• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Ist eine Philosophie des Bösen möglich?

Ich erkenne schmerzhaft und scherzhaft zugleich, welche Abgründe eines Gedankenpotentialwirbels sich dabei zur Hälfte in der Halbgebildetheit auftun könnten.

Aber wer sagt mir denn, welche Hälfte die bessere Hälfte ist? - Ist jener, der mit einer besseren Hälfte verheiratet scheint, denn nicht klar im Vorteil, sich gerade deshalb auch bös irren zu dürfen? ;)

Bernies Sage

Die bessere Hälfte ist keinen Pfifferling wert, außer sie wird gevierteilt. :lachen:
 
Werbung:
Die bessere Hälfte ist keinen Pfifferling wert, außer sie wird gevierteilt. :lachen:
Ein Schelm, wer böses dabei denkt und der großzügigen Verteilerin Ellemaus keine Beachtung dabei schenkt. :D

Danke Ellemaus! Deine wahrhaft eierschwammig pfiffig in Pfifferlingswerten gewählte Formulierung ist zudem organisch und sprachorganisch doppelt gut verdaulich, was in einer zunehmend zur Vergiftung neigenden Umwelt gar nicht so selbstverständlich ist, außer sie wird als 'Gift=Geschenk' amerikansiert.
:lachen:

Und so könnte ich aus einer Gegenrede zu keinem anderen Stuss kommen und dies sollte unbedingt Ernst genommen werden, zum Zwecke einer Distanzierung, geradeweil dieser 'sich selbst ergebenden' ortho-gen-ideal-paradoxen Satzkonstruktion von Dir hier gar nicht ernsthaft widersprochen werden kann! :)

Bernies Sage
 
Unsinn - dann müssten ja alle Philosophien über das Gute gut enden was sie aber in aller Regel nicht tun...
Gut gekontert, aber - in aller Regel - nicht gut genug. :)

Denn die Beobachtung beinflusst die Messung, das ist ein Fakt. Lebendige Sprache neigt leider mehr dazu leichtfüßig zu fokussieren als schweren Herzens zu distanzieren. Es fällt einem Menschen deutlich leichter ein Anerbieten mit JA zu beantworten, weil dies dem Unterbewusstsein meist eine 'gute' Fortdauer und eine Beständigkeit signalisiert, als sich zu einem NEIN zu entschließen, weil dies meist eine 'böse' Unterbrechung und Ärger signalisiert.

Und wie wir aus der Wissenschaft wissen, setzen sich gedankenkraftfreie (=gedankenlose) Inertialsysteme widerstandslos linear fort um irgendwo halt zu suchen, wobei die Gedanken logischerweise gar nicht wählerisch sind und den nächstliegenden Marker als Merker ansteuern, dem sie dabei eine 'erste' Ladung verpassen, die man als 'idio-adaptiv' (selbstanpassend) in der Vorbewertung bezeichnen könnte und sich als Vorurteil oftmals nur schwer wieder zu einer Änderung - von sich aus - zu bewegen vermag.

Bernies Sage
 
außer sie wird als 'Gift=Geschenk' amerikansiert.

Aber Berny, die Mitgift ist doch urdeutsch!

»Die ursprüngliche Bedeutung ‘Gabe, Geschenk, Schenkung’ (die Gift noch bei Goethe) ist heute geschwunden und hat sich nur in der Zusammensetzung Mitgift f. ‘Heiratsgut der Braut, Aussteuer’, spätmhd. mitegift, eigentl. ‘das Mitgegebene’, erhalten.«

(http://www.dwds.de/?qu=Mitgift)
 
Und was soll da nun ein anderer Gedanke sein?

Nietzsche erkannte ja schon schmerzhaft, jene inneren Abgründe zu erkennen: “Die Freude an der Lüge“ und die “Neigungen zum Bösen.“

Nun ich hatte das Heidegger -Zitat, weil dort wie mir scheint entgegen der Annahme von Andersdenk Philosophie und Weltanschaaung in Verbindung gebracht werden, während Andersdenk meint man müsste zwischen beiden unterscheiden. Philosophie als Weltanschaaung kann dann auch einem Verbrecher zu kommen, der eher von einer "bösen" Weltanschauung ausgeht, und dann wäre seine Philosophie qua Weltanschauung auch als eine Philosophie des Bösen vielleicht zu sehen.
 
Das sind sehr gute Ansätze für die Herausarbeitung einer Weltanschauung des Bösen. Nun stelle man sich vor, durch eine solche Haltung geschähe Philosophieren. Gäbe es einen einfacheren Beweis der Schwatzhaftigkeit jeglichen Philosophierens? Ein Freund der Sophisterei, der zugleich sich an der Lüge zu erfreuen vermag, wäre das nicht ein wahrer Philo-Sophist oder gar als halbgebildeter Lufticus ein Philo-Sophisticus?

Naja das Böse wird ja hier ja recht traditionell mit der Lüge in Verbindung gebracht. Der Teufel als Lügner und alle Sophisten lügen bzw. werden der Lügnerei bezichtigt...da wird anscheinend doch ein gängiges Klischee-Bild von Ihnen bedient...bei Schopenhauer findet Sie ja noch diese Redeweise von der Sophisterei und der Sophisten als Lügner...(in seinem Sprachgebrauch)...während Hegel und das sei zu Erinnerung hier nochmal gesagt, bewusst von der "Philosophie der Sophisten" spricht und diese nicht gerade mit dem gängigen negativem Klischee in Verbindung bringt...auch die Sophisten haben aus dessen Sicht "philosophiert" auf ihre Art und Weise..Nur waren sie im Gegensatz zu Platon/Sokrates weniger moralisch bzw. gelten eher als amoralisch.

Wobei für mich sich die Frage stellt, ob man nicht eine Weltanschauung des Bösen nicht gleich einer Philosophie des Bösen gleichkommt (bzw. ob nicht letztere auf einer Weltanschauung beruht vielleicht)...

Aber ob man die Philosophie der Sophisten gleich als eine Philosophie (Weltanschauung) des Bösen sehen sollte? Und sprach nicht Hegel von der Bildung der Sophisten? Und kann man wirklich so einfach sagen, dass diese sich "an der Lüge" so einfach erfreuten ...Das sind gewiss keine einfachen Fragen, die man auch nicht vorschnell und pauschalisierend beantworten kann oder sollte...

PS: Von "Halbbildung" würde ich sicherlich nicht in meinem Fall sprechen wollen. Ich besitze eher eine philosophische Bildung, die zwar nicht alles umfasst, dennoch aber nicht von schlechten Eltern ist, um es mal so zu sagen. Und niemand ist unfehlbar natürlich, auch Sie natürlich nicht.
 
Gut und schön, aber zur Zeit geht es hier immer noch darum:








Eine Weltanschauung als Haltung, die auf den von Nietzsche erkannten Abründen basiert, wäre also ein Beispiel dafür, wie Philosophieren geschieht, nämlich als ausuferndes Geschwätz.

Wer kann sophistisch dagegen halten?

Beitrag #474, wäre immerhin ein Ansatz.


Naja Philosophie als ausuferndes Geschwätz ist nicht unbedingt das, was wirklich philosophieren ausmacht. Denn Philosophie soll ja gerade von Geschwätzigkeit befreien, wie beispielsweise der antike Philosoph Plutarch sagt und Sie dieses Zitat nur relativ kurz kommentieren , obwohl es ja Ihrer Auffassung von Philosophie als schwatzhafter Angelegenheit eigentlich genau entgegensteht, nicht wahr?

Denn Philosophen , die andere vom Übel der Geschwätzigkeit kurieren wollen, können ja nicht selbst davon betroffen sein oder? Ich glaube diese Logik ist doch eigentlich gut nachvollziehbar?

Aber ich vermute mal, dass selbst dass Sie nicht wirklich beeindruckt und Sie dann an Ihrer Ausgangsthese nachwievor festhalten werden oder?.
 
Aber das wäre zu überheblich und so deuten Sie es nur behelfsweise an. Guter Zug!



Tja, warum eigentlich nicht? Wilhelm Busch hätte er sich zum Vorbild nehmen können.


Nun Nietzsche spricht selbst vom "philosophischen Humor" , also dem Humor eines Philosophen, und das schätzen ich an ihm. Nicht alle Philosophen haben guten Humor. Aber er hatten welchen :)

Und er spricht auch gern von der Komödie in seinem philosophischen Werk ;)
 
Werbung:
Aber das wäre zu überheblich und so deuten Sie es nur behelfsweise an. Guter Zug!



Tja, warum eigentlich nicht? Wilhelm Busch hätte er sich zum Vorbild nehmen können.


Hier zu zitieren ich gern Nietzsche:

"Ich rechne die Heiterkeit zu den Beweisen meiner Philosophie" (KSB 8, 534.)

Mit passendem Link dazu gern zum

Nachlesen: http://www.academia.edu/8875401/Nietzsches_philosophischer_Humor_2014_

Welch ein passendes Zitat in diesem Kontext nicht wahr, besonders wenn er von seiner "Philosophie" spricht :)

Ich zitiere aus dem Aufsatz:

"Am Anfang steht Nietzsches Versuch, ein ansonsten etwas langweiliges Geschäft durch Humor pikanter zu machen was ihn veranlasste einen Zettel zu schreiben auf dem alle Bemerkungen in das Gewande des Scherzes gekleidet waren. Auch die Philosophie kommt manchen oft als ein langeweiliges Geschäft vor das mühsam zu lesen und zu verstehen ist. Nietzsche hat darauf selber öfter hingewiesen- Von Platon heißt es dass seine Leser "mehr Lust an ihm gehabt hätten wenn er weniger Lust am Spinnen gehabt hätte". Der Platonische Dialog sein eine "einsetzlichselbstgefällige und kindliche Art Dialektik" die nur als Reiz wirken känne, wenn man nie gute Franzosen gelesen habe "Plato ist langweillig" : Bei Kant findet er eine "Geschwätzigkeit" aus einem zu "großen Vorrat von Begriffsformeln", was später in der Rede vom verwachsensten "Begriffskrüpel" endet , den es gegeben hat. Im folgenden Satz kommt Nietzsche nicht zufällig auf das "Schweigen" und d.h. immer auch auf das Verschweigen zu sprechen, das vieles abkürzt, und bei Nietzsche ebenso "Instinkt" sei, als bei "den Herrn Philosophen das Schwätzen". Selbst Nietzsche spricht also schon von den Philosophen als den Schwätzern. Schon überraschend wie ich finde. Zum dem ist am Anfang die Rede von Nietzsche eigentümlichen Humor, der sich schon früh zeigte.

Im Grunde hat Nietzsche damit Ihre Auffassung von der Schwatzhaftigkeit der Philosophen vorweggenommen...interessant oder?

 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben