Dieses Zitat von Sokrates dürfte allgemein bekannt sein. Der Generationenkonflikt und die Sorgen der Eltern über die Folgegeneration, scheinen älter zu sein als man annimmt:
Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
Wir müssen unsere Jugend mit aller Liebe zu offenen und vorurteilsfreien, gerechten und sensiblen Menschen anleiten. Wir müssen ihnen das Selbstwertgefühl und -bewußtsein mitgeben, um den religiösen Predigern, den politischen Despoten und den kriminellen Menschenhändlern widerstehen können.
Vor dieser Aufgabe standen seinerzeit auch unsere Eltern und irgendwie haben sie es hinbekommen. Die Kinder werden selten, wie es sich die Eltern erträumt haben, aber zum Glück auch genauso selten, wie sie es befürchtet haben.
Um ein Auto fahren zu dürfen muss man vorher eine Prüfung ablegen, aber um Vater oder Mutter zu werden und Kinder großzuziehen ist keine Prüfung vorgesehen, obwohl man auch dabei fremde Leben gefährdet, wenn man Fehler macht. Es ist eine schwierige Aufgabe, aber irgendwie scheint sie über Jahrtausende einigermaßen von den Eltern hinbekommen worden zu sein.
Ich habe Kinder und ich habe meine Aufgabe als Vater als Gratwanderung angesehen, den Kindern das Rüstzeug mitzugeben, um unbeschadet durchs Leben zu gehen, aber gleichzeitig ihnen das Gefühl zu geben, dass ich ihnen vertraue, dass sie es richtig machen werden. Inzwischen stehen meine Kinder mitten im Leben, gehören keiner Kirche an, sie sind politisch interessiert und ich fungiere nur noch als Ratgeber, wenn ich gefragt werde. Solange ich das Gefühl habe, sie werden es schon richtig machen, dann kann ich nicht viel falsch gemacht haben.
Die Hoffnung unserer Eltern und Großeltern, die sie in uns gesetzt haben, kann man nur noch weitergeben: sie sollen es besser machen als wir und für eine bessere Welt sorgen. Sie hat es bitternötig, aber besser war sie auch noch nie.