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Ist eine Philosophie des Bösen möglich?

Prima! Wie kommen Sie darauf?

(i) Der Mensch philosophiert als Philosoph.

(ii) Der Mensch repräsentiert die "philosophierende Philosophie" als philosophierender Philosoph.

Nun, was (i) anbetrifft, kann man deshalb sagen, dass dieser Satz wahr ist, weil es nun mal philosophierende Menschen gibt und diese in der Regel auch Philosophen waren. Siehe dazu Philosophiegeschichte: also Kant, Hegel, Nietzsche, Heidegger usw.

Nun ich habe ja schon erläutert, wie ich diesen Satz verstehe. Dass also durch den philosophierenden Mensch die Philosophie im Grunde selbst philosophiert, denn das menschliche philosophieren findet immer im Bereich der Philosophie statt (also innerhalb der Philosophie). Deshalb halte ich auch (ii) für wahr in dem von mir gedachten Sinne.


Ja! Welche Sie dazu bestimmen, überlasse ich Ihnen!

Danke. Ich gehe eben von der menschlichen Erfahrung des Philosophierens hier aus.


Sätze sprechen nicht für sich, sie bringen zum Ausdruck, was ein Sprecher mit Worten sagt.

Nun ich würde sagen: sie bringen die Einstellung des Sprechers zu einem bestimmten Gegenstand zum Ausdruck. Ich würde aber auch sagen, das (ii) eine bestimmte Erfahrung (des Philosophierens) zum Ausdruck bringt, welche mit einer bestimmten Sichtweise verbunden ist.


Aus welchen Gründen muß das wahr sein?

Es ist deshalb wahr, weil der Mensch sofern er philosophiert, immer schon innerhalb der Philosophie sich befindet. Und da die Philosophie philosophiert (und Philosophie=Philosophieren ist) wird das letztlich alles durch den Menschen repräsentiert . Der philosophierende Mensch ist im Sinne Heideggers nichts anderes als die philosophierende Philosophie. So verstehe ich Heidegger in dem Fall (und interpretiere ihn diesbezüglich> was man natürlich auch vielleicht anders sehen kann).



Aber aus welchen Gründen? Die Philosophie mathematisiert doch auch. Philosophen schrecken zum Beispiel nicht vom mathematischen Gebrauch der Wahrheitstafeln zurück.

Es ist die Eigenschaft der Philosophie zu philosophieren (nach Heidegger). Denn Philosophie gibt es nur durch die (menschliche) Tätigkeit des Philosophierens. Ohne Philosophieren auch keine Philosophie.

Naja für einige Philosophen gibt es auch eine Philosophie der Mathematik.

https://www.amazon.de/Philosophie-M...25&sr=1-3&keywords=philosophie+der+mathematik

Aber diese Philosophie der Mathematik ist keine Philosophie des Bösen. Denn die Zahl ist an sich nichts böses.

Die Philosophie der Mathematik philosophiert aber über die Zahl .

Ich würde eigentlich nicht so gern von "mathematisieren" hier sprechen wollen (was ich nicht unbedingt als philosophische Tätigkeit sehe).

https://www.amazon.de/Suhrkamp-Tasc...F8&qid=1469061173&sr=1-4&keywords=mathematica


Es gibt natürlich unter den Philosophen auch einige Mathematiker (wie Pascal z.B.), aber nicht alle Philosophen sind das .

Es gibt auch Philosophen, die wenig mit Mathematik am Hut haben.

Ich finde man sollte das differenziert sehen.

Kant z.B. hatte ein Interesse für Mathematik und Logik.
 
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Ich bin ein Gegenbeispiel dazu. Ich bin kein Philosoph und lasse mich dennoch nicht davon abbringen, gelegentlich zu philosophieren. War Sokrates ein Philosoph?

Jeder Mensch der philosophiert, ist im Grunde "Philosoph".

Sokrates gilt ja bekanntlich als der bekannteste antike Philosoph. Das sokratische Philosophieren zeigt sich aber besonders im Werk Platons.
 
Jeder Mensch der philosophiert, ist im Grunde "Philosoph".

Dem Grunde nach ja, ansonsten würde er nicht philosophieren, aber nicht im Grunde, es sei denn, er philosophiert sich in Grund und Boden, was nicht weiter schlimm ist, solange er dabei weder die Bodenhaftung verliert, noch den Grund des Philosophierens.

Der im Grunde zugrunde gerichtete Philosoph ist aber nicht die Philosophie, weder die, welche ihn selbst zugrunde richtet, noch die, welche er ohne Bodenhaftung im Grunde betreibt, eben ganz anders gründend, ja förmlich andersdenkend ist es die Philosophie, die ihn fördert und fordert, gleichsam ein tätiges Prinzip, quasi ein Subsidiaritätsprinzip, denn nur so kann davon die Rede sein, daß die Philosophie philosophiert.

Ist doch klar, oder?

Sokrates gilt ja bekanntlich als der bekannteste antike Philosoph.

War der Sokrates kein schlecht bezahlter Sophist?

Das sokratische Philosophieren zeigt sich aber besonders im Werk Platons.

Als literarischer Verriß?
 
Dem Grunde nach ja, ansonsten würde er nicht philosophieren, aber nicht im Grunde, es sei denn, er philosophiert sich in Grund und Boden, was nicht weiter schlimm ist, solange er dabei weder die Bodenhaftung verliert, noch den Grund des Philosophierens.

Der im Grunde zugrunde gerichtete Philosoph ist aber nicht die Philosophie, weder die, welche ihn selbst zugrunde richtet, noch die, welche er ohne Bodenhaftung im Grunde betreibt, eben ganz anders gründend, ja förmlich andersdenkend ist es die Philosophie, die ihn fördert und fordert, gleichsam ein tätiges Prinzip, quasi ein Subsidiaritätsprinzip, denn nur so kann davon die Rede sein, daß die Philosophie philosophiert.

Ist doch klar, oder?

Jeder Mensch der philosophiert, ist im Grunde "Philosoph". (Mein Zitat, zur Erinnerung)

Ich hätte natürlich auch sagen können: jeder Mensch der philosophiert, ist (eigentlich) Philosoph

Denn das Philosophieren (über bestimmte Gegenstände oder Themen) gehört ja zur Tätigkeit des Philosophen. Und nach Heidegger findet Philosophie im Philosophieren statt. Es "ereignet" sich Philosophie, wenn ein Mensch philosophiert. Philosophieren findet so gesehen im Bereich der Philosophie (also innerhalb) derselben statt. Wobei ich persönlich nicht nachvollziehen kann, warum ein Philosoph sich "in Grund und Boden" philosophieren sollte und wie sowas möglich sein sollte. Normalerweise wird da schon im Regelfall die philosophische "Bodenhaftung" beibehalten.

Mit Heidegger gesehen, kann es nur Philosophie geben im Philosophieren> also Philosophie=Philosophieren

Also: ohne Philosophieren keine Philosophie

Anders formuliert: Das Philosophieren ist die notwendige Bedingung, damit es überhaupt Philosophie geben kann.

Und hätten Platon, Aristoteles, Kant, Hegel , Nietzsche, Heidegger , Schopenhauer, Cicero, Augustinius usw. nicht philosophiert, wären daher deren Philosophie nicht entstanden. Also keine platonische Philosophie ohne das Philosophieren Platons, keine aristotelische Philosophie ohne das Philosophieren des Aristoteles, keine Philosophie Nietzsche ohne das Philosophieren von Nietzsche usw. usf.

Dieses historischen Beispiele belegen Heideggers Auffassung eigentlich ganz . Und bei diesen genannten Denkern wurde Philosophie "mit Bodenhaftung" betrieben, ohne sich dabei zu Grunde zu richten. Diese genannten Denker haben sehr "andersdenkend" Philosophie betrieben als ihre philosophischen Vorgänger. So hat Aristoteles anders gedacht und philosophiert als Platon, so hat Nietzsche anders philosophiert als Schopenhauer, so hat Heideggers anders gedacht und philosophiert als Nietzsche usw.

(Ergänzung: auch Hegel hat anders gedacht und philosophiert als Kant)

Auch ein Beispiel für "andersdenkende" Philosophen. Und diese Philosophen repräsentieren mit ihrem Philosophieren eben "die" Philosophie (oder auch "ihre" Philosophie, die aber eben zur abendländischen Philosophie dazugehört: die sog. abendländische Philosophie besteht ja im Grunde aus mehreren Philosophien> man beachte den Plural).

Obwohl ich Ihre Denkweise durchaus nachvollziehen kann in dem Punkt, sehe ich das etwas anders.

Und sage: erst durch das Philosophieren kann es Philosophie geben bzw.: mit dem Philosophieren befindet man sich schon im Bereich der Philosophie > also innerhalb derselben

denn so banal das klingt: Philosophieren ist per nichts "unphilosophisches" , sondern gehört schon quasi zur Philosophie.

Ich denke das eher auf diese Weise und eben "anders" als Sie.

Kann ich damit weiterhelfen?

PS: Ich verstehe hier die Philosophie eben nicht als "Subsidiaritätsprinzip" , sondern sehen das eben aus ein einer anderen Perspektive als Sie. Aber ich vermute mal, dass damit wahrscheinlich eine Meinungsverschiedenheit sich nicht aus dem Weg räumen lässt. Mein Standpunkt ist ja dazu relativ deutlich nun oder?

Insofern ist das aus meiner Sichtweise eigentlich nicht so klar.

War der Sokrates kein schlecht bezahlter Sophist?

Nein, denn Sokrates hat sich ja nicht als Sophist im bekannten Sinne gesehen . Nur in den Komödien des Aristophanes wird Sokrates als eine Art Sophist gezeichnet, der aber der Sache nach eigentlich nicht war. Zudem hat ja Sokrates kein Honorar genommen für seinen philosophischen Unterricht, während die sog. Sophisten eben für Geld lehrten. Auch das Finanzielle ist hier ein wichtiger Unterschied. Wobei man vielleicht den Sophisten es nicht verübeln sollte, dies gemacht zu haben, denn von irgendetwas musste man ja auch damals schon leben. Eventuell war Protagoras der erste Sophist, der für seine Lehrtätigkeit Geld verlangte.


Als literarischer Verriß?

Nein, warum? Platon hat ja Sokrates in seinem Werk durchaus ein literarisches Merkmal setzen wollen. Man könnte eher -wenn überhaupt- nur bei Aristophanes von einem literarisches "Verriss" des Sokrates sprechen. Der platonische Sokrates selbst sagt ja in der Apologie , dass er sich in diesen (also dem aristophanischen) Sokrates nicht wiedererkennt.

Beleg (Apologie 19c):

So sagt der platonische Sokrates:

"Solcherart ist sie etwa: denn solcherlei habt ihr selbst gesehen in des Aristophanes Komödie , wo ein Sokrates vorgestellt wird, der sich rühmt, in der Luft zu gehen, und viele andere Albernheiten vorbringt, wovon ich weder viel noch wenig verstehe."

Also kann man nur bei diesem antiken Komödiendichter von einem Verriss des Sokrates höchstens sprechen.
 
vom sprachgebrauch her kann man sagen dass der unterschied zwischen sophistik und philosophie in der jeweiligen persönlichen absicht begründet ist - wahr ist das gute und absolut heilige . philosophen sind die sucher für die reine wahrheit in edelster altruistischer intention während die sophisten sich die wahrheit in utilitaristischer weise zu ihrem eigenen vorteil zusammenbiegen.... wahr ist was nützt... . in aller regel wurden also in den werken die jeweiligen protagonisten als philosophen und ihre antagonisten als sophisten dargestellt. zwei wahrheiten nebeneinander stehen zu lassen kann im klassischen idealismus platonischer denkart nicht vorkommen.
 
vom sprachgebrauch her kann man sagen dass der unterschied zwischen sophistik und philosophie in der jeweiligen persönlichen absicht begründet ist - wahr ist das gute und absolut heilige . philosophen sind die sucher für die reine wahrheit in edelster altruistischer intention während die sophisten sich die wahrheit in utilitaristischer weise zu ihrem eigenen vorteil zusammenbiegen.... wahr ist was nützt... . in aller regel wurden also in den werken die jeweiligen protagonisten als philosophen und ihre antagonisten als sophisten dargestellt. zwei wahrheiten nebeneinander stehen zu lassen kann im klassischen idealismus platonischer denkart nicht vorkommen.

Ja, das kann man so sehen. Und normalerweise gelten diese beiden als Antagonisten.

Erst mit Hegel ändert sich das, denn er spricht von der "Philosophie der Sophisten" . Er spricht auch davon, dass Sophisten philosophiert haben und zählt sie zur Geschichte der Philosophie.

Für Platon hingegen sind diese keine "echten" Philosophen (im platonischen Sinne), die sich um Wahrheit bemühen.
 
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Hat das irgendwer bestritten?

Gut, dann ist dieser Punkt ja klar und man , was relativ eher selten vorkommt, in einem Punkt mal einig.




Zur Erinnerung, nochmals mein Zitat:

Dieses historischen Beispiele belegen Heideggers Auffassung eigentlich ganz . Und bei diesen genannten Denkern wurde Philosophie "mit Bodenhaftung" betrieben, ohne sich dabei zu Grunde zu richten. Diese genannten Denker haben sehr "andersdenkend" Philosophie betrieben als ihre philosophischen Vorgänger. So hat Aristoteles anders gedacht und philosophiert als Platon, so hat Nietzsche anders philosophiert als Schopenhauer, so hat Heideggers anders gedacht und philosophiert als Nietzsche usw.

(Ergänzung: auch Hegel hat anders gedacht und philosophiert als Kant)

Auch ein Beispiel für "andersdenkende" Philosophen. Und diese Philosophen repräsentieren mit ihrem Philosophieren eben "die" Philosophie (oder auch "ihre" Philosophie, die aber eben zur abendländischen Philosophie dazugehört: die sog. abendländische Philosophie besteht ja im Grunde aus mehreren Philosophien> man beachte den Plural).

Obwohl ich Ihre Denkweise durchaus nachvollziehen kann in dem Punkt, sehe ich das etwas anders.

Und sage: erst durch das Philosophieren kann es Philosophie geben bzw.: mit dem Philosophieren befindet man sich schon im Bereich der Philosophie > also innerhalb derselben

denn so banal das klingt: Philosophieren ist per nichts "unphilosophisches" , sondern gehört schon quasi zur Philosophie.

Ich denke das eher auf diese Weise und eben "anders" als Sie."

Naja ich meine hier sind die historischen Beispiele der Philosophiegeschichte Belege genug, dass Hegel anders philosophiert hat als Kant , und Nietzsche anders als Schopenhauer.

Bei diesen Philosophen fand ja ein Philosophieren "mit Bodenhaftung" statt, ohne dabei den/einen "Grund" zu verlieren.

Sind die Beispiele aus der Philosophiegeschichte nicht Belege genug für meine Sichtweise und dass diese deshalb eine andere ist als die ihrige? Zudem merkt man ja den Unterschied zwischen meiner Sichtweise/Denkweise und der Ihrigen anhand der bisherigen Beiträge, wo ja die Meinungsverschiedenheiten zum Ausdruck kommen, auch was das Böse bzw. was eine Philosophie des Bösen anbetrifft.
 
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