AW: Philosophie ohne Lehrbuch
Von Beginn an möchte ich dir sagen Floh, dass ich diesen kleinen Dialog nur als ein Hinterfragen begreifen möchte, in keinen Fall als Polemik. Und so fange ich mit meiner ersten Frage an dich an: was verstehst du ganz genau darunter wenn du sagst:
Dass die Philosophie eine Geisteswissenschaft ist, damit wirst du wohl einverstanden sein. Kann eine Wissenschaft eine Lebenseinstellung bzw. zur Lebensart werden? Meines Erachtens nicht.
Wir finden zwar bei einigen Philosophen Denkanstöße – können aber nach meiner Meinung nicht sagen, dass wir deren Philosophie leben.
Ich gebe dir ein kleines Beispiel:
Es ist bekannt, dass in unserer mit Sex überfütterten Gesellschaft, die Zahl derer die asexuell leben und sich auch dazu bekennen, stark zugenommen hat. Wenn man so möchte, ist dies auch eine sexuelle Orientierung.
Nun, ich fände es vermessen wenn die Menschen die so leben sich als Platoniker bezeichnen würden. Aber genau so müssten sie sich nennen, wenn sie behaupten würden, dass sie durch ihre sexuelle Neigung enthaltsam leben und dies als Lebensphilosophie begreifen. Wäre das nicht zu hoch gegriffen?
Wir leben eigentlich unseren Alltag und der ist durchwachsen von allerhand täglichen und alltäglichen Aktivitäten, nach meiner Meinung frei von jeder Philosophie. Wir treffen Entscheidungen – und die meisten sind nicht in unserer Gedankenwelt verankert – sondern einfach in unserer existentiellen Basis. Manchmal dürfen wir auch Stunden oder nur Augenblicke erleben in denen wir uns rückbesinnen auf unsere sehr individuelle Gedankenwelt. Natürlich ist die mitgeprägt von dem was wir gelesen haben – mehr noch aber von unserer persönlichen Lebenserfahrung.
Wo greift nun die Philosophie in unseren Alltag ein?
Ich werde jetzt einiges nach meinem Lieblings- Alltagsphilosophen, Theo Roos, mal aufzählen:
mit Diotima tanzen und musizieren, mit Nietzsche lernen ständig in Bewegung zu bleiben und die eigenen Gedanken in Taten umzusetzen – außerdem begreifen, dass Neues nur in sehr kleinen Schritten in die Tat umgesetzt werden kann. Von Camus lernen, dass das Absurde zu unserem Alltag gehört und dass das ständige Rollen des Steins (Sisyphos) auch glücklich machen kann. Von Heraklit lernen, dass alles im Fluss bleibt und über die Prozesse der Verwandlung nachdenken. Von Montaigne lernen sich selbst zu erkennen und mit seinem erworbenen Wissen verwachsen.
Nun, man könnte die Liste dieser Impulse noch sehr lange fortsetzen. Es sind aber nur Impulse und wenn es hoch kommt durchqueren diese unseren Alltag, begleiten ihn manchmal oder beeinflussen ihn - aber m.E. können wir nicht sagen, dass sie unser Alltag sind.
Gruß von Miriam
Von Beginn an möchte ich dir sagen Floh, dass ich diesen kleinen Dialog nur als ein Hinterfragen begreifen möchte, in keinen Fall als Polemik. Und so fange ich mit meiner ersten Frage an dich an: was verstehst du ganz genau darunter wenn du sagst:
Für mich ist Philosophie keine Wissenschaft, sondern eine Lebenseinstellung
Dass die Philosophie eine Geisteswissenschaft ist, damit wirst du wohl einverstanden sein. Kann eine Wissenschaft eine Lebenseinstellung bzw. zur Lebensart werden? Meines Erachtens nicht.
Wir finden zwar bei einigen Philosophen Denkanstöße – können aber nach meiner Meinung nicht sagen, dass wir deren Philosophie leben.
Ich gebe dir ein kleines Beispiel:
Es ist bekannt, dass in unserer mit Sex überfütterten Gesellschaft, die Zahl derer die asexuell leben und sich auch dazu bekennen, stark zugenommen hat. Wenn man so möchte, ist dies auch eine sexuelle Orientierung.
Nun, ich fände es vermessen wenn die Menschen die so leben sich als Platoniker bezeichnen würden. Aber genau so müssten sie sich nennen, wenn sie behaupten würden, dass sie durch ihre sexuelle Neigung enthaltsam leben und dies als Lebensphilosophie begreifen. Wäre das nicht zu hoch gegriffen?
Wir leben eigentlich unseren Alltag und der ist durchwachsen von allerhand täglichen und alltäglichen Aktivitäten, nach meiner Meinung frei von jeder Philosophie. Wir treffen Entscheidungen – und die meisten sind nicht in unserer Gedankenwelt verankert – sondern einfach in unserer existentiellen Basis. Manchmal dürfen wir auch Stunden oder nur Augenblicke erleben in denen wir uns rückbesinnen auf unsere sehr individuelle Gedankenwelt. Natürlich ist die mitgeprägt von dem was wir gelesen haben – mehr noch aber von unserer persönlichen Lebenserfahrung.
Wo greift nun die Philosophie in unseren Alltag ein?
Ich werde jetzt einiges nach meinem Lieblings- Alltagsphilosophen, Theo Roos, mal aufzählen:
mit Diotima tanzen und musizieren, mit Nietzsche lernen ständig in Bewegung zu bleiben und die eigenen Gedanken in Taten umzusetzen – außerdem begreifen, dass Neues nur in sehr kleinen Schritten in die Tat umgesetzt werden kann. Von Camus lernen, dass das Absurde zu unserem Alltag gehört und dass das ständige Rollen des Steins (Sisyphos) auch glücklich machen kann. Von Heraklit lernen, dass alles im Fluss bleibt und über die Prozesse der Verwandlung nachdenken. Von Montaigne lernen sich selbst zu erkennen und mit seinem erworbenen Wissen verwachsen.
Nun, man könnte die Liste dieser Impulse noch sehr lange fortsetzen. Es sind aber nur Impulse und wenn es hoch kommt durchqueren diese unseren Alltag, begleiten ihn manchmal oder beeinflussen ihn - aber m.E. können wir nicht sagen, dass sie unser Alltag sind.
Gruß von Miriam