Zu den
Lebensmittel mit der höchsten Proteinwertigkeit gehören vor allem pflanzliche Nahrungsmittel wie z.B. Soja. Fleisch kann da nicht mithalten.
Reis mit Erbsen deckt demnach den Proteinbedarf besser als Rindfleisch.
Einerseits richtig. Andererseits steckt in Aussagen wie der o.g. eine grobe Vereinfachung, der ich so nicht zustimmen kann.
Der PDCAAS gilt als die aktuell genaueste Bewertung der Qualität von Proteinen. Betrachtet man die Qualität
einzelner Proteine, dann liegen Milchprotein und Eiprotein mit der höchsten Wertung (1 = 100%) auf den höchsten (möglichen) Positionen.
Auch Sojaprotein erreicht diesen Wert - allerdings als
einziges pflanzliches Protein, während andere deutlich darunter liegen.
Es ist richtig, dass man durch die Kombination verschiedener pflanzlicher Proteine ähnlich hohe Werte erreichen kann. Es ist damit aber noch nichts darüber ausgesagt, auf welche
Verzehrempfehlungen eine Ernährung hinausläuft, in der man seinen Proteinbedarf durch solche Kombinationen decken möchte.
Führen wir doch eine - vereinfachte, zwecks der Übersichtlichkeit - Betrachtung durch:
Proteingehalte verschiedener Lebensmittel:
Lebensmittel___________________Proteingehalt [%]
Reis, gekocht______________________2
Erbsen, frisch, gekocht_______________7
Rindersteak_______________________22
Nehmen wir einmal an, wir möchten 40g - verwertbares - Protein aufnehmen, was in etwa 3/4 des Tagesbedarfs einer 70 kg schweren Person entspricht.
Für das Steak erhalten wir:
m = (100/PG) x (1/PDCAAS) x 40 g
= 4.55 x 1.09 x 40 g
= 198 g
Ein ordentliches Steak, voilá !
Jetzt vergleichen wir, vereinfacht, eine Mischung aus Reis + Erbsen 1:1, mit durchschnittlich 4.5 % Protein:
m = (100/PG) x (1/PDCAAS) x 40 g
= 22.22 x 1 x 40 g
= 889 g
Eine Verzehrportion aus knapp 900 g gekochtem Reis und Erbsen - wer kann das essen? Ich jedenfalls nicht. Nach meinen Erfahrungen liegt eine Verzehrmenge für Reis als Hauptgericht - ein Gemüsereis etwa - bei ca. 300 g. Und das schafft auch nicht jeder.
Das ist dann etwa
nur ein Drittel der als Ziel gesetzten Proteinaufnahme.
Soja bildet, in Quantität wie Qualität der Proteine eine Ausnahme, allerdings ist es auch die einzige! M.E. kommt man daher als Veganer um die Sojabohne nicht herum.
Allerdings hat Soja auch negative Eigenschaften. Sie enthält Phytoöstrogene, deren Funktion auf den menschlichen (und insbesondere männlichen) Körper nicht endgültig geklärt sind und für die es keine Langzeiterfahrungen (auch bei ständigem Konsum, denn kaum jemand isst dauernd viel Soja, Asiaten auch nicht) gibt.
Des weiteren entzieht Sojaprotein dem Körper Eisen, nach einem bislang noch nicht geklärten Mechanismus. Ausgerechnet Eisen, dass dem Körper im Rahmen einer vegetarischen und veganen Ernährung nur schwer zugeführt werden kann.
Aber das ist ein anderes Thema.