Demokratie soll ja die Herrschaft des Volkes sein, das verstehe ich so, daß eben jeder herrscht. Siehst Du diesen Anspruch in der realen Situation Deutschlands bzw. Österreichs erfüllt? Wenn ja, wie herrschst Du?
Im Vergleich zur vorhergehenden Gesellschaftsordnung, dem Feudalismus, ist die Demokratie ein Fortschritt aber was das Herrschen angeht sind wir weit davon entfernt,
dass das Volk dazu in der Lage wäre denn das würde die erfolgreiche Herrschaft über sich selbst bedingen. Dieser Herr über sich selbst sein ist gerade in der westlichen Welt
sehr unterentwickelt. Es gibt zwar bei gewissen Leuten die Show der Macht aber wenn man genauer hinschaut kann man erkennen wie viele Leute zur Betreuung dienen,
wie viele Dienstboten nötig sind damit derjenige Herrschaft empfinden kann. Das ist jedoch psychologisch gesehen nicht mit Herr über sich sein gemeint, sondern die
Fähigkeiten die Alltagsdinge in unserer Welt so selbstständig wie möglich zu erledigen. Wie gesagt, gerade in der westlichen Welt werden Dienstleistungen gekauft die das
für einen abarbeiten und ohne diese Unterstützung wären die Meisten aufgeschmissen. Somit ist Herrschaft des Volkes noch lange nicht möglich, so lange bis der Einzelne
so mündig ist, dass er die Regierung, die Chefetage u.a. nicht mehr braucht weil er es selbst besser kann. Aber nicht am Stammtisch durch fesche Reden sondern durch
Verhalten Tag für Tag. Wenn das Volk vorlebt, dass es besser herrschen kann als alle Anderen, dann glaube ich an die Erfüllung der Idee einer Demokratie.
Bis dahin glaube ich, dass es einzelne Herrscher gibt ganz ähnlich wie der Adel im Feudalismus nur wird er anderes benannt.
Im Osten wurde durch die Diktatur des Proletariats versucht eine Gesellschaftsordnung zu leben bei der das Volk die Herrschaft hat ganz praktisch,
wir alle wissen, es hat nicht funktioniert, das Volk ist nicht in der Lage dazu diese Verantwortung zu übernehmen.
Deshalb gehe ich mit dem Beispiel Herr über mich selbst zu sein voran so gut es mir gelingt und hoffe, dass wenn das Schule macht so eine Auswirkung
auf die Gesellschaft entsteht. Das Ende dieses Prozesses ist nicht die Abschaffung der Hierarchie, sondern die Abschaffung einzelner Personen als Machthaber.
Wenn ich der Herr über mich selber bin als spiritueller Mensch ist die Herrschaft eines anderen Menschen über mich nicht notwendig und ich kann
die volle Verantwortung für mein Dasein übernehmen. Wenn ich Glück im Leben habe konnte ich es herbeiführen und wenn etwas schief geht bin ich Schuld.
Wenn das Volk das auch so sieht glaube ich daran, dass es keinen Herrscher braucht und die Macht über Leben und Tod selbstständig Händeln kann.