Charley sagt:
@Ute Fabel: lies einfach mal Matthäus 22,36ff: "Meister, welches ist das vornehmste Gebot im Gesetz? 37 Jesus aber sprach zu ihm: "Du sollst lieben Gott, deinen HERRN, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte." 38 Dies ist das vornehmste und größte Gebot. 39 Das andere aber ist ihm gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." 40 In diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten." Alles erfüllt sich im Liebesgebot, welches man nicht gebieten kann, sondern welches aus sich, die Welt und alles tragend und erneuernde Kraft jeder für sich entdecken muss, in immer neuen Formen, darum ist es zeitlos! - Insofern das Christentum sich auf diesen Inhalt gründet und äußere Formen nicht anerkennt (das Neue Testament steckt voll von Beispielen, wo Jesus das erstarrte Regelwerk des Judentums ad absurdum führt), kann es sich immer neue Formen erschaffen, sogar sämtliche Tradition und Kirchenformen hinter sich lassen. - Zugleich erneuert sich hier meine Frage an den Islam, was denn sein (Re-)Generationsquell ist, der ggf. sogar überkommene Traditionen, äußere Formen des Islam überwinden könnte? Daran krankt doch ganz viel, dass tradierte Formen der islamischen Lebensweise inkompatibel in der europäischen Kultur stranden! Wie zwingend sind denn die Formen, wenn Formen sowieso immer nur Ausdruck von Leben sind! Was ist aber das noch-nicht-geformte islamische (Er-)Leben, welches nicht sterben würde, wenn es auch in ganz anderen Verhältnissen leben müsste? Warum kann, wer diese innere Erfahrung hat, nicht auch äußere Formen loslassen oder erneuern? - Diese ganze Fragestellung knüpft natürlich direkt an den Ausspruch Kamil Ertürks an: "Meiner Meinung nach hat der Islam keine geografische Zugehörigkeit, sondern vielmehr ihren Ursprung in den Herzen der Menschen, wo man sich begegnen sollte, wo Barrieren wie Sprache oder Herkunft keine große Rolle spielen und man Menschen willkommen heißt."
29.11.16
15:54
Ute Fabel sagt:
@Charley: In anderen Textstellen des Matthäusevangeliums trifft man auf einen weniger liebevollen Jesus, der den Menschen Höllenqualen androht: Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du (gottloser) Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.(Mattäus 5,22) Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.(Matthäus 5,29)
01.12.16
8:17
Charley sagt:
@Ute: Das sind wohl kosmische Konsequenzen der Lieblosigkeit die doch auch im kleinen Alltag beobachtbar sind: Wo immer das Nicht-Anerkennen, wo Ablehnung gelebt wird, entsteht Lieblosigkeit..... Bis hin zur Selbstablehnung. Wer sich selbst nicht liebt, kann auch nicht andere lieben. Das ist psychologische Binsenweißheit. Und wenn sich das bis zum Selbsthass entwickelt, dann bereitet man sich hier schon die Hölle. Die Liebe umschließt alle Menschen. Und wie die Liebe wachsen wird in Zukunft bei denen, die sich für sie entschließen, so wird auch der Hass noch Dimensionen erreichen, die wir noch gar nicht ahnen.