Coeur Froid
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- 22. April 2003
- Beiträge
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Auch wenn ich mich hier eigentlich ausklinken wollte:
Zuden sog. "Fakten" mavahos und seiner Argumentation möchte ich nur festgestellt haben, dass eine Argumentation nicht vorliegt. Es werden lediglich Tatsachenbehauptungen aufgestellt, die das Postulat "Türkei NEIN" stützen sollen.
Skeptizismus und Vorbehalte sind keine angemessene Außenpolitik für ein Land. Das ist es aber, was mavaho in Diskussionen wie diesen vorlegt.
Einige "Fakten" genauer betrachtet:
1. die Verfolgung der Kurden nicht beendet
sophistische Formulierung, in dieser Form falsch: Erstmals wird in der Türkei wieder frei kurdisch parliert, Kurden sind durchaus gleichberechtigt und NICHT mehr verfolgt. Das Akzeptanzproblem der Bevölkerung lässt sich per Gesetz nicht so schnell abschaffen, das haben wir schon einfangs festgestellt.
2. Gibt es keine Gleichberechtigung von Mann und Frau
sie wird in vielen Fällen nicht praktiziert, ein - wahrscheinlich recht großer - konservativer Kern verweigert sich dem. Das Nichtvorhandensein ist eine irrwitzige Unterstellung
3. wird die Ausübung anderer Religionen behindert und verfolgt, Reliigonsfreiheit gibt es nicht
der Umstand, dass in den letzten Jahren mehr Moscheen gebaut wurden als jemals zurvor ist hier wenig tragfähig. Die christliche Position mag immernoch problematisch sein, aber eine Verfolgung? In welcher Form soll die denn vorliegen? Für ein sog. "Faktum" reichlich unpräzise und fragwürdig.
4. hat das Land eine Inflationsrate von 26 % (Maastrichtkriterien)
Interessant, Maastricht. Wer bitte hat vom Euro gesprochen? Dieses "Faktum" ist an dieser Stelle unangebracht und im konkreten Bezug falsch. Die Maastrichtkriterien stehen MEINES WISSENS einem Beitritt in keiner Weise entgegen.
Offizielle Angaben sprechen von 9 (!!!!) Prozent Inflation im Jahr 2003, ca. 12 Prozent wurden für dieses Jahr prognostiziet. Denkst du dir die Zahlen aus? Bei einer solch deutlichen Abweichung von den gängigen Zahlen ist eine Quelle das Mindeste.
5. besteht eine Arbeitslosigkeit von 32 %
auch Portugal war beim EU- Beitritt eine wirtschaftliche Schlussleuchte. Gerne gestehe ich dir zu, dass die Türkei einen - für Industriestaaten - übermäßig großen Agraranteil und eine problematisch Hohe Arbeitslosigkeit aufweist (40% der AK erwirtschaften lediglich 11% der Wirtschaftsleistung)
Auch die Arbeitslosigkeit liegt OFFIZIELL übrigens bei 9 Prozent. Später dazu mehr.
6. ist ein Teil Zyperns rechtswidrig besetzt
Wobei wir nicht verschweigen wollen, dass nicht die Türken einer Wiedervereinigung absagten. Das grenzt an Tatsachenverdrehung. Manchmal darf man auch Umstände berücksichtigen, die nicht ins Weltbild passen, dem Tagesgeschehen aber entsprechen.
7. ist die Finanzierung des Beitritts völlig ungeklärt.
Immerhin ist eine Umstrukturierung der Agrar- Subventionen im Gespräch. 15 Jahre zeit... was soll diese Bemerkung? Es geht ja jetzt gerade darum, dieses auszudiskutieren. Und dafür, dass die Verhandlungen nicht'mal offiziell begonnen haben, sind bereits einige Vorschläge und Bedingungen genannt worden.
8. wird weiterhin gefoltert (sagt Amnesty International)
"keine systematische Folter" Mit dem offiziellen Verbot ist die Folter natürlich nicht schlagartig Inexistent geworden. Hier besteht sicher massiver Handlungsbedarf, in der verkürzten Form ist diese Bemerkung haltlos.
9. ist Kinderarbeit an der Tagesordnung
kann ich nicht bestreiten, aber in dieser Form ist das auch einfach nur eine Behauptung... Ausmaß? Quellen?
Hier kannst du 'mal deutlich sehen, was Tatsachenbehauptungen wert sind. Deine Zahlen sind fragwürdig und größten Teils NICHT mit dem übereinstimmend, was sonst kursiert und genannt wird. Ein weiterer Teil deiner Behauptungen unterschlägt tagespolitisches Geschehen, vermengt Einzelfälle und Rechtstaatlichkeit.
Nach genauerer Lektüre darf ich noch'mal darauf hinweisen, dass der hier verwendete Kulturbegriff tatsächlich hinfällig sein dürfte. Die verschiedenen gefestigten Deutungen und Verständnisse ließen sich durchaus auch auf die Türken / die Türkei beziehen. Der Verweis auf dt. "Hochkultur" ist in dieser Form anachronistisch, selbst die Gothe Institute sind vor 20 Jahren von diesem abgerückt.
cf
Zuden sog. "Fakten" mavahos und seiner Argumentation möchte ich nur festgestellt haben, dass eine Argumentation nicht vorliegt. Es werden lediglich Tatsachenbehauptungen aufgestellt, die das Postulat "Türkei NEIN" stützen sollen.
Skeptizismus und Vorbehalte sind keine angemessene Außenpolitik für ein Land. Das ist es aber, was mavaho in Diskussionen wie diesen vorlegt.
Einige "Fakten" genauer betrachtet:
1. die Verfolgung der Kurden nicht beendet
sophistische Formulierung, in dieser Form falsch: Erstmals wird in der Türkei wieder frei kurdisch parliert, Kurden sind durchaus gleichberechtigt und NICHT mehr verfolgt. Das Akzeptanzproblem der Bevölkerung lässt sich per Gesetz nicht so schnell abschaffen, das haben wir schon einfangs festgestellt.
2. Gibt es keine Gleichberechtigung von Mann und Frau
sie wird in vielen Fällen nicht praktiziert, ein - wahrscheinlich recht großer - konservativer Kern verweigert sich dem. Das Nichtvorhandensein ist eine irrwitzige Unterstellung
3. wird die Ausübung anderer Religionen behindert und verfolgt, Reliigonsfreiheit gibt es nicht
der Umstand, dass in den letzten Jahren mehr Moscheen gebaut wurden als jemals zurvor ist hier wenig tragfähig. Die christliche Position mag immernoch problematisch sein, aber eine Verfolgung? In welcher Form soll die denn vorliegen? Für ein sog. "Faktum" reichlich unpräzise und fragwürdig.
4. hat das Land eine Inflationsrate von 26 % (Maastrichtkriterien)
Interessant, Maastricht. Wer bitte hat vom Euro gesprochen? Dieses "Faktum" ist an dieser Stelle unangebracht und im konkreten Bezug falsch. Die Maastrichtkriterien stehen MEINES WISSENS einem Beitritt in keiner Weise entgegen.
Offizielle Angaben sprechen von 9 (!!!!) Prozent Inflation im Jahr 2003, ca. 12 Prozent wurden für dieses Jahr prognostiziet. Denkst du dir die Zahlen aus? Bei einer solch deutlichen Abweichung von den gängigen Zahlen ist eine Quelle das Mindeste.
5. besteht eine Arbeitslosigkeit von 32 %
auch Portugal war beim EU- Beitritt eine wirtschaftliche Schlussleuchte. Gerne gestehe ich dir zu, dass die Türkei einen - für Industriestaaten - übermäßig großen Agraranteil und eine problematisch Hohe Arbeitslosigkeit aufweist (40% der AK erwirtschaften lediglich 11% der Wirtschaftsleistung)
Auch die Arbeitslosigkeit liegt OFFIZIELL übrigens bei 9 Prozent. Später dazu mehr.
6. ist ein Teil Zyperns rechtswidrig besetzt
Wobei wir nicht verschweigen wollen, dass nicht die Türken einer Wiedervereinigung absagten. Das grenzt an Tatsachenverdrehung. Manchmal darf man auch Umstände berücksichtigen, die nicht ins Weltbild passen, dem Tagesgeschehen aber entsprechen.
7. ist die Finanzierung des Beitritts völlig ungeklärt.
Immerhin ist eine Umstrukturierung der Agrar- Subventionen im Gespräch. 15 Jahre zeit... was soll diese Bemerkung? Es geht ja jetzt gerade darum, dieses auszudiskutieren. Und dafür, dass die Verhandlungen nicht'mal offiziell begonnen haben, sind bereits einige Vorschläge und Bedingungen genannt worden.
8. wird weiterhin gefoltert (sagt Amnesty International)
"keine systematische Folter" Mit dem offiziellen Verbot ist die Folter natürlich nicht schlagartig Inexistent geworden. Hier besteht sicher massiver Handlungsbedarf, in der verkürzten Form ist diese Bemerkung haltlos.
9. ist Kinderarbeit an der Tagesordnung
kann ich nicht bestreiten, aber in dieser Form ist das auch einfach nur eine Behauptung... Ausmaß? Quellen?
Hier kannst du 'mal deutlich sehen, was Tatsachenbehauptungen wert sind. Deine Zahlen sind fragwürdig und größten Teils NICHT mit dem übereinstimmend, was sonst kursiert und genannt wird. Ein weiterer Teil deiner Behauptungen unterschlägt tagespolitisches Geschehen, vermengt Einzelfälle und Rechtstaatlichkeit.
Nach genauerer Lektüre darf ich noch'mal darauf hinweisen, dass der hier verwendete Kulturbegriff tatsächlich hinfällig sein dürfte. Die verschiedenen gefestigten Deutungen und Verständnisse ließen sich durchaus auch auf die Türken / die Türkei beziehen. Der Verweis auf dt. "Hochkultur" ist in dieser Form anachronistisch, selbst die Gothe Institute sind vor 20 Jahren von diesem abgerückt.
cf