G
Gaius
Guest
Kleiner materialistischer Fragebogen:Benjamin schrieb:Glück findet sich meiner Meinung nach nicht im Anhäufen materieller Güter, ganz im Gegenteil: Ich sehe darin nur Unglück.
- Wann haben Sie zum letzten Mal etwas gegessen?
- Wann haben Sie zum letzten Mal alleine in einem geschlossenen Raum übernachtet?
- Wann haben Sie zum letzten Mal Geld erhalten, und wofür?
- Haben Sie eine Schule besucht, und wer hat diese Schule finanziert?
- Erhalten Sie im Bedarfsfalle eine ausreichende medizinische Versorgung?
- Haben Sie Zugang zu öffentlichen Kommunikationsmedien?
Bescheidenheit ist eine Zier, aber ich würde mal sagen, Benjamin, Leute wie Du und ich, wir sind im Vergleich zu vielen anderen auf dieser Welt ganz ganz reich und würden uns das wohl auch nicht gerne von anderen nehmen lassen wollen.
Mit diesem fiesen stalinistischen Diktator hattest Du aber weniger Probleme? In wessen Interesse hat der eigentlich gehandelt? Im Interesse der schiitischen Mehrheit oder der Kurden?Das mag sein, aber die Amerikaner (damit sind die Anzettler des Irakkriegs gemeint) handeln im Interesse der Öllobby.
Der durchschnittliche Amerikaner, der in seiner individuellen Mobilität einen wesentlichen Teil seiner persönlichen Freiheit sieht, würde sich für höhere Mineralölsteuern herzlichst bei seiner Regierung bedanken - durch schnöde Abwahl.Der Sprit ist so niedrig versteuert, damit keiner auf die Idee kommt mit dem Öl zu sparen, das würde schließlich einen Rückgang des Ölverbrauchs und zugleich weniger Gewinn für die Ölmultis bedeuten.
Condoleezza Rice wird sich für dieses Kompliment, sie sei ein "Hampelmann", freundlichst bedanken. Wenn es bei diesem Krieg in irgendeiner Weise ums Öl ging, dann in dem Sinne, daß das irakische Öl wieder dem freien Weltmarkt zur Verfügung steht und nicht von einem durchgeknallten stalinistischen Diktator als politisches Druckmittel eingesetzt werden kann - dieses Öl kann dann jeder kaufen, der's haben will, und das wird in Zukunft vor allem auch China sein.Diejenigen, die den Irakkrieg wollen, handeln nicht im Interesse des amerikanischen Volkes und schon gar nicht im Interesse des irakischen, sie handeln aus eigenem Interesse, aus eigener Profitgier und Selbstsucht. Die Verantwortlichen für diesen Krieg sind auch nicht die Politiker, die gerade in den USA sowieso nur Hampelmänner sind.
Und nochmal: die USA haben sich im Irak überhaupt nix unter den Nagel gerissen, die irakischen Ölunternehmen sind irakischer Staatsbesitz und nicht amerikanischer Privatbesitz, wie Du anzunehmen scheinst, und mit jedem Terrorakt schaden die Terroristen am allermeisten dem eigenen Land, das auf Ölexporte nun einmal existentiell angewiesen ist.
http://www.ftd.de/ub/in/10820.html
Wie schön. Die Ursache des Terrorismus ist auch rasch gefunden:Ich bin auch strikt gegen die Terroristen mit ihrer furchtbaren Art Unschuldige zu zerfetzen.
Wer macht sich denn da wo breit? Wieviele Amerikaner oder Europäer leben denn frei und unbehelligt in den arabischen Ländern oder im Iran, und wieviele Menschen aus diesen Ländern leben wiederum in Nordamerika oder Europa - und können dort tun und lassen, was sie wollen (im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, versteht sich)?Es gäbe den Terrorismus jedoch nicht oder zumindest nicht in diesem Ausmaß, wenn die Amerikaner sich nicht im Osten so breit machen würden.
Davon unabhängig: ist es nicht Aufgabe der irakischen Staatsgewalt, im Interesse des ganzen Landes konsequent gegen Terroristen vorzugehen? Das Problem ist auch, dass der Irak vor dem zweiten Irakkrieg fest in der Hand eines Terroristen der allerübelsten Sorte war - da ist so eine auf demokratischer Basis arbeitende staatliche Gewalt nicht so einfach von heute auf morgen zu entwickeln, das braucht viel Zeit. Darum ist das oft zu vernehmende Gerede, die Amerikaner wären im Irak gescheitert, auch so dümmlich. Nun müssen die Iraker sich überhaupt selber erst einmal einkriegen.
Lesenswert: http://www.wadinet.de/analyse/iraq/verschleiertedemokratie.htm
Diese Analyse der Verhältnisse im Irak dürfte dann auch ein Licht darauf werfen, dass Sätze wie dieser:
nichts weiter als stumpfes Nachbeten der islamistischen Hetzpropaganda sind. Die tatsächliche Lage der sehr heterogenen Bevölkerung im Irak stellt sich gänzlich anders dar.Klar reagieren die Araber allergisch auf so was. Und natürlich hat das etwas mit ihrer Religion zu tun, sehen sich schließlich in einer vergleichbaren Situation wie zu der Zeit der Kreuzzüge wieder.
Wenn die verschiedenen ethnischen, religiösen und säkularen Gruppen im Irak zu einem für alle gerechten Frieden finden wollen und den auch zu halten bereit sind - die USA stehen dem zu allerletzt im Wege.Wie gesagt, bietet sich die beste Terrorbekämpfung im Schließen eines gerechten Friedens.