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Plädoyer füe Verbote

AW: Plädoyer füe Verbote

Was ein Hesse-Zitat und ein guter Schlaf miteinander zu tun haben, weiß ich nicht. Ebensowenig wie Schriftzüge und Stil.
Tout malade!

Fritz

HI!

Ich werde versuchen es in kurzer Form darzustellen.
Du wirkst in deinem Stil manchmal so, als würdest du schelten...jetzt lies Hesse noch einmal.
Wenn du mich dann nicht verstanden hast!

Tipp noch- dein sachlicher Stil unterscheidet sich deutlich von Hesse! Wird dir schon aufgefallen sein!

WW
 
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AW: Plädoyer füe Verbote

Du wirkst in deinem Stil manchmal so, als würdest du schelten

Seltsam! Ich und schelten? Ich versuch bloß deutlich zu sein.

...jetzt lies Hesse noch einmal.
Wenn du mich dann nicht verstanden hast!

Tut mir Leid. Immer noch nicht.

Tipp noch - dein sachlicher Stil unterscheidet sich deutlich von Hesse! Wird dir schon aufgefallen sein!

Das nun schon; aber wenn du meinst, in dem Hessetext einen Hessetext vor dir zu haben, so muss ich dich dahingehend aufklären, dass Hesse mit "Zarathustras Wiederkehr" Nietsches hymnischpathetischen Schwulststil nachahmt und parodiert.
Es ist also kein typischer Hessetext.

Die kleine Schrift, sie hat im Band HH "Politische Betrachtungen" nur 27 Seiten, erschien 1919 anonym.

Später schrieb Hesse dazu:

Hermann Hesse
Zarathustras Wiederkehr


Es gab einmal einen deutschen Geist, einen deutschen Mut, eine deutsche Mannhaftigkeit, welche sich nicht nur im Herdenlärm und der Massenbegeistung äußerte. Der letzte große Geist dieser Art ist Nietzsche gewesen, und er ist, inmitten des damaligen Gründertums und der damaligen Herdengesinnung in Deutschland, zum Anti-Patrioten und Anti-Deutschen geworden. An ihn will mein Ruf erinnern, an seinen Mut, an seine Einsamkeit. Statt des Herdengeschreis, dessen weinerliche jetzige Note um nichts lieblicher ist, als während der "großen Zeit" seine großmäulige und brutale es war, will dieser Ruf die Geistigen unter der deutschen Jugend an einige einfache, unerschütterte Tatsachen und Erfahrungen der Seele erinnern. Möge jeder sich zum Volk und der Allgemeinheit verhalten, wie Bedürfnis und Gewissen es ihm eingibt - wenn er darüber sich selbst, seine eigene Seele versäumt, so wird es wertlos sein. Erst wenige im verarmten und besiegten Deutschland haben begonnen, das Weinen und Schimpfen als unfruchtbar zu erkennen und sich tüchtig und mannhaft zu machen für das, was kommen soll. Erst wenige haben eine Ahnung von dem Verfall des deutschen Geistes, in dem wir lang vor dem Kriege schon lebten. Wir müssen nicht hinten beginnen, bei den Regierungsformen und politischen Methoden, sondern wir müssen vorn anfangen, beim Bau der Persönlichkeit, wenn wir wieder Geister und Männer haben wollen, die uns Zukunft verbürgen. Davon spricht meine kleine Schrift. Sie ist anfänglich anonym in der Schweiz erschienen und in dieser Form in mehreren Auflagen verbreitet worden, weil ich die Jugend nicht durch einen bekannten Namen mißtrauisch machen wollte. Sie sollte unbefangen prüfen, und hat es getan. Dadurch ist mein Beweggrund zur Anonymität hinfällig geworden. (Ankündigungstext zur ersten nicht anonymen Ausgabe)


Hier nachzulesen: http://www.nietzsche-gemeinschaft.de/inhalte/hesse.php

Dies war auch die Zeit, da man mit Nietzsche Schindluder trieb ud ihn zu einem Nazipropheten machte, was vielleicht Zeilinger zur Distanzierung führte.

Gruß Fritz
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Plädoyer füe Verbote

Nietzsches hymnischpathetischen Schwulststil

Wer sich über Nietzsches Schwulstil amüsiert, sollte bedenken, dass er eine ganz arme Socke, als Kind war und sich eben jahrelang nur über den Kopf retten konnte. Not macht eben erfinderisch und unterdrückte Emotionen bedeuten eine massive Not.
Ein typisches Zeichen für Menschen, denen schon frühzeitig der Bezug zu den eigenen ursprünglichen Gefühlen verwehrt wurde ist immer wieder in die Hybris zu gehen und omnipotent zu erscheinen.:wc2:
Vergl auch Alice Miller: "Das Drama des begabten Kindes" und "Am Anfang war Erziehung"
Darum bedeutet helfen Leiden zu ermöglichen.:weinen3:

meint :megaphon: :schaf: rg
 
AW: Plädoyer füe Verbote

Hallo Fritz!

[Hermann Hesse
Zarathustras Wiederkehr


Danke für den Text und den Link- möchte ich später in Ruhe lesen. Ich kenne diese Texte von Hesse nicht!
Habe deine Antwort ( danke- so ausführlich!!) gelesen und muss zur Kenntnis nehmen, dass ich mir mehr Zeit nehmen muss, wenn ich differenzierter antworten will und auch, wenn ich Beiträge lese!

Deinen Wunsch nach Deutlichkeit habe ich vermutlich fehlinterpretiert :confused:,ich selbst liebe Klarheit und Aufrichtigkeit- wie mir scheint du auch!

Schönen Tag noch!

Liebe Grüße
WW
 
AW: Plädoyer füe Verbote

Vergl auch Alice Miller: "Das Drama des begabten Kindes" und "Am Anfang war Erziehung"
Darum bedeutet helfen Leiden zu ermöglichen.:weinen3:

meint :megaphon: :schaf:

Hi !:kuss1: Darum bedeutet helfen Leiden zu ermöglichen- diese Aussage ist sooo wahr!

"Das Drama des begabten Kindes" und "Am Anfang war Erziehung"

Diese beiden Bücher las ich vor vielen Jahren und sie haben eine unumkehrbare Entwicklung in Gang gesetzt! In Bezug auf die Aufarbeitung meiner eigenen Geschichte und als Mutter sowie für meinen Beruf!

LG
WW
 
AW: Plädoyer füe Verbote

Wer sich über Nietzsches Schwulstil amüsiert

Bittschön zur Kenntnis zu nehmen!

Nietzsche ist der einzige, den ich neben Hölderlin und nur ganz knapp darunter rückhaltlos und ganz und gar als Heiligen anerkennen täte. Wenn ich noch Heilige akzeptieren könnte.

Meinen wahren Hausheiligen verschweige ich lieber.

Fritz
 
AW: Plädoyer für ein friedliches Leben

Bittschön zur Kenntnis zu nehmen!

Nietzsche ist der einzige, den ich neben Hölderlin und nur ganz knapp darunter rückhaltlos und ganz und gar als Heiligen anerkennen täte. Wenn ich noch Heilige akzeptieren könnte.

Meinen wahren Hausheiligen verschweige ich lieber.

Fritz

Fritz,
das ist sehr schön :blume2: und freut mich sehr zu lesen, dass für Dich etwas Heiliges also etwas Heiles gibt in dieser von gegenteiligen Meinungen zerrissenen Welt.
Da können wir uns treffen. Es muss noch etwas Heiles im Menschen und für den Menschen geben.

meint :megaphon: :schaf: rg
 
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AW: Plädoyer füe Verbote

Ich schrie Schwulst-[/B]Stil, nicht Schwul-Stil!
Wenn FritzR jetzt schrieb meinte, kann ich das bestätigen ! Was wiegt, das hat's, auch wenn wer von Nietzsche nicht loskommt. Übrigens habe ich auch noch nie gelesen oder gehört, dass Nietzsche schwul gewesen sein soll (was wiederum aus heutiger Sicht Null über den Charakter eines Menschen aussagt).

Liebe Grüße

Zeili
 
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