AW: Starker oder schwacher Monotheismus
@joan05: Mit welchem Ziel treibst Du Philosophie? Um der Erkenntnis willen oder um einen unverbindlichen Austausch mit anderen Hirnen zu pflegen? Falls Du es wegen der Erkenntnis treibst, dann frage ich: Gibt es Erkenntnis unter Verletzung der Regeln der Logik?
Du schließt unlogisch, nicht ich. In der Glaubensrichtung, von der du sprichst, nämlich in der christlichen, gibt es diesen allmächtigen, allwissenden, allgütigen und liebenden Gott UND ein schönes, von Liebe und Zufriedenheit erfülltes Leben danach.
Du zerreißt diese beiden zwingend miteinander verknüpften Thesen und erklärst, das Gottesbild sei widersprüchlich und deswegen als unrichtig entlarvt, indem du zwar einerseits die Attribute dieses Gottes in dein Argument einbringst, andererseits die zweite These ausschließt, weil unbewiesen.
Das ist völlig unlogisch.
In einer Welt, in der das Gras blau ist, ist auch der Rasen, er ja aus Gräsern besteht, blau.
Ich kann nicht mit einem Blick nach draußen auf meinen grünen Rasen die Welt mit dem blauen Rasen für unwahr erklären.
Logik, mein Freund, spielt immer mit dem Gegebenen, nicht mit einer "Wirklichkeit" vor dem Fenster.
Dieser Gott ist nicht allgütig. Er ist bestenfalls ziemlich gütig. Der Christengott ist allerdings nicht einmal das.
Der Christengott sieht seine Geschöpfe als seine Kinder, die nun mal durch das Stadium in dieser Welt durchmüssen, wie unsere Kinder durch Zahnen, Impfungen und Schule. Danach werden sie in ein wunderbares Himmelreich aufgenommen und werden jeden erlittenen Schmerz vergessen.
Unter Anwendung der Regeln der Logik schließe ich absolut richtig.
Nein, das machst du nicht.
Warum glaubt man an das schöne Leben nach dem Tod? Es gibt anscheinend Bedürfnisse, die das Leben vor dem Tod nicht befriedigt. Eines fällt mir gerade selbst ein: Die Unsterblichkeit.
Darum geht es nicht. Es geht um die Logik innerhalb des Glaubens, nicht darum, warum man glaubt oder nicht glaubt.
Obwohl ich das nicht gemacht habe, wäre diese Vorgehensweise korrekt. Denn eine Aussage ist nur dann wahr, wenn alle Teilaussagen wahr sind. Es genügt also bereits, die Hälfte eines Glaubensprinzips zu widerlegen, um es vollständig zu entkräften.
Komm, weißt du selber nicht, was du tust?
Du kannst nicht eine Hälfte widerlegen.
Fische müssen zwangsläufig ertrinken, weil ich das machen würde, müsste ich unter Wasser leben?
Ich kann also die Möglichkeit des Lebens unter Wasser einfach so widerlegen?
Logik funktioniert anders.
Aus den oben angeführten Gründen und vielen anderen ist der christliche Glaube in sich widersprüchlich.
Er ist keineswegs widersprüchlich. Nur könnte es sein, dass es diesen christlichen Gott und das Leben danach gar nicht gibt.
Deswegen ist es ein Glaube.
Hoffentlich gibt es diesen perversen Sadisten und Völkermörder nicht.
Wenn du Gott wärst, wie würdest du denn deine Welt gestalten?