AW: Kinderpornographie
Dankeschön für Deine lange und aufmerksame Antwort.

Mir fehlt im Moment bisschen Zeit und Muße,
gebührend auf sie einzugehen.
Aber ich möchte zumindest versuchen,
auf mir Bedeutsames antworten.
Ich empfinde Sexualität allenfalls
dahingehend als funktional,
als sie Menschen einander nahe bringt,
bzw. das Leben bereichert.
Der Gedanke mit der Arterhaltung
rangierte stets eher auf Nebengleis.
Also für mich.
Ich weiß nicht, was optimal ist.
Lebensphasen verbinden sich
mit jeweilig wichtigen Themen.
Manchmal ist gemeinsam gelebte Sexualität
einfach nicht möglich -
sei es aufgrund innerer und/oder äußerer Umstände.
Der gesellschaftliche Umgang damit ist, trotz der scheinbaren Sexualisierung unserer Welt, in Wahrheit noch immer verklemmt. Zwar ist fast überall nackte Haut zu sehen und sogar Leute beim Geschlechtsverkehr sind im Fernsehen rund um die Uhr anzusehen, es scheint das Normalste von der Welt zu sein. Wehe aber, wenn die Lust von der Norm abweicht! Dann ist Schluss mit lustig. Zwar erleben wir derzeit eine regelrechte Schwulen-Hype, aber ist es wirklich akzeptiert? Nein, natürlich nicht. Und was, wenn es noch exotischer kommt? BDSM, Bondage, Fetische aller Art?
Nackte Haut sagt nichts über Lebensfreude aus.
Solange keine andere Wertschätzung
als die von nackter Haut im Spiel ist,
bleibt alles recht flüchtig.
Und entsprechend massenorientiert.
In meinem Umfeld ist Homosexualität voll akzeptiert.
Das finde ich sehr wohltuend -
bezüglich zwischenmenschlicher Atmosphäre.
Was das Liebesleben verschiedenster Paare anbelangt,
empfinde ich es als angenehm,
nicht zu nah damit konfrontiert zu werden.
Wegen Privatheit und Intimität und so.
Trotzdem sehe ich moralistische Mauern
und kann gut verstehen,
dass Menschen dagegen aufbegehren,
indem sie sich mutig öffnen.
Und manchmal bewundere ich diesen Mut.
Weil ich dbzgl. eher auf Vorsicht geprägt bin.
Nicht selten bekommt man fies was ab,
wenn man Empfänglichkeit zeigt,
die von anderen als Einladung
zu projezierendem Zielschießen verstanden wird.
Männer machen so etwas. Und, was ich noch vor wenigen Jahren für unmöglich hielt, Frauen auch. Es gibt auch Männer, die von Frauen vergewaltigt wurden und Lustweiber, die sich an Knaben vergingen. ...
Ja. Es steht ja auch schon was länger fest,
dass das Phänomen Vergewaltigung
mit dem der Sexualität nur insofern zusammenhängt,
als diese instrumentalisiert wird für
gewaltbereites Machtbedürfnis.
Natürlich ist es (tradiert) viel einfacher,
sich auf 'böse' Sexualität einzuschießen,
als Machtstrukturen zu hinterfragen,
die keinen Unterschied zwischen Sinnlichkeit
und Instrumentalisierung machen wollen.
Schönen Abend noch!
