Anideos
Well-Known Member
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Es war genau andersherum. Du hattest es als gegeben angesehen, dass die Jugend immer die Opferrolle übernimmt, weil sie mit und von dem Leben muss, was sie vorgefunden hat. Und ich hatte darauf hingewiesen, dass es um die Zukunftsperspektiven geht, die die Jugend zur jeweiligen Zeit hatte. Die Zukunftsperspektiven zu meiner Zeit waren andere als die der heutigen Jugend. Der Wohlstand war damals viel niedriger als heute, aber die Aussichten auf eine bessere Zukunft waren viel besser.Du hast sie aber thematisiert mit dem Vergleich, wie toll dass du es damals hattest und wie schlimm es die heutige Jugend trifft.
Es würde ihm nichts nützen, ober besser gesagt, er wäre gar keiner mit Verstand, denn man kann nur in der Zeit leben, in die man hineingeboren wurde.Wäre es tatsächlich so, würde jeder mit Verstand lieber in jener tollen Zeit leben wollen bzw die damaligen Verhältnisse, und zwar
vollumfänglich und nicht nur einige genehme, in die heutige Zeit übertragen.
Der Mensch ist Zukunftsorientiert, man sagt schließlich, die Hoffnung stirbt zuletzt. Man kann immer nur von seiner aktuellen Situation ausgehen und man bewertet sie immer aus der Perspektive der Optionen zu ihrer Verbesserung. Die aktuelle Situation kann noch so gut sein, sie wird immer weniger wertgeschätzt, je weniger die Perspektiven zu ihrer Verbesserung werden. Das ist ein wesentliches Merkmal der menschlichen Natur.Der Punkt dabei ist, dass es leicht ist, eine positive Perspektive zu haben, wenn man wenig hat.
Die technologischen Entwicklungen helfen in der heutigen Situation sehr wenig, weil die Aussichten auf eine friedliche Zukunft immer schlechter werden, die Demokratie immer mehr angegriffen wird - von innen und von außen - der Klimawandel lässt immer deutlicher schlimmeres befürchten und etliche weitere Unsicherheiten zeichnen sich ab. Die Perpektiven auf eine bessere Zukunft trüben sich immer mehr ein.
Wer seine Zeit mit Jammern verbringen will, findet übrigens immer die Zeit dazu und wenn es einem schlecht geht, dann braucht man auch nicht mehr nach den Gründen zu suchen. Du verdrehst da was...
Die Angst vor dem Weltkrieg war abstrakt und jeder wusste, dass keine der beiden Seiten sich trauen würde, einen solchen Krieg anzufangen, weil er gleichzeitig die eigene Auslöschung bedeutet hätte. Ein Weltkrieg hätte höchstens als Folge eines Unfalls zustande kommen können und die Möglichkeit eines Unfalls hat man gelernt auszublenden, weil man jeden Tag unbekümmert in sein Auto einsteigt und losfährt. Sogar das Tempolimit ist manchen ein Dorn im Auge...Naja, im kalten Krieg hatten die Menschen deutlich mehr Angst vor einem Weltkrieg - nur ist diese Angst schnell vergessen, wenn sie mal vorbei war.
Was aber heutige mit Sicherheit mehr ist, ist die Fülle, Umfang, Tiefe und Realismus von Nachrichten aus Krisengebieten.
Der Krieg in der Ukraine ist jedoch Realität und wie es weitergeht, weiß noch niemand und die Kriege und das Elend in anderen Regionen sind auch direkt zu spüren, denn sie kommen zu Hunderttausenden zu uns aus diesen Regionen. Die Europawahl wird es ans Tageslicht befördern, welche Auswirkungen das auf die künftige Politik in Europa haben wird.
Der Klimawandel findet bereits vor unserer Nase statt, aber er wird genauso geleugnet, wie die Pandemie drei Jahre lag geleugnet wurde mit dem Unterschied, dass es abzusehen war, dass die Pandemie vorübergehend war, während der Klimawandel über Jahrzehnte und Jahrhunderte unsere Zivilisation beeinträchtigen könnte, aber das wird als Gejammer und Panikmache abgetan, wenn das jemand ausspricht.
Ein globales Phänomen lässt keine Spielräume für subjektive Perspektiven. Wenn das alles eintritt, was von den Klimaexperten prognostiziert wird, dann wird das Individuum nicht mehr sein, als ein Fragment einer homogenen Masse.Die subjektiven Perspektiven, ja. Aber wer schon alles hat, kann nun einmal keine Perspektive mehr haben, jedoch alles verlieren.
Was ich betone ist, dass die Jammerei nicht darauf begründet ist, weil es "ihnen" so schlecht geht, sondern weil es ihnen zu gut geht.
Die Jammerei - wie du sie nennst - ist darin begründet, dass sie mehr zu verlieren haben als ich damals, gerade weil es ihnen heute besser geht als mir damals. Das ist doch nur verständlich.
Während der Pandemie hat man einen Vorgeschmack bekommen, wie schnell die subjektiven Perspektiven sich verändern können. Man hat Glück gebraucht, um nicht auf dem Bauch zu liegen, angeschlossen an dem Beatmungsgerät. Ob man lebend davonkommt, haben das Virus und der eigene Organismus entschieden. Und es gab trotzdem welche, die noch kurz bevor sie ans Beatmungsgerät angeschlossen wurden, geleugnet haben, dass es die Pandemie gibt. Das sei alles Panikmache.
Meine Tochter plagt mich mit ihrem Smartphone, weil sie immer was zu sagen und zu zeigen hat und sie meint, das könnte mich auch interessieren.Das kann man auch übers Farbfernsehen sagen. Ist aber wirklilch das Smartphone die Plage oder der Umgang mancher damit?
Ich war gestern mit dem Zug unterwegs und um mich herum waren nur Menschen jedes Alters, die einen Knick am Nacken hatten...
Ich empfinde es nicht als verteufeln, sondern als Klage, denn wir haben es früh genug gewusst, dass der Klimawandel bevorsteht, aber wir waren nur mit der Pflege unseres Wohlstands beschäftigt. Wenn wir 30 oder 40 Jahre früher angefangen hätten, dann bräuchten wir uns jetzt nicht so zu beeilen. Wobei wir uns ohnehin nach wie vor nicht beeilen, weil es ja Panikmachen ist und das kostet nur Geld und das strengt auch noch an."Ihr habt unsere Zukunft gestohlen!" hört sich für mich nach einem Verteufeln an.
Und auch die Hippies wollten die Altvorderen wachrütteln. Das macht die Jugend nun einmal, das war schon immer so.
Es ist auch nicht die Aufgabe der Wissenschaft, die menschliche Natur zu verändern. Bei den alten Köpfen ist nichts mehr zu machen. Sie kann nur Fakten aufzeigen und warnen und die Politik muss die Richtlinien vorgeben, aber die Politiker selbst sind auch mehrheitlich alte Köpfe.Ja, "die Wissenschaft" hat Erkenntnisse erlangt. Aber was ich immer wieder sage - und von dir ignoriert wird - ist, dass sie nicht die menschliche Natur verändert hat und auch keine Grundsätze des Lebens.
Das Wetter wird sich wandeln, so wie es sich jeden Tag wandelt, manchmal sogar jede Stunde.Ja, und da das Klima sich wandeln wird, egal was der Mensch tut oder auch nicht, wird es immer wieder Veränderungen und dadurch verursachte Probleme geben.
Das Klima nimmt sich viel Zeit, sogar viel mehr Zeit als das Umdenken in einem alten Betonkopf. Das kann sogar über mehrere Generationen von Betonköpfen unverändert bleiben, aber wenn es sich dann gewandelt hat, dann dauert es auch mehrere Generationen, bis sie Junge und Alte daran gewöhnt haben.