C
Céline
Guest
Merci Oentschie, freut mich, dass es dir gefallen hat. Es war eins von den Jubiläen, die ich schon lange in petto hatte, aber irgendwie kam ich von lauter Faulheit nie dazu .
Hab noch eins, ein ganz grosses, schon seit etwas April oder Mai parat, dachte, jemand wird es mir sicher noch "klauen", also setze ich es gleich noch oben drauf:
Oben am jungen Rhein lehnet sich Liechtenstein an Alpenhöhen.
Dies liebe Heimatland, das teure Vaterland
hat Gottes weise Hand für uns ersehen.
Hoch lebe Liechtenstein, blühend am jungen Rhein glücklich und treu.
Hoch lebe der Fürst vom Land, hoch unser Vaterland
durch Bruder liebe Band vereint und frei.
Gesungen wird die Hymne wie "God save the King" und gedichtet wurde sie von einem deutschen Geistlichen, der bis 1856 in Balzers die Frühmessen leitete. (Peinlich, aber den Namen des Geistlichen hab ich vergessen, wen es interessiert, wird den Namen sicher finden. Sonst Baerliner fragen *looool*.)
Am 12. Juli feierte Liechtenstein 200 Jahre Souverenität.
Die Souverenität hat das kleine Land (nur etwas über 30 000 Einwohner) eigentlich Napoleon zu verdanken. 1806 hat sich das Alte Deutsche Land aufgelöst und der Rheinbund wurde gegründet. Der Rheinbund-Vertrag wurde am 12. Juli 1806 unterschrieben. (Der Wiener Kongress musste ihn nach "Waterloo", 1815 nur noch bestätigen.)
Zuvor wurde Liechtenstein von Fürsten aus Wien regiert (als Reichsfürstentum). Diese kannten das Land gar nicht, brauchten das Land lediglich, um ins Fürstenrat zu kommen. Landvögte verwalteten die Ländereien, die Fürste interessierte es kaum.
So verwundert auch wenig, dass die mittelalterliche Burg "Schloss Vaduz" vernachlässigt wurde. Sie stammt schon aus dem 12. Jh., die ursprünglichen Teile haben Mauern bis zu 4 m. Später wurde die Burg mehrmals aus- und umgebaut. Teile auch ganz neu errichtet, weil sie durch die kriegerischen Schweizer *lol* 1499 niedergebrannt wurden. Diese Bauten stammen alle aus dem 16.+17.Jh. (Die Kapelle ist vermutlich aus dem Hochmittelalter, das Altar spätgotisch usw., das können Interessierte sicher irgendwo nachlesen.)
Erst anf. 20. Jh. wurde dann das Schloss wirklich umfangreich restauriert und seit 1938 wohnt die Fürstliche Familie ständig darin. Das Schloss ist daher nicht frei zugänglich.
Das "Ländle", wie es liebevoll genannt wird, hat die Staatsform einer konstitutionellen Monarchie auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage. Die Staatsgewalt ist durch Verfassung geregelt. Staatsoberhaupt ist immer noch Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein, Herzog und Graf auch gleich noch dazu , die Ausübung seiner Regentschaft hat er aber bereits 2004 stellvertretend seinem Sohn Erbprinz Alois übertragen.
Interessant vielleicht, dass im Ländle bereits seit 1805 die allg. Schulpflicht besteht. Die Amtsprache ist zwar Deutsch, aber gesprochen wird der allemanische Dialekt. Ich hielt es dummerweise für einen voralberger, weil es so wenig mit dem allemanischen, den man noch (eigentlich nur noch wenig und auf dem Land) im Elsass antrifft, gemeinsam hat.
Kunst und Kultur wird sehr gefördert, auch das noch sehr junge Kunstmuseum Vaduz (eine Sammlung der Zeitgenossen) ist eigentlich allein schon einer Reise wert. Viele Privatpersonen stellen ihre Objekte der Oeffentlichkeit zur Verfügung, sehr viele Skulpturen stehen oder Bilder hängen in den öffentlichen Bauten, nicht um damit anzugeben, sondern um die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. So stehen auch sehr viele Skulpturen auch einfach so in der "Landschaft". Die meisten in Vaduz und Schaan (Georg Malin, Henry Moore, Gottfried Honegger u.a. sind die besten Empfehlung).
Die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und höflicher Umgang miteinander und mit Fremden ist extrem auffällig, alle scheinen miteinander befreundet zu sein (und auch per Du). Auffällig ist auch die Liebe der Menschen zu der Fürstenfamilie. Die Menschen lassen nichts auf ihren Fürsten kommen. In manchem Haus, mancher Wohnung oder Büro hängt sogar das Bild des Fürsten an der Wand, nicht selten eine ganze "Privatgalerie" eingerahmter Bilder der ganzen Fürstenfamilie. Das erzählte man uns nicht nur, das sahen wir tatsächlich. Es ist aber auch nicht verwunderlich, weil die Fürstenfamilie (anders als z.B. die königliche in GB) wirklich Anteil nimmt am täglichen Leben der Menschen, man trifft sich auf der Strasse, zwar unter entsprechender Anrede, aber doch fast schon familiär. Bevor ich noch mehr ins Schwärmen komme, schnell noch was Interessantes für Numismatiker.
Zum Jubiläum der Souverenität wurden Gold- und Silbermünzen geprägt. (50 CHFr. in Gold und 10 in Silber, vorne ist Fürst Johann I (1760 - 1836 darauf und hinten das Staatswappen und der Nennwert. Ausgabe war ebenfalls am 12.7., die Anzahl ist auf 10 bzw. 15 000 beschränkt. Diese Möglichkeit besitzt das Fürstentum, allerdings nur nach Absprache mit den Eidgenossen. So selbstverständlich wie man vielleicht meinen könnte, ist die Prägung nicht.
Seit 1924 (Uebernahme des CHFr.) wurden erst 8mal solche Münzen geprägt. Liechtenstein nimmt da sehr viel Rücksicht auf die Schweizer und solche Münzen erscheinen dann nur bei wirklich wichtigen Anlässen.
Sollte es jemanden sogar animiert haben, das Ländle für ein verlängertes WE zu besuchen, noch einen Tipp. Ist man in Vaduz, sollte man im "Torkel" gewesen sein. (Torkel heisst Weinpresse) Schon die Aussicht von dort ist es wert, die Fischküche ebenfalls und die Weinkarte fast so dick wie im legendärem "Au crocodile" in Strasbourg . Es ist ein fürstliches Restaurant im fürstlichen Weinberg. Das Gebäude ist aus dem 15. Jh., die Terasse gibt Blick auf die Berge und das Rheintal frei. Es ist leider kein Hotel und am Sonntag geschlossen. Als Fürst Johann Adam I. von Liechtenstein die Grafschaft 1712 kaufte, gehörten 4 ha Weinberg dazu. Der Fürstenfamilie gehören seit 1436 noch ca 40 h in Oesterreich (die Domäne Wilfersdorf unweit von Wien), Pinot noir und Chardonnay werden angebaut. Und so lag es nahe, dass die Fürstenfamilie seit 1997 auch eine eigene Kellerei besitzt/betreibt. Die Kellerei ist auch am Samstag offen.
Und als Mitbringsel aus Liechtenstein eignen sich die "Fürstenhütchen". Das sind Pralines, die zwar nicht besonders gut sind, aber das Schachtelchen ist einfach wunderschön. Fünfeckig, aus dunklem Weissblech mit einem Relief der Burg versehen. Richtig fürstlich . Ueberigens, die Familie muss zuerst alles, was unter ihrem Namen verkauft wird, absegnen, es gibt also keine Souvenirs, die der Fürst nicht bewilligt hätte.
So! Jetzt ist es halt nicht nur ein Jubiläum, sondern auch gleich eine Werbeschrift geworden, aber wenn es doch sooooo schön und interessant war in Liechtenstein *looool*. Man(n) möge mir verzeihen . (Dabei war ich alles andere als begeistert über die Einladung. Was sagt das? Man darf sich nicht zum voraus übermässig freuen, nur so wird es fürstlich. Jaaa, Bécir, wahrscheinlich bin ich ein Snob, na und? *looool*)
Hab noch eins, ein ganz grosses, schon seit etwas April oder Mai parat, dachte, jemand wird es mir sicher noch "klauen", also setze ich es gleich noch oben drauf:
Oben am jungen Rhein lehnet sich Liechtenstein an Alpenhöhen.
Dies liebe Heimatland, das teure Vaterland
hat Gottes weise Hand für uns ersehen.
Hoch lebe Liechtenstein, blühend am jungen Rhein glücklich und treu.
Hoch lebe der Fürst vom Land, hoch unser Vaterland
durch Bruder liebe Band vereint und frei.
Gesungen wird die Hymne wie "God save the King" und gedichtet wurde sie von einem deutschen Geistlichen, der bis 1856 in Balzers die Frühmessen leitete. (Peinlich, aber den Namen des Geistlichen hab ich vergessen, wen es interessiert, wird den Namen sicher finden. Sonst Baerliner fragen *looool*.)
Am 12. Juli feierte Liechtenstein 200 Jahre Souverenität.
Die Souverenität hat das kleine Land (nur etwas über 30 000 Einwohner) eigentlich Napoleon zu verdanken. 1806 hat sich das Alte Deutsche Land aufgelöst und der Rheinbund wurde gegründet. Der Rheinbund-Vertrag wurde am 12. Juli 1806 unterschrieben. (Der Wiener Kongress musste ihn nach "Waterloo", 1815 nur noch bestätigen.)
Zuvor wurde Liechtenstein von Fürsten aus Wien regiert (als Reichsfürstentum). Diese kannten das Land gar nicht, brauchten das Land lediglich, um ins Fürstenrat zu kommen. Landvögte verwalteten die Ländereien, die Fürste interessierte es kaum.
So verwundert auch wenig, dass die mittelalterliche Burg "Schloss Vaduz" vernachlässigt wurde. Sie stammt schon aus dem 12. Jh., die ursprünglichen Teile haben Mauern bis zu 4 m. Später wurde die Burg mehrmals aus- und umgebaut. Teile auch ganz neu errichtet, weil sie durch die kriegerischen Schweizer *lol* 1499 niedergebrannt wurden. Diese Bauten stammen alle aus dem 16.+17.Jh. (Die Kapelle ist vermutlich aus dem Hochmittelalter, das Altar spätgotisch usw., das können Interessierte sicher irgendwo nachlesen.)
Erst anf. 20. Jh. wurde dann das Schloss wirklich umfangreich restauriert und seit 1938 wohnt die Fürstliche Familie ständig darin. Das Schloss ist daher nicht frei zugänglich.
Das "Ländle", wie es liebevoll genannt wird, hat die Staatsform einer konstitutionellen Monarchie auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage. Die Staatsgewalt ist durch Verfassung geregelt. Staatsoberhaupt ist immer noch Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein, Herzog und Graf auch gleich noch dazu , die Ausübung seiner Regentschaft hat er aber bereits 2004 stellvertretend seinem Sohn Erbprinz Alois übertragen.
Interessant vielleicht, dass im Ländle bereits seit 1805 die allg. Schulpflicht besteht. Die Amtsprache ist zwar Deutsch, aber gesprochen wird der allemanische Dialekt. Ich hielt es dummerweise für einen voralberger, weil es so wenig mit dem allemanischen, den man noch (eigentlich nur noch wenig und auf dem Land) im Elsass antrifft, gemeinsam hat.
Kunst und Kultur wird sehr gefördert, auch das noch sehr junge Kunstmuseum Vaduz (eine Sammlung der Zeitgenossen) ist eigentlich allein schon einer Reise wert. Viele Privatpersonen stellen ihre Objekte der Oeffentlichkeit zur Verfügung, sehr viele Skulpturen stehen oder Bilder hängen in den öffentlichen Bauten, nicht um damit anzugeben, sondern um die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. So stehen auch sehr viele Skulpturen auch einfach so in der "Landschaft". Die meisten in Vaduz und Schaan (Georg Malin, Henry Moore, Gottfried Honegger u.a. sind die besten Empfehlung).
Die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und höflicher Umgang miteinander und mit Fremden ist extrem auffällig, alle scheinen miteinander befreundet zu sein (und auch per Du). Auffällig ist auch die Liebe der Menschen zu der Fürstenfamilie. Die Menschen lassen nichts auf ihren Fürsten kommen. In manchem Haus, mancher Wohnung oder Büro hängt sogar das Bild des Fürsten an der Wand, nicht selten eine ganze "Privatgalerie" eingerahmter Bilder der ganzen Fürstenfamilie. Das erzählte man uns nicht nur, das sahen wir tatsächlich. Es ist aber auch nicht verwunderlich, weil die Fürstenfamilie (anders als z.B. die königliche in GB) wirklich Anteil nimmt am täglichen Leben der Menschen, man trifft sich auf der Strasse, zwar unter entsprechender Anrede, aber doch fast schon familiär. Bevor ich noch mehr ins Schwärmen komme, schnell noch was Interessantes für Numismatiker.
Zum Jubiläum der Souverenität wurden Gold- und Silbermünzen geprägt. (50 CHFr. in Gold und 10 in Silber, vorne ist Fürst Johann I (1760 - 1836 darauf und hinten das Staatswappen und der Nennwert. Ausgabe war ebenfalls am 12.7., die Anzahl ist auf 10 bzw. 15 000 beschränkt. Diese Möglichkeit besitzt das Fürstentum, allerdings nur nach Absprache mit den Eidgenossen. So selbstverständlich wie man vielleicht meinen könnte, ist die Prägung nicht.
Seit 1924 (Uebernahme des CHFr.) wurden erst 8mal solche Münzen geprägt. Liechtenstein nimmt da sehr viel Rücksicht auf die Schweizer und solche Münzen erscheinen dann nur bei wirklich wichtigen Anlässen.
Sollte es jemanden sogar animiert haben, das Ländle für ein verlängertes WE zu besuchen, noch einen Tipp. Ist man in Vaduz, sollte man im "Torkel" gewesen sein. (Torkel heisst Weinpresse) Schon die Aussicht von dort ist es wert, die Fischküche ebenfalls und die Weinkarte fast so dick wie im legendärem "Au crocodile" in Strasbourg . Es ist ein fürstliches Restaurant im fürstlichen Weinberg. Das Gebäude ist aus dem 15. Jh., die Terasse gibt Blick auf die Berge und das Rheintal frei. Es ist leider kein Hotel und am Sonntag geschlossen. Als Fürst Johann Adam I. von Liechtenstein die Grafschaft 1712 kaufte, gehörten 4 ha Weinberg dazu. Der Fürstenfamilie gehören seit 1436 noch ca 40 h in Oesterreich (die Domäne Wilfersdorf unweit von Wien), Pinot noir und Chardonnay werden angebaut. Und so lag es nahe, dass die Fürstenfamilie seit 1997 auch eine eigene Kellerei besitzt/betreibt. Die Kellerei ist auch am Samstag offen.
Und als Mitbringsel aus Liechtenstein eignen sich die "Fürstenhütchen". Das sind Pralines, die zwar nicht besonders gut sind, aber das Schachtelchen ist einfach wunderschön. Fünfeckig, aus dunklem Weissblech mit einem Relief der Burg versehen. Richtig fürstlich . Ueberigens, die Familie muss zuerst alles, was unter ihrem Namen verkauft wird, absegnen, es gibt also keine Souvenirs, die der Fürst nicht bewilligt hätte.
So! Jetzt ist es halt nicht nur ein Jubiläum, sondern auch gleich eine Werbeschrift geworden, aber wenn es doch sooooo schön und interessant war in Liechtenstein *looool*. Man(n) möge mir verzeihen . (Dabei war ich alles andere als begeistert über die Einladung. Was sagt das? Man darf sich nicht zum voraus übermässig freuen, nur so wird es fürstlich. Jaaa, Bécir, wahrscheinlich bin ich ein Snob, na und? *looool*)