report bist du, Gaius, gar nicht eingegangen. Steht ja auch was drin, was du nicht sehen willst. Nicht?

mfg
Ben
 
Werbung:
Und übrigens:

Da kann ein Diktator noch so grausam sein auf Erden, der Bush-Regierung ist das völlig egal. Die handeln nicht im Interesse des irakischen Volkes. Dass da ein Staatsmann, wie der Saddam einer war, gestürzt wurde, ist einfach nur das Nebenprodukt der Durchsetzung amerikanischer Interessen. Und Kim Jong-II werden die Amis auch nichts tun, solange er ihren Interessen nicht im Weg ist. Wenn es denen um Demokratie und Menschenrechte ginge, warum "helfen" sie dann nicht in Afrika, wo die furchtbarsten Dinge geschehen und Menschen gefoltert und hingemetzelt werden?

Ach ja, von dort wird ja der internationale Terrorismus nicht unterstützt oder es besteht auch keine Gefahr bezüglich Massenvernichtungswaffen. zzzz...

Gaius schrieb:
Der einzige Mensch auf dieser Welt, der solche Ideen offen vertritt und politisch wirkungsvoll dafür kämpft,
ist Condoleezza Rice.

So jetzt bin ich aber gespannt, welche diese Ideen sind, für die sie wirkungsvoll kämpft. Bitte, wie zeichnet sich dieses "wirkungsvolle Kämpfen" aus und da erwarte ich mir mehr als einen Topf voller Worte, die sie einmal gepredigt hat und die sowieso nur für die Öffentlichkeit gesprochen werden und weder Wahrheitsgehalt beinhalten noch irgendwelche Dinge für Menschenrechte beitragen so wie halt üblich in der Bush-Regierung.

mit tiefster Neugier auf die kommenden Argumente
Ben
 
Saddam platt zu machen, hatte Bush jr. schon vor dem 11.9. vorgehabt.
Mit Saddam den Terror zu bekämpfen war eine glatte Lüge. Dieser Krieg hat, im Gegenteil, den Terror verschärft.
Aber - ich kann mich da nur wiederholen - die "amerikanischen Interessen" auf das Öl zu reduzieren, ist nicht richtig. Die kriegen das Öl auch so, z.B. von ihren saudischen Geschäftsfreunden, dem Bin-Laden-Clan. Die würden das Öl auch von den Russen kriegen. Oder es zur Not selber aus eigenem Boden hochholen.
Bush jr. ist religiös getrieben, er will die Pax Americana durchsetzen. Und er will Israel schützen. Damit der Herr Jesus die Heimstatt nicht verliert, zu der er ja laut Bibel wieder zurückkehren will: Harmagedon. Ergo darf Israel nicht dem Teufel (Palästina, Irak usf.) geopfert werden.

Gysi
 
Benjamin schrieb:
mit tiefster Neugier auf die kommenden Argumente
Gegen Dein verabsolutiertes antiamerikanisches Ressentiment kommt man wohl sowenig an wie gegen die Behauptungen irgendeines x-beliebigen Moslems, der uns vorrechnet, was wir doch für einen Luschengott haben, für den wir nicht zu kämpfen bereit seien, und was wir doch sittenlos und dekadent sind, weil wir unsere Töchter nicht im Alter von neun Jahren zwangsverheiraten und Frauen ganz allgemein nicht aus dem öffentlichen Blickfeld ziehen, sondern sogar noch vergewaltigte Frauen nicht als entehrt betrachten, sondern als Opfer.

Du verlierst ein bißchen aus dem Auge, was Freiheit, Wohlstand und ein einigermaßen gerechtes Justizsystem bedeuten und in welchen Ländern es diese überhaupt gibt.

Dagegen scheinst Du in der angeblichen Ausbeutung durch (offenbar ausschließlich) die USA Deinen eigenen Götzen gefunden zu haben, der sich mit dem Gott der Terroristen ja wohl aufs allerbeste verträgt. Eine Täterschaft - ja sogar eine politische Selbstverantwortung fürs Wohlergehen der Bevölkerung auf arabischer, zentralasiatischer oder afrikanischer Seite kommt in Deinem Weltbild anscheinend nicht vor. Es mag ja sein, daß der Islam sich gerade dort ausbreitet, wo die Armut wächst. Offenbar ist das jedoch auch ganz im Interesse der Regimes der betreffenden Länder - deren Opportunismus, wie sich auf UN-Vollversammlungen immer wieder zeigt, nun gerade nicht durch pro-amerikanische Statements auffällt.

Wenn schon "Ausbeutung", müßtest Du argumentieren, daß die Außenpolitik der EU zwar subtiler, aber um keinen Deut weniger aggressiv interessengeleitet ist, und daß man sich genausowenig scheut, mit den wüstesten Despoten gemeinsame Geschäfte zu pflegen. Daß die EU sich dabei noch als Gegenmacht zu den USA zu profilieren sucht, macht die Sache um keinen Deut besser. Und, eine Frage: wie kommt es denn eigentlich, daß der Terror in China noch nicht wütet, einem Land, das derzeit in Afrika massiv "investiert" und dabei noch weniger Rücksicht auf die afrikanische Bevölkerung nimmt, als US- oder europäische Firmen dies tun - ?

Zu dem, was ich im Commission Report angeblich nicht sehen will, habe ich mich in #38 bereits geäußert, also?

Du täuscht Dich hingegen, falls Du annimmst, daß der globale Terror ebenso hehre Ziele verfolgen würde, wie Du sie vorgibst. Deren einziges Ziel ist soziale Gleichheit auf steinzeitlichem Niveau, vielleicht wäre das für Dich ja auch erstrebenswert? Dann solltest Du als erstes mal den Rechner entsorgen.
Die Anschläge vom 11.9. sind nicht von irgendwelchen fanatischen Muslimen ausgegangen, die mit der Globalisierung nicht zurecht kommen... Schlussendlich gehen die Terroristen nicht auf irgendwelche westlichen Ziele, sondern genau auf die, die sich im Osten einmischen und das Verhalten der USA stützen.
Wie bitte? Die U-Bahnen von London und Madrid oder deren Benutzer haben sich im "Osten" eingemischt und sind deswegen selbst schuld? Im World Trade Center waren etwa keine Firmen aus ebenjenen Ländern des ominösen "Ostens" ansässig? Jetzt wird's aber richtig hanebüchen.

Na, in Trofaiach wird die Bombe schon nicht einschlagen.

warum "helfen" sie dann nicht in Afrika, wo die furchtbarsten Dinge geschehen und Menschen gefoltert und hingemetzelt werden?
Ach ja, von dort wird ja der internationale Terrorismus nicht unterstützt oder es besteht auch keine Gefahr bezüglich Massenvernichtungswaffen.
Afrika ist ein bißchen unübersichtlich, nicht wahr? Wer metzelt denn da? Einerseits beklagst Du Dich über amerikanische Einmischung, hier wieder forderst Du sie. Kann ich da womöglich einen Widerspruch entdecken?

So jetzt bin ich aber gespannt, welche diese Ideen sind, für die sie wirkungsvoll kämpft. Bitte, wie zeichnet sich dieses "wirkungsvolle Kämpfen" aus und da erwarte ich mir mehr als einen Topf voller Worte, die sie einmal gepredigt hat und die sowieso nur für die Öffentlichkeit gesprochen werden und weder Wahrheitsgehalt beinhalten noch irgendwelche Dinge für Menschenrechte beitragen so wie halt üblich in der Bush-Regierung.
Auf dem Auge, daß es der irakischen Bevölkerung mittelfristig besser gehen wird als unter Saddam, scheinst Du blind zu sein - je nach Umfrage sagen 65% bis 85% der Menschen dort, daß ihre Situation sich seit dem Sturz des Baath-Regimes verbessert habe. Entsprechendes gilt für Afghanistan. Nur ist man hierzulande wenig geneigt, dies zur Kenntnis zu nehmen. Du befindest Dich mit Deinem modischen Antiamerikanismus ja in bester Gesellschaft.

Es war klar, daß Du nicht nur Herrn Bush oder Frau Rice, sondern wahrscheinlich auch allen anderen Politikern der westlichen Welt kein Vertrauen entgegenbringst. Saddam hingegen war Dir zufolge ein richtiger "Staatsmann". Diese Aussage spricht wohl für sich selbst. Jetzt wissen wir also endlich, woher da der Wind weht!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Auf dem Auge, daß es der irakischen Bevölkerung mittelfristig besser gehen wird als unter Saddam, scheinst Du blind zu sein - je nach Umfrage sagen 65% bis 85% der Menschen dort, daß ihre Situation sich seit dem Sturz des Baath-Regimes verbessert habe. Entsprechendes gilt für Afghanistan. Nur ist man hierzulande wenig geneigt, dies zur Kenntnis zu nehmen. Du befindest Dich mit Deinem modischen Antiamerikanismus ja in bester Gesellschaft.

Wie stehts denn mit den anderen ländern die nicht so viel Öl haben wie der Irak?
Ich denke das Kritik absolut berechtigt ist. Die Argumente brauch ich dir ja nicht vorhalten, die sollten ja bekannt sein, aber mit Formulierungen wie "modischer Antiamerkanismuss" sollte man immer recht vorsichtig umgehen, sowas kann nämlich leicht nach hinten los gehen.
 
Gysi schrieb:
Mit Saddam den Terror zu bekämpfen war eine glatte Lüge. Dieser Krieg hat, im Gegenteil, den Terror verschärft.
Nun, meine allgemeine Einstellung ist bekannt, daß im Irak ein terroristisches Regime durchaus beseitigt wurde - würde mich ja freuen, wenn mir darin auch mal jemand zustimmt.

Ob der islamistische Terror ohne den Irak-Eingriff sich nicht ganz genauso verschärft hätte, bleibt ebenfalls zu fragen. Jedenfalls haben die Terroristen ein Ziel erreicht: der europäische Amerika-Hass hat neue Vorwände gefunden; zumindest argumentativ tappen viele Wohlstandseuropäer jetzt in genau die "Amerika ist schuld" - Mausefalle, die Al-Qaeda und Co für sie gerne immer wieder mit frischem Speck bestücken.

Bush jr. ist religiös getrieben, er will die Pax Americana durchsetzen. Und er will Israel schützen. Damit der Herr Jesus die Heimstatt nicht verliert, zu der er ja laut Bibel wieder zurückkehren will: Harmagedon. Ergo darf Israel nicht dem Teufel (Palästina, Irak usf.) geopfert werden.
Ich würde die Bush'sche Religiosität nicht überschätzen, vielleicht war/ist auch dieser item nur ein Propagandamittel. Die konservativ-evangelikale Klientel ist sich jedenfalls nicht ganz sicher, ob Bush denn genug für sie täte. Gegen eine "Pax Americana" freilich habe ich wenig Einwände, es gibt aus deutscher Sicht fürwahr Schlimmeres! Wir sind mit der Pax Americana bestens gefahren.

Die Harmagedon-These ist interessant, so gilt vielleicht sie auch für sehr weite Kreise der europäischen Christen. Mit Solidarität für Israel als dem Zufluchtsort aller verfolgten Juden hätte das jedoch wenig zu tun, ebensowenig wie mit Anti-Antisemitismus... und da liegt der Knackpunkt: wollte man logischerweise, falls die Harmagedon-These zutrifft, der Bush-Regierung einen latenten Antisemitismus unterstellen?

trist schrieb:
aber mit Formulierungen wie "modischer Antiamerkanismuss" sollte man immer recht vorsichtig umgehen, sowas kann nämlich leicht nach hinten los gehen.
Hi trist! Ja, es ist mir bekannt, man darf in diesen unseren Landen außerhalb gewisser Kreise eine antiamerikanische Äußerung nicht eine antiamerikanische Äußerung, eine antisemitische Äußerung nicht eine antisemitische Äußerung nennen, die "Meinungsfreiheit" und die politische Korrektheit gebieten es bei Strafe (= "nach hinten losgehen").

Bevor ich mich hier also noch zum Prügelknaben mache, verzieh ich mich lieber mal wieder.

Schöne Grüße, vor allem an Gysi, dessen Beiträge ich immer mit einem großen Maß an Zustimmung gelesen habe.

Und Tschüss!
 
Gaius schrieb:
Nun, meine allgemeine Einstellung ist bekannt, daß im Irak ein terroristisches Regime durchaus beseitigt wurde - würde mich ja freuen, wenn mir darin auch mal jemand zustimmt.
Saddam ist beseitigt worden. Und damit ist ein Staatsterrorist beseitigt worden, richtig! Aber dieser Sieg über Saddam hat eine Gesellschaft mit verschiedenen Ethnien und religiösen Fraktionen hinterlassen, die völlig unfähig sind, sich zusammenzuraufen! Mit denen ist keine Demokratie zu machen. Deswegen, wegen der offenen Frage: Was kommt danach?, haben Chriac und Schröder "Nein" zum Krieg gesagt. So führt man keine Kriege, auch im Namen der Freiheit nicht!

Bevor ich mich hier also noch zum Prügelknaben mache, verzieh ich mich lieber mal wieder. Und Tschüss!
Ach was! Wer ein Bild prügelt, das nicht du bist, der prügelt nicht dich! Oder? :)
Ich fände es äußerst schade, wenn du gingest. Du hast Infos drauf und reale Schlussfolgerungen, die auch denen helfen, die jetzt noch erschrocken "Nein" dazu sagen. Wie schwer sind liebgewordene Weltbilder zu knacken, die manchmal einer religiösen Wertevorstellung gleichkommen? Steter Tropfen höhlt den Stein...

Gysi
 
Gaius, ich schlage vor, wir lassen die Diskussion. Es artet nun schon eher in einen verbalen Krieg aus, was ich daran zu erkennen denke, dass du Dinge zu sehen glaubst, die einfach nie behauptet wurden. Kann sein, dass das auf mich genauso zu trifft, auch wennl ich das nicht glaube - es aber nicht ausschließe.

Antiamerikanismus ist das noch lange keiner. Überhaupt nicht sogar. "Anti-Bush-ismus" könnte man es nennen. Einfach deshalb weil ich solche ungerechten Kriegstreiber (Bush & Co.) nicht ausstehen kann. Und selbst wenn dadurch ein grausamer Kriegstreiber (Saddam & Co.) gestürzt wurde, gibt das Bush nicht Recht. Gewalt auf Gewalt ist NIEMALS eine Lösung.

Das musst ich loswerden ...

Mit Hoffnung, dass wenigstens hier eine "verbaler Frieden" weiter besteht
Ben
 
Benjamin schrieb:
Gewalt auf Gewalt ist NIEMALS eine Lösung.
Und wenn Dich einer haut, dann wehrst Du Dich nicht?

Du hast aber die ganze Diskussion über die gewalttätige Reaktion derjenigen verteidigt, die in Deiner Logik die Angegriffenen waren, obwohl sie eine andere Option hatten - und damit für Gewalt gesprochen.

Auf den "Antiamerikanismus" kommen wir nochmal zurück - mich stört ja eigentlich nur die ungerechte Einseitigkeit Deiner Beurteilung.

Grüße Dich, Gysi! Ja: The Show must go on. Ich danke Dir!
 
Werbung:
Verteidigung ist eine Ausnahme und steht einem jeden zu. Hätten die Amis damals die Chance gehabt am 11.9. sich rechtzeitig zu verteidigen und die Flugzeuge abzufangen, hätte ich wohl kaum einen Einwand eingebracht, wenn sie das getan hätten.

Doch wenn sie danach zwei Länder angreifen im Namen der Verteidigung, obwohl es überhaupt keine ist - es ist vielmehr ein Feldzug aus persönlichen Interessen - dann ist das Unrecht. Und obendrein verschärfen sie damit die Situation.
Niemals ließ die US-Regierung die Möglichkeit offen, dass vielleicht genau dieses Verhalten die Terroranschläge ausgelöst hat. Nie hätten sie das zugegeben. Viel lieber nutzten sie die Umstände um ihr Volk und andere Staaten davon zu überzeugen, sie müssten dort unten einen Krieg führen. Weder der Angriff auf Afghanistan noch auf den Irak wären nötig gewesen. Aber eine friedliche Lösung wollte die Bush-Regierung gar nicht erst in Betracht ziehen.

Und haargenau diese Regierung hat sich somit als verbrecherisch und unmenschlich erwiesen. Das deshalb, weil sie Unschuldige völlig unnötig umgebracht haben und das machen die Terroristen nun auch so. Keine Frage, sie sind damit auf dem selben blutigen und unrechten Weg wie die Amis. Nur der Unterschied ist: Die Terroristen wollen mit diesen Angriffen ihre Leute, Länder und Kultur verteidigen. Die US-Regierung wollte sich nicht verteidigen, sie wollten Profit aus diesen Kriegen schöpfen. Aber wehe man spricht das so in den Medien aus, schon gibt es ein paar Anzeigen (wie neulich). Damit wird das Menschenrecht der freien Meinungsäußerung gebrochen.

Aus diesen Gründen verdienen die Amis mehr Kritik, auch wenn die Terroristen genauso unmenschlich und grausam handeln -wohl gemerkt das dafür im kleineren Ausmaß als die USA.

mfg
Ben
 
Zurück
Oben