Nun ja.
Führen Sie es sich zu Gemüte, vielleicht verstehen Sie meine Einwände dann besser.
Ich bin durchaus "offen" für Einwände und muss dann schauen ob diese mich überzeugen oder nicht.
Ideen sind ganz natürlich und auch dem Selbstverständnis entsprechend denksinnig zu finden, ansonsten wären die ja nicht da und könnten auch nicht gedacht werden, denn was dem Denksinn nicht zugänglich ist, kann er auch nicht denken. So kann man zwar die Worte 'abstrakt' und 'Idee' in einem Satze miteinander in Verbindung bringen, aber daraus folgt eben nicht, daß die Verbindung 'abstrakte Idee' außer dem Namen nach existiert. Mit den Sätzen x - xii ist das leicht einzusehen.
(x) Von etwas, das nicht existieren kann, kann man keine Ideen haben.
(xi) Abstrakte Ideen wären Ideen von etwas, das nicht existieren kann.
(xii) Also kann es keine abstrakte Ideen geben.
Das ist ja Ihr Verständnis von Ideen, was natürlich auch seine Berechtigung hat. Es gibt aber auch die sog. "platonischen Ideen", wo es sich eben etwas anders verhält, hinsichtlich der Wahrnehmung und dem Denken.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ideenlehre
Dort zu empfehlen: das Kapitel "Merkmale der Ideen"
Merkmale der Ideen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die aus Platons Angaben hervorgehenden Hauptmerkmale der Ideen sind:
[19]
- Sie sind intelligibel, das heißt unkörperlich, der Sinneswahrnehmung prinzipiell entzogen und nur durch geistige Einsicht erfassbar.
- Sie sind das „reine Seiende“ und „seiend Seiende“, das heißt, nur ihnen kommt das Sein im wirklichen, eigentlichen Sinne zu. Alles Sein außerhalb des Ideenbereichs ist nur ein abgeleitetes Sein, ein Sein in einem uneigentlichen Sinne.
- Sie sind vollkommen, das heißt: Das spezifische Wesen desjenigen, dessen unkörperliche „Gestalt“ eine Idee ist, findet in ihr seine durch nichts überbietbare Vollendung. Damit erhalten die Ideen eine Wertdimension, sie werden als Ideale bei Platon positiv gewertet und verherrlicht. In der Idee fällt das, was ist, mit dem, was sein soll, zusammen.
- Sie sind überzeitlich, das heißt, sie entstehen nicht und vergehen nicht und sind keinerlei Wandel unterworfen, sondern immer mit sich selbst identisch. Ihre Ewigkeit ist im Sinne von Überzeitlichkeit zu verstehen; aus zeitlicher Perspektive betrachtet erscheint sie als unbegrenzte Dauer.
- Sie sind formlos, das heißt, sie verursachen zwar die räumlichen Gestalten, haben aber selbst keine Form, da sie nicht räumlich sind. Da ihnen keine Räumlichkeit zukommt, sind sie nirgendwo."
Heißt hier:
Nur wenn es Idee von etwas gibt, kann es auch existieren, würde Platon sagen.
Also: nur weil es z.B. die "Idee des Tisches" gibt, kann es diesen auch in der sinnlich realen Welt geben.
Platonische Ideen sind aber "abstrakte" Ideen. Und nur weil es z.B. die "Idee des Tisches " gibt, kann es auch reall-sinnliche Tische geben als das "Abbild" des "Urbildes" usw.
In manchen Fällen ohne Zweifel, man denke nur an das mit den Sinnesorganen nicht direkt wahrnehmbare Kohlenstoffmonoxid oder die Zahlen.
Es wäre also etwas voreilig, die Metaphysik ohne überzeugende Gründe überwinden zu wollen.
Gott zum Gruße!
Ja auch Zahlen sind nicht wahrnehmbar und sind ein gedankliches Konstrukt. Dagegen existiert Kohlenstoffmonoxid wirklich und lässt sich ja wissenschaftlich nachweisen (durch entsprechende Technik, also nicht mit dem bloßen Auge).
Man kann "die" Metaphysik aus unterschiedlichen Gründen kritisch angehen und überwinden wollen. Heidegger/Nietzsche hatten da halt ihre speziellen philosophischen Gründe, die ich aber in diesem Beitrag jetzt nicht (nochmal) nennen werde.
Salve!