AW: Leiharbeitsfirmen
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Und was die Situation in Deutschland angeht: Wenn die armen Zeitarbeitsfirmen so wenig verdienen, warum sprießen sie dann überall aus dem Boden? Warum gibt es in kleineren Städten in jedem zweiten ehemals leerstehenden Geschäft plötzlich so eine Agentur? Warum ist es mittlerweile fast Usus, dass alles nur über Zeitarbeitsfirmen läuft? Ein Großteil der Jobangebote stammt von "Personalvermittlern" und auch beim Arbeitsamt hörte ich mehrfach den Spruch, dass das meiste nur noch über diese Firmen läuft.
Genau so ist es.
Eine Freundin von mir ist nach gescheiterter Selbstständigkeit schon länger auf Jobsuche. Sie ist gelernte Restaurantfachfrau und findet momentan nur sehr schwer eine Stelle bzw. hat noch immer keine.
Sie inseriert selbt und antwortet auf diese und gerät dabei entweder a) an Zeitarbeitsfirmen wo es eben nur um eine befristete Tätigkeit geht b) an Arbeitgeber welche sie "schwarz" arbeiten lassen wollen, also Kohle BaT (Bar auf Tatze), nix Sozialversicherung, also nix Beiträge in AL-u.Rentenvers. oder c) an "Vermittlungsagenturen" wo dann bei Übernahme nach Probezeit zwischen min. 400€-Ende offen € an "Vermittlungsgebühren" fällig werden.
(Die sie selber tragen muss, da sie keinen Anspruch auf einen "Vermittlungsgutschein" der Arbeitsagentur hat, der die Kostenübernahme für die Gebühr abdecken würde.)
Dass der Stundenlohn bei a) und C) selbstverständlich grundsätzlich unter ortsüblichen, angemessenen Stundenlöhnen liegt muss man wohl nicht erwähnen.
Und eine Sauerei ohne Ende ist das System, das anscheinend einige praktizieren. So ist meiner Freundin folgendes bereits passiert.
Sie nahm eine Stelle über eine Arbeitsvermittlung an, 1 Mon. Probezeit, nach der sie natürlich übernommen wurde, und bereits im Laufe des 1 Monats überreichte man ihr die Kündigung mit Frist von 4 Wochen.
Ende vom Lied, die Kohle für die Arbeitsvermittlung war weg, nach gerade mal ein paar Wochen insgesamter Arbeitszeit, denn sie würde ja "nach Ende der Probezeit weiter beschäftigt", somit war die "Vermittlung" erfolgreich und die Vertragsbedingungen erfüllt. Wäre sie innerhalb der Probezeit gekündigt worden, so hätte die Vermittlung ihr einen neuen Job besorgt, aber danach sind sie nicht mehr zuständig. Sie googelte ein wenig rum und siehe da, sie war kein Einzelfall. Und der nächste an dem sich gut verdienen lässt kommt ganz bestimmt.
Wen wunderts, dass man da zu der Vermutung kommt, so mancher Arbeitgeber und manche "Vermittlung" könnten einen Deal haben, sich beispielsweise die Vermittlungsgebühr zu teilen? Ist doch für den AG ne tolle Sache, er zahlt billigere, untertarifliche Löhne, und bekommt noch ein bißchen Taschengeld vom Vermittler ab, wenn man so oder so Mitarbeiter braucht, dann ist der eigentlich unangenehme Nebeneffekt, des ständigen Personalwechsels doch gut zu verkraften...tztz
Und boomen tun sie, weil viele Firmen keine Lust mehr haben Zeit und Geld zu investieren, sich mit Berwerbern und der dazugehörigen Organisation rum zu plagen. Ist doch einfacher wenn sich andere mit Berwerbungen, Vorstellungsgesprächen und Verwaltung der Papiere rumschlagen und man den Mitarbeiter "fertig" geliefert bekommt.
Und mit Gesetzen braucht mir da keiner kommen, schwarze Schafe gibt es überall und die interessieren Gesetze bekanntermaßen nicht, sondern eher für die Lücken die diese bieten.
Vielleicht ist die Geschäftsmentalität bei den Schweizern eine bessere, angenehmere, für D glaube ich, liegt Bernd mit seinen Gedanken völlig richtig.