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Ist eine Philosophie des Bösen möglich?

Es kommt dabei darauf an ob man das ganze aus moralischer Sicht heraus sieht oder nicht.

Mitnichten, denn Sie selbst haben doch erklärt, daß 'böse' nur moralisch wertend zu verstehen ist.

Aber heutige ist es ja verständlich , dass "Verbrechen " wie Mord beispielsweise durch Gesetze bestraft werden. Und warum es diese Gesetze gibt, ist ja für den normalen Menschenverstand ersichtlich.

Sehr schön, dann können Sie das auch sicherlich erklären, nicht wahr?

Obwohl diese Gesetze nicht "moralisch" sind, sondern einfach formale Gesetze.

Formale Gesetze können durchaus unmoralisch sein. Denken Sie nur an die nationalsozialistischen Gesetze zur Rassenhygiene.
 
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Mitnichten, denn Sie selbst haben doch erklärt, daß 'böse' nur moralisch wertend zu verstehen ist.

Nun wie kann man eine moralische Perspektive denn vermeiden? Die Wertung "böse" ist natürlich moralisch zu sehen. Aber normalerweise urteilen wir ja auch oft moralisch oder?


Sehr schön, dann können Sie das auch sicherlich erklären, nicht wahr?

Naja ein Staat kann salopp gesagt es sich nicht leisten, dass sich die Bürger gegenseitig "hinmetzeln". Man müsste hier vor allem anhand den "ökonomischen Schaden" denken. Denn weniger Bürger bedeutet auch weniger (Steuereinnahmen). Das politische System könnte ja dramatisch kollabieren, wenn sich die Bevölkerungszahl drastisch reduzieren würde, wenn anarchistische Zustände herrschen würden.


Formale Gesetze können durchaus unmoralisch sein. Denken Sie nur an die nationalsozialistischen Gesetze zur Rassenhygiene.

Ja das stimmt. Meist wird ja zwischen Recht und Moral getrennt. Und manche Gesetze sind auch recht ungerecht gewesen.
 
Nun wie kann man eine moralische Perspektive denn vermeiden?

Das müßten Sie sich überlegen.

Aber normalerweise urteilen wir ja auch oft moralisch oder?

Nach welcher denn?

Naja ein Staat kann salopp gesagt es sich nicht leisten, dass sich die Bürger gegenseitig "hinmetzeln". Man müsste hier vor allem anhand den "ökonomischen Schaden" denken. Denn weniger Bürger bedeutet auch weniger (Steuereinnahmen). Das politische System könnte ja dramatisch kollabieren, wenn sich die Bevölkerungszahl drastisch reduzieren würde, wenn anarchistische Zustände herrschen würden.

Sehr schön. Geld regiert die Welt und diesbezüglich ist Ihre Argumentation auf den ersten Blick zu gebrauchen.

Und manche Gesetze sind auch recht ungerecht gewesen.

Man kann es nicht allen Menschen recht machen.
 
Das müßten Sie sich überlegen.

Eigentlich sollte man auch fragen: Ist es sinnvoll eine moralische Bewertung zu vermeiden oder diese nicht unvermeidbar der Sache nach?


Nach welcher denn?

Nun mit Kant gesprochen: "Das moralische Gesetz in mir, und der bestirnte Himmel über mir". Heißt, dass es ins eine moralische Instanz gibt (das moralische Gesetz) , welche auch in unseren Bewertungen von Dingen zum Ausdruck kommt. Folglich lässt sich eigentlich eine moralische Perspektive kaum vermeiden, solange es dieses moralische Gesetz in uns gibt, von dem Kant ausgeht. Es spricht viel dafür, dass es dieses gibt meines Erachtens.


Sehr schön. Geld regiert die Welt und diesbezüglich ist Ihre Argumentation auf den ersten Blick zu gebrauchen.

Es ist nicht nur der ökonomische Blickwinkel , der hier eine Rolle spielt. Er darf aber auch nicht vernachlässigt werden. Man könnte hier auch die menschlichen wie religiösen Gesetze anführen, die gegen ein gegenseitiges sich "abmetzeln" stehen. Der Staat hat nicht nur ökonomische Interessen, dass seine Bürger existieren und keine anarchischen Zustände herrschen. Sondern der Staat möchte auch den Bürgern ein menschenwürdiges Leben garantieren. Denn nur in einem Staat kann der Mensch und sein Leben existieren in einem friedvollen Zustand, während er dies in einem anarchischen "Naturzustand" (siehe Rousseau) dies nicht kann. Ich deute hier nur die Sichtweise der politischen Philosophie an. Denn dies ist auch eine politische Frage. Ein Staat hat mehr davon, dass seine Bürger friedvoll zusammenleben als der gegenteilige Fall, denn sonst würde man im Grunde den anarchischen Naturzustand nicht verlassen. Man lese dazu beispielsweise Rousseaus Gesellschaftsvertrag. Es ist also nicht nur allein das Geld/die Ökonomie, welches hier eine Rolle spielt.


Man kann es nicht allen Menschen recht machen.

Ja das stimmt allerdings.
 
Also die reine Willkür.

Was ist daran "reine Willkür" und warum?

Ich zitiere mal Kant hier genauer:

"Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir. Beide darf ich nicht als in Dunkelheiten verhüllt, oder im überschwenglichen, außer meinem Gesichtskreise, suchen und bloß vermuten; ich sehe sie vor mir und verknüpfe sie unmittelbar mit dem Bewußtsein meiner Existenz."

Das erste fängt von dem Platze an, den ich in der äußern Sinnenwelt einnehme, und erweitert die Verknüpfung, darin ich stehe, ins Unabsehlich-Große mit Welten über Welten und Systemen von Systemen, überdem noch in grenzenlose Zeiten ihrer periodischen Bewegung, deren Anfang und Fortdauer. Das zweite fängt von meinem unsichtbaren Selbst, meiner Persönlichkeit, an, und stellt mich in einer Welt dar, die wahre Unendlichkeit hat, aber nur dem Verstande spürbar ist, und mit welcher (dadurch aber auch zugleich mit allen jenen sichtbaren Welten) ich mich, nicht wie dort, in bloß zufälliger, sondern allgemeiner und notwendiger Verknüpfung erkenne. Der erstere Anblick einer zahllosen Weltenmenge vernichtet gleichsam meine Wichtigkeit, als eines tierischen Geschöpfs, das die Materie, daraus es ward, dem Planeten (einem bloßen Punkt im Weltall) wieder zurückgeben muß, nachdem es eine kurze Zeit (man weiß nicht wie) mit Lebenskraft versehen gewesen. Der zweite erhebt dagegen meinen Wert, als einer Intelligenz, unendlich, durch meine Persönlichkeit, in welcher das moralische Gesetz mir ein von der Tierheit und selbst von der ganzen Sinnenwelt unabhängiges Leben offenbart, wenigstens so viel sich aus der zweckmäßigen Bestimmung meines Daseins durch dieses Gesetz, welche nicht auf Bedingungen und Grenzen dieses Lebens eingeschränkt ist, sondern ins Unendliche geht, abnehmen läßt."

Aus der Kritik der praktischen Vernunft
 
Ihr aus den Zusammenhang gerissenes Zitat. Sie sollten Auskunft darüber geben, nach welcher Moral wir üblicherweise urteilen, denn Sie behaupten, die Menschen würden normalerweise sehr oft moralisch urteilen und gefragt ist, nach welcher!

Naja ich sehe nicht unbedingt, dass das Zitat aus dem Kontext gerissen ist. Sondern es passt eigentlich sehr gut in diesem Zusammenhang und zwar, dass es um die Frage der Moral. Wir Menschen sind ja (in der Regel) moralische Lebewesen. In Europa bzw. der westlichen Welt wird ja meist von der christlich geprägten Moral ausgegangen. Eine Moral in Europa unabhängig vom Christentum ist mir kaum vorstellbar. Die gängige westliche Moral ist geschichtlich gesehen durch das Christentum geprägt. Diese christlich geprägte Moral ist dann allerdings von Nietzsche beispielsweise wieder kritisiert worden als eine "decadence-Moral".
 
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Naja, bei Ihrer Sicht muß das auch nicht verwundern.

Nun anscheinend hat jeder hier eine andere Sichtweise auf die Dinge. Ich sehe es jedenfalls nicht so.

Können Sie das beweisen?

Ein Beispiel: Kennen Sie das "schlechte Gewissen" ? Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch mit diesem "schlechten Gewissen" mehr oder weniger Erfahrung gemacht hat. Und dieses lernen wir ja durch unsere "moralische Erziehung" kennen als Kinder. Im Sinne von du sollst das nicht tun (ein Verbot oder eine Grenze zu überschreiten). Und falls man eine Grenze überschreitet (indem man etwas verbotenes tut> z.B. Diebstahl oder gar Mord usw.) , dann meldet sich mehr oder weniger das "schlechte Gewissen", was sich zwar unterdrücken lässt, es ist aber immerhin da (auch wenn man diese moralische Stimme nicht unbedingt hören möchte). Kennen Sie das "schlechte Gewissen" (als moralische Instanz) nicht auch selbst in bestimmten Situationen?
 
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