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Philosophen heute!

AW: Philosophen heute!

ad 1) Ich weiß nicht. Die beiden sind für mich in der Antike vergrammelt und dann nicht mehr richtig in die Höhe gekommen. Sind beide letzendlich nur mehr ein thema für außenseiter wie Soziologen, Priester, Gymnasiallehrer und Philosophen.

ad 2) Nö. Im gegebenen Zusammenhang handelt es sich bei dem Syllogismius klarerweise um den berühmten Dreisatzschluß:

alle serben sind serblich.
bruno brunello ist serbe.
bruno brunello ist serblich.

ad 3) Verstehe ich nicht. Ich sage: Die Wahrheit als inhaltliche Ordnung gibt es nicht. Du sagst: Das Seiende ist eine solche Ordnung.

Welche Ordnung nun? Eine inhaltliche Ordnung? Eine Ordnung, die es nicht gibt? Eine Ordnung, die wahr ist? Kannst Du das präzisieren und aus der Nässe der Sprachpfütze holen?

Es ist so: Das Seiende ist keine Ordnung, vor allem wenn ich an die Unordnung in meiner Wohnung denke. Das Seiende ist. Mehr kann über das Seiende nicht gesagt werden. Weder, dass es Ordnung noch, dass es keine Ordnung ist.

Die Kategorien SEIENDES und WAHRHEIT bezeichnen vollkommen verschiedenes und haben miteinander nichts zu tun.
 
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AW: Philosophen heute!

Meines Wissens ist die Philosophie nicht sehr alt. So etwa 2500 Jahre?

Deswegen habe ich die Philosophie auch immer so verstanden, dass sie sehr stark all das reflektiert, was sich in der Welt findet. Nachdem es da ist.

Interessanterweise hat also z.B. kein Philosoph den Monotheismus erfunden. Sondern das waren Politiker und Priester (z.B. Echnaton, Zarathustra, Könige Israels). Aber seither denken die Philosophen über Gott nach.

Es hat auch kein Philosoph den Kapitalismus erfunden. Aber der musste da sein, bevor Marx sich mit dem Kapital auseinandersetzen konnte.

Die moderne Philosophie wird daher so lange wenig zu tun haben, so lange nicht etwas Neues in der Welt geschieht.

Aber dass nichts Neues geschieht, da habe ich echt keine Angst. Wir stehen nur mittendrin und sehen den neuen Wald vor lauter neuen Bäumen nicht...

lg Frankie
 
AW: Philosophen heute!

Was gibt es heute für Philosophen :hamster: ?
Wen kann man überhaupt als "Philosophen heutiger Zeit" bezeichnen???
Heutzutage gibt es doch auch Vorurteile gegenüber Philosophen... an meiner alten schule gab es einen Lehrer, der Philo. unterrichtete und der war voll komisch...
mein Mathe lehrer nannte ihn dann mal Philosoph, weil er immer so komisch und nachdenklich sei...(ich wusste damals noch gar nix über Philosophie...)
:reden:

Gibt es viele dieser vorurteile...
Warum wissen so wenige junge leute (wie ich) etwas über Philosophie... für viele ist das das Leben in einer bizarren Gedankenwelt...
vielleicht haben sie ja recht...

Mfg
cassie

Ist wahrscheinlich, deshalb so schwer Antworten darauf zu finden, da jemand der philosophisch denkt selber keine Antworten weiss, sondern nur Fragen.

Für den Philosophen ist nichts selbverständlich, alles wird staunend hinterfragt. In gewisser Weise wie ein Kind, darum werden diese Leute im Erwachsenenalter als komische Käuze angesehen.

Ich weiss, dass ich nichts weiss hat Sokrates schon gesagt. Das ist aber in unserer heutigen Zeit verpönt, denn...

Wissen ist Macht und alle wollen alles besser wissen.

Brauchst ja nur eine Tageszeitung aufzuschlagen, die Polizei kennt nicht einmal noch den Tathergang, die Zeitung weiss schon das genaue Motiv des Mörders.

Ich glaube, dass es deswegen heute keine namhaften Philosophen gibt, weil sich dieses Hinterfragen nicht gut vermarkten und verkaufen läßt.
Geld läßt sich nur daraus machen, wenn jemand so gscheit daherredet und so tut, als könnte er die ganze Welt erklären und damit seine Theorie als die einzig wahre anpreisen.

Brotlose Kunst also, daher nur für den Hausgebrauch geeignet!

LG

Giovanna
 
AW: Philosophen heute!

Wieder mal wird m.E. in diesem Thread gemutmaßt ob es in unserer Zeit noch Philosophen gibt – aber wenig darüber nachgelesen, entschuldigt diese sehr direkte Anmerkung.

In einem anderen Thread hatte ich vor längerer Zeit mal darauf hingewiesen, dass das Wort Philosophie in unserer Zeit so falsch angewendet, ja man kann fast schon sagen: inflationär benutzt wird, dass man vielleicht dadurch den Eindruck gewinnt: philosophieren, das kann ein jeder. Hier als Beispiel einige solcher Ausdrücke: Philosophie des Geldes, des Reisens, des Essens, des Zeitungslesens, des besseren Hörens, der großen Küche, etc…(Diese Ausdrücke sind nicht von mir erfunden sondern aus Texte zusammengetragen).

Wenn da überall Philosophie drinsteckt – dann ist es gar keine eigenständige und gut definierte geisteswissenschaftliche Disziplin mehr, sondern jedermanns Angelegenheit. Vielleicht so etwas wie ein etwas tiefgehenderes Nachdenken…
Nun, das ist die Philosophie gar nicht.

Es haben sich einfach nur die Rolle und auch der Stellenwert der Philosophie gewandelt, die Philosophie ist nicht mehr die so genannte Königsdisziplin die eigentlich über alles stand, sondern hat eher die Rolle eines Bindegliedes zwischen den immer mehr zur Spezialisierung tendierenden Disziplinen. Oft erklärt erst die Philosophie den Sinn dessen was uns als Fakt schon von einzelnen naturwissenschaftlichen oder geisteswissenschaftlichen Fächern beschrieben wurde.

Dabei geben manche der Philosophen auch Impulse die zu Änderungen führen könnten, dies mehr oder weniger direkt ausgedrückt.

Dazu ein Zitat des Philosophen Herbert Schnädelbach:


"Die Philosophie muss Wissenschaft sein, so dass zunächst einmal die Beschreibung und Analyse dessen, was ist und was wir darüber denken, im Vordergrund steht. Zugleich ist sie aber auch immer Aufklärung und dient dem Wegräumen von Vorurteilen, der Klärung von falschen Vormeinungen und der Identifikation von Irrtümern. Es ist die Verbindung von Aufklärung und wissenschaftlichem Anspruch, die dann auch indirekt weltverändernde Konsequenzen haben kann."

Ich möchte auch noch ein Beispiel bringen – diesmal gefunden in einem Text von Peter Sloterdijk.

Dieser sprach vor einiger Zeit in einem Interview über den Zusammenhang zwischen den terroristischen Anschlägen von Islamisten und der Bevölkerungsexplosion in den arabischen Ländern. Er sprach vom Entstehen eines Kontingentes von arbeitslosen und sozial hoffnungslosen männlichen Jugendlichen, das Entstehen eines...


"...Reservoirs von mehreren hundert Millionen junger Männer, […] die einen existentiell anderen Sinnhorizont wahrscheinlich allein im Aufbruch zu politisch-religiös bemäntelten Selbstvernichtungsprojekten finden."

Das Phänomen des Terrorismus ist erklärt und beleuchtet worden seitens Politikwissenschaftlern und von Terrorismusexperten, Sloterdijks Erklärung aber gibt etwas anderes wieder: das Phänomen hinter den sichtbaren, aufzeigbaren Ereignissen, vielleicht sogar den eigentlichen Grund der zum vordergründig politisch erklärbaren Phänomen des Terrorismus führt.

Nochmals ein großer Sprung, und wieder zu Herbert Schnädelbach, der sich zu den neuen Erkenntnissen im Bereich der Neurophysiologie bezieht – dabei auf die Gefahr hinweist wenn man eine Erklärung des freien Willens nur noch aus der Perspektive dieser Disziplin versucht zu geben:


"Viele Neurophysiologen meinen, dass sie die Philosophie gewissermaßen entmündigen und sich ihrer Themen bemächtigen können, auf Grund dessen, was sie in den Labors feststellen. Zum Beispiel halten sie das Thema Freiheit jetzt für ein allein neurophysiologisches Problem. Die Philosophen haben kaum eine Möglichkeit das Vorgehen im Labor als richtig oder falsch zu bewerten, aber sie können sich die Deutungen, die bestimmte Neurophysiologen mit ihren Versuchsergebnissen verbunden haben, kritisch vornehmen. Dazu kann die Philosophie viel sagen."

Dies nur sehr verkürzt zum Thema der Philosophen bzw. zur Rolle der Philosophie in unserer Zeit.

Grüße von Miriam
 
AW: Philosophen heute!

Danke.

Meine Rede.

Terrorismus, der sich über Kontinente spannt, als neues Phänomen: die Philosophen setzen sich damit auseinander.

Neue Erkenntnisse aus der Neurophysiologie: die Philosophen kommen.

Usw.

Das meinte ich.

Und ich sehe es auch wie Miriam: Philosophie ist ein Handwerk, das gelernt sein will. Da gibt es auch heute Personen, die das wirklich können (siehe dazu auch die beispielhafte Namensliste in diesem Thread).

lg Frankie
 
AW: Philosophen heute!

Hallo sven42

Es ist so: Das Seiende ist keine Ordnung, vor allem wenn ich an die Unordnung in meiner Wohnung denke. Das Seiende ist. Mehr kann über das Seiende nicht gesagt werden. Weder, dass es Ordnung noch, dass es keine Ordnung ist.

das Seiende ist die Ordnung des Seins
(außer dem Seienden umfasst das Sein auch das Dasein und das Nichtsein)

das SEIN ist (bezieht sich auf das Jetzt)

das Alsobsein und das empirische Dasein beziehen sich auf das Vorher/Nachher,
sind also kein Sein,
sondern NICHTS (Nihilismus)
 
AW: Philosophen heute!

andere Baustelle

alle serben sind serblich.
bruno brunello ist serbe.
bruno brunello ist serblich.

alle serben (a) sind serblich (b)
a = b

bruno brunello (c) ist serbe (a)
c = a

FOLGE
bruno brunello (c) ist auch serblich (b)
c = b


mit bruno folgere ich nicht viel

1) wo ist die Hierarchie?
wichtig für Definition (Abduktion, Deduktion I, Induktion I)
2) wo ist die Herleitung des Gleichheitszeichens?
klappt mit Wahrheitswerten
3) wo ist die Verallgemeinerung (Induktion II)?
(ein Schwan, viele Schwäne, alle Schwäne)
 
AW: Philosophen heute!

Hallo Scilla!

das Seiende ist die Ordnung des Seins
(außer dem Seienden umfasst das Sein auch das Dasein und das Nichtsein)

Wer sagt das? Wie wird diese Aussage begründet? Inwieweit ist eine derartige Aussage von Nutzen? Ist beispielsweise ein Baum nichts Seiendes, da er ja keine Ordnung ist?



das geht in Ordnung.

[bezieht sich auf das Jetzt)

Wer sagt das? Wie wird diese Aussage begründet? Inwieweit ist eine derartige Aussage von Nutzen? warum soll es kein gewesenes SEIN geben?


das Alsobsein und das empirische Dasein beziehen sich auf das Vorher/Nachher,

Verstehe ich nicht. Was soll das Alsosein sein? Was das empirische Dasein? Warum sollen sie sich auf das Vorher/Nachher beziehen?

Im übrigen hast du leider meine Fragen vom 20.9.2007 nicht beantwortet.

sven
 
AW: Philosophen heute!

scilla schrieb:
2) wo ist die Herleitung des Gleichheitszeichens?
klappt mit Wahrheitswerten
Nein, mit Wahrheitswerten klappt das nicht. Das Gleichheitszeichen kann nur axiomatisch gesetzt werden, damit das logische Gebilde funktioniert; jede Beobachtung von Gleichheit bedient sich zunächst der Abduktion (sonst würde Gleichheit hypostasiert) und bleibt damit im Bereich der Vermutung.

"Wahrheitswerte" können wie Gleichheitszeichen nur vereinbart werden, sie sind (aus Abduktionen und Ikons gewachsene) konventionelle Symbole und entziehen sich den Voraussetzungen der klassischen Logik (weil die nicht weit genug in die Zeichentheorie greift *lol*); was man für "Wahrheit" hält, ist nur ein fortgeschrittener Zeichenprozeß.

Identität, 1=1, ist auch so ein "Symbol" oder "Axiom" ohne Wahrheitswert, aber man muß es um des Weiterrechnens willen vereinbaren.

Wir können also nicht denken, ohne daß sich die Katze in den Schwanz beißt.

Und Wahrheitsfindung geht schon mal gar nicht, es gibt nur "Für-Wahr-Halten". "belief", wie Peirce sagt.
 
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AW: Philosophen heute!

Thorsten schrieb:
Und Wahrheitsfindung geht schon mal gar nicht, es gibt nur "Für-Wahr-Halten". "belief", wie Peirce sagt.

Mich nur auf diesem einen Satz beziehend: lieber Thorsten könntest du dies auch denen beibringen die sich hier seit Monaten fragen: "Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben" ?

Dabei sollte es ja heissen: kann der Mensch Objektivität anstreben?

In diesem Sinne

Liebe Grüße

Miriam
 
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