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Sexuelle Gewaltverbrechen

Hallo, Binchen!


Das sind ja wahrlich Orwell`che Dimensionen einer "Befriedigungsphantasie", die Du da entwirfst.

Es wäre schrecklich, wenn auch nur irgendetwas in der von Dir angedeuteten Richtung passierte.


Mich verblüfft nur, wie wir beide Gisberts "herbe"Worte so ganz anders verstehen konnten.

Ich habe in ihnen nur gelesen, dass er mir und meinen Bedenken, das (Sexual)gewaltproblem mit Güte und mitmenschlicher Freundlichkeit kurzfristig in "den Griff" zu bekommen , Recht gibt. Er schlägt meiner Meinung nach vor, dass diese (kranken) Verbrecher so lange isoliert gehören - wie auch immer, möglicher Weise durchaus mit Behandlung- bis es uns als verantwortlicher Gesellschaft gelungen ist, friedvoller mit der Gewalt anderer umzugehen.


Und da kann ich mitgehen - vor allem, wenn ich als Mutter an die sexuelle Gewalt gegen Kinder denke.

Es sind doch von uns allen viele Vorschläge gekommen, denn wir alle wissen, es muss etwas geschehen, damit nicht immer wieder was geschieht.

lbg: majanna
 
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Re: george orwells 1984 lebe hoch

Original geschrieben von Binchen
(...)

halt noch nen vorschlag
gen-technik
wir können doch schon langsam "wunschkinder" basteln lassen
also nehmen wir den gewalt- chromosom raus und fertig!

Es gibt einige Forscher, die die Sexualverbrechen allein genetisch bedingt halten. Und dafür spricht ja auch viel, wenn wir die Täter als psychisch krank bezeichnen.
Nur mit der Erforschung der Gene bezüglich psychischer Krankheiten stehen wir erst ganz am Anfang-


ach zu den "heutigen" tätern sei gesagt, nur medikamente ist zuwenig und zu gefährlich!
ich weiss nicht genau, aber wurde das hirn nicht schon soweit erforscht, dass man weiss was man rausnehmen muss um den täter lahmzulegen?
schädel auf stück raus nehmen und schwupps ist sei verlangen auf sex für immer weg!


gruss binchen:)

Da gibt es tatsächlich Erkenntnisse. Der wohl bekannteste Fall ist der des Täters Bartsch, der sich operieren ließ.
 
Sorry, ich habe mich geirrt - man soll immer erst recherchieren. Bei Bartsch wurde zwar eine Gehirnoperation erwogen; er ließ sich aber kastrieren und verstarb während dieser OP.

Hier habe ich noch
ein Dokument gefunden zum Thema
"Was tun mit Sexualstraftätern?"
 
Bei einigen Arten der Schizophrenie liegt der Anteil der genetisch vorbelasteten (durch Kenntnis der Krankheitsgeschichte der Eltern, Verwandten) bei über 50%!
Doch spricht man dennoch nur von Prädisposition, kein kausaler Zusammenhang besteht zwischen genetischer Veranlagung und Ausbruch der Krankheit, denn bei vielen bricht sie eben nicht aus!
Hier setzt die Sozialisation, der Einfluß der Umwelt ein!

Duch wie auch immer geartetete gentechnische Verfahren ließe sich die Zahl der Kranken sicher reduzieren aber nicht ausmerzen!
(wenn man denn diese Verfahren, vor allem die Verfahren zur FESTSTELLUNG einer Prädisposition und den darin enthalteten Risiken für den Gesunden, will)!
 
Re: Re: george orwells 1984 lebe hoch

Original geschrieben von baerliner
Es gibt einige Forscher, die die Sexualverbrechen allein genetisch bedingt halten. Und dafür spricht ja auch viel, wenn wir die Täter als psychisch krank bezeichnen.

:confused:

die forscher, welche sexualverbrechen für (allein oder grossteils) genetisch bedingt halten, sind gottseidank eine vernachlässigbare minderheit mit einer haarsträubend einseitigen sichtweise des problems.

:confused:

und worauf stützt sich deine behauptung, dass die gene bei psychischen krankheiten eine massgeblich rolle spielen ?
 
Diese Zahl stützt sich auf Erkenntnisse der Psychiatrie. Ein mir befeundeter Arzt (Neurophysiologe) hat mir neueste Statistiken (die mit aller Vorsicht zu genießen sind, das ist mir klar!) erklärt!

Demzufolge ist in der Ursachenforschung für EINIGE spezielle Arten der Schizophrenie von einer genetischen Prädisposition von ca. 50% der Fälle auszugehen!
Dies ist ein Einzelfall, den ich erwähnt habe, weil dies Fälle, die relativ gut belegbar sind, herangezogen werden (s.o.) um den Einfluß der Gene generell hoch anzusetzten (im Interesse der Forscher, ohne sie statistisch zu belegen) und im speziellen Fall der Sexualstraftaten Lösungen anzubieten, denn in diesem Bereich sind die Psychologen, Ärzte, Forscher stark unter Druck geraten durch Fehldiagnosen und zu geringe Erfolgsquoten bei der Therapierung dieser Staftäter!
In meinen Augen will man Forschungsgelder haben und die "Gentherapie" gesellschaftsfähig machen!

Aussagen wie "entfernen wir das Gewaltchromosom liest man häufiger und leider entbehren sie JEDER Grundlage!


@flora
"maßgeblich" würde ich dennoch nicht sagen (wenn dieser Eindruck entstanden ist, ziehe ich ihn zurück)! Denn die Zahl der Prädisponierten Gesunden kann ja nicht erfaßt werden und ist ein Beleg eben für den entscheidenden Auslöser: Die Sozialisation/die Umweltbedingungen!
 
Re: Re: Re: george orwells 1984 lebe hoch

Original geschrieben von flora
:confused:

die forscher, welche sexualverbrechen für (allein oder grossteils) genetisch bedingt halten, sind gottseidank eine vernachlässigbare minderheit mit einer haarsträubend einseitigen sichtweise des problems.

Flora, das ist Deine Sicht, die ich allerdings nicht akzeptiere. Warum soll eine Minderheit nicht recht haben? Wie ich geschrieben habe (Du hast es nicht zitiert!), stehen wir in der Erforschung psychischer Krankheiten am Anfang.
:confused:

und worauf stützt sich deine behauptung, dass die gene bei psychischen krankheiten eine massgeblich rolle spielen ?

Auf eine Aussage meiner Neurologin, die wie meist auch Psychiatrie studiert hat. Es dürfte auch Dir bekannt sein, daß nicht nur Schizophrenie, sondern auch die Anlage für Deprssionen vererbt wird.
 
Original geschrieben von baerliner
Flora, das ist Deine Sicht, die ich allerdings nicht akzeptiere. Warum soll eine Minderheit nicht recht haben?

... ganz einfach, weil diese minderheit in ihrer masslosen selbstüberschätzung nicht bereit ist, die ergebnisse jener zahlreichen psychologischen studien anzuerkennen, welche das gegenteil beweisen, nämlich: dass es eine grosse zahl von nicht-genetischen faktoren gibt, welche den ausbruch von psychischen krankheiten verursachen können.
oder willst du etwa behaupten, dass z.b. die depression, die sich bei vielen menschen im zuge eines burnouts einstellt, genetisch bedingt ist?
im übrigen, was soll die gen-hypothese denn bringen? soll jemand, der weiss, dass sein urgrossvater schizophrenie hatte, deswegen schlaflose nächte haben?

zu deiner neurologin (welche vermutlich keine zusätzliche psychotherapeutische kompetenz besitzt): viele psychischen, psychosomatischen und psychiatrischen krankheiten - übrigens auch die probleme des sexualtriebtäters - wären erfolgreich zu behandeln, wenn die betreffenden berufsgruppen weniger konkurrieren und einander gegenseitig abwerten würden als vielmehr bereit wären zu interdisziplinärer zusammenarbeit.

um beim beispiel des sexuellen gewalttäters zu bleiben:
* natürlich ist es möglich, dass es nicht ausreicht, mit medikamenten die testosteronproduktion zu blockieren (wenngleich es hier schon sehr gute depotpräparate gibt);
* natürlich kann es zu wenig bzw. zu spät für das opfer sein, wenn der besagte 'nur' psychotherapeutisch behandelt wird.

jedoch wenn
* der urologe bzw. internist (hormonsuppression),
* der psychiater (psychopharmaka zur beeinflussung/reduktion von zwangsgedanken) und
* der psychologe bzw. psychotherapeut gemeinsam einen behandlungsplan erstellen und der kranke bereit ist, diesen zu befolgen, bestehen sicherlich sehr gute erfolgsaussichten.

grüsse, flora
 
Take good care for our children

Original geschrieben von Binchen
gewaltätige menschen dürfen danach keine kinder mehr bekommen![/QUOTE] Gewalttätigkeit ist nicht in den Genen sondern in der Erziehung geschrieben!
[/UOTE]so nun was meist du gysi
hab nun einige vorschläge gemacht
war was für dich dabei?
[/QUOTE]Leider nein, der Ansatz war nicht richtig.

Gysi
 
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Ich habe in den Tiefen meines Gedächtnisses ( und meines Bücherschranks) gewühlt- und bin pfündig geworden.


In den 80zigern las ich von Erich Fromm: "Anatomie der menschlichen Destruktion"- sachbuch ro-ro-ro 7052


Fromm unterscheidet "gute" Aggression", d.h. die phylogenetisch bedingte Form der Verteidigung bei Angriff- auch im Tierreich zu finden und die "Destruktion", das ist die Aggression, die nur der Mensch fähig ist auszuüben. Vernichtung mit Befriedigung dabei.

Ich werde das Buch gleich mal in den Urlaub mitnehmen.


Vielleicht bin ich dann so schlau, dass ich mal einen Thread eröffnen kann.


Nur mal ganz schnell: Instinktivismus nennen Lorenzschüler das aggressive Verhalten - das entspräche irgendwie den Ideen Berliners.Skinner will Aggression nur an beobachteter Zerstörung beschreiben. (Behaviorismus)
Beide Betrachtungsweisen hält Fromm für zu wenig ausreichend, denn wenn wir als Menschen auch über ein genetisches Aggressionspotential verfügen, das uns aus dem Tierreich mitgegeben wurde, können wir bei den uns am nächsten stehenden Primaten keinerlei Mordtaten feststellen.

Wenn man - wie Skinner - Agressionen nur soziologisch beschreibe und eventuell ihre Folgen, gibt das nicht genügend für die Ursachenforschung her.

Und hier sind wir ja - meiner Meinung nach in der Diskussion.

Genau so, wie Flora sagt, ist Fromm der Meinung - und er führt das in der Folge in seinem Buch aus,müssen die Ursachen der menschlichen Aggression in Veranlagung ( Gene) Charakter ( Gene und Sozialisation) und im sozialen Umfeld zu suchen sein. Erst, wenn wir darüber Bescheid wissen, kann mit Vermeidungsarbeit begonnen werfden.

Jetzt freue ich mich schon auf meine "Zweitlektüre" von Fromms Werk.

Fromm ist der Meinung
 
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