Z
zwetsche
Guest
AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung
Hallo Claus,
ich bin - wie Du Dir, da ich für Dich ja gemeinhin als "Gutmensch" geltend dürfte, denken kannst - tasächlich generell gegen die Todesstrafe.
Dabei mache ich aber gar keinen Hehl daraus, daß die Ablehnung der Todesstrafe bei weitem nicht so unproblematisch ist, wie es auf dem ersten Blick, immer im Sinne einer sog. "political correctness" (Du würdest es wohl als Gutmenschentum bezeichnen), erscheint. Denn wer, sei es auch nur einmal, ein Opfer einer schweren Gewalttat gesehen hat oder gar selbst betroffen war, dem fällt es gar nicht mehr so leicht, im Brustton der Überzeugung gegen die Todesstrafe zu sein. Es mag sogar gut sein, daß es Menschen gibt, die objektiv den Tod verdient haben (so würde es wohl selbst dem überzeugtesten Gegner der Todesstrafe ziemlich schwer vorstellbar sein, daß z.B. Hitler oder Himmler nach dem 2. Weltkrieg "nur" eingesperrt worden wären).
Eigentlich gibt es nur 3 überzeugende Argumente gegen die Todesstrafe:
1. aus einem religiösem (z.B. christlichen) Selbstverständnis heraus
2. aus dem Verständnis heraus, daß zwar dem Einzelnen Rachegelüste zuzugestehen sind, der Staat hingegen nicht die Aufgabe hat, Rache zu nehmen, sondern neben dem Bußegedanken auch andere Strafzwecke verfolgt, wie die sog. Spezial- und Generalprävention und
3. aus einer einfachen Erkenntnis: Daß, bezogen auf z.B. einen Mord, kein einziges Opfer wieder dadurch wieder zum Leben erweckt wird, indem man den Täter hinrichtet (Clarence Darrow - ich erlaub mir auf meinen thread "wer den Wind sät" zu verweisen).
Letzterer Grund erscheint mir der plausibelste. Darrow soll ausgeführt haben, daß er, wäre dies doch möglich, selbst der glühendste Verfechter der Todesstrafe wäre. Dem schließe ich mich an.
Außerdem: wo soll man die Grenze ziehen? Du selbst erwähnst den Triebtäter. Gerade der dürfte oft - bei aller Grausamkeit seiner Verbrechen - gar nicht schuldfähig sein und gehört in eine Anstalt (wenn es sein muß auch lebenslänglich), nicht aber unters Fallbeil. Und was ist zB. mit dem Vergewaltiger, dem besoffenen Autofahrer, der ein Kind überfährt und womöglich auch noch Fahrerflucht begeht. Persönlich kann ich mir gut vorstellen, daß man als Betroffener guten Grund hat, auch die Täter gleich mit hinzurichten, obgleich selbst Du mir zugestehen wirst, daß zB für fahrlässige Tötung kaum die Todesstrafe angemessen ist.
Aber zurück zum Thema und zurück zu Ben:
Die Frage, wie ich zum Pazifismus stehe, steht auf einem ganz anderem Blatt Papier. Denn dabei geht es um eine Situation, in der das Kind eben noch nicht in den Brunnen gefallen ist, es eben noch kein Opfer gibt, daß man später wieder lebendig machen müßte, sondern daß es zu verhindern gilt. Es handelt sich um eine Frage der Prävention und nicht der Repressionn.
Und wenn es nötig ist, den Vergewaltiger nur so an seiner Tat zu hindern, habe ich nicht das geringste Problem damit, wenn dieser vorher über den Haufen geschossen wird.
Und was Deine Ausführungen im Zusammenhang mit der Hisbollah betreffen, bleibe ich dabei, daß dies nicht die Ausführungen eines überzeugten Pazifisten sein können. Ein solcher kann unmöglich für Verständnis ausdrücklich gegenüber dem Selbstverteidigungsrecht eines brutalen Mörders werben. Auch wenn ich Dir in einer Reihe von Argumenten gerne zustimmen würde, denn wer wünscht sich nicht, daß der Teufelskreis von Gewalt einmal unterbrochen wird.
Gruß
Zwetsche
die Erinnerung ist unvollständig, Ben. Es wird mir immer wieder unterstellt.
Ich bin nciht generell für die Todesstrafe von Mördern.
Nur in besonders schweren fällen, (sadistische Triebtäter, Massenmörder und solche, die weiterhin eine Gefahr für die anderen darstellen..)
Eichmann wurde zurecht hingerichtet, Zurwehme hätte auch den Strick verdient (er erschlägt andere Menschen, nur weil sie ihm im Wege stehen, so wie andere einen Käfer zertreten9
nicht hingerichtet hätte ich die in den USA mit viel Anteilnahme der Weltöffentlichkeit bedachten Mörder, die im Rausch oder in verzweifelten Ausnahmesituationen gehandelt haben)
Die islamistischen Terroristen würde ich auch nicht hinrichten, weil der tod für sie keine Strafe ist.
Gruß von Claus
Hallo Claus,
ich bin - wie Du Dir, da ich für Dich ja gemeinhin als "Gutmensch" geltend dürfte, denken kannst - tasächlich generell gegen die Todesstrafe.
Dabei mache ich aber gar keinen Hehl daraus, daß die Ablehnung der Todesstrafe bei weitem nicht so unproblematisch ist, wie es auf dem ersten Blick, immer im Sinne einer sog. "political correctness" (Du würdest es wohl als Gutmenschentum bezeichnen), erscheint. Denn wer, sei es auch nur einmal, ein Opfer einer schweren Gewalttat gesehen hat oder gar selbst betroffen war, dem fällt es gar nicht mehr so leicht, im Brustton der Überzeugung gegen die Todesstrafe zu sein. Es mag sogar gut sein, daß es Menschen gibt, die objektiv den Tod verdient haben (so würde es wohl selbst dem überzeugtesten Gegner der Todesstrafe ziemlich schwer vorstellbar sein, daß z.B. Hitler oder Himmler nach dem 2. Weltkrieg "nur" eingesperrt worden wären).
Eigentlich gibt es nur 3 überzeugende Argumente gegen die Todesstrafe:
1. aus einem religiösem (z.B. christlichen) Selbstverständnis heraus
2. aus dem Verständnis heraus, daß zwar dem Einzelnen Rachegelüste zuzugestehen sind, der Staat hingegen nicht die Aufgabe hat, Rache zu nehmen, sondern neben dem Bußegedanken auch andere Strafzwecke verfolgt, wie die sog. Spezial- und Generalprävention und
3. aus einer einfachen Erkenntnis: Daß, bezogen auf z.B. einen Mord, kein einziges Opfer wieder dadurch wieder zum Leben erweckt wird, indem man den Täter hinrichtet (Clarence Darrow - ich erlaub mir auf meinen thread "wer den Wind sät" zu verweisen).
Letzterer Grund erscheint mir der plausibelste. Darrow soll ausgeführt haben, daß er, wäre dies doch möglich, selbst der glühendste Verfechter der Todesstrafe wäre. Dem schließe ich mich an.
Außerdem: wo soll man die Grenze ziehen? Du selbst erwähnst den Triebtäter. Gerade der dürfte oft - bei aller Grausamkeit seiner Verbrechen - gar nicht schuldfähig sein und gehört in eine Anstalt (wenn es sein muß auch lebenslänglich), nicht aber unters Fallbeil. Und was ist zB. mit dem Vergewaltiger, dem besoffenen Autofahrer, der ein Kind überfährt und womöglich auch noch Fahrerflucht begeht. Persönlich kann ich mir gut vorstellen, daß man als Betroffener guten Grund hat, auch die Täter gleich mit hinzurichten, obgleich selbst Du mir zugestehen wirst, daß zB für fahrlässige Tötung kaum die Todesstrafe angemessen ist.
Aber zurück zum Thema und zurück zu Ben:
Die Frage, wie ich zum Pazifismus stehe, steht auf einem ganz anderem Blatt Papier. Denn dabei geht es um eine Situation, in der das Kind eben noch nicht in den Brunnen gefallen ist, es eben noch kein Opfer gibt, daß man später wieder lebendig machen müßte, sondern daß es zu verhindern gilt. Es handelt sich um eine Frage der Prävention und nicht der Repressionn.
Und wenn es nötig ist, den Vergewaltiger nur so an seiner Tat zu hindern, habe ich nicht das geringste Problem damit, wenn dieser vorher über den Haufen geschossen wird.
Und was Deine Ausführungen im Zusammenhang mit der Hisbollah betreffen, bleibe ich dabei, daß dies nicht die Ausführungen eines überzeugten Pazifisten sein können. Ein solcher kann unmöglich für Verständnis ausdrücklich gegenüber dem Selbstverteidigungsrecht eines brutalen Mörders werben. Auch wenn ich Dir in einer Reihe von Argumenten gerne zustimmen würde, denn wer wünscht sich nicht, daß der Teufelskreis von Gewalt einmal unterbrochen wird.
Gruß
Zwetsche