AW: Mathematik: entdeckt oder erfunden?
Nein, ich würde nicht meinen, dass das Lächeln am Bild zwingend wäre, wenn das Vorbild lächelt. Der Umstand des Bildes lässt sich meines Erachtens so nicht auf die Mathematik übertragen.
Es mag zutreffen, dass die Mathematik in gewisser Weise auch eine Abbildung von realen Umständen darstellt. In dem Sinne ist dein Vergleich gar nicht einmal schlecht. Jedoch müssen wir hier einen besonderen Umstand der Mathematik noch anmerken. Die Mathematik stellt einen gewissen Wahrheitsanspruch, nicht unbedingt einen Realitätsanspruch, aber einen dennoch entschiedenen Anspruch auf Richtigkeit und Schlüssigkeit. Dieser Anspruch ist kein allgemeiner in der Malerei. Würde jedoch auch der Maler von sich behaupten, er gebe mit seinem Gemälde das Gesicht seiner Frau exakt wieder, dann würde ich es für zwingend halten, dass dieses Bild dem wirklichen aus menschlicher Sicht gleicht. Insofern ist der Maler in seiner Freiheit eingeschränkt, und kann nicht nach Lust und Laune das malen, wonach es ihm beliebt.
Genauso kann auch nicht der Mathematiker nach Lust und Laune Gesetze niederschreiben, wenn er eine mathematisch korrekte Arbeit anstrebt. Selbst wenn der Mathematiker ein eigenes Zahlensystem entwickelt und eigene Rechenoperationen erdenkt, so ist er in seiner Freiheit dennoch eingeschränkt und kann nicht alles Erfundene als korrekte Mathematik verkaufen.
Jegliches mathematische Ergebnis ist meiner Ansicht nach eine Entdeckung. Nur hier kann man von Korrektheit sprechen. Erfundenes auf Korrektheit zu überprüfen ist widersinnig.
Stimmt. Hier gebe ich dir Recht.
mfg
Ben
hallo,
aus diesem grund sprach ich ja nicht von irgendeinem bild, sondern von einem porträt
malt der maler trotz schwarzhaarigem modell blonde haare, ist das sozusagen ein fehler, falsch, inkorrekt, usw
das bild ist zwar nicht mehr weniger bild, aber weniger porträt geworden
ein mathematiker kann sehr wohl schreiben, was er will; so wie ein maler machen kann, was er will
wenn ein maler durch ein sieb auf eine leinwand blutet, und sein werk kunstwerk nennt, kann man eigentlich nicht das gegenteil behaupten
wieviel jenes kunstwerk wert sei, bzw ob jemand damit etwas anfangen kann, ist eine andere sache
ebenso bei der willkür in der mathematik
ich kann eine mathematik formulieren, die mit der bekannten wenig zu tun hat oder ihr gar widerspricht
so wie ich eine neue sprache erfinden und darin gesetze beliebig wählen kann
das steht jedem frei
ob diese dann auch von anderen verwendet wird, und ob die allgemeinheit sie für sinnvoll hält, ist eine andere frage
der wahrheitsanspruch der mathematik gilt nur innerhalb derselben
mathematische theoreme&axiome, und in der folge gesetze, formeln und ergebnisse sind so formuliert, dass deren umgang und anwendung sinn macht
damit sie das macht, wird eben lange herumgebastelt, bis die ergebnisse der realität entsprechen oder zumindest nahe kommen, und sie überhaupt formulierbar sind
wenn dann die entsprechung bei einer großen anzahl von vergleichen eintritt, und dann auf einmal nicht mehr, wird sich der, der sich damit beschäftigt, natürlich fragen, ob diese abweichung durch die unzureichende mathematische formulierung oder durch einen fehler in der beobachtung zu stande kommt
da es in der praxis in den allermeisten fällen an fehlern in der beobachtung liegt, kann man natürlich versucht sein, dass die mathematik einen wahrheitsanspruch stellt, der über die mathematik selbst hinaus geht
(a'la dieser messwert kann nicht stimmen, weil die mathematik etwas anderes voraussagt)
diesen wahrheitsanspruch stellt aber nicht die mathematik selbst, sondern der, der sie benutzt und sie als gegeben (ob nun von gott, der natur oder von klugen köpfen erdacht) ansieht
im unterschied zu sprachen wie deutsch, englisch, latein, suaheli, mandarin, etc.....ist mathematik auf der erde zentral entstanden und hat sich aufgrund ihrer sinnhaftigkeit weltweit verbreitet
daher gibt es auf der erde, salopp gesagt, nur eine mathematik, während es bei anderen sprachen viele gleichwertige gibt
lg,
Muzmuz