Und wenn wir in jener Zeit bleiben: war Stalin als Person besser als Hitler ? Oder Mussolini ? Und - wer hält heute noch das Bild Stalins hoch ?
Ja, ist die Frage ob es weise ist, vor Putins Drohungen zurück zu schrecken. Denn, wenn wir Putin zeigen, dass er bekommt, was er will, wenn er nur droht - was soll ihn dann daran hindern, dasselbe immer wieder zu tun um zu bekommen was er will ?
Stalin war auch sehr furchtbar. Aber Putin ist auch kein Stalin.
Ich bin kein Putin Verteidiger, aber er spielt nicht in der selben Wahn-Liga wie andere Herrscher vor ihm.
Putin ist auch gestört, wahrscheinlich narzisstisch. Hat kein Problem mal den einen oder anderen Oppositionellen töten zu lassen.
Aber er ist nicht so wahnhaft um fanatisch viele Millionen von "Untermenschen" vernichten zu lassen.
Hitler hat nicht lange geherrscht. Hätte er die Möglichkeit gehabt hätte er ein vielfaches an Menschen ermorden lassen.
Putin bekommt nicht was er will.
Putin wird Kiew nicht nehmen. Er wird die Regierung nicht ausschalten lassen und keine Marionetten-Regierung einsetzen können.
Der Krieg ist ein Albtraum für die russische Führung. Alles andere als wie geplant.
Es geht eigentlich nur noch um ein einigermaßen "gesichtswahrendes" Ergebnis das Russland nicht als Total-Verlierer dastehen lässt.
Aber jetzt hat der Krieg riesige Kosten für Russland gehabt (Geld, Material, Menschenleben, internationaler Status) und irgendwas muss man dem russischen Volk als "Sieg" vorweisen können.
Man hat dem Volk erzählt das man die unterdrückten Russen in der Ukraine beschützen will. Wie kann man jetzt sagen das man das nicht mehr tun will? Weil man zu schwach ist? Macht sich nicht gut.
Von Entnazifizierung wurde gesprochen. Wenn man denn Sieg über die "Hauptstadt" des Regiment Asow verkünden kann, Mariupol, hätte man was vorzuweisen.
Sevastopol, der ganzjährig eisfreie Hafen auf der Krim, wo Russland die Angst hatte den zu verlieren war wahrscheinlich der Hauptgrund warum Russland überhaupt einmarschiert ist. Bereits bei der 1. Invasion. Wie erklärt man die Aufgabe des Gebiets was man "feierlich aufgenommen" hat?
Russland ist der Aggressor. Ich will das nicht verteidigen. Aber wenn man nur ein bisschen nachdenkt sollte einem klar werden das die russische Regierung keine totale Niederlage akzeptieren wird. Eine Niederlage die man der eigenen Bevölkerung als (kleinen) Sieg verkaufen kann ginge schon.
Russland ist massiv unter Druck, auch durch internationale Sanktionen.
Ich weiß nicht ob es besonders klug ist die größter Atommacht der Welt dermaßen in eine Ecke zu drängen, wo sie aus Verzweiflung vielleicht das einzige das sie noch zu einer Weltmacht macht auch einsetzen wird. Atomwaffen.
Russland wird kein NATO Gebiet damit beschießen, aber die Ukraine vielleicht schon. Denn deshalb wird niemand mit Atomwaffen zurückschießen und man könnte damit eine Machtdemonstration machen.
Kein eleganter Weg, denn damit macht man sich auf der Weltbühne nicht beliebt, aber vielleicht eine Verzweiflungstat um überhaupt noch ernst genommen zu werden.