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Plotin's Gedanken

Der letzte Rastplatz liegt weit zurück
und an die letzte Ausfahrt...
kaum Erinnerung.

Landschaften fliegen vorbei
ungesehen hinter
Lärmschutzwänden.

Noch eine Ausfahrt
vor dem Ende und
du hast nie gefragt…

ob es Liebe war?

plotin
 
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Hier...
ein Ort für alle die nicht fragen
kein Stuhl... kein Tisch ist
von Luftgästen besetzt
denn hier...
wo das verweilen an die Ewigkeit grenzt
und Du & Ich... Fremde... uns
im Spiegel als Stammgäste erkennend
Platz genommen haben
denn hier...
wo gewartet wird das jemand kommt
um zuzuhören mischen die Farben
von Augen und Haut
sich zu einem Gemälde aus Leben und Welt
denn hier...
wenn ein wütender Tag sich
mit sich selbst versöhnt sind wir...
Du & Ich... vom Bleiben verschönt
zum Bleiben bestellt

plotin​
 
Ein alter Mann…
auf seinem Marsch durch den Herbst
von einer Abstellkammer
zur nächsten wo er
Gerümpel hortet…
Artefakte eines Lebens.

Sein Atem… schwer hallt er
wider inmitten der Mauern
maskiert als Wind.

Hier ist er… neunzig…
geblieben in der Gemeinschaft
seiner Zeitgenossen von einst…
sie verwesen längst und
mit ihnen ihre Ideen.

Sein Herz… er spürt es
hart sein Schlag in einer Welt
die nicht vergibt.

Im Winter aber wird er
wieder talwärts sausend
die Zeit überholen
ins gepriesene Land
eintauchen…
vielleicht ein letztes Mal.

plotin​
 
Abgewandt von der Menge...
lange schon... bevor ich es wusste.

War es erzwungenes Licht
zwischen zwei Steinen erzeugt?

Hätte ich mich stellen sollen...
den Kriegen die ich nicht begann
hinter Masken und unter Kostümen
dem Unbill der Menschen der
Besserwisser und Gutmeiner...
mich den gefräßigen Alltag
aussetzen?

Ich bin nicht zerschellt am
Felsen meiner Überzeugungen.

Sollte mich das befrieden oder
wollte ich zu wenig obwohl
ich einen Schatten warf...
was habe ich geschaffen was
wird bleiben von den
Studien... den Schriften?

Einzeln sein ist kein Verdienst aber...
ich wollte nie anders sein...
wollte es so!

Wollte ich?

plotin​
 
Mein Erwachen entziffert das Dunkel
schwemmt den gerade beginnenden Tag
unbarmherzig in seine Neurosen.

Unter meinen vielen Gewissheiten
arbeiten Sonnen... erleuchten Gedanken
die so klar nicht sind.

Manchmal befriedet mich
einzig noch die Tatsache
das ich das Leben liebe.

Liebe ich das leben? Gewiss nur
hält mein Ventil alles ab… so dass ich
am Ende womöglich doch irre?

plotin​
 
Nach dem endlos dunklen Marsch
wandern die Stiefel weiter
ohne jemals zu verstummen

&

ich sitze
in der staubigen Stille
eines längst leeren Altenheims

&

huste Zukunftsvisionen aus:
ein blutroter Mond spuckt
Licht gegen die Fenstergitter

&

für einen kurzen Moment
hält der Planet in seiner Drehung inne

&

nasse Asche in den Gräbern
fossiliert in der Finsternis

&

vor mir liegt
der Spiegel der Gesellschaft
zerbrochen so dass
ich mich selbst kaum darin erkenne

&

mit einer Scherbe davon
ritze ich mir meine Nummer in den Unterarm
damit ich niemals vergesse

&

draußen vor dem Fenster
kann ich die Stiefel hören
wie sie auf und ab marschieren
ohne jemals zu verstummen

plotin​
 
Eines Tages
wenn ich das Gefühl habe
eines Tages zu sagen
könnten Jahre vergangen sein...
dann steige ich
von meinem Baum herab
und sammele all
die gefallenen Wörter ein.

Auch wenn sie nicht mehr klingen
werde ich sie am flackernden Feuer
meiner Phantasien schmieden
mit dem Hammer
in die Glut schlagen und...
Funken sprühen lassen
die sich in meinen Augen spiegeln.

Eines Tages
wenn ich das Gefühl habe
eines Tages gesagt zu haben
und Jahre vergangen sind
stelle ich das schmieden ein…
und lass die letzten
Funken verglühen.

plotin​
 
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