Danach, da Jesus wusste, dass alles schon vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet! Johannes 19,28
Der Herr Jesus litt quälenden körperlichen Durst, als Er am Kreuz hing. In Psalm 22,16 drückt Er es so aus: «Meine Zunge klebt an meinem Gaumen.» Während der Stunden am Kreuz muss Er sehr durstig gewesen sein. Dennoch erklärte Er erst, nachdem die drei Stunden der Finsternis vorbei waren und alles vollbracht war: «Mich dürstet!»
Der Beweggrund für diesen Ausspruch war nicht zuerst der unsägliche Durst des Heilands, sondern seine Absicht, die Schriften zu erfüllen. Die Voraussage in Psalm 69,22 war noch nicht eingetroffen: «In meinem Durst gaben sie mir Essig zu trinken.» Darauf bezieht Er sich, denn diese Stelle hatte sich bisher noch nicht erfüllt.
Der Herr Jesus war auch auf eine andere Weise «durstig». Wie sehnte Er sich nach Frucht aus seinen Leiden! Es verlangte den Erlöser danach, dass verlorene Menschen errettet würden. Dieser Durst seiner Seele wird gestillt, wie es in Jesaja 53,11 mit anderen Worten ausgedrückt wird: «Von der Mühsal seiner Seele wird er Frucht sehen und sich sättigen.»
Jesus Christus kannte noch einen weiteren «Durst». Er sehnte sich danach, die Welt zu verlassen und in den Himmel zurückzukehren. Wie freute Er sich darauf, als Mensch zum Vater zu gehen! Dieses Verlangen wird in Psalm 63,2 angedeutet: «Es dürstet nach dir meine Seele, nach dir schmachtet mein Fleisch in einem dürren und lechzenden Land ohne Wasser.»
Aus
https://leselounge.beroea.ch/tagesandacht/#2023-02-05