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Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

Das erfolgreiche pazifistische Handeln von Gandhi als Beispiel für den Sieg gewaltloser Verweigerung ist allseits bekannt,
man könnte es auch noch ergänzen durch die friedliche Revolution in der DDR.

In beiden Fällen aber sah sich die Protestbewegung einer Staatsmacht gegenüber, die ihrerseits entschlossen war, es nicht zu einem großen Blutvergießen kommen zu lassen als Preis für den Sieg.
...
also meine Frage, wo und wann hatt jemals der Pazifismus über die (echte und brutale ) Gewalt einen Sieg davongetragen?

Dass England als Kolonialmacht entschlossen gewesen wäre, es in Indien unter keinen Umständen zu einem Blutvergießen kommen zu lassen, dem möchte ich doch vehement widersprechen.
Es mag durch aus stimmen, dass sie ein Blutvergießen, wenn möglich, verhindern wollten. Einen gewalttätigen Aufstand niederzuschlagen, wäre den Briten schließlich auch teurer gekommen. Aber nichtsdestotrotz waren sie auch entschlossen die Kolonie zu halten, notfalls mit Gewalt. Das zeigen auch die gewalttätigen Auseinandersetzungen Anfang der 40er Jahre, wo tausende indische Demonstranten von den Briten getötet wurden. Es kam immer wieder vor, dass sich Menschengruppen von den Empfehlungen und Anweisungen Gandhis abtaten. Und gerade dann kam es oft zu bitteren Blutvergießen.
Insofern denke ich, ist die Vorgehensweise der Engländer durchaus als echte und brutale Gewalt anzusehen.
Und Gandhis Pazifismus als Sieg darüber.

Als nächstes würde ich auch das berühmte Beispiel des Menschenrechtlers Martin Luther King anführen. Dessen Prinzip des gewaltlosen Widerstandes in meinen Augen zu einem Sieg führte, wenngleich zu einem bedingten. Ich bin der Überzeugung, dass pazifistische Grundhaltungen immer nur dann zu einer Niederlage führten und führen, wenn man diese Grundhaltung nicht konsequent genug durchführt.
Die Geschichte liefert von dem her wenig nennenswerte Beispiele.

Aber fairer Weise muss man auch fragen: Wann haben gewalttätige Auseinandersetzungen einen Konflikt grundsätzlich gelöst?
Die Geschichte schreibt tausende Kriege zwischen den Menschen und aus (ich schätze einmal) 90% dieser Kriege sind wieder Kriege entstanden. Man müsste von dem her, Kants Annahme vertreten, dass Krieg in unserer Natur liegt. Ich denke das aber nicht.
Ich denke, auf Kriege sind deshalb immer Kriege gefolgt, weil Kriege keinen Konflikt lösen können. All jene gewalttätigen Auseinandersetzungen, die Frieden gebracht haben, haben meines Erachtens nur dann wirklich Frieden gebracht, wenn die Menschen erkannt haben, dass Krieg keine Lösung ist. Der Zweite Weltkrieg ist das Beispiel schlechthin dafür. Auch aus ihm hätte sich ein genauso oder noch schrecklicherer Krieg entwickeln können. Hat sich in Europa aber nicht, weil die Leute hier noch das Horrorbild der Gewalt vor Augen hatten. Erst dadurch, dass die Menschen ihre Sichtweise geändert haben, konnte sich dauerhafter Frieden entwickeln. Wenngleich auch die Atomwaffen und die Angst vor ihnen nicht Unbeachtliches beigetragen haben.

Irgendwann erheben sich dort doch wieder die "Gewalttäter", die in ihrer dem Menschen vorbestimmten egoistischen Natur, getrieben von der ewigen Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung, Widerstand leisten. Da aber die Hoffnung unbegründet ist, dass sich ein Hitler auch so einsichtig zeigt wie die Engländer in Indien, so ist noch mehr Gewalt die logische Folge, der Freiheitskampf fordert noch mehr Opfer.

Wenn der Mensch einen vorbestimmten egoistischen Trieb hat, der ihn dazu bewegt sich alles zu nehmen, was er nur kann, egal mit welchen Mitteln und egal wer dabei umkommt. Dann stimmt es wohl, dass es auf Erden niemals Frieden geben kann, dass Frieden immer nur die Übergangszeit zum nächsten Krieg ist und dass es nur so lange Frieden gibt, wie wir Egoisten nicht fähig sind, uns das zu schnappen, was wir wollen.
Aber ich sehe das ganz anders.
Für mich ist Frieden ein Grundzustand, den sich jeder Mensch wünscht. Ich bin der Auffassung, alles, was der Mensch wirklich will, ist glücklich sein. All unsere Handlungen richten sich diesem Ziel aus, ob nun bewusst oder unbewusst. Gewalt erfüllt dieses Streben nach Glück in keiner Weise. Ganz im Gegenteil, Gewalt zerstört Glück. Die meisten Menschen wissen gar nicht, wie sie zu dauerhaften Glück kommen. In ihrer Irrsuche und ihrer Kurzsicht meinen sie tatsächlich, Gewalt könnt ihr Glück sichern. Aber sie irren sich.

Denn wenn man alles erduldet, darf man nicht automatisch erwarten, dass alle anderen auch so edel denken und handeln. Die Realität ist, dass sich andere mit ein wenig Gewalt alles leicht erkämpfen können.

Das bezweifle ich zutiefst.
Zuerst einmal habe ich nie gesagt, dass man als Pazifist alles erdulden soll. Ich weiß nicht, woher du das hast. Ganz im Gegenteil, ein Pazifist sollte sich niemals dem Willen eines anderen fügen.
Und außerdem, was denkst du, will sich jemand mit Gewalt erkämpfen? Kann man sich mit Gewalt ein glückliches Leben stehlen? Ich denke das nicht.
Aber es gab schon viele Menschen, die das glaubten. Einige, die es sogar schafften ein ganzes Volk zu unterdrücken und zu beherrschen, die sich alles rauben konnten, was sie nur wollten. Solche Menschen gab es schon zu genüge. Ich meine aber, gerade sie waren die Ärmsten auf Erden.

Was ist Gewalt? ... Verteidigst Du nicht auch dauernd mehr oder weniger aggressiv Deine Meinung?

Natürlich darf man nicht auf die Gewalt der Worte vergessen. Auch Worte können verletzten. Ich bin der Meinung, man muss sogar noch weiter gehen und selbst die Gewalt in den Gedanken als solche erkennen und vermeiden. Denn die Gedanken haben eine unwahrscheinliche Kraft. Unsere Gedanken sind ein Teil unseres Charakters und stehen unmittelbar in Verbindung mit unseren Worten und Taten.
Ich muss auch eingestehen, dass ich kein Mahatma Gandhi bin. Aber ich denke, dass ich in dieser friedlichen Grundhaltung etwas gefunden habe, was das Leben von uns allen unheimlich verbessern könnte. Das erfordert natürlich auch, dass man Gewaltlosigkeit in seinem Leben Tag für Tag umsetzt. Und auch ich bin es gewohnt, wie die meisten Menschen, Gewalt täglich auf irgendeine Art anzuwenden. Und seien es Worte oder bloß Gedanken. Ich kann mich da nicht ausnehmen.
Aber, was mich vielleicht grundsätzlich unterscheidet, ist mein entschlossener Wille mein offensichtliches Potential, mich und andere unglücklich zu machen, umzukehren, also sprich, mich und somit die Welt zu verbessern. Von Grund auf zu verbessern.

mfg
Ben
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

Ben, würdest Du der folgenen These zustimmen:

Der Mensch ist von seiner evolutionären Veranlagung her mit den agresiven und gewaltbereiten Trieben ausgestattet, die seine tierische Herkunft fürs Übverleben erforderlich machte.

Er ist auf dem Wege zu dem heute angestrebtren Ideal
"edel sei der Mensch, hilfreich und gut"
(ergänzt durch verschiede andere positive eigenschaften.)

Durch Erziehung, Vorbildwirkung usw. wird dieses ideal immer besser verwirklicht
(die Vielzahl der Gutmenschen hier im Forum könnte das belegen)
aber solange es noch wesentliche Teile der menschheit mit dem gegenteil halten, und
schlimmer als die Tiere,
das Töten für eine gottgefällige Handlung ansehen,
darf man den Pazifisten nicht die Entscheidungs"gewalt" über die Verteidigung oder innere Sicherheit geben,
denn dann würde alles erreichte zusammenbrechen

(in der richtung: Kindersoldaten in Afrika, todeshungrige Martyrer im Islam,
ausufernde Mafiastrukturen im Westen...)

Gruß von Claus
 
AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

1.
Du solltest meine Ausführungen schon genauer lesen. Ich habe ausgeführt, daß Gandhi vor dem letzten Akt des jüdischen Dramas diesen den gewaltlosen Widerstand empfahl. Dein Zitat ist aus dem Jahr 1946. Ich bezog mich auf eine Empfehlung, die Gandhi am 01.11.1938 an die Juden in einem Artikel im "harijan" abgab. Er empfahl den Juden darin, die Methoden des gewaltlosen Widerstandes nach seinem Vorbild anzuwenden.

Ja, dem bin ich mir bewusst.
Nur du meintest, dass meine Ausführungen jenseits jeder historischen Realität liegen würden. Und das hast du damit untermauert, dass Gandhi derartige Vorstellung mit Blick auf die Juden geäußert habe, aber dass das vor dem Ausgang des letzten Aktes des jüdischen Dramas unter Hitler gewesen wäre. Ich habe darauf gemeint, dass du es dir nicht anmaßen solltest meine historischen Kenntnisse irgendwie schlecht zu sprechen, wenn du gar nicht weißt, dass Gandhi von dieser Linie nie gewichen ist, auch nicht nach dem "letzten Akt des jüdischen Dramas unter Hitler".

2.
habe ich nie behauptet, daß Chamberlain Pazifist im engeren Sinne sei. Daß seine Apeasement-Politik aber pazifistische Ansätze hat und den bewaffneten Konflikt auswich, wirst Du kaum bestreiten können. Im übrigen bist Du nicht in der Lage, Deine Platitüden auch einmal mit Fakten zu unterlegen. Ich habe ziemlich ausführlich die Rolle Chamberlains dargelegt, ebenso wie die von Canaris.

Erstens habe ich Fakten schon genannt. Nämlich Gandhis Ahimsa, mit deren Hilfe Indien erfolgreich die Unabhängigkeit erlangte. Ansonsten gibt es dazu nicht viele Fakten. Was logischer Weise daran liegt, dass meine Vorstellungen zur Selbstverteidigung niemals wirklich praktiziert wurden, mit Ausnahme von Gandhis Widerstand und sonst noch ein paar wenigen vielleicht.
Die pazifistischen Ansätze, die du in Chamberlains Politik zu erkennen meinst, konnten einer radikalen Gewaltpolitik, wie die der Nazis, nichts entgegensetzen und hat auch nichts mit meiner Ansicht von Pazifismus zu tun. Daher ist das kein Argument für mich. Und Canaris noch in die Diskussion zu bringen, ist ja eigentlich der Gipfel der Lächerlichkeit. Wen willst du als nächstes anführen, um ein Beispiel einer gescheiterten pazifistischen Haltung aufzuweisen. George Bush? Sorry, aber diese so genannten pazifistischen Haltungen haben nicht das Geringste mit meinen Vorstellungen zu tun und wohl noch weniger mit denen von Gandhi.
In Zukunft werd ich sie nicht mehr kommentieren, weil sie die Mühe nicht wert sind. Es würde der Diskussion gut tun, wenn du nur ein bisschen zu verstehen versuchtest, was ich eigentlich meine. Dieses "du-hast-ja-keine-Ahnung-von-Geschichte" passt überhaupt nicht her. Die Menschen aus der Steinzeit, dem Mittelalter oder des letzten Jahrhunderts sind mir kein Vorbild. Ich habe nur dieses historische Beispiel angeführt, weil ich meine, dass es selbst für diese extreme Situation einen friedlichen oder zumindest friedlicheren Weg gegeben hätte.
Ferner habe ich den Juden niemals die Schuld zugeschoben. Da hast du mich nicht verstanden.

Wie anders soll ich mir sonst erklären, daß die Terroristen der Hisbollah als "Widerstandskämpfer" bezeichnet werden (Komischerweise gestehst Du Israel solchen Widerstand nicht zu). Mit dem blumigen Pazifismus, den Du hier vorgibst, zu vertreten, hat eine solch beschönigende Darstellung brutaler Gewalttäter nichts zu tun.

Nein, ich sehe die Vorgangsweise der Hisbollah als genauso kurzsichtig an, wie die von Israel. Nur im Unterschied zur Hisbollah hat Israel den Krieg begonnen und im Unterschied zur Hisbollah hat Israel hunderte Zivilisten getötet und außerdem verkauft sich Israel als das arme Opfer, und wehe einem europäischen Land (gar Deutschland oder Österreich) wagen es Israels Vorgehensweise laut zu kritisieren. Diese laute Kritik konnte man sich erst dann erlauben, wo die unmenschlichen Taten schon zu gewichtig wurden. Israel jedoch treibt schon seit seiner Entstehung solcherlei Spiele, hat unzählige Kriege geführt und besitzt selbst sogar Atomwaffen. Aber wehe ein anderes Land will das gleiche Recht für sich.
Diese verlogene Falschheit, die man Israel hier auch noch teilweise abkauft, die kritisiere ich. Und ich kritisiere diese kurzsichtige Meinung, Selbstmordattentäter wären größere Verbrecher als die Piloten die unschuldige Kinder zerfetzen. Ich möchte hier nur einmal klar stellen, was so viele Menschen nicht begreifen: In Israel und den USA finden sich die gleichen Terroristen, wie in den arabischen Staaten, jedoch mit dem gewichtigen Unterschied, dass Israel und Amerika mehr Macht haben und als solche mehr bewegen könnten.

Ben
 
AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

Ben, würdest Du der folgenen These zustimmen:

Der Mensch ist von seiner evolutionären Veranlagung her mit den agresiven und gewaltbereiten Trieben ausgestattet, die seine tierische Herkunft fürs Übverleben erforderlich machte.Er ist auf dem Wege zu dem heute angestrebtren Ideal

"edel sei der Mensch, hilfreich und gut"
(ergänzt durch verschiede andere positive eigenschaften.)

Durch Erziehung, Vorbildwirkung usw. wird dieses ideal immer besser verwirklicht

Ja, bis zu dem Punkt stimme ich zu.
Es war, glaube ich, Karl Marx der sagte: "Die Menschheit befindet sich in der Vorgeschichte der Menschheit".
Ich denke, eines Tages wird man auf unsere Form der Gesellschaft zurückblicken und sie als ähnlich primitiv empfinden, wie wir heute die Menschen des Mittelalter und ihre Vorstellungen sehen oder gar einmal wie die der Steinzeit.
Und des Weiteren denke ich, wird die Zeit kommen, da wird man es als völlig klar und einleuchtend empfinden, dass Gewalt auf Gewalt nichts bringen kann (außer Leid und Unglück).

aber solange es noch wesentliche Teile der menschheit mit dem gegenteil halten, und
schlimmer als die Tiere,
das Töten für eine gottgefällige Handlung ansehen,
darf man den Pazifisten nicht die Entscheidungs"gewalt" über die Verteidigung oder innere Sicherheit geben,
denn dann würde alles erreichte zusammenbrechen

Dem stimme ich nicht zu.
Ich bin der Meinung, dass der Mensch sein Schicksal selbst in der Hand hat. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich mein Leben meinen Wünschen nach formen kann. Nicht nach belieben, aber dennoch merklich formen.
Die Unterschiede, die du in den Menschen zu erkennen meinst, die gibt es meines Erachtens nicht. Ein Mörder ist für mich genauso viel Mensch wie Gandhi. Womit ich sagen will: Ein Mörder könnte auch ein Heiliger sein (bzw. werden) und ein Heiliger ein Mörder.
Ich sehe alles als Energie an. Selbst Gedanken und Gefühle sind Energie. Und Energie lässt sich umwandeln, nach belieben. Um Energie umzuwandeln, benötigt es jedoch Arbeit (also sprich wieder Energie). Soll ein Mörder zum Heiligen werden, so muss Arbeit vollbracht werden. Soll eine Gesellschaft wohlhabender und glücklicher werden, so muss Arbeit vollbracht werden.
Und da setze ich an und meine, wollen wir eine friedliche Welt, dann müssen wir dafür arbeiten.
Die Grenzen finden wir daher meines Erachtens nur bei uns selbst.

Ben
 
AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

"Israel jedoch treibt schon seit seiner Entstehung solcherlei Spiele"
Eine äußerst verräterische Sprache!!!

"Nur im Unterschied zur Hisbollah…"
Es gibt also doch Unterschiede in der Gewaltanwendung!? Grade die Hisbollah, die im friedlichen Libanon aufrüstet, gegen die die libanesische Armee machtlos ist…

"wehe einem europäischen Land (gar Deutschland oder Österreich) wagen es Israels Vorgehensweise laut zu kritisieren"
Ein Mitleidsappell, wie man ihn sonst meist von den ewig Verfolgten hört: Junge, dass Du noch so frei herumlaufen darfst, wo Du doch ganz öffentlich hier Israel kritisierst! Wer verfolgt Dich mit einem Verbot? Oder hältst Du Gegenkritik bereits für Verfolgung???

Hmmm, es fällt mir immer schwerer, Dir Deinen gerechten Pazifismus mit Ablehnung jeder Gewalt abzunehmen, Ben! Die duftenden Blumen vom Frieden sind sehr unverbindlich und deshalb überall sehr schön in die Höhe zu halten. Da wäre nichts einzuwenden, aber - na gut, bleiben wir dabei: Deine Sicht der Gewalt als eine unmögliche Konfliktlösung ist vielleicht wirklich nur naiv, unlogisch und inkonsequent, auch wenn immer mehr gegen eine solche Einschätzung zu sprechen scheint...

Ich habe übrigens auch Blumen in der Hand, man kann sich solche sehr leicht besorgen: Ich bin entschieden gegen Gewalt als Konfliktlösung, weil sie nie zu einer Lösung führen kann. Ein wichtiger Grund für mich eben, warum ich die ewigen gewalttätigen Sticheleien, Attentate und Gewaltanschläge gegen Israel ablehne, nur weil man diesen Staat nicht akzeptieren will.
"Diese verlogene Falschheit" (© Ben)...
 
AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

Ich sehe alles als Energie an. Selbst Gedanken und Gefühle sind Energie. Und Energie lässt sich umwandeln, nach belieben. Um Energie umzuwandeln, benötigt es jedoch Arbeit (also sprich wieder Energie). Soll ein Mörder zum Heiligen werden, so muss Arbeit vollbracht werden. Soll eine Gesellschaft wohlhabender und glücklicher werden, so muss Arbeit vollbracht werden.

als Physiker kann ich dir da nicht so recht folgen, Ben :verwirrt1
Die Unterschiede, die du in den Menschen zu erkennen meinst, die gibt es meines Erachtens nicht.

na aber...
findest du nicht, daß es zwischen Dir und Zurwehme oder Dir undZawahiri doch Unterschiede gibt?

Also, die beiden würde ich sofort füsilieren,
dich würde ich als Kuriosität der Gegenwart und Vorbild für die ferne Zukunft einrahmen lassen

Gruß von Claus
 
AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

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 Zitat von Benjamin (Eröffnung zum Israles blutige Geschichte - thread:

Und genauso frage ich mich, ob die arabsichen Einwohner, die vor den Israelis dort gelebt haben, denn kein Selbstverteidigungsrecht haben?! Denn im Grunde ist es haargenau das, was die (meisten) sogenannten Terroristen im Nahen Osten machen. Sie verteidigen sich gegen das Volk, welches ihnen ihr Land genommen hat.

Natürlich ist es nicht so! Die Leute sprengen sich in die Luft, weil sie nicht mehr wissen, wie sie sich sonst noch wehren sollen - in der Hoffnung dadurch etwas zu verändern. Für eine gute Sache zu sterben. Im Sinne ihrer Selbstverteidigung.

Sicher wäre es besser, wenn sie die Waffen niederlegen würden, den Israelis die Hand reichen würden und sagen: "Lasst uns vergessen, was war. Machen wir Frieden!" Ja, selbstverständlich würde solch eine Handlung auf lange Sicht viel mehr bringen, als diese ständige Gewalt und Gegengewalt. Aber diese geistige Reife und emotionale Stärke muss ein Mensch erst einmal haben. Sich vertreiben lassen von Haus und Hof, sich vertreiben lassen von religiös geehrten Plätzen, manchmal sogar zu sehen müssen, wie die eigenen Leute, Freunde und Familienmitglieder ermordet werden und dann einfach die Hand reichen und sagen: "Machen wir Frieden, Bruder!"
[B]Könntet ihr so handeln oder würdert ihr euch sagen: "Bei Gott, ich lass mich nicht unterkriegen von solchen Kriegstreiber. Denen zeig ich's! Und wenn es das Letzte ist, was ich in meinem Leben tue!"[/B]
[CODE]

noch Fragen? Merkwürdiger Pazifismus, finde ich.

Daß du mir übrigens in Deinem letzten Beitrag unterstellst, ausgerechnet ich würde Bush als Pazifisten anführen, ist ziemlich albern. Tu mir mal die Ehre an und lies beizeiten mal meine Diskussion mit dem lieben Claus im "Terrorismus"-thread dazu nach.
Ich bin ohnehin ob der Harmonie zwischen Dir und (dem hier auf einmal so gemäßigten und zurückhaltenden) Claus in diesem thread etwas erstaunt, bedenkt man, wie weit Eure Positionen jedenfalls vordergründig auseinanderliegen. 

Euer
Zwetsche
 
AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

Code:
 ...
 "Bei Gott, ich lass mich nicht unterkriegen von solchen Kriegstreiber. Denen zeig ich's! Und wenn es das Letzte ist, was ich in meinem Leben tue!"[/B]
[CODE]

noch Fragen? Merkwürdiger Pazifismus, finde ich.
[/QUOTE]

Herrje, Zwetsche, damit wollte ich sagen, dass sich die vermeintlichen Terroristen auch nur wehren wollen. Und nicht, wie so gern geglaubt wird, sie alles Westliche bekämpfen wollen, weil es ihrer Religion widersprechen würde. Ich wollte damit sagen, dass diese vermeintlichen Terroristen einfach nur haargenau das machen, was Israel die ganze Zeit macht. Mir das jetzt vorzuwerfen, find ich nicht fair, wenngleich es für dich so geklungen hat, als hätte ich die Vorgehensweise der Hisbollah verteidigt. Na gut, "verteidigt" könnte man als strenger Leser vielleicht sogar sagen, aber niemals, wirklich niemals habe ich deren Gewalt gutgeheißen!
Betrachte bitte, dass ich schrieb: [I]Sicher wäre es besser, wenn sie die Waffen niederlegen würden, den Israelis die Hand reichen würden und sagen: "Lasst uns vergessen, was war. Machen wir Frieden!"[/I]
Als ich darauf fragte, wie ihr handeln würdet, und provokanter Weise die rhetorische Frage stellte [I]Könntet ihr so handeln oder würdet ihr euch sagen: "Bei Gott, ich lass mich nicht unterkriegen von solchen Kriegstreiber. Denen zeig ich's! Und wenn es das Letzte ist, was ich in meinem Leben tue!"[/I] wollte ich damit selbstverständlich sagen, dass fast alle Menschen genauso gehandelt hätten, wohl bemerkt aus Kurzsicht.

Aber ich denke doch, dass das zu verstehen war, wenn ich schon schreibe, dass eine gewaltlose Lösung sicher die beste wäre und ein "dem-Feind-die-Hand-reichen" als emotionale Stärke bezeichne.

[quote="Benjamin, post: 102558"]Und immer wieder sehen wir Bilder von Verletzten und Toten, die von Selbstmordattentätern mitgesprengt wurden. Und der ganze Westen zeigt mit dem Finger auf diese Verbrecher und lernt sie zu verabscheuen. Aber jetzt denkt doch darüber nach! Glaubt ihr wirklich, dass die sich selbst in die Luft sprengen, weil sie meinen, dann wartet das Paradies auf sie? Glaubt ihr das? Glaubt ihr, die sind so scharf drauf sich selbst zu zerfetzen?[/QUOTE]

Auf dieses Bild, das die Medien hier gerne verbreiten und was manche tatsächlich denken, dass nämlich Terroristen sozusagen der "Abschaum der Menschheit" wäre (die Bezeichnung führte ein User hier), darauf schrieb ich das, was du so groß von mir zitiert hast. Ich wollte damit aufzeigen, wie sehr sich dieser so genannte Abschaum in uns allen findet, wann immer wir den Wunsch aufkommen lassen uns mit aller Gewalt zu wehren.

[quote="Benjamin, post: 52124"]Hier haben wir die schnellste, sinnvollste und vor allem MENSCHLICHSTE Art den Terrorismus zu bekämpfen: FRIEDEN MACHEN![/QUOTE]
(vom 11.7.2005)

Auch damals habe ich schon die Ansicht vertreten, dass es die gewalttätige Vorgehensweise westlicher Staaten ist, die den Terror provozieren. Gerade erst durch diese Vorgehensweisen ist der Terror entstanden, wie wir ihn heute kennen.

Und um es auch gleich für Andreas klar zu stellen: Meine pazifistische Haltung ist selbstverständlich im völligen Widerspruch zu der Vorgehensweise sämtlicher Terroristen!
Was ich die ganze Zeit aufzuzeigen versuche, ist, und ich hoffe ihr versteht das endlich, dass jeder, der sich mit Gewalt verteidigen will, genau das Potential in sich trägt, was ihn selbst zu einen Terroristen machen könnte.
Die scharfe und einseitige Kritik meinerseits an Israel und den USA rührt daher, dass erstens die USA und Israel mächtiger sind als der Libanon und die Hisbollah und dass ich als Westlicher dem Westen näher stehe und daher besonders dessen Gewalt kritisiere und gleichzeitig aufzeigen zu versuche, dass die Hisbollah genau auf dasselbe Selbstverteidigungsrecht beruft, wie Israel, wie die USA und wie wir Europäer.
Und zwar dreht es sich hier ausschließlich um die Selbstverteidigung mit Waffen und Gewalt, welche nie eine wirkliche Lösung bringen wird.

[QUOTE=Andreas]Ein wichtiger Grund für mich eben, warum ich die ewigen gewalttätigen Sticheleien, Attentate und Gewaltanschläge gegen Israel ablehne, nur weil man diesen Staat nicht akzeptieren will. 
"Diese verlogene Falschheit" (© Ben)...[/QUOTE]

[quote="Benjamin, post: 102719"]Ich will nur dazu sagen, dass ich niemanden sein Existenzrecht absprechen will![/QUOTE]

Ich akzeptiere Israel, auf jeden Fall und gänzlich, wenngleich ich dessen Politik zutiefst ablehne. Mir weiterhin zu unterstellen, ich würde Israel nicht als Staat anerkennen oder ähnlichen Unsinn werd ich zukünftig gar nicht mehr kommentieren, denn das ist nicht im Geringsten wahr. Oft habe ich das Gefühl, dass ihr mich ganz bewusst falsch verstehen wollt. Ja, es scheint wirklich so, als sucht manch einer hier zwanghaft nach einem Fehler, um mich als Hochstapler bloßzustellen, nur damit die eigenen Vorstellungen von Gut und Böse nicht zerbrechen. 
Auf so etwas muss ich mich nicht einlassen und werd ich auch nicht tun. Ich will mich hier nicht andauernd wiederholen müssen, denn das führt sowieso zu nichts. Ich bin außerdem auf keiner Anklagebank, wo ich irgendjemanden beweisen muss, dass ich selbst noch nie in meinem Leben Gewalt angewendet habe, was ich im Übrigen aber schon tat.

Ich würde es jedoch sehr begrüßen, wenn man stattdessen meine Vorstellungen sachlich zu widerlegen versucht oder ansonsten ganz einfach seine Meinung kund tut. Davon kann ich womöglich auch was lernen, können wir lernen.
Anschuldigungen aber werde ich hier ab sofort nicht mehr kommentieren.

[QUOTE=Claus]na aber...
findest du nicht, daß es zwischen Dir und Zurwehme oder Dir undZawahiri doch Unterschiede gibt?[/QUOTE]

Claus, du vertrittst doch die Todesstrafe, nicht wahr?
Wenn ich mich recht erinnere, bist du dafür, dass Mörder die Todesstrafe bekommen. Würde dein Bruder einen Mord begehen, wolltest du, dass er dafür getötet wird? Oder ärger, wenn deine Tochter einen Mord beginge, würdest du es wollen?
Ich glaube, als Vater würdest du erkennen, dass sie, selbst wenn sie zu solcher Untat fähig war, trotzdem ein Mensch ist. Und du würdest, im Gespräch mit ihr, vielleicht sogar ein gewisses Verständnis für sie aufbringen können. Von dem her, meine ich, könntest du niemals ihre Todesstrafe begrüßen. So schätze ich dich zumindest ein.
Ich versuche in jedem Menschen so eine Art Bruder oder Schwester zu sehen, auch wenn es oft schwierig sein mag. Ich bin dennoch sicher, dass jeder Mensch etwas unverkennbar Wertvolles hat, was nur er hat und sonst niemand. Eben das, was ein Vater in seinen Kindern sieht (wenn er dazu fähig ist). Darin sind sich alle Menschen gleich oder zumindest sehr ähnlich, wie ich denke.
Das meinte ich mit, die Unterschiede, die du in Menschen zuerkennen meinst, gibt es nicht wirklich. Diese Unterschiede sieht nur der, der den Menschen, den Bruder, den Sohn oder den besten Freund in einem Menschen nicht zu erkennen vermag.
Wenn ich einen Fremden ansehe, versuche ich nicht, ihn als etwas mir Fremdes vorzustellen, sondern ihn als den Menschen, der womöglich mein bester Freund sein könnte.

[QUOTE]als Physiker kann ich dir da nicht so recht folgen, Ben[/QUOTE]

Ich bitte um eine konkrete Frage.

Ben
 
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Andreas:
Ein wichtiger Grund für mich eben, warum ich die ewigen gewalttätigen Sticheleien, Attentate und Gewaltanschläge gegen Israel ablehne, nur weil man diesen Staat nicht akzeptieren will.

Benjamin:
"Ich will nur dazu sagen, dass ich niemanden sein Existenzrecht absprechen will!
Ich akzeptiere Israel, auf jeden Fall und gänzlich, wenngleich ich dessen Politik zutiefst ablehne. Mir weiterhin zu unterstellen, ich würde Israel nicht als Staat anerkennen oder ähnlichen Unsinn werd ich zukünftig gar nicht mehr kommentieren."


Benjamin, wahrscheinlich ist es wirklich so, dass Du oft eigentlich klare Aussagen missverstehst und so auch so manche Zusammenhänge "eigenwillig" interpretierst.
 
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Claus, du vertrittst doch die Todesstrafe, nicht wahr?
Wenn ich mich recht erinnere, bist du dafür, dass Mörder die Todesstrafe bekommen.

die Erinnerung ist unvollständig, Ben. Es wird mir immer wieder unterstellt.
Ich bin nciht generell für die Todesstrafe von Mördern.

Nur in besonders schweren fällen, (sadistische Triebtäter, Massenmörder und solche, die weiterhin eine Gefahr für die anderen darstellen..)

Eichmann wurde zurecht hingerichtet, Zurwehme hätte auch den Strick verdient (er erschlägt andere Menschen, nur weil sie ihm im Wege stehen, so wie andere einen Käfer zertreten9

nicht hingerichtet hätte ich die in den USA mit viel Anteilnahme der Weltöffentlichkeit bedachten Mörder, die im Rausch oder in verzweifelten Ausnahmesituationen gehandelt haben)

Die islamistischen Terroristen würde ich auch nicht hinrichten, weil der tod für sie keine Strafe ist.

Zitat:
als Physiker kann ich dir da nicht so recht folgen, Ben

Zitat:
Ich bitte um eine konkrete Frage

Ben, Energie und Arbeit sind wohldefinierte Größen, jedes elementare Physikbuch gibt darüber Auskunft.
Ich weiß, jeder Esoteriker verwendet diese Begriffe auch, je nach Belieben, und jeder kann sich etwas anderes darunter vorstellen....

Gruß von Claus
 
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