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Sollte die Metaphysik überwunden werden oder ist das gar nicht möglich?


Ich danke :cool:


Ja dann erklären Sie doch mal, was Sie darunter verstehen, ausgehend von Aristoteles, diesen Ausnahmesophisten und Meister der Volksverdummung.

»Denn das Ganze ist für den Sinn verständlicher; das Allgemeine aber ist eine Art von Ganzem, denn es enthält dieses Allgemeine ein Vieles, als Theile. In demselben Falle befinden sich gewissermaßen auch die Worte, im Verhältnis zum Begriffe.[1] Sie bezeichnen nämlich ein Ganzes auf unbestimmte Weise; z.B. der Kreis. Die nähere Bestimmung erst zerlegt sie in ihr Besonderes. Auch die Kinder nennen ja zuerst alle Männer Vater, und Mutter die Frauen; später aber fangen sie an, bei beiden zu unterscheiden.« (http://www.zeno.org/nid/20009148612)

Irre, nicht wahr?

Gott zum Gruße!

Nun warum sollte Aristoteles ein "Meister der Volksverdummung" sein? Das ist eben seine Art des Denkens , was man natürlich auch kritisieren kann, wenn man sich daran reibt. Aber "irre" ist das nicht, sondern "rational". Was ist für Sie denn genau an diesem Zitat nicht -rational? Es geht ja in dem Zitat darum, wie das Verhältnis Ganzes/Teil von Aristoteles gedacht wird.

Ich sehe hier jedenfalls eine Reflexion, ein Nachdenken darüber wie das Ganze/Allgemeine zum Teil steht.

Wo ist denn das Problem dabei? Ist Ihre Frage nur auf das Zitat bezogen, was Sie angeführt haben aus der aristotelischen Physik?


Zur Erinnerung die beiden Heidegger -Zitaten nochmal

"Metaphysik: die Geschichte der Wesung des Seins;
<metaphysisch> : seinsgeschichtlich
Doch Name und Begriff sind damit überwunden."

und:

"Meta-physik- dieser Name kommt auf für das Wissen vom Seienden als solchen- weil dieses <Physik> ist, auch und gerade bei Aristoteles. Und dieses- in der Nachfolge zum Anfang- freilich als Nicht-mehr-fest-halten-können. Die Entmachtung der physis ; deshalb dann episteme physike und demgemäß: meta ta physika- d.h. das, was der Physik angehängt werden muss- was zu ihr gehört."

(Heidegger, siehe oben die Quelle(n))

und das sich Aristoteles eher nicht als "Ausnahmesophist" sieht, belegt ja dieses Zitat aus seiner "Metaphysik":

"die Dialektiker und die Sophisten wollen ebenfalls für Philosophen gelten (denn die Sophistik ist nur eine Scheinweisheit), und auch die Dialektiker diskutieren alles, gemeinsam aber ist allem das Seiende. Sie diskutieren es aber offenbar deshalb, weil es der Philosophie angehört. Denn die Sophistik und die Dialektik beschäftigen sich mit derselben Gattung wie die Philosophie , nur unterscheidet sich diese von der einen durch die Art und Weise ihres Vermögens, von der anderen durch ihren Lebenszweck. Denn die Dialektik versucht sich nur an dem, was die Philosophie erkennt, und die Sophistik scheint nur Weisheit zu sein, ist es aber nicht."

Aristoteles , Metaphysik , Viertes Buch, 1004b15

Aristoteles unterscheidet ja hier klar zwischen Philosophie und Sophistik und ich denke nicht, dass er deshalb als "Ausnahmesophist" wahrgenommen werden möchte, da er ja klar die Sophistik als "Scheinweisheit" ansieht und von der Philosophie eben abgrenzt.

Insofern nehmen Sie bitte diese Unterscheidung die Aristoteles hier trifft zur Kenntnis. Es gibt im Übrigen bei Aristoteles einen Text mit dem Titel "sophistische Widerlegungen".

Siehe auch : http://www.zeno.org/Philosophie/M/A...er+die+sophistischen+Widerlegungen/1.+Kapitel

Damit scheint mir der Fall in dem Punkt relativ klar zu sein.

Oder ist Ihre Frage darauf bezogen, was Heidegger unter der "Überwindung" von "Metaphysik" versteht? Ist Ihre Frage auf das von Ihnen gebrachte Zitat bezogen oder darauf, was Heidegger unter "Überwindung" versteht?

Salve!

PS: So gesehen, könnte man nur mit Heidegger in Aristoteles einen "Ausnahmesophisten" sehen, denn:

"Aber es ist nicht so, daß auf der einen Seite der Philosoph und auf der anderen der Sophist stünde, sondern weil die Philosophie wesentlich eine menschliche, d.h. endliche Möglichkeit ist, deshalb steckt in jedem Philosophen ein Sophist." (Heidegger ,Gesamtausgabe, Band 27, S.24)

Aber ob das Aristoteles gefallen hätte so bezeichnet zu werden? Ich habe da meine Zweifel, wenn ich an das Zitat aus dessen "Metaphysik" denke....:morgen:
 
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da er ja klar die Sophistik als "Scheinweisheit" ansieht und von der Philosophie eben abgrenzt.

Zu den Weisheiten soll also gehören, daß die Kinder zuerst alle Männer Vater nennen, und Mutter die Frauen; später aber fangen sie an, bei beiden zu unterscheiden. Was haben meine Kinder nur falsch gemacht, wenn es doch der Aristoteles gesagt?

Salam!
 
Zu den Weisheiten soll also gehören, daß die Kinder zuerst alle Männer Vater nennen, und Mutter die Frauen; später aber fangen sie an, bei beiden zu unterscheiden. Was haben meine Kinder nur falsch gemacht, wenn es doch der Aristoteles gesagt?

Salam!

Damals waren die Geschlechterrollen halt noch klar definiert! o_O

In Zeiten von Gender, Transen, usw. :kussmund: sagt ein Kind zum Gender oder zur Transe schon mal Mama, bzw. zum Mannweib auch oft Papa. :)

Salam-Aleikum
 

Kurzum, Sie haben das Zitat nicht verstanden.

HERR, du machst alles lebendig und das himmlische Heer betet dich an.
Nehemia 9,6

Von Ausnahmen abgesehen. Konkurrenz belebt das Geschäft.


In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Johannes 1,4

Richtig, es war. Jetzt kloppt Licht der Welt die Sprüche.


Grüß Gott!
 
Mit Metaphysik Probleme der heutigen Philosophie anzugehen, ist so als wolle man Grundprobleme der Quantenmechanik mit Bleistift und Papier lösen. Zu früheren Zeiten war es noch möglich, durch Paper, Bleistift und Hirn den damaligen Kentnissstand zu erweitern. Heutzutage zeigt sich aber, das die Welt weitaus komplizierter ist, als dass sich grundlegende Fragestellungen durch reines Philosophieren lösen lassen. Probleme der heutigen Naturwissenschaften sind so komplex, dass sich diese kaum mit den leistungsfähigsten Supercomputern untersuchen lassen. Was soll hier Metaphysik weiterhelfen ? Allenfalls besteht ein persönlicher Erkentnissgewinn !
 
Zuletzt bearbeitet:
Was soll hier Metaphysik weiterhelfen ?

Der Physiker weiß nicht, mit welchen Arten von Dingen er zu tun hat. Dieses Problem teilt er mit den Philosophen, die auch nicht wissen, aus welchen Dingen die Welt besteht. Die Metaphysik wäre eine erste Wissenschaft, die genau das klärt. Tatsächlich ist sie davon weit entfernt, kann also überhaupt nicht als erste Wissenschaft überwunden werden.

Grüß Gott!
 
Kurzum, Sie haben das Zitat nicht verstanden.

HERR, du machst alles lebendig und das himmlische Heer betet dich an.
Nehemia 9,6

Von Ausnahmen abgesehen. Konkurrenz belebt das Geschäft.


In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Johannes 1,4

Richtig, es war. Jetzt kloppt Licht der Welt die Sprüche.


Grüß Gott!


Kurzum, Sie haben das aus den Tageslosungen rauskopiert! o_O

Beweis: Beitrag 10860! :p

https://www.denkforum.at/threads/pe...-den-tageslosungen.7412/page-1086#post-668909
.
 
Zu den Weisheiten soll also gehören, daß die Kinder zuerst alle Männer Vater nennen, und Mutter die Frauen; später aber fangen sie an, bei beiden zu unterscheiden. Was haben meine Kinder nur falsch gemacht, wenn es doch der Aristoteles gesagt?

Salam!


Nun, man muss eben bedenken, dass Aristoteles eben auch "Kind seiner Zeit" war und man damals eben über bestimmte Dinge anders gedacht als , das was wir heute normalerweise so denken. Ein Beispiel ist auch die Sklaverei, die von Aristoteles nicht in Frage gestellt worden ist, aber für uns heutige zu einem (moralischen ) Problem geworden ist. Auch Aristoteles war so gesehen aus heutiger Perspektive nicht "perfect" (im Sinne von "nobody is perfect"). Dafür hat er aber auch wieder Seiten/Aspekte , die einem mehr überzeugen können inhaltlich gesehen als die von Ihnen genannte Stelle. So gesehen, muss man dem Aristoteles vielleicht das ein oder andere gesagte eben "verzeihen".

Salve!
 
Mit Metaphysik Probleme der heutigen Philosophie anzugehen, ist so als wolle man Grundprobleme der Quantenmechanik mit Bleistift und Papier lösen. Zu früheren Zeiten war es noch möglich, durch Paper, Bleistift und Hirn den damaligen Kentnissstand zu erweitern. Heutzutage zeigt sich aber, das die Welt weitaus komplizierter ist, als dass sich grundlegende Fragestellungen durch reines Philosophieren lösen lassen. Probleme der heutigen Naturwissenschaften sind so komplex, dass sich diese kaum mit den leistungsfähigsten Supercomputern untersuchen lassen. Was soll hier Metaphysik weiterhelfen ? Allenfalls besteht ein persönlicher Erkentnissgewinn !


Man kann heutzutage allerdings auch nicht philosophische /politische (ungelöste) Probleme mit naturwissenschaftlichen Methoden lösen , da die eine ganz andere Natur haben als Probleme der Physik usw. Man erlaube mir diese Anmerkung dazu noch. Diese philosophischen Probleme lassen sich eher durch (entsprechendes) Philosophieren, also durch entsprechendes Nachdenken lösen.
 
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