Das Prinzip der "Herrschaft" erzeugt Herrscher und Untertanen und beide Rollen finde ich wenig erstrebenswert. Die Frage ist, ob es nur so geht oder vielleicht auch anders. Eine Alternative zu "Herrschaft" wäre eine "Kooperation auf Augenhöhe".
Tja, das ist eine feine Idee, nur die hat ihre Grenzen. Bei Zweien, die sich einigen können, mag das gut funktionieren. Falls sie sich aber nicht einigen können.....dann was ? Oder wenn es mehr als 2 gibt ?
Bei Diskussionsrunden gibt es nicht umsonst einen Moderator, der NICHT auf Augenhöhe der Diskussionsteilnehmer ist.
Und spätestens bei Gruppen, wo nicht mehr jeder mit jedem in direktem Kontakt stehen kann braucht es eine übergeordnete Struktur, derer sich die anderen Strukturen und Individuen unterordnen.
Gegen ein fallweises Unterordnen habe ich nichts einzuwenden. Wenn transparent wird, dass ich mit meiner Meinung in einer klaren Minderheit bin, kann ich das leicht akzeptieren, nicht akzeptieren kann ich, ungefragt und ungehört zu sein und der Mauschelei und Kungelei unsympathischer Funktionäre ausgeliefert zu sein sowie den Lobbies im Hintergrund.
Das mag deine persönliche Befindlichkeit sein, die dir zusteht. Hat aber weniger mit Demokratie zu tun als mit deiner Willigkeit, dich unterzuordnen. Für mich gäbe es durchaus Dinge, die ich nicht akzeptieren kann, auch wenn ich in der Minderheit oder gar der Einzige wäre. Menschenrechte oder andere Prinzipien sind nicht immer populär.
Diese "Gesamtheit", von der Du hier sprichst, ist nur ein gedankliches Konstrukt. Ein "Volk" existiert ausschließlich als Menge einzelner Menschen. Deswegen kann Dein Konstrukt "Gesamtheit" auch keine Entscheidungen treffen sondern jeder einzelne trifft seine Entscheidung. Aufgrund der (absichtlich) mißratenen Organisation einer vorgeblichen Demokratie, mittels Parteien und Wahlen, wird daraus eine Scheindemokratie mit den gewohnten oligarchen Herrschaftsstrukturen, die dafür sorgt, dass die Entscheidungen von 80 - 90 % der Menschen nicht gewollt und gefragt sind.
"Das Volk" ist genauso real wie ein Mensch. Ein Volk ist mehr als nur eine gewisse Anzahl an Individuen, genauso wie ein Mensch mehr ist als eine Anhäufung von mehreren 10 Billionen menschlichen Zellen und noch etwas mehr Bakterien.
Das Volk trifft genau so "eigene" Entscheidungen wie ein Mensch Entscheidungen trifft, ohne seine einzelnen Körperzellen explizit dazu zu befragen. Und doch kann der Körper nicht gegen das generelle Wohl seiner einzelnen Zellen handeln - da es doch aus ihnen besteht.
Prinzip: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
Wodurch ist die Existenz von Parteien gerechtfertigt? Dadurch, dass es bislang noch keine Demokratie ohne Parteien gibt? Parteien sind der Sargnagel einer Demokratie, das beantwortet den Rest Deiner Fragen. Mit den heutigen Möglichkeiten der Telekommunikation ist es ohne weiteres möglich, die Ansichten sämtlicher 8 oder 80 Millionen Bürger anzufragen, um Deinem Standardeinwand vorzubeugen, natürlich nicht für jede operative Entscheidung.
Es gibt Demokratien ohne Parteien bzw ohne Zwischenebenen. Das Prinzip nennt sich Basisdemokratie. Funktioniert aber in der Praxis nur in kleinen, überschaubaren Gruppen. Ansonsten gibt es bei 8 oder 80 Millionen Bürger eben 8 oder 80 Millionen Meinungen und Wünsche. Auch ohne Parteien finden sich dann Gleichgesinnte zu Interessensgemeinschaften zusammen - denn wenn 1000 Leute gemeinsam etwas fordern hat das in einer Demokratie mehr Gewicht als wenn ein Einzelner das tut. Parteien vertragen sich vielleicht wenig mit einer Basisdemokratie, aber generell haben Demokratien keinerlei Probleme mit Parteien.
Eine friedliche Gemeinschaft lebt durch Kompromisse. Und Kompromisse müssen auf den verschiedensten Ebenen eingegangen werden. In der Zweierbeziehung, der Familie, der Gemeinde, Parteien, der Länder, Staaten und Staatengemeinschaften.
Nein, das ist
nicht gut. Menschen möchten selbstbestimmt, eigenverantwortlich, handlungsfähig und kooperativ sein. ... Außer, sie wurden erfolgreich zu
Untertanen erzogen.
Wenn jemandem das Maß an Selbstbestimmung, Eigenverantwortlichkeit, etc... nicht ausreicht, ist er ja nicht zufrieden und die Schlüsse daraus treffen auf ihn nicht zu. Es stellt sich sodann in einer Demokratie die Frage, ob es der Mehrheit der Menschen wichtiger ist, dass es ihnen durch die Gemeinschaft gut geht oder dass sie selbst dafür sorgen, wie es ihnen geht. Wenn ich mir anschaue, welcher Anteil der Bevölkerung sich intensiv mit Politik verfasst, ist es der Mehrheit des Volkes durchaus recht, dass "die da oben" die Fäden ziehen, solange es einem dadurch gut geht.
Polemik. Es ist halt nicht sooooo schlimm. Es gab gestern noch keine Revolution, weil es halt noch nicht so weit war aber es holpert schon und vielleicht gibt es ja heute Nachmittag eine oder morgen ... .
Zumindest in unseren Landen sehe ich keine Revolution in näherer Zukunft. Daher stilisiert man schon einen Stimmenzuwachs einer Einheitspartei auf Kosten einer anderen Einheitspartei von 5 Prozentpunkten als "dramatischen Umbruch".
Wahlfälschung? Hirnwäsche? Sehr viele wählen ja auch schon gar nicht mehr (40 % (?)), was den Einheitsparteien sehr entgegen kommt.
Nun, wer wird sich eher politisch engagieren. Jemand, dem es gut geht oder jemand, dem es schlecht geht ?
Der dekadente Stammtischler glaubt, der Wohlstand wäre Naturgesetz und müsste nicht erarbeitet und organisiert werden. Daher geht es nicht wählen oder protestwählen - weil die reale Welt dann doch nicht exakt seinen Idealvorstellungen entspricht.
An dieser Stelle auch mal eine Polemik: Es geht einem Menschen natürlich viel besser, wenn er bei guter Verpflegung nur einmal pro Tag vergewaltigt und zweimal geschlagen wird, als wenn er dreimal vergewaltigt und stündlich geschlagen wird und überdies nichts zu essen bekommt.
Das ist weniger Polemik als Schwachsinn und eine Verhöhnung von Ländern, in denen es an Demokratie tatsächlich sehr mangelt.
Den Begriff der "Nörgelei" lehne ich in bezug auf mich selbst ab. Ich komme super klar, in unserer Scheindemokratie und kann die unvermeidlichen Weiterentwicklungen gelassen abwarten. Es ist lediglich meine nüchterne Analyse, dass es sich bei den aktuellen Staatsformen nirgends auf der Welt um Demokratien handelt, weil eben "die Macht" nirgendwo vom "Volke" ausgeht sondern immer schön von den Oligarchen und deren mehr oder weniger zufriedenen Untertanen, also von 10 - 20 % des Volkes.
Oligarchen können sich nur jene zum Untertan machen, die an der Macht bzw dem Reichtum der Oligarchen teilhaben wollen. So lange sie ihre Macht nicht mit Gewalt durchsetzen, ist das demokratiepolitisch kein Problem. Der Wähler hat in einer freien Demokratie auch das Recht, seine Stimme an wen auch immer zu verkaufen. Auch wenn es Anderen nicht gefällt.