Ignoriert und abgesprochen träfe es wohl eher.
Welche Sicherheitsinteressen hat Putin bedient ?
Russland darf seine Sicherheitsinteressen haben, aber jeder souveräne Staat darf selbst entscheiden, welche Bedeutung er ihnen zumisst, so lange er sich an internationales Recht hält. Ist im privaten Bereich nicht anders, sollte also jedem einsichtig sein.
Wenn ein Land sagt, dass es sich durch die Annährung eines mittlerweile recht aggressiven Bündnisses bedrängt fühlt, dann ist das die Meinung dieses Landes.
Von dir als aggressiv bezeichnet. Weil du dem Westen feindlich eingestellt bist und paranoid obendrein, also was sonst kannst du auch glauben.
Wer diesem Land dann solch ein "Interesse" abspricht, der sollte sich dann fragen, warum es andersherum anders sein soll?
Niemand spricht Russland das Interesse ab, aber auch niemand ist verpflichtet, die Wünsche Russlands zu erfüllen - und schon gar nicht eventuelle unberechtigte Forderungen.
Denn die NATO sprach ja ständig von einer Bedrohung Russlands, als es noch nicht mal Anzeichen gab.
Wann und wie genau, und "nicht mal Anzeichen gab" - für wen ?
Aber statt sich mit diesem Problem diplomatisch auseinander zu setzen, machte man anderen Zusagen, ohne dabei an die herrschenden Realitäten zu denken.
Da hast du die Hälfte versäumt. Diplomatisch wurde sich durchaus damit auseinander gesetzt. Allerdings nicht ganz mit den richtigen Mitteln. Es wurde primär versucht, durch wirtschaftliche Kooperation Russland als Freund zu gewinnen. Aber es hat sich gezeigt, dass Russland diese Freundlichkeit als Schwäche interpretiert hat, was ja ehrlich gesagt nicht völlig falsch war. Europa war in dem naiven Glauben, dass diese Freundlichkeit in gleichem Maße erwidert werden würde und hat es verabsäumt, militärische Stärke zu zeigen und auch zu pflegen. Und so hat Putin genommen was er wollte, aber weiter "sein Ding" durchgezogen und war nur so weit freundlich, wie es ihm selbst nutzte.
Denn niemand hatte doch eine Antwort auf die essentielle Frage, was mit der Schwarzmeer-Flotte der Russen passieren soll.
Wessen Aufgabe ist es, sich um das Schicksal der russischen Schwarzmerr-Flotte zu sorgen ?
Wer kümmert sich um das Schicksal der Österreichischen Marine ?
Ein Russenstützpunkt auf NATO Gebiet? Undenkbar. Strategisch aber für die Russen essentiell.
Und die ganze Welt muss die russische Strategie bedienen ?
Nicht nur die Russen fordern. Und alles vor 2021 drehte sich nur um den Einfluß, den sich Moskau nach dem Maidan im Osten der UKR gesichert hatte. Warum er das so einfach konnte, schien hier in Mitteleuropa keinen wirklich zu interessieren.
Nun, die Ukraine war lange Teil der Sowjetunion und konnte auch erst nach ihrem Zerfall mit moderner Demokratie Erfahrung sammeln. Und war natürlich anfällig für die selben Verirrungen wie Russland selbst. Da Putin mit der größte Experte in Kleptokratie nach russischem Modell ist, tut sich natürlich niemand leichter als er, in postsowjetischen Staaten willige Kollaborateure zu finden und mit legalen, halblegalen und illegalen Mitteln auf seine Seite zu ziehen. Also, warum er das konnte, wusste man - aber ja, darüber hat man sich in Mitteleuropa zu wenig Sorgen gemacht, so lange das weit genug weg (Kaukasus, Zentralasien) geblieben ist.
Mal davon ab, dass es ein innerukrainisches Problem war. Denn wer seine Bürger nicht in Entscheidungen einbezieht, der muß damit rechnen, dass die dann auf stur schalten.
Demokratie zu leben will gelernt sein, und das funktioniert nicht von heute auf morgen.
Was dieser Typ von sich hält und wie er agiert, dazu braucht man sich nur die letzten 10 Jahre anschauen.
Wer genauer hinschaut, konnte das auch schon aus seinem Verhalten davor ableiten. Aber ja, je später, desto deutlicher und wilder die Auswüchse. Kein Wunder, der permanente Erfolg facht den Machthunger nur noch mehr an.
Wie andere Machthaber auch, will er gern irgendwie Einfluß haben.
Einfluss, ja. Aber Putin will nicht nur Einfluss haben, sondern er will sich persönlich bereichern und Macht, Ruhm und Besitz anhäufen.
Und das nicht nur irgendwie, sondern in extermer und rücksichtsloser Art und Weise, die seinesgleichen sucht.
Manche machen mit, andere nicht. Und will er die UKR auslöschen? Wenn er das wirklich wollte, dann hätte er schon längst Kiew platt gemacht, denn die Waffen dazu hat er. Er hätte es wir Bush machen können und "der Schlange den Kopf abschlagen" können und wie die USA im Irak mal so ein paar Marschflugkörper ohne Rücksicht auf Verluste auf das Regierungsviertel von Kiew werfen können. Putin hat mal vor dem Krieg gesagt, sollte es zu Krieg kommen, wird diesen keiner gewinnen.
Er will die Ukraine nicht auslöschen, sondern "auf Kurs" bringen. Oder besser "Kursk" ?
Also wenn ich das mal so sagen darf, es wird nach diesem Krieg ganz gewiss noch eine UKR geben, nur wohl nicht in den alten Grenzen.
Es sei denn, Selenskij gibt Anweisungen den Osten platt zu machen. Dann sterben aber Ukrainer durch Ukrainer. Also so, wie in den 8 Jahren Bürgerkrieg vor dem russischen Angriff. Es werden Menschen sterben und es werden viele sterben.
Danach wird aber die UKR auch keine wie früher sein.
Das ist nun einmal bei Bürgerkriegen so, dass Bürger auf Mitbürger schießen. War beim amerikanischen Bürgerkrieg auch so. Auch dort wollte sich der rückständigere Teil ablösen und seine eigene, nicht so auf Menschenrechte basierenden Sache durchziehen. Und gut für die USA, dass den Separatisten das nicht gelungen ist.
Also denkst auch du, dass er NATO Länder angreifen wird? Wo holst du diese Gewissheit denn her? Und welche Konsequenzen hätte dies? Denkst du, er legt sich ernsthaft mit der NATO an? Ich hab schon mal gesagt, er ist zwar sehr fundamental und vllt ein wenig impulsiv, nur ist er kein Idiot. Wen er diesen Schritt wirklich macht, dann ist das das Ende Russlands und auch das Ende Europas....und noch mehr.
Was genau Putin machen will oder nicht, weiß man nicht. Wer hätte vor 4 Monaten gedacht, dass er derart in die Ukraine einmarschieren würde ?
Ich denke auch nicht, dass ich heute einen lebensgefährdenden Unfall auf dem Weg in die Arbeit haben werde. Aber anschnallen werde ich mich gewiss.
Dann hätten wir den 3. WK und der geht für niemanden gut aus. Dann bleibt nämlich nur noch Asche übrig und keiner mehr, der Anspruch auf diese Asche erheben kann.
Ja, das wissen wir und weiß Putin wohl auch. Wie sehr das einen de facto Diktator gegen Ende seines Lebens aber noch von etwas abhalten wird, ist eine andere Frage.
Sorry, aber nur Idioten glauben, dass man mit Putin nicht verhandeln kann.
Niemand hat behauptet, man könnte mit Putin überhaupt nicht verhandeln - macht man ja auch noch uzu verschiedenen Themen, die Bekanntesten zur Zeit sind Öl und Gas. Man kann auch mit der Mafia, Terroristen und Entführern verhandeln. Ob es sinnvoll und angebracht ist, ist aber vom konkreten Fall abhängig.
Und die Vollidioten denken, dass Zugeständnisse nur was für Idioten sind.
Die Bewertung von "Zugeständnissen" werden nur Idioten pauschal durchführen.
Nebst anderem kommt es darauf an, ob das Verlangte berechtigt ist oder nicht.
Es gibt auf unserer Kugel einige annektierte Gebiete, die wir gern und oft ignorieren. Ja wir mahnen die Länder, die Annexion betreiben nicht mal. Von Sanktionen ganz zu schweigen. Warum also ist "uns" die Krim so wichtig? Weil es Russen sind, die Anspruch erheben? Das wär sehr einseitig und parteiisch.
Erstens, weil die Ukraine mit ihrem Bestreben, eine freie Demokratie zu etablieren, uns nahe steht. Sowohl geographisch wie auch ideologisch.
Es fällt uns leichter, uns mit der Ukraine zu identifizieren als beispielsweise mit Hong-Kong oder Taiwan, die beide von China getriezt werden.
Zweitens, weil Russland unter Putin einerseits schon lange gezeigt hat, wie rücksichtslos und reaktionär es ist und andere Länder rückentwickeln will, und andererseits, weil es mächtig und dabei erfolgreich ist. So wie man auch eher gegen einen Bär, der durch den nahe liegenden Wald streift, eher Maßnahmen setzt als gegen ein Eichkätzchen.
Somit das gleiche, was wir grad Putin vorwerfen.
Folgerungen aus Falschem sind beliebig.
Wir sollten uns erstmal an unseren eigenen Standards messen, bevor wir andere maßregeln.
Es geht hier nicht ums Maßregeln, sondern um die Verteidigung der Ukraine und in weiterer Folge den Schutz der westlichen Werte. Egal, was du von ihnen auch halten magst.