Gut so!
Wäre dem so, bliebe unklar, was Sie mit 'philosophisch argumentieren' meinen. Meinen Sie damit die vernünftig und nachvollziehbar begründete Bezugnahme auf die Bezugnahmen auf Sachverhalte, die vernünftig und nachvollziehbar begründete Bezugnahme auf die Bezugnahmen auf die Bezugnahmen auf Sachverhalte (z. Bsp. einer Einzelwissenschaft) usw., dann sehe ich eben nicht, daß Sie hier philosophisch argumentieren, sondern ich sehe, daß Sie sich bemühen, angelesene Weisheiten mehr oder weniger geschickt zu plagieren und sich darin üben, den Beweis durch Ehrfurcht vorzutragen, wie man es ja von redseligen Zeitgenossen gewohnt ist und was ich Ihnen auch nicht zum Vorwurfe machen will, denn das ist ja völlig legitim und genügt dem Antrieb zur Imitation.
Als Begründung liefern Sie aber nur eine Standardausrede:
Dann gäbe es keine negativ konotierte Ideologien.
Lassen wir den Meister selbst in deutscher Übersetzung zu Worte kommen:
»Da nun Manchem mehr daran liegt, weise zu scheinen, als es zu sein und dabei es nicht zu scheinen (denn die sophistische Weisheit ist nur eine scheinbare, keine wirkliche, und der Sophist verdient sich Geld mit scheinbarer, aber nicht mit wirklicher Weisheit), so erhellt, dass solche Leute nothwendig lieber so scheinen wollen, als trieben sie das Geschäft eines Weisen, als dass sie es wirklich trieben, aber dabei den Schein davon nicht hätten. Das Geschäft des Wissenden ist aber, um dieses neben jenes zu stellen, der Art, dass er von den Dingen, die er kennt, nichts Unwahres sagt und dass er vermag, die falschen Behauptungen eines Anderen aufzudecken, d.h. dass er theils selbst Rechenschaft abzulegen, theils sie von Andern abzunehmen im Stande ist. Wer nun den Sophisten machen will, muss jene besagte Art des Disputirens zu erlangen suchen; denn sie ist für seinen Zweck dienlich, weil eine solche Geschicklichkeit ihm den Schein eines Weisen geben wird, worauf es bei ihm abgesehen ist.
[2]
Dass es nun eine solche Art von Begründungen giebt und dass die, welche man Sophisten nennt, eine solche Geschicklichkeit erstreben, ist klar, und ich werde nun darüber sprechen, wie viele Arten der sophistischen Begründungen es giebt, aus wie vielen Erfordernissen der Zahl nach diese Geschicklichkeit sich zusammensetzt und wie viele Theile diese Untersuchung hat und von dem, was sonst noch zu dieser Kunst erforderlich ist.«
(
http://www.zeno.org/nid/20009148256)
Ist, wer Geld mit der Verbreitung von Weisheiten verdient, ein Sophist? Ist die Verleumdung der Sophisten kein Verbrechen? Warum nicht?
Sie sehen ich bin auch ein geduldiger Mensch, der warten kann. Einer Diskussion kann sowas auch nicht schaden.
Nun ich verbinde mit "philosophischen argumentieren" einiges. Dazu mal beispielhaft aus einem Klappentext eines Buches:
"
Wer philosophiert, der argumentiert. Dabei hält sich das erstaunliche Vorurteil, daß beim philosophischen Argumentieren einfach nur die formale Logik auf die Themen der Philosophie anzuwenden sei. Aber mit Logikkenntnissen allein ist es nicht getan. Das spannende und aufregende Denkabenteuer philosophischen Argumentierens beginnt jenseits des bloß Formalen."
" (...) ein Buch, dass in die Eigenheiten philosophischen Argumentierens ganz von den inhaltlichen Themen und Problemen der Philosophie her einführt ".
Philosophisches Argumentieren ist ein argumentieren ausgehend von bestimmten Philosophien aus oder anhand einiger philosophischer Argumente, die Philosophen entwickelt haben.
Hier zwei Links dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/Argumentationstheorie
https://de.wikipedia.org/wiki/Argument
http://www.philosophie.uni-muenchen.de/lehreinheiten/philosophie_1/hinweise/teil7_argumentieren.pdf
Ich zitiere mal beispielhaft aus dem zweiten wikipedia artikel:
"Ein
Argument (
lateinischargumentum, eigentlich Veranschaulichung, Darstellung; im übertragenen Sinn
Beweismittel, Beweisgrund
[1]) ist eine
Aussage, die zur
Begründung einer anderen Aussage gebraucht wird (
Argumentation).
[2][3][4] Argumente sind Gegenstand der Untersuchung in der
Argumentationstheorie und in der
Logik. Argumente können andere Menschen von der
Wahrheit oder Falschheit einer Behauptung überzeugen. Sie sind ein wesentliches Mittel im Bereich der
Wissenschaft, der
Kritik, der
Diskussion und des
Dialoges. Eine Verknüpfung von mehreren Argumenten ist eine Argumentation. Wenn diese geprüft und gegeneinander abgewogen werden, handelt es sich um eine
Erörterung.
Wissenschaftliche Argumentation und Rhetorik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine Argumentation zielt in ihrem Zusammenhang und Aufbau in der
Wissenschaft auf
Wahrheit in der Sache, in der
Rhetorik auf die
Überzeugung der Zuhörer bzw. Leser.
Weil die Absicht der Argumentation in beiden Bereichen differiert, ist auch die Bewertung der eingesetzten Mittel unterschiedlich. So ist z. B. die Wiederholung derselben Aussage in der Rhetorik ein anerkanntes Mittel, während dies in der wissenschaftlichen Argumentation unerwünscht ist, weil die Wiederholung eine These nicht richtiger macht und zudem die
Informationsdichte herabsetzt.
Während es in der Wissenschaft um
intersubjektiv nachvollziehbare, einsichtige und damit dauerhaft überzeugende Argumente geht, geht es der Rhetorik um möglichst wirksame Mittel der Überredung. So sind z. B. Schmeicheleien an das Publikum rhetorisch nützlich, aber wissenschaftlich ohne Belang. Ein Redner versucht an die unterschiedlichen Vorurteile seines jeweiligen Publikums anzuschließen, während der Wissenschaftler nach
allgemein einsichtigen Argumenten sucht.
Geschichte der Argumentationstheorie und Logik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
→
Hauptartikel: Geschichte der Logik
Erste Ansätze einer Argumentationslehre lassen sich in Europa auf
Platon zurückführen. Er hat den Begriff der
Dialektik geprägt. Die erste ausgearbeitete Argumentationstheorie findet sich in den Schriften
Topik und
Rhetorik seines Schülers und späteren Kritikers
Aristoteles.
In der späteren Antike waren Kenntnisse der Dialektik Grundvoraussetzung für die Zulassung zum
Disput. Erst wenn ein Redner vor dem
Plenum zunächst die Argumente des Gegners mit eigenen Worten wiedergegeben hatte, bis dieser die Zusammenfassung (
Paraphrasierung) bejahte, war die Gegenrede gestattet. Bei Verstoß gegen diese Regel wurde der Disputant vom Plenum (ähnlich wie in der heutigen europäischen Verfahrensordnung vor Gericht) ausgeschlossen.
Europäische und nordamerikanische Argumentationsformen im
juristischen Bereich mit der Rede vor
Gericht gehen auf antike Vorgaben zurück. Hier hat sich diese Form der Einbeziehung aller Verfahrensbeteiligten durch Einsicht in die
Schriftsätze der jeweiligen Gegenseite zur Vorbereitung auf die Argumentation und
Beweisführung im Verfahrensrecht mit dem Ziel etabliert, dass
Staatsanwalt und
Verteidigung in ihren
Plädoyers die Argumente der jeweiligen Gegenseite
paraphrasieren und selbst ausformulieren, bevor sie ihre eigenen Argumente einbringen.
Argumentationsaufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Linearer Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bei einem linearen Aufbau der Argumentation fügen sich die einzelnen Argumente zu einer Argumentationskette zusammen, die dem Beweis der
These(Behauptung, Kernaussage) des Redners/Autors dienen soll.
Der lineare Aufbau der Argumentation in Normalform:
Argument, ggf. mit Beispiel(en)
- Prämisse(n)
- Konklusion (Schlussfolgerung)
weitere Argumente.
Dabei können zuerst die Prämissen dargelegt werden, aus denen sich dann per Konklusion der Beweis der Behauptung ergibt. Die Argumentation kann aber auch in umgekehrter Reihenfolge ablaufen, d. h. zuerst wird die These vorgestellt, dann werden die Argumente dazu erläutert. Dies kann zur Steigerung der Dramatik oder aus taktischen Gründen nützlich sein.
In der Praxis werden im Unterschied zur so genannten Normalform nicht immer alle Prämissen explizit genannt, zum Beispiel wenn sie als bekannt und akzeptiert gelten.
Es existieren unterschiedliche Konzepte hinsichtlich der Reihenfolge, in der die Argumente vorgebracht werden: So kann das stärkste Argument am Anfang stehen, um die Aufmerksamkeit des Adressaten zu wecken (
Primäreffekt), oder am Ende, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen (
Rezenzeffekt).
Dialektischer Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ursprünglich von
Platon und
Aristoteles als die
Kunst der Gesprächsführung bezeichnet, konkludiert die dialektische Argumentation nicht eine oder mehrere
Prämissen in gleicher Richtung, sondern verbindet
Rede und
Gegenrede, also zwei gegensätzliche Sätze miteinander zu einer
Synthese. Die aristotelische Theorie der Argumentation liegt in seiner Schrift
Topik vor. Das achte Buch dieser Schrift gewährt zudem Einblicke in die dialektischen Argumentationsübungen in der platonischen Akademie.
So sollen kontroverse Themen durch den
Vortrag derart behandelt werden können, dass der Gegner sehe, man habe ihn recht verstanden, sei bereit ihm zu folgen und böte sogar einen
Kompromiss zu der eigenen, weit entgegengesetzten Stellung am Ende der Rede redlich an.
Praxis der Argumentation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Laufe der Entwicklung rhetorischer Figuren hat sich die Lehre von der Argumentation auf allgemeine Lebensbereiche erweitert. Da die Wirkung von Argumentation darauf gerichtet ist, andere von der eigenen These zu überzeugen, spielt vor allem in der täglichen Praxis die Auswahl und Formulierung der Argumente eine wichtige Rolle. In der
Psychotherapie, der
Sozialarbeit und im
Verkaufsgespräch wird als entscheidend angesehen, dass die Argumente verständlich und glaubwürdig formuliert werden und den situativen Kontext sowie die Motive, Erfahrungen, Erwartungen und Grundüberzeugungen des Gesprächspartners berücksichtigen.
Scheinargumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wissenschaften und
Justiz erwarten eine an logischen Idealen orientierte Argumentation im Sinne von Beweisführung. Weniger streng ist die Praxis in anderen Bereichen: Um bestimmte Ziele zu erreichen, werden rhetorische Mittel wie
Sophismen, also der absichtliche Gebrauch von
Fehlschlüssen,
Polemik und
Eristik eingesetzt. Solche Praktiken werden auch als
Rabulistik bezeichnet.
Kennzeichen geeigneter Argumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Argumente sind Äußerungen, die durch überprüfbare Tatsachen bewiesen oder durch Berufung auf
Autoritätenbelegt werden. Beispiele machen ein Argument schlagkräftiger und anschaulicher.
Das Abwägen von Gründen, das Gegenüberstellen von
pro und
contra, nennt man
Erörterung.
Durch satzverknüpfende Ausdrücke wird ein gedanklicher Zusammenhang ersichtlich. Solche Ausdrücke sind z.B.:
deshalb; darum; folglich; dazu kommt, dass; darüber hinaus ist wichtig, dass; aus den genannten Beispielen ergibt sich, dass ... Solche Wendungen dienen dazu, den Lesern oder Zuhörern den Zusammenhang des Gedankens zu verdeutlichen. Oft stehen diese Ausdrücke am Beginn eines Absatzes.
Ethik der Argumentation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Als ethische Anforderungen an eine Argumentation gelten häufig die
Konversationsmaximen von
Paul Grice.
Tetens formuliert ähnlich folgende Gebote einer Argumentation:
[5]
- Gebot der fairen Prüfung aller Überzeugungen,
- Gebot der Offenheit und Freiheit,
- Gebot der Orientierung an den Ergebnissen einer ernsthaften Diskussion,
- Gebot der Überwindung kontingenter Beschränkungen einer Diskussion,
- Gebot der Verständlichkeit und
- Gebot der Wahrhaftigkeit. "
Nun ich habe mal hier ausdrück aus den wikipedia-Artikeln zitiert, dann man besser nachvollziehen kann, was man unter einem philosophischen argumentieren kann. Philosophen argumentieren ja meist in der Regel anhand bestimmter philosophischer Themen. Das kann man alles bei Platon , Aristoteles und Co. wieder finden und was auch speziell philosophische Argumentation ausmacht.
Ich sehe also schon , dass ich hier philosophisch argumentiere und dass es mir hier nicht um Ehrfurcht vor philosophischen Autoritäten oder ähnliches geht. Ich gebe hier also nicht einfach nur "angelesene Weisheiten" zum besten und "plagieren" würde ich das der Sache nach auch nicht nennen. Ich finde das ist unberechtigte Unterstellung , die der Sache nicht korrekt ist und auf einer eher unsachgemäße Wahrnehmung meiner Argumentation hier beruht .
Das ist keine Standardausrede. Bringe Sie doch den Gegenbeweis, dass es so ist wie sie behaupten (und dass es tatsächlich einen "Gesinnungsterror " oder dergleichen gibt). Haben Sie denn gute Argumente dafür, dass es diesen Gesinnungsterror bei Philosophen gibt. Ich habe jedenfalls bei den meisten Philosophen diese Beobachtung nicht unbedingt gemacht.
Wo gibt es denn bei Philosophen negativ konnotierte Ideologien? Auch hier fehlen die Beispiele und Argumente auf Ihrer Seite für Ihre Sichtweise. So ist das nur eine reine Behauptung ohne Hand und Fuss. Und selbst wenn Sie ein einigermaßen nachvollziehbares Beispiel finden würde, spricht das nicht für die gesamte Philosophie bzw.. für alle Philosophen.
Ich danke Ihnen an letzer Stelle noch für das Zitat aus den sophisitischen Widerlegungen von Aristoteles. Aristoteles unterscheidet in der Tat in der Metaphysik , aber auch hier zwischen der Scheinweisheit der Sophisten und dem wirklichen Wissen der Philosophen. Und hat ähnlich wie Platon einen kritischen Blick auf die Sophisten. Nun für Hegel z.B. ist die Verleumdung der Sophisten ein Problem, weil damit die "Philosophie der Sophisten " nicht beachtet wird. Er sieht in den Sophisten philosophische Denker und hat wie mir scheint, da eine etwas andere Betrachtungsweise auf die Sophisten.
Hierzu ein Link:
http://www.zeno.org/Philosophie/M/H...+den+Sokratikern/A.+Philosophie+der+Sophisten
Wenn man mit Hegel argumentiert . haben die Sophisten "Bildung" an das griechische Volk weitergegeben und das kann daher auch kein "Verbrechen" sein, sondern ist eher eine positive Tat. Denn es wird Bildung weitergegeben. Und wie kann das Weitergeben von Bildung als Verbrechen angesehen werden? Und warum sollte es dann ein Problem sein , dass man dafür Geld verlangt? Jeder Lehrer , der Bildung weitergibt, wird ja auch heutzutage bezahlt. Und warum sollte man da beispielsweise Lehrern deswegen ein Vorwurf machen? Das leuchtet mir nicht ein. Ich denke man sollte eher für eine bestimmte geistige Leistung- dem Weitergeben von Bildung/Wissen- auch entsprechend bezahlt/honoriert werden. Hegel hat die Bildung der Sophisten nicht unbedingt als Scheinweisheit gesehen und vermutlich widerspricht er da der aristotelischen Sichtweise (also im Hinblick auf ihr Zitat).
Man kann daher es normalerweise so sehen, dass die Sophisten eben Weisheit bzw. Wissen oder auch "Bildung" an das Volk weitergegeben haben. Aber die Sophisten deshalb zu verleumden ist aus hegelscher Sicht daher ein Problem , weil damit diese Denker nicht gerecht/angemessen beurteilt werden.
Hierzu Hegel zitiert:
"Diese Bewegung sehen wir in den sogenannten Sophisten werden, die uns hier zuerst begegnen. Den Namen
sophistai gaben sie sich selbst, als Lehrer der Weisheit, die weise machen können (
sophizein). Die Sophisten sind gerade das Gegenteil von unserer Gelehrsamkeit, welche nur auf Kenntnisse geht und aufsucht, was ist und was gewesen ist, – eine Masse empirischen Stoffs, wo die Entdeckung einer neuen
[406] Gestalt, eines neuen Wurms oder sonstigen Ungeziefers und Geschmeißes für ein großes Glück gehalten wird. Unsere gelehrten Professoren sind insofern viel unschuldiger als die Sophisten; um diese Unschuld gibt aber die Philosophie nichts.
Sophisterei ist ein übelberüchtigter Ausdruck, und zwar besonders durch den Gegensatz gegen Sokrates und Platon sind die Sophisten in den schlimmen Ruf gekommen. Es bedeutet dies Wort gewöhnlich, daß willkürlicherweise durch falsche Gründe entweder irgendein Wahres widerlegt, schwankend
[408] gemacht oder etwas Falsches plausibel, wahrscheinlich gemacht wird. Diesen schlimmen Sinn haben wir auf die Seite zu stellen und zu vergessen. Dagegen wollen wir nun näher von seiner
positiven, eigentlich
wissenschaftlichen Seite betrachten, was die Stellung der Sophisten in Griechenland war.
Die Sophisten sind die Lehrer Griechenlands, durch welche die Bildung überhaupt
[409] in Griechenland zur Existenz kam.
Die Sophisten haben Unterricht in der Weisheit, den Wissenschaften überhaupt, Musik, Mathematik usf. erteilt; das war ihre erste Bestimmung. Vor Perikles war das Bedürfnis der Bildung durch Denken eingetreten; die Menschen sollten in ihren Vorstellungen gebildet sein, dahin zweckten die Sophisten. Sie hatten Amt der Bildung. Das Bedürfnis, sich durch Denken über die Verhältnisse zu bestimmen, nicht mehr bloß durch Orakel oder durch Sitte, Leidenschaft, Empfindungen des Augenblicks, – dies Bedürfnis der Reflexion hat in Griechenland aufwachen müssen. Der Zweck des Staats ist das Allgemeine, worunter das Besondere gefaßt wird; diese Bildung haben die Sophisten verbreitet.
Diese Bildung hat Griechenland den Sophisten zu verdanken. Sie lehrten die Menschen, Gedanken zu haben über das, was ihnen geltend sein sollte. Die Sophisten sind nicht eigentliche Gelehrte. Ihre Bildung war sowohl Bildung zur Philosophie als zur Beredsamkeit, um ein Volk zu regieren oder etwas bei ihm geltend machen zu wollen durch Vorstellungen. Es gab noch keine positiven Wissenschaften ohne Philosophie, welche trocken, nicht das Ganze des Menschen, seine wesentlichen Seiten betroffen hätten. Außerdem hatten sie den allgemeinsten praktischen Zweck: eine Vorbildung zum allgemeinen Beruf im griechischen Leben, zum Staatsleben, Staatsmanne zu geben, – nicht etwa zu Staatsämtern, als ob sie zu einem Examen in spezifischen Kenntnissen vorbereitet hätten.
Die Sophisten knüpften an den Trieb an, weise zu werden.
Dies ist Gegenstand der Lehre der Sophisten gewesen. Was die Macht in der Welt ist – der allgemeine, alles Besondere auflösende Gedanke –, weiß auch die Philosophie allein; so sind die Sophisten spekulative Philosophen gewesen.
So sind die Sophisten besonders Lehrer der Beredsamkeit gewesen.
Die Sophistik liegt uns also nicht so entfernt, als man denkt. Wenn jetzt gebildete Menschen über Gegenstände sprechen, so kann dies sehr gut sein; aber es ist nichts anderes, als was Sokrates und Platon Sophistik genannt haben, obgleich sie selbst so gut auf diesem Standpunkt gestanden haben als die Sophisten. "
Den Rest lass ich Ihnen übrig zur Selbstlektüre. Sie sehen, man kann das Ganze auch anders sehen in Hinblick auf die Sophisten. Ich finde Hegels Position in dem Punkt nachvollziehbarer bzw. angemessener. Und soweit ich sehe, hatte bezüglich des finanziellen Aspektes bei den Sophisten Hegel kein moralisches Problem damit.
Oder sind Sie da anderer Meinung? Ich glaube , dass man da bei Hegel eine paar gute Argumente auch für eine andere Sichtweise findet. Sie sehen, dass man auch in diesem Punkt eine andere Position einnehmen kann als die ihre.
Wie Sie wieder sehen , bin ich das ganze hier Punkt für Punkt sachlich durchgegangen.
Man muss sich natürlich nicht nur auf Hegel hier berufen, was die Sichtweise auf die Sophisten anbetrifft. Man könnte da noch andere Beispiele nehmen. Ich beschränke mich hier erstmal aber auf diese Position dazu.
Haben Sie denn gute Gegenargumente gegen die hegelsche Sichtweise?
Ich unterschreibe ja nicht alles philosophisch von Hegel, aber in dem Punkt scheint er mir der Sache nach richtig zu liegen.